Fantastisch: Die PD - Berater der öffentlichen Hand GmbH berät die Arbeitgeber im öD bzgl. der strategischen Aufstellung in allen möglichen Bereichen (Verwaltungsorganisation, Digitalisierung, Bau, Krankenhäuser, Großprojekte etc.).
Diese öffentliche Beratungsunternehmung der Arbeitgeber veröffentlichte am 30.09.2020 die Studie „Öffentliche Verwaltung als attraktiver Arbeitgeber“.
https://www.pd-g.de/assets/PD-Impulse/201001_PD-Impulse_Verwaltung_Arbeitgeberattraktivitaet.pdfDarin kommt man zu folgendem Ergebnis:
„Der Gewinnung und Beschäftigung von Mitarbeitern, die motiviert und mit zukunftsorientierten Kompetenzen ausgestattet sind, kommt bei der Sicherstellung der Handlungsfähig keit der öffentlichen Hand eine zentrale Rolle zu. Gerade unter herausfordernden Rahmen- bedingungen, wie dem demografischen Wandel, steigenden Erwartungen der Bürger und Unternehmen an Verwaltungsleistungen und deren Verfügbarkeit, das Wirtschaften unter knappen Haushaltsmitteln und die Bewältigung des technologischen Wandels, kann eine erfolgreiche Transformation nur mit dem richtigen Personal bewältigt werden.“
„Der sich verschärfende Fach- und Arbeitskräftemangel ist bedingt durch den Renten- beziehungsweise Pensionseintritt vieler Beschäftigter bis 2030. Dies betrifft nahezu alle Branchen, die öffentliche Verwaltung jedoch aufgrund der bestehenden Altersstruktur besonders (siehe Abbildung 1). Der Wettbewerb um Fachkräfte hat daher schon heute in vielen Berufen den ursprünglichen „Arbeitgebermarkt“ in einen „Arbeitnehmermarkt“ verwandelt. Dementsprechend sinkt für Arbeitnehmer das Risiko der Arbeitslosigkeit. Das Motiv Jobsicherheit – bislang ein entscheidender Wettbewerbsvorteil der öffentlichen Hand als Arbeitgeber – verliert an Bedeutung. Die aktuelle Corona-Krise hat das Potenzial, diesen langfristigen Trend spürbar zu durchbrechen, worauf auch jüngste Arbeitsmarktstatistiken hinweisen. Mittel- und langfristig aufhalten wird sie ihn voraussichtlich jedoch nicht.“
Eines der Ergebnisse:
(Selbst)Einschätzungen der Personalleitungen:
Einschätzung des Einflusses struktureller Faktoren im öffentlichen Dienst die sich besonders negativ auswirken: das Laufbahnrecht und die Vergütungsstruktur
Übergreifende Bewertung der Arbeitgeberattraktivität:
Wie sehr nehmen Sie eine Zunahme bei der Schwierigkeit der Personalgewinnung wahr? -> sehr hoch
„Die Höhe der Vergütung ist für viele Arbeitnehmer ein zentrales Entscheidungskriterium. Hier kann der öffentliche Dienst in weiten Teilen mit einem stabilen und – bezogen auf die verlangten Arbeitszeiten – auch wettbewerbsfähigen Vergütungsniveau für sich werben, wie gerade auch von den Studienteilnehmern betont wurde, die aus der Privatwirtschaft kommen.
Bei einigen Mangelberufen (IT-Fachkräfte, Ingenieure, Ärzte) ist der Vergütungsunterschied zur Privatwirtschaft jedoch auch in Bezug auf den Stundenlohn noch erheblich. Dies gilt umso mehr, als zumindest für IT-Fachkräfte und Ingenieure der öffentliche Dienst in Abhängigkeit von der Ausbildung (Universitäts- oder Fachhochschulabschluss) laufbahnrechtliche Unterscheidungen vornimmt, die in der privatwirtschaftlichen Praxis keine Bedeutung haben. Bewerbern können so Karrierechancen verschlossen werden, was die Attraktivität des öffentlichen Arbeitgebers – zumindest für Fachhochschulabsolventen in diesen Berufen – deutlich minimiert.
Hier müssen andere Stärken (Work-Life-Balance, Gemeinwohlorientierung und Sicherheit) betont werden.“
Witziger Vorschlag, dass man Work-Life-Balance (Einhaltung der vereinbarten Arbeitszeit), Gemeinwohlorientierung („Sinnvolle Tätigkeit“ - wenn ich im Baubüro zu besseren Konditionen arbeite ist das dann nicht sinnvoll?) und Jobsicherheit (auf die es aufgrund des demographischen Wandels, wie in der Studie festgestellt wurde, nicht mehr wirklich ankommt) für Mangelberufe in den Vordergrund stellen sollte.
Die Pointe dabei ist, dass diese Beratung doch tatsächlich fast ausnahmslos (!) im Bereich der Mangelberufe Mitarbeiter sucht (Beratung im Bereich IT, Bau & Infrastruktur & Immobilienmanagement). Vielleicht sollte man einfach mal mehr bezahlen, damit man mit den anderen Beratungen mithalten kann, denn dort bekommt man sicher mehr als eine E11...