Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion  (Read 521730 times)

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2430 am: 20.04.2023 15:45 »
Das könnte sein. Man würde ja wieder parallel mit TV-L laufen, da hier ab Oktober verhandelt wird, ein möglicher Abschluss würde dann vermutlich auch erst Anfang 2024 greifen.

Man würde damit auch kein zusätzliches Öl in die Diskussion um die verfassungswidrige Alimentation gießen (kein zu großer Abstand der Besoldung zwischen dem Bund und den Ländern, wenn auch "nur" für 1 Jahr).

MitleserBW

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2431 am: 21.04.2023 07:44 »
Die stufengleiche Höhergruppierung ist dasselbe wie ein Sockelbetrag: nämlich ein Sozialismusinstrument, von dem Leute in der E15 nichts haben. Tabellenwirksame Lohnerhöhung um mindestens zweistelliger Prozentzahl muss her und sonst nichts.
Vor allem darf auch die Laufzeit maximal 15 Monate sein. Dann wären die Länder wieder zeitlich parallel mit dem Bund.

Ich rechne mit:
3000 Euro SZ

250 Euro Sockel + 6 % linear (9,5 % linear für alle Beamten wegen Abstandsgebot)

15 Monaten Laufzeit.

Viel mehr ist leider nicht zu erwarten, mit zweistelligen % rechne ich jedenfalls nicht. Alles darunter wäre aber inakzeptabel, weil wir dem Bund 9 Monate hinterher laufen.

Würde ich so sofort unterschreiben, wird aber niemals kommen. Ich gehe auch davon aus, dass der TV-L Abschluss unter dem Abschluss des Bundes liegt, welcher im übrigen noch nicht fest steht.

Bernd47

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2432 am: 21.04.2023 08:54 »
Ich hoffe, dass der Schlichterspruch zu einer schnellen Einigung führt. Weitere Streiks wären aus meiner Sicht stark übertrieben. Wenn wir dann in etwa auf dem Niveau liegen sollten, wäre ich zufrieden.

Dieses schimpfen auf Gewerkschaften und Politik finde ich ziemlich daneben. Meist nörgeln gerade die, die sich selbst nicht engagieren, weder gewerkschaftlich, noch im Personalrat oder auch ehrenamtlich. Erst dann weiß man, wie schwer völlig unterschiedliche Vorstellungen und Interessen unter einen Hut zu bekommen sind.

Scanner

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2433 am: 21.04.2023 09:00 »
Hallo,

die Verhandlungen für den TVL sind ja erst etwas später dieses Jahr.
Glaubt ihr, dass das Ergebnis des TVÖD auf uns übertragen wird?

Ärgert mich, dass bei uns erst der 30.9. Laufzeitende ist.
War ja nicht abzusehen, dass wir nun eine Inflation haben.
Der TVÖD hat Glück gehabt mit dem terminlichen Ende seiner Laufzeit >.<

Knarfe1000

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« Antwort #2434 am: 21.04.2023 09:07 »
Hallo,

die Verhandlungen für den TVL sind ja erst etwas später dieses Jahr.
Glaubt ihr, dass das Ergebnis des TVÖD auf uns übertragen wird?

Ärgert mich, dass bei uns erst der 30.9. Laufzeitende ist.
War ja nicht abzusehen, dass wir nun eine Inflation haben.
Der TVÖD hat Glück gehabt mit dem terminlichen Ende seiner Laufzeit >.<
Da die Tabelleerhöhung im TVÖD erst 2024 wirksam werden (sollen) passt das terminlich gut mit dem TV-L zusammen. Also zumindest aus Sicht der AG-Seite.

Scanner

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2435 am: 21.04.2023 09:15 »
Hallo,

die Verhandlungen für den TVL sind ja erst etwas später dieses Jahr.
Glaubt ihr, dass das Ergebnis des TVÖD auf uns übertragen wird?

Ärgert mich, dass bei uns erst der 30.9. Laufzeitende ist.
War ja nicht abzusehen, dass wir nun eine Inflation haben.
Der TVÖD hat Glück gehabt mit dem terminlichen Ende seiner Laufzeit >.<
Da die Tabelleerhöhung im TVÖD erst 2024 wirksam werden (sollen) passt das terminlich gut mit dem TV-L zusammen. Also zumindest aus Sicht der AG-Seite.

Nicht ganz, die geplanten Einmalzahlungen sind davon nicht betroffen

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2436 am: 21.04.2023 09:31 »
Verstehe gerade nicht, was du meinst. Die 3000 Euro gäbe es natürlich auch im TV-L.

Man könnte seitens AG natürlich auf die Idee kommen, die Tabellenerhöhung deswegen analog Bund 1 Jahr nach hinten zu schieben, also Ende 2024. Ausschließen würde ich das jedenfalls nicht.

Scanner

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2437 am: 21.04.2023 09:46 »
Verstehe gerade nicht, was du meinst. Die 3000 Euro gäbe es natürlich auch im TV-L.

