Autor Thema: Verbeamtung Ja oder Nein?  (Read 2802 times)

domski

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Verbeamtung Ja oder Nein?
« am: 09.12.2021 18:49 »
Hallo zusammen,
Ich bin 28 Jahre alt und seit Dezember 2017 im öffentlichen Dienst angestellt. Nun habe ich die Möglichkeit, einen Antrag auf Verbeamtung zu stellen.
Ich bin derzeit eingruppiert mit EG9c Stufe 3. Erfahrungsstufe 4 erreiche ich im Dezember 2023.

Sofern der Antrag auf Verbeamtung genehmigt wird, werde ich in A9/ 2 eingruppiert. A10 / 4 erreiche ich im Juni 2024.

Mir stellt sich nun die Frage, was ich nun machen soll. Mir sind die Vorteile des Beamtentums bewusst, allerdings habe ich in den ersten Jahren auch weniger Gehalt am Ende des Monats raus, wegen der privaten Krankenversicherunng. Dazu kommt, dass es kein Weihnachtsgeld gibt, was auch nicht gerade wenig ist.
Auf die Suche nach einer A11 Stelle werde ich mich ab 2022 begeben, mein Vorgesetzter wird mich dabei unterstützen. Aufgrund der Größe des Arbeitgebers gibt es reichlich Stellen, sodass da zeitnah hoffentlich ein Aufstieg möglich ist.

Ich habe bzgl. der Entscheidung echt Kopfschmerzen und weiß nicht, was besser ist.
Als Angestellter habe ich früher mehr Gehalt, allerdings wird das Gehalt als Beamter am Ende der Laufbahn höher sein. Auf das höhere Beamtengehalt muss ich natürlich etwas länger warten.
Auf die höchste Pension nach 40 Dienstjahren werde ich wohl nicht mehr kommen, aber der gesetzliche Rentenanspruch sowie die betriebliche Zusatzversorgung sollten das ausgleichen.

Meine Frau ist derzeit als Lehramtsanwärterin im Referendariat und wird ab Mai 2022 hoffentlich an einer erzbischöflichen Schule arbeiten. Dort gibt es keine staatliche Verbeamtung, sondern ein „beamtenähnliches Verhältnis, welches dem Beamtentum in allen Punkten gleichgestellt ist“. Ich gehe also davon aus, dass der Familienzuschlag hier geteilt wird.

Wie ist hier die Meinung zu dem Thema? Gibt es Erfahrungswerte? Was wird hier empfohlen.

Ich freue mich auf Rückmeldungen und einen Austausch.
Beste Grüße!

EiTee

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Antw:Verbeamtung Ja oder Nein?
« Antwort #1 am: 09.12.2021 20:40 »
Sofern der Antrag auf Verbeamtung genehmigt wird, werde ich in A9/ 2 eingruppiert. A10 / 4 erreiche ich im Juni 2024.

A9/2 auf A10/4 innerhalb von 2 Jahren, da läuft in der Rechnung irgendwas falsch.
Du hast Stand jetzt 4 Jahre zurückgelegt. Dir wird die Zeit für die Laufbahnbefähigung abgezogen somit kann A9/2 durchaus hinkommen. Du wirst dich also bei zeitnaher Verbeamtung in A9/2 zu Beginn der Stufenlaufzeit befinden. Nach 2 kommt 3 oder ist das in deinem Bundesland anders? Ich kenne jetzt nicht jede einzelne Tabelle, aber ich bezweifle erstmal, dass dem so ist.

Des Weiteren sollte man beachten, dass es je nach BL Beförderungssperren gibt und auch während der Probezeit wird zum Großteil nicht befördert. Da also informieren wie lange deine Probezeit sein wird und sich genau anschauen wie die Beförderungsmoral in der Behörde ist. Eine Garantie und Anspruch auf Beförderung gibt es nicht.

Dazu kommt, dass es kein Weihnachtsgeld gibt.
Das Weihnachtsgeld gibt es auch als TB nicht! Jahressonderzahlung != Weihnachtsgeld.

Dazu kommt, dass es kein Weihnachtsgeld gibt.

allerdings wird das Gehalt als Beamter am Ende der Laufbahn höher sein
Spekulation dafür gibt es keine Garantie.


Die Empfehlung ist ganz klar, dass man sich das Ganze genau durchrechnen sollte. Auch sollte einem klar sein, dass sich auf ein Dienst- und Treueverhältnis eingelassen wird und die zu leistenden Stundenanzahl pro Woche höher ausfällt. Eine simple Pro-Contra-Liste inkl. des detaillierten Verdienstes bis zur Rente/Pension, kann da helfen.




clarion

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Antw:Verbeamtung Ja oder Nein?
« Antwort #2 am: 09.12.2021 21:42 »
Hallo Domski,

Wie sehen die Aufstiegsmöglichkeit für Beamte und Angestellte denn bei Euch aus? Sind Sie vergleichbar gut oder hängt man ewig in einem Amt oder einer Entgeldgruppe fest? Bei Beamten sind Beförderungen stufengleich bei Angestellten nicht. Eine Garantie  auf Aufstieg  gibt es im Übrigen hüben  wie drüben nicht.

