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Sich besser in das Team integrieren
Farbenschön:
Mich würde mal interessieren, wie man sich in einer Behörde in ein Team integrieren kann. Ich bin freundlich, hilfsbereit und erledige sämtliche Aufgaben so, wie es gewünscht wird. Fachlich läuft alles bestens, menschlich bin ich aber noch nicht ganz zufrieden.
Mir ist es superwichtig, ein Teil des Ganzen zu sein und mit meinen Vorgesetzten und Kollegen ein gutes Verhältnis auf Augenhöhe zu pflegen. Ich habe die Stelle u. a. angenommen, weil bei uns viele jüngere Leute arbeiten und ich mich in einem lockeren, modernen Umfeld wohler fühle. Leider ist es anders, als ich dachte. Zwar ist das Arbeitsklima in meiner Abteilung wirklich gut, die Vorgesetzten und Kollegen sind alle untereinander per Du und verbringen gemeinsam die Mittagspausen. Das gilt aber nicht für meine Kollegin im Sekretariat und mich, wir müssen die anderen Leute siezen und werden nicht gefragt, ob wir mit den anderen essen gehen möchten. Weil meine Kollegin auf mich neidisch ist, muss ich sämtliche Pausen alleine verbringen :(.
Mich zieht das total runter, weil ich ein aufgeschlossener Mensch bin und mir auf der Arbeit neben dem Fachlichen auch das Menschliche sehr wichtig ist. Wenn sich die Menschen, mit denen ich täglich eng zusammenarbeite, zu einer Gruppe zusammenschließen, möchte ich dazugehören. Ausgegrenzt zu werden ist für mich das schlimmste Gefühl überhaupt. Ich leide sehr darunter und muss nach Feierabend oft heulen, weil es mich so fertig macht.
Wie kann ich mich besser in das Team integrieren, damit sie mich nicht mehr ausgrenzen? Ich bin wirklich enttäuscht, weil ich mir das Ganze komplett anders vorgestellt hatte.
Spid:
Menschen haben Präferenzordnungen - auch dahingehend, mit wem sie ihre Zeit verbringen möchten. Offenkundig bist Du in der Präferenzordnung der übrigen AN weit unten. Irgendwer muß ganz unten stehen.
Staubtiger:
Hallo Farbenschön,
bestehende Teams nehmen neue Personen nur bedingt gut auf. Ironischerweise habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass von den Neuen erwartet wird sich in das Team zu integrieren, obwohl die Macht dazu eher bei den bestehenden Teams liegt.
Wie kann man das lösen? Über seinen Schatten springen und sich an dem Verhalten der anderen orientieren. Das Siezen zu duzen braucht Zeit und kommt erst, wenn die persönliche Beziehung weit genug gediehen ist. Wenn du nicht alleine Mittag essen magst, frage die Leute. Nicht nur im eigenen Team, auch Zufallsbekanntschaften im Amt sind hilfreich. Da man sich meist kennt erreicht man in rel. kurzer Zeit (3-4 Monate) den Stand, dass auch das Team sagt: oh diese Person wird wahrgenommen, dann fragen wir sie auch mal, ob sie mitkommen möchte. Das, was für dich Ausgrenzen ist, ist für das Team einfach nur so weiter machen wie zuvor.
Ein paar Fragen:
- Wie lange bist du im Team?
- Welche Konflikte hast du bereits angesprochen?
- Welchen Beleg hast du für den Neid deiner direkten Kollegen/Kolleginnen?
- Hast du mit Teammitgliedern gleiche Interessen (Kind, Hund, Fussball Mannschaft o. ä.?)
Ansonsten lass den Kopf nicht hängen. Das Team wird in der heutigen Zeit hoch gehalten, aber es gibt kaum funktionale Teams. Meist werden 10-25% der Mitglieder schlecht behandelt, damit der Rest bestätigen kann wie toll das Team funktioniert. Und es ist erschreckend, wenn man selbst feststellt, dass man eine gemeine Person ist die ihre Bestätigung daraus zieht mit anderen zusammen jemanden nieder zu machen.