Nun, die Inflation betrifft uns ja alle, aber der TVÖD hat eben das Glück jetzt schon von einem neuen Vertragsabschluss zu profitieren, da sukzessive Einmalzahlungen ab Juni überwiesen werden. Die Erhöhungen selbst greifen erst ab 2024 - da hast du recht!

Und ob es die 3000€ auch im TVL gibt - wie du schreibst - steht in den Sternen, denn nur weil der TVÖD diesen Abschluss erzielt hat, wird das nicht automatisch für uns gelten.


Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2438 am: 21.04.2023 10:03 »
Verstehe gerade nicht, was du meinst. Die 3000 Euro gäbe es natürlich auch im TV-L.

Nun, die Inflation betrifft uns ja alle, aber der TVÖD hat eben das Glück jetzt schon von einem neuen Vertragsabschluss zu profitieren, da sukzessive Einmalzahlungen ab Juni überwiesen werden. Die Erhöhungen selbst greifen erst ab 2024 - da hast du recht!

Und ob es die 3000€ auch im TVL gibt - wie du schreibst - steht in den Sternen, denn nur weil der TVÖD diesen Abschluss erzielt hat, wird das nicht automatisch für uns gelten.
Die 3000 Euro werden ganz sicher kommen, alleine als Argument, woanders zu drücken. Die sind Steuer- und Abgabenfrei, also eine gute Sache vor allem für die AG.


Wenn die nicht kommt, müssen sie in der linearen Erhöhung (mit Sockel) deutlich über dem Bund anbieten, sonst gibt es Streiks. 3000 Euro sind ja auch viel Geld, damit lässt sich gut locken.

thesisko

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2439 am: 21.04.2023 12:15 »
Die stufengleiche Höhergruppierung hat doch nichts mit Sozialismus zu tun. Bei uns steht es auch im Raum, aber es wird sich bei uns niemend finden, der die neuen Aufgaben übernehmen wird, wenn er mit gerade einmal 180,- € Garantiebetrag abgespeißt wird und dazu noch die Laufzeit in der jetzigen Stufe verliert...
Das ist kein Anreizsystem, sondern eines zur Abschreckung!

E15TVL

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2440 am: 21.04.2023 12:23 »
Die 180 EUR (bzw. 100 EUR) bilden den Mindestbetrag bei einer Höhergruppierung. Auch standen Sinn bzw. Unsinn der betragsmäßigen bzw. stufengleichen Höhergruppierung nie in Frage; sie darf nur nicht zur Verhandlungsmasse werden, da ähnlich wie bei Sockelbeträgen viele Beschäftigte davon nichts haben. Und nur so kam die Assoziation mit "Sozialismus" zustande.

Zimm

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« Antwort #2441 am: 21.04.2023 12:48 »
Ärgert mich, dass bei uns erst der 30.9. Laufzeitende ist.
War ja nicht abzusehen, dass wir nun eine Inflation haben.
Der TVÖD hat Glück gehabt mit dem terminlichen Ende seiner Laufzeit >.<

Schon bei den letzten Tarifverhandlungen des TV-L (Herbst 2021) gab es eine recht hohe Inflation und es war für jeden absehbar, dass das so weitergehen wird. Im Dezember 2021 lag der Verbraucherpreisindex bereits bei +5,3 % zum Vorjahresmonat. Insofern war schon der damalige Tarifabschluss schlecht. Und dieses Jahr wird er im Vergleich zur Inflationsrate wieder schlecht werden.

sebbo83

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« Antwort #2442 am: 21.04.2023 13:48 »
Ärgert mich, dass bei uns erst der 30.9. Laufzeitende ist.
War ja nicht abzusehen, dass wir nun eine Inflation haben.
Der TVÖD hat Glück gehabt mit dem terminlichen Ende seiner Laufzeit >.<

Schon bei den letzten Tarifverhandlungen des TV-L (Herbst 2021) gab es eine recht hohe Inflation und es war für jeden absehbar, dass das so weitergehen wird. Im Dezember 2021 lag der Verbraucherpreisindex bereits bei +5,3 % zum Vorjahresmonat. Insofern war schon der damalige Tarifabschluss schlecht. Und dieses Jahr wird er im Vergleich zur Inflationsrate wieder schlecht werden.