Bei Deinen Rechenübungen bist Du auf der sicheren Seite,  wenn Du 350 Euro  für die PKV annimmst.

domski

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Antw:Verbeamtung Ja oder Nein?
« Antwort #3 am: 09.12.2021 21:45 »
@EiTee

A9/2 auf A10/4 ist genau richtig. Die Probezeit läuft rückwirkend seit 06.2020 und so erreiche ich nach 2 Jahren A9/3 (06.2020) und nach weiteren 2 Jahren A10/4 in 06.2024. In diesem Zeitablauf sind Beförderungssperren nach der Probezeit eingerechnet. Habe ich schwarz auf weiß vom Dienstherr vorliegen.

Einen Anspruch auf Beförderung gibt es nicht. In der Behörde wird in der Regel jedoch befördert, wenn es gesetzlich möglich ist. Da gibt es kein großes Drama um die Beförderung.

domski

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Antw:Verbeamtung Ja oder Nein?
« Antwort #4 am: 09.12.2021 21:49 »
@Clarion

Die Aufstiegschancen sind gut. Es ist ein riesiger Laden, mit vielen verschiedenen Bereichen. Der VL II wurde mir auch bereits finanziert. Am Lehrgang konnte ich freiwillig teilnehmen, da ich Quereinsteiger im Verwaltungsbereich bin.
Es mangelt also nicht an Chancen & Möglichkeiten.

Das Argument der nicht-Stufengleichen Beförderung bei Angestellten ist sehr gut, das habe ich bei meinen Überlegungen nicht berücksichtigt.

Ein Angebot der PKV habe ich vorliegen und bin mit knapp über 300€ dabei.

EiTee

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Antw:Verbeamtung Ja oder Nein?
« Antwort #5 am: 09.12.2021 23:03 »
@EiTee
Habe ich schwarz auf weiß vom Dienstherr vorliegen.

Einen Anspruch auf Beförderung gibt es nicht. In der Behörde wird in der Regel jedoch befördert, wenn es gesetzlich möglich ist. Da gibt es kein großes Drama um die Beförderung.

Du bist noch nicht verbeamtet, also kann die Probezeit nicht laufen und rückwirkend schon mal gar nicht. Deine Probezeit kann, bedingt durch Kriterien, wie die Anrechnung von Zeiten, verkürzt werden. Auch möchte ich noch mitgeben, wenn die Behörde solch eine Aussage tätigt, selbst wenn es schriftlich ist, diese keine rechtliche Bindung entfaltet. Wenn du nicht befördert wirst, dann wirst du nicht befördert. Die Beförderungsmoral scheint laut deiner Aussage super zu sein, ich habe schon etliche Fälle erlebt, die exakt vom Gleichen überzeugt waren und anschließend ziemlich enttäuscht wurden, weil es nicht so kam wie erhofft oder versprochen.

A9/2 auf A10/4 ist genau richtig.
1. Stufe 2 ist die erste Stufe in deinem BL korrekt?
2. Nein es ist so dargestellt nicht richtig. Wenn müsste es heißen 9/2  > 9/3 > 10/4

Die Probezeit läuft rückwirkend seit 06.2020 und so erreiche ich nach 2 Jahren A9/3 (06.2020) und nach weiteren 2 Jahren A10/4 in 06.2024.

Es sind für mich Zeiten im öD seit 12/17 ersichtlich.
Für die Laufbahnbefähigung werden 18 Monate abgezogen. Bedeutet, Die Stufenberechnung würde in 6/19 beginnen. Laut Deiner Aussage, beginnt diese aber erst in 6/20. Wurde ein Jahr nicht berücksichtigt?

Da ich nach wie vor nicht weiß von welchem Bundesland wir reden, beginne ich bei Stufe 2 (scheint ja die erste Stufe bei A9 zu sein) und nehme deine 2 Jahres Sprünge an, so wäre die optimalste Abfolge.
A 9/2 in 6/19
A 9/3 in 6/21
A 9/4 oder 10/4 in 6/23

Ich habe schon Berechnungen von Behörden gesehen, die weitaus schlechter ausfielen, ich würde dennoch hinterfragen, wieso 1 Jahr fehlt.

XTinaG

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Antw:Verbeamtung Ja oder Nein?
« Antwort #6 am: 10.12.2021 07:59 »
Bei Beamten sind Beförderungen stufengleich bei Angestellten nicht.

Da der Threadersteller in E9c eingruppiert ist, kann sein Arbeitsverhältnis nicht unter den TV-L (oder den TV-H) fallen. Im TVÖD erfolgen Höhergruppierungen stufengleich.

mpai

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Antw:Verbeamtung Ja oder Nein?
« Antwort #7 am: 14.12.2021 09:53 »
Ja. Ich wüsste nicht, warum ein Angestelltenverhältnis auf Dauer attraktiver sein sollte.

Organisator

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Antw:Verbeamtung Ja oder Nein?
« Antwort #8 am: 14.12.2021 09:59 »
Die Aufstiegschancen sind gut. Es ist ein riesiger Laden, mit vielen verschiedenen Bereichen. Der VL II wurde mir auch bereits finanziert. Am Lehrgang konnte ich freiwillig teilnehmen, da ich Quereinsteiger im Verwaltungsbereich bin.

Kurze Zwischenfrage - hast Du einen Hochschulabschluss? Ich lese nämlich gerade VL II...

Ansonsten würde ich mich neben dem Geld auch noch über die Dienst- und Treuepflichten informieren. Ist mehr, als man denkt.