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[Allg] Erzwingen von Homeoffice durch Dienstherren
Verwaltungsgedöns:
Hallo ins Forum,
aufgrund der Pandemielage geht der Trend derzeit auch in Behörden zum Homeoffice.
Die Hintergründe hierzu sind für mich alle nachvollziehbar. Ich gehöre keiner Risikogruppe an und bin auch kein „Corona-Leugner“. Ich habe auch kein Problem damit, außerhalb meiner Dienststelle zu arbeiten.
Für mich stellt sich dennoch die Frage, ob der Dienstherr einseitig anordnen und durchsetzen kann, dass ich ins Homeoffice gehe UND in meiner Wohnung dienstlich gelieferte Hardware aufbauen muss. Homeoffice wäre für mich kein Problem. Es geht darum, dass in der Wohnung kein Platz ist. Arbeitszimmer, Schreibtisch und Bürostuhl sind nicht vorhanden. Die Wohnung ist schlicht zu klein und mehrere Kinder teilen sich bereits das einzige Kinderzimmer. Mehr ist aufgrund der hohen Mietpreise nicht möglich. Meine persönlichen Wohnumstände stellen sich eher bescheiden dar. Ich habe in der Wohnung keinen Platz für einen Schreibtisch oder Bürostuhl. Es ist faktisch nicht möglich, einen Arbeitsplatz aufzubauen.
Meine Ehefrau ist aufgrund der teilweise fragwürdigen Arbeitsbedingungen in meiner Behörde äußerst schlecht auf den Dienstherrn zu sprechen und meine Tätigkeit stellt bereits eine grundlegende Belastung für mein Familiengefüge dar. Meine Frau würde es nicht dulden, wenn ich in der Wohnung nun auch noch Gerätschaften aufbaue, Kabel verlege oder Akten ausbreite.
Aufgrund der nunmehr verschärften Pandemielage gehe ich jedoch davon aus, dass man mich zukünftig auch in das Homeoffice schicken wird. Ich müsste dann jedoch ablehnen und würde es als übergriffig empfinden, wenn der Dienstherr nun auch noch Macht darüber hätte, dass ich Zuhause einen Arbeitsplatz für ihn schaffen und bezahlte Mietfläche für ihn aufgeben müsste. Ich glaube, dass dies nicht nur gefühlt zu weit gehen würde.
Ich sehe hier eindeutig die Unverletzlichkeit der Wohnung berührt. Außerdem würde es in einer bereits belasteten Situation hierdurch zu einem nicht unerheblichen Konflikt mit meiner Ehefrau kommen. Interessant wäre es auch wenn meine Frau, die nicht dem Beamtenrecht unterliegt, die Hardware einfach abbaut und vor die Tür stellt.
Hatte hier jemand schon ein ähnliches Problem? Fällt euch eine realistische Lösung ein?
Könnte der Dienstherr nicht einfach ein billiges und pandemiebedingt leerstehendes Hotelzimmer für mich anmieten und mir dort die Hardware aufbauen? Dass die Pandemie-Bekämpfung Geld kostet, dürfte der Dienstherr ja inzwischen auch verstanden haben.
Vielen Dank für die Antworten und bleibt gesund!
Viele Grüße.
2strong:
Die Einrichtung eines Arbeitsplatzes ist grundsätzlich Pflicht des Dienstherrn. Mir ist kein Dienstrecht (Bund und Länder) bekannt, dass die Inanspruchnahme der eigenen Wohnung für dienstliche Zwecke gebietet. Lehn das Homeoffice-Angebot einfach ab und Ende.
Verwaltungsgedöns:
Das ist zwar nicht ganz mein Szenario, aber hier wurde eine Beamtin zum Homeoffice gezwungen:
https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/verwaltungsrecht/sonstiges/themen/beitrag/ansicht/sonstiges/muessen-beamte-voruebergehend-ins-home-office/details/anzeige/?type=999&cHash=fe39cc93c6b63170191ebb81806788b1
2strong:
Der Klageantrag wirkt auf mich verunfallt. Im Kern befasst sich das Urteil daher mit dem Anspruch auf amtsangemessene Beschäftigung. Zu einer Pflicht, die private Wohnung für dienstliche Zwecke zu nutzen, ist im Grunde nichts ausgesagt.
WasDennNun:
Unabhängig davon, was passiert denn, wenn du so einen Rechnerkram da hingestellt bekommst, du sollst es alleine aufbauen?
Ok, dass kann ja schon mal bis Oktober dauern, da irgendwie immer ein Kabel verschwunden ist, und irgendwann im Kinderzimmer gefunden wurde.
Des weiteren sollte dein Dienstherr dir betätigen, dass du für Beschädigungen an dem Gerätschaften nicht haftbar zu machen bist, da du nicht verhindern kannst, dass deine Kinder in die nähe derselben kommen und dort OSaft einschütten könnten.
Und bis dass alles bestätigt ist es Sommer 2022
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