. Ich bezahle derzeit bei der HUK mit knapp 50 Jahren ca. 210 € (zuzüglich Pflegeversicherung).
Etwa soviel zahl ich als knapp 30 jähriger "gesunder" Beamter auch. Aber wieviel macht denn die Pflegeversicherung aus? Diese ist glaub noch deutlich stärker vom Alter abhängig und wie lange man vorraussichtlich einzahlen wird. Bei mir macht die jedenfalls kaum was aus.
Die PKV-Beiträge sind genau wie die Beiträge in der privaten Pflegeversicherung
eintrittsalterabhängig, nicht jedoch abhängig vom tatsächlichen Alter des Versicherten. Und ja, in der privaten Pflegeversicherung hängen die Beiträge noch stärker vom
Eintrittsalter ab als in der privaten Krankenversicherung – ganz einfach deswegen, weil Kosten bei der Pflege fast ausschließlich auf die älteren Kohorten entfallen, während junge Menschen selbstverständlich ebenso zum Arzt gehen und ab und an ins Krankenhaus müssen, wenn auch etwas seltener.
Was die GKV für Beamte betrifft: Weder glaube ich, daß die Mehrheit der neuen Beamten diese Option nutzen wird, noch wird dies zum großen Problem für die PKV werden.
Erstens: Nachdem der einfache Dienst bereits fast vollständig ausgestorben ist und der mittlere Dienst inzwischen dieser Entwicklung zu folgen scheint (siehe Abschaffung des mittleren Polizeidienstes in vielen Bundesländern), konzentriert sich die Beamtenschaft immer mehr auf den höheren Dienst. Dort ist die GKV im Regelfall trotz hälftigem Beitragszuschuß wesentlich teurer. Außerdem neigt man in diesen Besoldungsgruppen nicht dazu, am Hungertuch zu nagen, und ist nicht nur imstande, sondern auch willens, für eine etwas komfortablere Absicherung den einen oder anderen Euro aufzuwenden (was sich auch daran zeigt, daß sich die wenigsten Beamten mit der Mindestabsicherung in der PKV zufriedengeben, sondern meist unzählige – sogar oftmals vollkommen unnötige – Zusatztarife dazubuchen).
Zweitens: Diejenigen Neubeamten, welche schon jetzt oder dank Optionsmodell erst recht zukünftig in der GKV verbleiben, gehören häufig zur – und hier bin ich durchaus politisch inkorrekt – potentiellen »Problemklientel« (also zu den Kostentreibern) der PKV. Heißt: entweder Beamte mit Vorerkrankungen, bei denen die 30 % Risikozuschlag im Rahmen der Öffnungsaktion bei weitem nicht kostendeckend sind, Beamte mit vielen und dauerkränkelnden Kindern, weibliche Beamte, die statistisch mehr Kosten verursachen, von denen aber seit 2012 kein höherer Beitrag mehr verlangt werden darf, usw.
Drittens: Diejenigen Neubeamten, welche der PKV trotz Optionsmodell in jedem Fall erhalten bleiben, gehören hingegen zur »Traumklientel« der PKV, also ledige, kinderlose Männer ohne bedeutsame Vorerkrankungen – namentlich die sogenannte »Günther-Jauch-Gruppe« (= ledig, Single, keine Kinder).
Eine kurze Beispielrechnung soll illustrieren, wie sich die Situation für Beamte, die dieser Gruppe angehören, finanziell und hinsichtlich der Leistungen trotz GKV-Beitragszuschuß (sofern Bayern dies einführen sollte) darstellt:
Beispielrechnung für Bayern (Bezugsdatum: 1. Januar 2020):
Neu verbeamteter Studienrat (A13Z/5): 4930,27 Euro brutto (auch auf die Jahressonderzahlung müssen prinzipiell Beiträge geleistet werden, sofern nicht jenseits der Beitragsbemessungsgrenze)
Beitragsbemessungsgrenze 2020: 4650,00 Euro
Ermäßigter Beitrag GKV (Techniker Krankenkasse): 325,50 Euro
Beitrag gesetzliche Pflegeversicherung: 70,91 Euro
Strafbeitrag gesetzliche Pflegeversicherung für Kinderlose: 11,63 Euro
Gesamtbeitrag GKV und gesetzliche Pflegeversicherung: 408,04 Euro
Für diese 408,04 Euro hat der Beamte im höheren Dienst eine Absicherung »auf ALG-II-Niveau« – man verzeihe die an dieser Stelle etwas grobe, dafür aber sofort verständliche Wortwahl – und muß, sofern mehr gewünscht, für viel Geld weitere private Zusatzversicherungen abschließen.
Was man hingegen in der PKV für 408,04 Euro bekommt, wenn man – wie ein Beamter – nur 50 % absichern muß, dürfte bekannt sein. Und ist die Frage gestattet, wieviel PKV-Beitrag jemand voraussichtlich im Alter überhaupt noch zahlt, der mit 200 Euro Beitrag einsteigt und zusätzlich einen Beitragsentlastungstarif für 200 Euro abschließt – also ebenfalls wie in der GKV 400 Euro zahlt?
Bei mir selbst stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Verbeamtung im höheren Dienst erst mit Mitte Dreißig, daher recht hoher PKV-Beitrag von zunächst 280 Euro (vor sieben Jahren) und nun 309 Euro (heute) inkl. Pflegeversicherung; aber selbst unter diesen Voraussetzungen ist die PKV als dauerhafter Angehöriger der »Günther-Jauch-Gruppe« um ganze Größenordnungen lukrativer als jedes wie auch immer geartetes Angebot, in die GKV zu wechseln. Trotz des hohen Eintrittsalters ergibt sich im Vergleich zur GKV mit hälftigem Beitragszuschuß noch immer eine Einsparung von 100 Euro, die – sofern gut zurückgelegt – auch jedes Problem möglicher höherer Beiträge in der Zukunft in den Hintergrund treten lassen sollten, und das bei einer wesentlich besseren Absicherung, als dies die GKV jemals bieten könnte.