Farbenschön:
@Staubtiger: Unser Team besteht noch nicht so lange, fast alle Mitarbeiter wurden erst 2020 eingestellt, manche erst nach mir. Fast alle bei uns sind mehr oder weniger neu.
Mir fällt auf, dass die Vorgesetzten den neuen Kolleginnen und Kollegen gleich am ersten Arbeitstag das Du anbieten - mir und der anderen Sekretärin haben sie es bis heute noch nicht angeboten. Die anderen Kollegen sagen auch gleich am Anfang "Hey, kannst ruhig Du zu mir sagen" - nur zu mir und der anderen Sekretärin nicht.
Ich weiß, dass der Ranghöhere dem Rangniedrigeren das Du anbieten sollte und Behörden auf die Einhaltung der Etikette großen Wert legen. Und weil die anderen Leute bei mir im Team - mit Ausnahme der anderen Sekretärin - alle ranghöher sind als ich, denke ich, dass das Angebot zum Du von ihnen kommen sollte und nicht von mir.
Ich arbeite seit Juli in der Behörde, also noch nicht sehr lange. Meine Chefin, meine direkte Kollegin und einige andere Mitarbeiter haben erst nach mir angefangen, bin also nicht die Neueste.
Einmal habe ich bei meiner Chefin einen Konflikt angesprochen. Obwohl wir uns sonst wirklich gut verstehen, reagierte sie gar nicht begeistert und meinte zu mir, dass das nicht gut sei, wenn ich schon zu so einem frühen Zeitpunkt auf der Arbeit unglücklich bin. Seit diesem Vorfall traue ich mich nicht mehr, etwas zu sagen. Meine Chefin hat mir mal den Tipp gegeben, einfach zu machen was man mir sagt und nichts zu hinterfragen, weil es bei uns im Haus viele schwierige Menschen gibt, die anderen wegen Kleinigkeiten Ärger bereiten.
Dass meine Kollegin neidisch auf mich ist, weiß ich von meiner Chefin. Meine Kollegin war immer stinkfreundlich zu mir, ich hätte ihr so ein hinterhältiges Verhalten nicht zugetraut, weil sie nach außen sehr brav und unscheinbar wirkt. Bei den Vorgesetzten schleimt sie, was das Zeug hält und benimmt sich sehr unterwürfig.
Ich habe mit meiner Chefin und diversen Kollegen recht viele gemeinsame Interessen, die manchmal auch zwischen Tür und Angel zur Sprache kommen. Aber wenn wir alle mal wirklich etwas Zeit für Gespräche haben, nämlich während der Mittagspausen, dann werde ich ausgegrenzt. Dann stecken die Chefin oder irgendwelche Kollegen ihre Köpfe schnell in mein Büro und sagen: "Frau Farbenschön, wir sind dann mal beim Mittagessen!" und verschwinden.
EiTee:
Natürlich ist es unschön wenn dich die Situation so traurig stimmt, aber hinterm Berg zu halten, finde ich, ist keine Lösung. Ich würde dir daher empfehlen, dass du das tust, was du für richtig hälst und der Rest gibt sich schon mit der Zeit.
Ich finde es äußerst spannend wie unterschiedlich doch die Situationen sind. Bei mir ist es wirklich das Problem, dass ich gar keinen Bock habe andauernd mit den anderen Pause zu machen und das liegt nicht zwangsweise daran, dass ich den ein oder anderen weniger leiden kann. In meiner Pause, da will ich auch Pause haben, sprich in Ruhe essen am Handy surfen, telefonieren oder sonst was. Das ständige gerede über die Arbeit, während der Pause, nervt einfach nur. Genau so nervt es mich, dass die Leute seit Anfang an - ich Überspitze das jetzt mal- danach Betteln, dass ich doch mit denen zusammen esse. Die gönnen sich halt gerne ihre Stullen wohingegen ich auch mal gerne ungesunden Nahrung vom freundlichen um die Ecke bevorzuge.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte, wenn dir das Pause machen mit den anderen wichtig ist, dann setz dich einfach dazu. Fühlt sich sicher im ersten Moment komisch an so "ungebeten" aber, so kommst du anscheinend nur ins Gespräch.
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