Autor Thema: Wie Probezeitkündigungen verkaufen?  (Read 1684 times)

hola

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Wie Probezeitkündigungen verkaufen?
« am: 03.03.2022 06:08 »
Hallo,

ich habe bei meinen beiden letzten Arbeitgebern je eine Probezeitkündigung erhalten.

Einmal hat es menschlich mit dem direkten Vorgesetzten überhaupt nicht geklappt und einmal habe ich mich nicht an einen Dienstwege gehalten, was dem Vorgesetztem so sauer aufgestoßen ist, dass der vermutete, dass das öfter passieren kann (der ist da wohl seeehr empfindlich).

Persönliches Pech, dumm gelaufen ...

Auch, wenn es sich jetzt wie eine nachgeschobene Ausrede anhört, aber beide Stellen habe ich jeweils eigentlich nur angetreten, weil es je unbefristete Stellen waren und ich sonst arbeitslos geworden wäre. Macht das wahrscheinlich nicht besser!?

Was antworte ich denn zukünftig bitte auf evtl. Fragen, wieso ich wiederholt in der Probezeit gekündigt wurde?

So, wie es war kann ich ja fast nicht genauso sagen, ohne mich selbst zu belasten, was vielleicht nicht von Vorteil wäre!?

In dem einen Fall bzgl. Dienstweg ... da hab ich aus meiner ADHS-Impulsivität zu schnell, zu nicht abschließend genug vielleicht überlegt, was einherging mit "falschem" Angstgefühl, dem Gefühl, etwas richtig und gut zu machen. Nur, wenn ich mein ADHS im VG erwähne, bin ich gleich raus. Das hatte ich selbst mal getestet und dann erlebt. Da hatte ich damals im VG gleich nach der Bekanntgabe gemerkt, dass diese 4 Buchstaben für große Augen, räuspern, hochgezogene Augenbrauen ... gesorgt haben. Es wird auch immer empfohlen, diese 4 Buchstaben nicht zu erwähnen. Dabei bin ich aber therapeutisch und medikamentös sehr gut eingestellt. Nur manchmal kommts halt über mich ... Was jetzt nicht heißt, dass ich temporär vollkommen unbrauchbar bin, neben mir stehe. Für Menschen, die das selbst nicht haben oder keinen kennen, der das hat, ist das leider sehr oft nicht nicht zu verstehen.

Was meint ihr bitte? Vllt gibts hier ja ähnlich "Leidtragende" und, oder Personaler, die mit solchen Menschen arbeiten?

Besten Dank.

Herzliche Grüße

carriegross

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Antw:Wie Probezeitkündigungen verkaufen?
« Antwort #1 am: 03.03.2022 10:59 »
Einem guten AG interessieren keine Probezeitkündigungen. Ein guter AG interessiert sich für Dich!

Und wenn dann tatsächlich jemand danach fragen sollte, weißt Du, dass es nicht der richtige AG ist.

Meist passt es in der Probezeit einfach nicht und das kann auch wiederholt passieren. Du hast das jetzt zwar zweimL hintereinander, hast somit aber auch immerhin wohl ein Jahr gearbeitet!? Besser, als ein Jahr arbeitslos!

Es ist durchaus legitim, wenn Du sagst, dass sich die Vorstellungen einer Zusammenarbeit nicht gedeckt haben oder Du sagst, dass es den Arbeitgeber nichts angeht oder Du sagst, dass es keine Verpflichtung gibt, sich dazu zu äußern oder dass Du Dich viel lieber über Deine Stärken und Positives unterhalten möchtest ... Bewerber werden, wenn sie sich drauf einlassen, und sie dann schon verloren haben, zu persönlich und bleiben nicht sachlich genug. Lieber souverän und selbstbewusst die Fragen danach kontern. Eine Probezeitkündigung ist nichts Schlimmes! Jedes 5. AV wird in der Probezeit beendet. Ich würde Deine Behinderung nicht erwähnen, geht keinen etwas an, solange Du nicht Beamter werden willst.

OrganisationsGuy

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Antw:Wie Probezeitkündigungen verkaufen?
« Antwort #2 am: 03.03.2022 11:51 »
Ich würde auf den Verweis mit "Vorstellungen einer Zusammenarbeit haben sich nicht gedeckt" hinarbeiten. Alles andere führt Erfahrungsgemäß, da Personaler hier immer persönliches mit reinspielen lassen, zur Benachteiligung beim Auswahlverfahren.

Allgemeinverfügung

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Antw:Wie Probezeitkündigungen verkaufen?
« Antwort #3 am: 03.03.2022 13:11 »
Hi,

derzeit sind sowohl im mittleren Dienst als auch in den Anfangsstufen des gehobenen Dienstes viele Verwaltungen unterbesetzt und haben große Probleme, adäquates Personal zu finden.

Das führt dazu, das vermehrt Personen eingeladen werden, die vielleicht einen auffälligen bzw. keinen lupenreinen Lebenslauf haben. Hierzu kann es zu Nachfragen kommen, bei uns in der Verwaltung ist dies zum Beispiel nicht der Fall, sofern man sich vernünftig vorbereitet.

Unter Vorbereitung verstehe ich das Wissen um die Stelle, deren Anforderungen und Hintergründe sowie allgemeines Wissen zur Verwaltung und Stadt. Auf Nachfragen, welche dir eher unangenehm sein werden, kannst du so reagieren wie oben beschrieben: "Es hat halt nicht gepasst. Die Vorstellungen waren unterschiedlich." Sachlich, souverän und kurz. Die meisten Personaler gehen aufgrund des Gleichbehandlungsgrundsatzes nach Fragebogen vor und die wenigstens werden da nochmal nachbohren.

Deine Chancen stehen nach wie vor gut. Ein bisschen Glück gehört aber auch immer noch dazu. Lass dich nicht verunsichern und verfolge deine Ziele selbstbewusst. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei! :)

maiklewa

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Antw:Wie Probezeitkündigungen verkaufen?
« Antwort #4 am: 03.03.2022 15:00 »
"Es hat halt nicht gepasst. Die Vorstellungen waren unterschiedlich." Sachlich, souverän und kurz.

D'accord! ;-)

Im ÖD gibt es ja schon seit Jahren Fachkräftemangel. Ich kenne sehr viele Quereinsteiger in den verschiedensten Behörden und bei manchem darf man sich ... leider ... fragen, was die da eigentlich verloren haben. :-/

Ist z. B. immer lustig, unterhaltsam, interessant ..., wenn ich bei uns im Einwohnermeldeamt Meldeangelegenheiten zu erledigen habe und die gelernte Bankkauffrau will mir einen von xyz erzählen und ich weiß es eben besser, da ich das von Grund auf gelernt habe und jahrelang in einem EMA gearbeitet habe. Sie ist dann immer not amused, wenn ich sie auf ihre Fehler hinweise und dass das, was ich hier grad möchte, genauso erlaubt ist und was die mir da erzählen möchte schlicht und ergreifend jeglicher gesetzlichen Grundlage entbehrt.