Ich sehe ein großes Problem, wenn es um die Diskussion "Wahl zwischen Arbeitszeitreduzierung oder Gehaltserhöhung" geht. Alle Personen, die sich für die Stundenreduzierung entscheiden arbeiten dann nicht mehr "Vollzeit". Bei meinem Arbeitgeber würden alle Stellen weiter als "Vollzeit" ausgeschrieben werden. Der Bewerber hätte keine Wahl zwischen der reduzierten und der vollen Stundenzahl. Dadurch entsteht ein erheblicher Nachteil für die Personen, die ihre Stunden reduziert haben. Ihnen haftet der Markel "Teilzeit" an. Bei der Besetzung von Führungspositionen sowie der Verteilung von Aufgaben führt dies in vielen Fällen (ja ich weiß nicht belegbar) zu Nachteilen. Es ist leider gängige Praxis, dass in Teilzeitführungskräfte noch die Ausnahme bilden und spannende Aufgaben eher an Vollzeitbeschäftigte gehen. Mit der Begründung "das geht nicht in Teilzeit".
Ich bin ein Befürworter der Stundenreduzierung. Ob es gleich die 35h Woche sein muss steht auf einem anderen Blatt. Da sollte auch ein realisitischer Blick gelten. Das wäre ja in West eine indirekte Lohnerhöhung jenseits der 11%.
Sollte am Ende eine Regelung da stehen wo jeder frei wählen kann und womöglich auch noch das Verhältnis beider Varianten individuell gestalten kann gibt es weitere organisatorische Herausforderungen. Dann arbeitet die breite Masse nicht mehr die gleiche Stundenanzahl, sondern in den Teams hat jeder noch unterschiedliche Anwesenheiten. Dies müsste bei Terminen, Abteilungsbesetzungszeiten etc. berücksichtigt werden. Wobei dieses kein Problem darstellt, sondern mehr Flexibilität und Planung erfordert.
Ich bin dafür, dass die breite Masse weiterhin die gleichen Wochenarbeitszeiten hat.
Sollte es eine "Wahllösung" geben würde ich mich zähneknirschend für das Geld entscheiden um nicht den Malus "Teilzeit" verpasst zu bekommen.
Dürfte ich mich jetzt entscheiden ob alle mehr Geld bekommen oder weniger arbeiten müssen, würde ich ganz klar weniger arbeiten wählen.