Anhand eines heute veröffentlichten Artikels auf ntv habe ich gelernt, dass es sich hierbei (jedenfalls momentan) ehr um eine "Gierflation" einiger Konzerne handelt, statt um eine (echten) Inflation.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wie-Firmen-in-der-Inflation-abkassieren-article24063502.html
Egal ob Brot (23,8 Prozent), Eier (34,6 Prozent) oder Zucker (70,9 Prozent): Im Schnitt lagen die Lebensmittelpreise im März laut Statistischem Bundesamt um 22,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Zugleich haben die Energiepreise gerade einmal um 3,5 Prozent zugelegt, die Teuerung insgesamt nur um 7,4 Prozent.
[...]
Unternehmen nutzen die Verunsicherung der Verbraucher aus, um Erhöhungen durchzudrücken, die über ihre gestiegenen Kosten hinausgehen.
[...]
Denn trotz explodierender Preise konnten viele Konzerne ihre Gewinne noch steigern.
[...]
Eigentlich sollte es genau umgedreht sein: Steigende Produktionskosten und höhere Energiepreise verteuern die Herstellung und drücken auf die Gewinnmargen der Firmen. In diesem historischen Inflationszyklus ist aber das Gegenteil zu beobachten: Trotz explodierender Preise können viele Konzerne ihre Gewinne sogar noch steigern.


Nur ein Gedankenspiel: Menschen die weniger verbrauchen oder auch nur das verbrauchen, was sie benötigen und darauf stärker auf das günstige Angebot achten und zugreifen als sonst, sind nicht so sehr von Inflation betroffen.
Also im Umkehrschluss wird die Gierflation u.a. auch durch Menschen gestützt, die ihr Konsumverhalten nicht verändern und weiterhin die gleichen Produkte kaufen. Natürlich geht ein Kaufstopp nicht bei allen Produkten (Kategorien).  Aber dann lass ich den Käse doch lieber im Regel und warte, bis er im Angebot ist? Eine gewagte These: ist der Kunde nicht auch etwas selber Schuld an der Inflat-/Gierflation?
« Last Edit: 21.04.2023 13:56 von sebbo83 »

MoinMoin

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« Antwort #2443 am: 21.04.2023 14:05 »
Nur ein Gedankenspiel: Menschen die weniger verbrauchen oder auch nur das verbrauchen, was sie benötigen und darauf stärker auf das günstige Angebot achten und zugreifen als sonst, sind nicht so sehr von Inflation betroffen.
Also im Umkehrschluss wird die Gierflation u.a. auch durch Menschen gestützt, die ihr Konsumverhalten nicht verändern und weiterhin die gleichen Produkte kaufen. Natürlich geht ein Kaufstopp nicht bei allen Produkten (Kategorien).  Aber dann lass ich den Käse doch lieber im Regel und warte, bis er im Angebot ist? Eine gewagte These: ist der Kunde nicht auch etwas selber Schuld an der Inflat-/Gierflation?
Wieso Gedankenspiel, das ist doch ein ganz normaler Marktmechanismus.
Teure Ware wird weniger nachgefragt und muss sich verbilligen, damit es  wieder nachgefragt wird.
Visa Versa.
Eine Ware die Stark nachgefragt (oder knapp wird) wird, verteuert sich, weil man einen besseren Preis erzielen kann.
Warum ist Gas teurer geworden? Weil verknappt.
Wenn Käse teuer ist, esse ich lieber den billigeren Lachs..... :o


sebbo83

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« Antwort #2444 am: 21.04.2023 14:13 »
Nur ein Gedankenspiel: Menschen die weniger verbrauchen oder auch nur das verbrauchen, was sie benötigen und darauf stärker auf das günstige Angebot achten und zugreifen als sonst, sind nicht so sehr von Inflation betroffen.
Also im Umkehrschluss wird die Gierflation u.a. auch durch Menschen gestützt, die ihr Konsumverhalten nicht verändern und weiterhin die gleichen Produkte kaufen. Natürlich geht ein Kaufstopp nicht bei allen Produkten (Kategorien).  Aber dann lass ich den Käse doch lieber im Regel und warte, bis er im Angebot ist? Eine gewagte These: ist der Kunde nicht auch etwas selber Schuld an der Inflat-/Gierflation?
Wieso Gedankenspiel, das ist doch ein ganz normaler Marktmechanismus.
Teure Ware wird weniger nachgefragt und muss sich verbilligen, damit es  wieder nachgefragt wird.
Visa Versa.
Eine Ware die Stark nachgefragt (oder knapp wird) wird, verteuert sich, weil man einen besseren Preis erzielen kann.
Warum ist Gas teurer geworden? Weil verknappt.
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Ich habe die Thesen geäußert, weil ich glaube, dass dieser Marktmechanismus nicht mehr ganzheitlich so ist. Der "Deutsche" war mal bekannt für seine "Geiz ist geil"-Mentalität und selbst große US-Konzerne (Wal-Mart) haben sich an uns die Zähne ausgebissen (zu geringe Gewinnmargen). Hier hat sich aber in den letzten circa 5-10 Jahren was geändert. Kunden hierzulande nehmen auch höhere Preise im Kauf um ihr "Lieblingsprodukt" zu kaufen. Dadurch können viele Unternehmen höhere Preise testen und auch nun durchsetzen. Das war bisher ehr in anderen Europäischen Ländern möglich, in Deutschland nicht. Nun scheint es so, dass wir auch deutlich höhere Preise "akzeptieren", die Gierflation damit beflügeln, und es erstmal mit der "Inflation" so weiter geht.