Verschiedene Aufgabengebiete in kurzer Zeit normal?

[Nayla2015]

Hallo zusammen,

seit sieben Monaten bin ich (43 Jahre) in unserer Gemeinde (2000 Einwohner) angestellt. Ich bin gelernte Bürokauffrau und habe vorher nie in der Verwaltung gearbeitet.

Meine Aufgabengebiete umfassen:

- alles was das Einwohnermeldeamt betrifft (Ausweise, Auskünfte, Behördenwiedervorlage, Führungszeugnis usw.)
- Führerscheinanträge
- Gewerbeamt (Gewerbeanmeldung, ummeldung, abmeldung)
- Vertretung der Kasse (Tagesabschluss, Annahmeanordnung, Datenpflege der Einwohnerdaten)
- Anschreiben für Jubilare (Bürger und Mitarbeiter)
- Aktualisierung des Amtsgrundbuches
- Von Juli bis September 2021 alles was Vorbereitung Bundestagswahl betraf
- ab Februar 2022 kommen weitere Aufgaben Bereich Kasse dazu, damit ich vollwertige Vertretung sein kann

Nun zu meinem Problem: In meinen Augen viel zu viele Aufgaben und Input in der kurzen Zeit. Ich habe dies auch schon öfter angesprochen,  darauf wird aber keine Rücksicht genommen. Durch den mMn großen Informationsfluss kann ich mir nicht alles merken, mir passieren Fehler was mich sehr ärgert und von meinen Kollegen teils sehr missmutig aufgenommen wird. Wie oft habe ich schon vorgehalten bekommen:
Meinen Kollegen sind Fehler nur einmal passiert und danach nie wieder oder das habe ich dir schon erklärt, wieso hast du das falsch gemacht oder ich habe nach 6 Wochen auch alles alleine gemacht und niemanden zum fragen gehabt, probier es alleine.

Ich habe vorher auch verantwortungsvolle Jobs gehabt (Inkasso, Beschwerdemanagement) aber in 27 Arbeitsjahren noch nie so viele Aufgaben in derart kurzer Zeit ausüben müssen. Ich habe gefühlt keine Chance irgendwo routiniert zu arbeiten. Aber wenn ich es mal angesprochen habe erhalte ich von meinen Kollegen das Gefühl vom Klotz am Bein, schließlich konnten sie auch sofort alles.....

Meine Frage an andere Gemeindemitarbeiter: Ist es in Gemeinden normal sofort so viele Aufgaben zu übernehmen?
Denn ich zweifle so langsam an mir selber und gehe schon mit ungutem Gefühl arbeiten - wer weiß was ich wieder falsch gemacht habe?

Ich muss noch dazu schreiben, dass ich 20 Stunden die Woche arbeite. Eine Erhöhung ist mir derzeit nicht möglich, weil ich Mutter eines 3jährigen bin und die Kitazeiten keine andere Stundenanzahl zulassen.

Danke fürs Lesen und viele Grüße

Nayla

[XTinaG]

In der Verwaltung einer kleinen Gemeinde ist das nicht ungewöhnlich.

[Nayla2015]

Danke XTinaG, dann heißt es wohl Augen zu und durch.

[Organisator]

Mich irritiert auch die Einstellung einer verwaltungsfremden Person, der man typische Verwaltungstätigkeiten in einer gewissen Breite überträgt. Hier bedürfte es doch einer vertieften Einarbeitung, die wohl nicht erfolgt ist.

@TE
Da dies wohl das Vorgehen deines Arbeitgebers ist, würde ich auf eine bessere Einarbeitung drängen oder den AG wechseln.

[Wdd3]

Ich kann mir vorstellen das aufgrund der Lebensumstände (3-jähriges Kind) und der kleinen Gemeinde die Arbeitsplätze nicht so reichlich sind das ein Wechsel des AG so einfach ist.

[Nayla2015]

Eine Einarbeitung ist erfolgt. Manchmal zwar mehr schlecht als recht, aber das ist natürlich mein subjektives empfinden. Ich habe mir vieles notiert, aber alles wahr nicht möglich. Und alles in der Kürze der Zeit behalten ist sehr viel - jedenfalls für einen Quereinsteiger wie mich. AG wechseln ist als Mutter auch nicht so leicht. Daher war ich eigentlich glücklich den Job bekommen zu haben. Unsere Gemeinde liegt direkt neben der Kita.

Ich kann weiterhin nur mein bestes geben, denn anscheinend ist es in kleinen Gemeinden so.

Jedenfalls nochmal danke für eure Antworten.

[BAT]

Die "Allzuständigkeit" in den kleinen Gemeinden ist bekannt. So einige müssen auch noch beim Sommerfest Sprudel für die Kinder ausschenken oder sonstige mechanische Tätigkeiten erledigen.

[Johann]

Ich denke du musst dir einfach ein dickeres Fell zulegen.
Das sind einfach alles Dinge, die ich in meiner Gemeinde den freundlichen Verwaltungsmitarbeitern auch schon zugemutet habe. Demnach scheint das üblich zu sein, dass eine Person da nahezu alle regelmäßig vorkommenden Bürgerbelange bearbeitet.

Es wirkt einzig so, dass deine Einarbeitungsphase viel zu kurz war und man dir nicht ausreichend Zeit gegeben hat, die Arbeitsabläufe (korrekt) zu lernen. Stattdessen hat man dich mit der Erwartung eingestellt, dass du wohl alsbald Entlastung bieten könntest.

Mittlerweile ist es natürlich etwas zu spät darauf hinzuwirken, dass man dir mehr Zeit mit den Abläufen gibt, damit du dir alles vernünftig notieren kannst, um dann im Zweifel auf deine Notizen statt Kollegen zurückzugreifen. Aber über die Zeit sollte sich das auch geben, weil das alles Aufgaben sind, die in schöner Regelmäßigkeit vorkommen und auch für dich irgendwann Routine sind.

[Nayla2015]

Mit dem dickeren Fall magst du Recht haben Johann, ist manchmal nur leichter gesagt als getan.
Ich habe auch vorher unterschiedliche Aufgabengebiete bearbeitet, darum geht es nicht. ich würde auch Getränke an Kinder austeilen. Wie du geschrieben hast, die Zeit ist bei mir der Faktor. Und ja ich bin mit der Einstellung der Entlastung eingestellt worden. Meine beiden Vorgänger haben das anscheinend nicht mitgemacht und haben in der Probezeit gekündigt. Ich bin niemand die schnell die Flinte ins Korn wirft, daher Danke für deine nette Antwort.