Halte ich für eine gewagte Annahme. Eher steht zu vermuten, daß die Betreiber eines ausufernden Staatsmoloch auch Interessenten möglichst geringer Vergütung der in diesem Beschäftigten sind, während ein schlanker Staat sich gut bezahlte Staatsdiener leisten kann - und häufig auch will.
Dazu sollte man folgendes wissen:
Die Zahl der im öffentlichen Dienst Beschäftigten ist europaweit stark unterschiedlich. Die höchsten Beschäftigungsquoten, gemessen an der Gesamtbeschäftigung im Land, finden sich in den skandinavischen Ländern und Frankreich. Spitzenreiter ist hier Norwegen mit fast 30 Prozent, in Frankreich sind 23 Prozent aller Beschäftigten beim Staat tätig. Deutschland weist mit weniger als 10 Prozent eine vergleichsweise geringe Quote von staatlich Beschäftigten auf.
Gleichzeitig liegen alle skandinavischen Länder im BIP pro Kopf vor Deutschland. Also bitte klemm dir Begriffe wie "Staatsmoloch". Entweder man verfolgt das Ziel, die Dinge für alle Staatsbürger möglichst gerecht und komfortabel zu regeln oder eben nicht. Wenn man es tut, braucht man dazu einen personalstarken öffentlichen Dienst. Und wenn er gute Leute anziehen soll, muss er auch gut zahlen.
Das soll heißen: Ein großer Staatsapparat führt nicht zu wirtschaftlicher Schwäche und Ineffizienz, wie suggeriert werden soll. Und aufgrund der originären Aufgaben des Staates gibt es auch stets gute Gründe für ein Beamtentum mit seinem besonderen Dienst- und Treueverhältnis.
Eine gewagte These ist eher, dass das Zusammenstreichen jemals zu besserer Bezahlung im ÖD geführt hätte. Die teuersten Leistungen werden längst sowieso extern eingekauft, weil das Tarif und Besoldungsgefüge nicht konkurrenzfähig ist.