@ xap und Sputnik
Ihr habt beide mit eurem jeweiligen Ansinnen recht - sowohl Anfragen als auch Widersprüche erhöhen den Druck im Kessel. Letztlich muss es darum gehen, dass der einzelne Beamte in Kraft gesetzt wird, sich über das Thema zu informieren und also zur Einsicht gelangt, Widerspruch einzulegen; zugleich wird sich nur etwas ändern, wenn die Öffentlichkeit und dabei insbesondere die Medien das Thema als Thema erkennen - die Anfragen an die Abgeordneten bleiben im Netz erhalten. Dessen sind sie sich bewusst - und genau deswegen sind wiederholte Anfragen an verschiedene Abgeordnete nicht nur legitim, sondern auch sinnvoll, solange sie sachlich substanziell und von der Form her angemessen sind, denke ich.
Ob die Öffentlichkeit und / oder die Presse sich jemals für unsere Belange interessieren wird..Wage ich zu bezweifeln..
Die Medien und als Folge die Öffentlichkeit interessieren sich i.d.R. für unsere Belange - jedoch anders, als wir uns das erhoffen, nämlich im Sinne der herrschenden Klischees. Was die Medien aber tendenziell viel mehr interessiert, ist ein Thema, das Aufmerksamkeit generiert: Und einen wissentlich und willentlich in allen Rechtskreisen über Jahrzehnte vollzogener Verfassungsbruch kann man recht problemlos zu einem solchen Thema machen, wenn man das möchte. Wenn das dann noch mit einem Thema verbunden ist, das klischeehaft besetzt ist - wo also jeder Mediennutzer der Auffassung ist, in diesem Themenfeld habe er ebenfalls eine sachgerechte Meinung - und das darüber hinaus personalisiert werden kann, dann bietet dieses Thema so ziemlich alles, was das Herz einer Redaktion erfreut: Man benötigt keine tiefergehenden Recherchen und niemanden, den man vor Ort schicken muss, was mit Aufwand und Kosten verbunden ist, und man kann sich bei schlüssiger Aufmachung des Absatzes der eigenen Nachrichten gewiss sein, also ein im Kostenfaktor preisgünstiges Thema über längere Zeit weiter im Programm halten.
Das weiß die Zeitung, die grundsätzlich immer als erstes mit dem Toten spricht, mit am besten, weshalb sie einen weit enfernten Teil des Themas in der ihr gemäßen Form aufgemacht hat. Medien, deren Anspruch es ist, ihre Leser zu informieren (also der größte Teil der Medien) und nicht nur, Emotionen zu bedienen, können, wenn sie das wollen und wenn ihnen das Thema ins Programm passt, entsprechend differenzierter berichten. Voraussetzung dürfte sein: Die Verfassungskrise mitsamt ihren Folgeproblemen gerät ins Bewusstsein der Redaktionen. Unsere Belange - welche das auch immer sind - spielen dabei grundsätzlich eher eine mittelbare Rolle.