Und genau darauf wollte ich hinaus. Berufsunfähigkeit bedingt ja von der Systematik her, dass es einen Verweisungsberuf gibt. Und lediglich nicht mehr als Verwaltungswirt arbeiten zu können aber noch einen adäquaten Verweisungsberuf erscheint mir abwegig.
Daher auch meine Einschätzung, dass man mit díesem Bürojob nicht wirklich berufsunfähig werden kann, eher erwerbsunfähig.
Die BU versichert das Risiko, dass du deinen "zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war" nicht mehr ausüben kannst.
Das heißt dann z.B. auch, dass du berufsunfähig bist, wenn du deinen aktuellen Job zwar noch ausüben kannst, aber aufgrund deines "Leidens" nur noch 4 statt 8 Stunden täglich.
Je nach Vertrag kann es sein, dass der Versicherer im Leistungsfall "abstrakt" oder "konkret" verweisen darf. Abstrakt bedeutet, er kann auf theoretisch existente Jobs verweisen. Wie du diese bekommst, ist dann allerdings dein Problem (logischerweise sehr schlecht aus Sicht des Versicherten), während konkret bedeutet, dass er unter Verweis auf einen von dir tatsächlich ergriffenen Job die BU-Rente verweigern kann (liegt also bei dir).
Idealerweise schließt du einen Vertrag ab, der gar keine Verweisungsmöglichkeiten beinhaltet ;-)
Für Beamte gibt es die "Dienstunfähigkeitsversicherung". Das ist im Grunde eine BU, aber mit dem Zusatz, dass du als berufsunfähig giltst, sobald dein Dienstherr dir (aus medizinischen Gründen) die DU bescheinigt. Das ist insofern elegant, als dass man sich nicht noch mit irgendwelchen Gutachtern der Versicherung herumschlagen muss. Aber auch wenn man als Beamter über die Mindestpension schon recht gut abgesichert ist, führt eine DU insbesondere in höheren Besoldungsgruppen zu einem spürbaren Einkommensverlust und den sollte man absichern. Gerade weil das für "Schreibtischtäter" relativ günstig ist.
Sätze wie "In meinem Job kann ich nicht berufsunfähig werden" hört man leider immer wieder, es ist und bleibt aber Unfug. Die meisten werden nicht klassisch wegen einer anerkannten Berufskrankheit oder irgendwelchen Unfällen berufsunfähig, sondern ganz simpel wegen Rücken, Burn-Out, Krebs, Schlaganfall etc. und das kann jeden unabhängig von einer Ursache IM Job betreffen.