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Bossing ?

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RsQ:

--- Zitat von: clarion am 20.07.2020 20:17 ---Mit zu wenig Arbeit können die Tage ziemlich lang werden.

--- End quote ---

In der Tat. Bore-out klingt erstmal lustig, ist aber gesundheitlich ebenso ernst wie Burn-out.

CmdrMichael:

--- Zitat von: Spid am 20.07.2020 13:17 ---Wenn man Mitarbeiter möchte, die professionell ihre Arbeit erledigen, ohne daß sie ihre Gefühlchen mitbringen oder diese gar gestreichelt haben möchten, sollte tunlichst genau derlei aus der Führungskultur verbannen und sein Augenmerk lediglich auf Arbeitserledigung, Effizienz, Professionalität und Leistung legen.

--- End quote ---
Und dies ist der beste Weg im ÖD nur solche Leute zu bekommen, die du in einem früheren Posting "unbrauchbarer Ausschuss" genannt hast. Zumindest bei uns in der Behörde. Denn wer kein Problem mit buckeln hat und von seinem Chef nur als menschliches Produktionsmittel ausgebeutet werden will, geht in meinem Bereich zu den Big Four. Da kann man das auch haben, bekommt aber nach 3-5 Jahren mindestens das doppelte Gehalt eines A13ers (dann aber auch bei weit über 50+ Wochenstunden). Oder man wechselt zu einem der vielen Großkonzerne in unserer Stadt. Die besten Mitarbeiter bei uns, leisten sehr gute Arbeit, wollen aber Familienfreundlichkeit, Job-Sicherheit, eine interessante Arbeit und eine gute Arbeitsatmosphäre. Dafür nehmen die dann auch nur die eher unterdurchschnittliche Bezahlung von IT-Fachkräften im ÖD in Kauf. Wenn ich die nur als menschliches Produktionsmittel sehen würde, würden 80%, und zwar zuerst die sehr guten, sofort den Job wechseln. Angebote haben die alle genug. Und gerade bei den jungen Mitarbeitern herrscht eine ganz andere Mentalität. Die bekommen in der Behörde oftmals einen Kulturschock. Die wollen eher gecoacht als geführt werden. Natürlich geht in der Behörde nicht nur letzteres, als gute Führungskraft kann ich mich aber auch auf meine Mitarbeiter einlassen. Dafür werde ich am Ende immerhin bezahlt, dass beste aus meinem Team herauszuholen.

Nur mal als (abschreckendes?) Beispiel für neue Führungskultur, die auch ich selbst ich zu krass finde, aber nach Erzählungen eines Beteiligten funktionieren soll und wo in der Zukunft vermutlich der Zug in der Privatwirtschaft hinfahren wird: Ein Tochterunternehmen eines ehemaligen Staatskonzerns (nicht die Telekom ;), hat komplett auf agile Teams umgestellt. Pro Thema (oder Projekt) wird ein Team zusammengestellt und das Team wählt sich dann unter den Teammitgliedern seinen Chef selbst.

Spid:
Und hier - wobei hier mehr als 100 Standorte bundesweit sind - bekomme ich genau das Personal, das ich möchte und brauche. Teilweise haben wir ähnliche Nachwuchsprobleme wie die Gesamtwirtschaft, das ist aber punktuell und keine eben keine Besonderheit. Weder von Buckeln noch von Ausbeutung habe ich etwas geschrieben - noch würde bei den Big Four derlei praktiziert. Ich schrieb über unser Personal bereits an anderer Stelle:

--- Zitat --- Oh, sie erwarten so einiges. Straffe Führung, Aufstiegsmöglichkeiten, Leistungskultur... bekommen sie hier alles. Ich führte es andernorts bereits aus:
Zitat von: Spid am 05.11.2019 04:00
Es gibt genügend AN, die die Schnauze davon voll haben, daß ihr Arbeitsleben den gesamtgesellschaftlichen Mißstand widerspiegelt, daß Ressourcen dafür verschwendet werden, daß die Versager gepampert werden, anstatt die Elite zu fördern. Die keinen Bock darauf haben, für andere mitzuarbeiten, die irgendein Gefühlchen quersitzen haben. Die keinen Bedarf an der fortschreitenden Feminisierung und Infantilisierung von Arbeitsbeziehungen haben, bei denen Gefühlchen gestreichelt werden sollen, sondern die Leistung erbringen wollen, sich in Konkurrenz zu anderen sehen und die bei Versagen kein „immerhin hast Du Dich ganz doll angestrengt“ hören wollen, sondern es ertragen, wenn man ihnen ihr Versagen vor Augen führt, ohne sich in Tränen aufgelöst selbst in die nächste Nervenklinik einzuweisen. Die das ganze weichgespülte, vorgeblich wertschätzende, aber einfach nur leistungsfeindliche und konkurrenzdiffundierende Getue nicht ertragen. Kurz diejenigen, die die 80er dem Alt-68er-Gedriss vorziehen. Führung spiegelt sich in dem Personal wider, das man damit anzieht - und da bin ich hinsichtlich Leistung und Einstellung sehr zufrieden, insbesondere seitdem das tote Holz weg ist, das ich vom Vorgänger geerbt hatte.

Das nennt man Unternehmenskultur. Mit der zieht man - wenn man es richtig macht - die Arbeitnehmer an, die man sucht. Die wechseln übrigens ausgesprochen gern vom Zuwendungsgeber zu uns - sogar in eine niedrigere Entgeltgruppe, mithin also auch, wenn sie weniger wertgeschätzt werden.
--- End quote ---

Die Mitarbeiter sind hier, weil sie das wollen. Weil das genau die Arbeitsatmosphäre ist, die sie wollen. Weil sie kein Interesse an weichgespülter Einhornkacke haben - auch nicht die jungen Mitarbeiter, denn sonst hätte ich sie nicht ausgewählt. Zudem lege ich mir bei Personalauswahl keine unsinnigen Selbstbeschränkungen an, wie sie häufig im öD irgendwelchen Beamtenkalkrieselhirnen entspringen. Mein IT-Leiter macht ohne Schulabschluss und Berufsausbildung einen großartigen Job - in E13.

Novus:
Ich glaube kein Wort :)

Britta2:
Noch 15 Jahre für den Themenstarter ist heftig lang. Seit der Aussprache mit Beschwerde vor nunmehr 2 Jahren gilt er auch noch offiziell als Querulant in seinem Unternehmen. Schlechte Ausgangslage für Forderungen heute.
Den Luxus von Sterbezimmern leistet sich nur der Öffentliche Dienst. Für ein erfolgreiches Rausekeln unbequemer Mitarbeiter schulen sich die im Netzwerk vereinten Unternehmen gegenseitig seit Jahrzehnten. Dass es sowas gibt wird leider immer erst dann geglaubt, wenn man selbst betroffen ist.
Solche Ratschläge wie "Dein Arbeitgeber will Dich loswerden, also kündige selber" lehne ich ab.
Gegenvorschlag (wobei die 15 Jahren heftig sind ... 5 wären besser zwecks Überbrückung):
1. Homeoffice beantragen mit Vollzeitjob.
2. Sich ein Ehrenamt suchen und dort Erfolge haben.
3. Oder Dinge tun, für die bisher keine Zeit war.  Oder ein Fernstudium starten, Sprachen lernen ...

Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, seinem Dienstherren seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Nur wenn der Arbeitgeber zuviel Geld hat, dann zahlt er ohne Arbeitsaufträge zu geben.

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