Und was ließe vermuten, dass, obwohl man trotz jahrzehntelanger Gelegenheit (immerhin seit Anfang der 70er Jahre, als die Auswirkungen des Pillenknicks bekannt waren) bislang nichts Substanzielles getan hat, nunmehr tätig würde, weil man sich nochmal ein paar Jahre erkauft hat? Zumal ja keine der ernstahft erwogenen Maßnahmen geeignet ist, das eigentliche Problem anzugehen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Will sagen: Wenn eine Maßnahme die Möglichkeit des Handelns eröffnet, dann doch besser diese Ergreifen, in der hoffnung, dass noch gehandelt wird, als alles so weiterlaufen zu lassen.
Und dazu noch einmal: Gegen eine Ausdifferenzierung der Gesellschaft ist nichts einzuwenden. Zumal die Einkommensungleichheit nach Steuern und Transfers in Deutshland deutlich unter dem OECD-Durchschnitt liegt.
Und daas tut sie insbesondere durch ein progressives Steuersystem und Transferleistungen, welche Umverteilungen von oben nach unten sind (und der sonst vorhandenen Kapital-Aklamation, also Verteilung von unten nach oben entgegenwirkt)), also den "Reichen" etwas wegnimmt und den "Armen" etwas gibt. Und das ist auch gut und wichtig so. Du dagegen hast ja in Zweifel gezogen, dass dieses "Wegnehmen" etwas Gutes sei. Und dagegen habe ich mich geäußert...
Ich habe auch nicht behauptet, dass wir in Deutschland kurz vor einer Revolution stehen. Ich habe nur deine Frage beantwortet, warum sozialer Frieden als Gegenleistung für Abgaben der Elite durchaus auch in deren Interesse ist.
Also schildertest Du ein abstraktes Szenario ohne Bzug zum Diskussionsgegenstand?
Ein Szenario, was sich aus deiner Forderung der Streichung von Transferleistungen bzw. staatlich gesteuerter Umverteilung von oben nach unten ergeben könnte. Jedenfalls habe ich deine Nachfrage "Und was wäre jetzt "besser" daran, Personenkreisen Geld abzuknöpfen, ohne dass diese einen Gegenwert bekämen?" so interpretiert und den Sinn von Transferleistungen für den Zusammenhalt der Gesellschafrt erläutert. Diese abstrakte Debatte hast du mit dieser Nachfrage eingeläutet.
Wenn die Begründung für den doch eher kleinen Anteil des Krankengelds an den GKV-Beiträgen ausreicht, warum sollte nicht ähnliches sich auch auf die Rentenversicherung übertragen lassen?
Die Frage kannst Du ja gerne ans BVerfG richten.
Interessieren täte mich die Antwort schon. Allein sehe ich nicht, in welcher Position ich wäre, hier eine Antwort zu erhalten...
Wenn man ohnehin auf das allgemeine Steueraufkommen zurückgreifen möchte, kann man doch die Zwangsrentenversicherung auch gleich abschaffen. Das spart Geringverdienern die Beiträge, Grundsicherung bzw. demnächst Bürgergeld erhalten sie steuerfinanziert ohnehin und wer kein Geringverdiener ist, kann privat mindestens so gut vorsorgen als wenn der Staat es für ihn täte.
Interessante Idee. Wobei ich tatsächlich nicht weiß, ob in der Allgemeinheit eine Privatperson besser vorsorgen kann als der Staat. Umlagefinanzierte Systeme haben ja gerade den Vorteil, dass sie ohne Anlagerisiko funktionieren, eben weil keine Gelder angelegt werden. Wenn jedoch das Verhältnis von Einzahlern zu Beziehern kippt, wird es schwierig.
Ich könnte mir, ähnlich, wie es oben schon von einem anderen Nutzer vorgeschlagen wurde, eine Grundrente (oder wie auch immer man diese nennen will) steuerfinanziert vorstellen, welche also einen grundlegenden Lebensstandard im Alter absichert. Und alles darüber hinaus, wäre Privatsache.
Dennoch heißt dies ja nicht, dass ich nicht einen solchen Vorschlag hier einbringen können dürfte. Insofern habe ich das getan.
Ja, er taugt dann aber nicht als Kritik an meiner Kritik, weil ich ja etwas anderes kritisiert habe.
Nicht alles, was ich schreibe, musst du als Kritik an deinen Beiträgen auffassen. ;-)
Das "Rentenproblem" beschäftigt uns nur dann noch eine Weile, wenn wir immer weiter Geld in das kaputte System reinpumpen. Machen wir einen sauberen Cut, passiert eben das nicht. Das ist wie mit dem hirntoten Patienten, der an lebenserhaltenden Maßnahmen hängt. Irgendwann muss man den Stecker ziehen. Eine Besserung wird nicht mehr eintreten.
Nun, ich bin per se erst einmal auch für "radikalere" Lösungen offen. (Realpolitisch würde man wohl immer irgendwelche Übergangs-Mechanismen brauchen. Aber das ist ja dann eher "Feinheit".) Was schlägst du vor?