Leider kann ich das Problem bestens nachvollziehen. Ich habe zwar einen absolut lückenlosen Lebenslauf und bin seit dem Studium seit nun 15 Jahren in Arbeit im Öffentlichen Dienst. Davor war ich in der Privatwirtschaft. Da ticken die Uhren anders.
Ich habe zuvor 10 Jahre in einer Landesbehörde gearbeitet, bin dann in die Kommunalverwaltung gewechselt (Bauamt) und habe dann nach 2 Jahren einen Wechsel zu einer anderen Kommune vorgenommen, da ich mir dort ein besseres Arbeiten erhofft hatte und mir das natürlich auch zugesagt wurde. Pustekuchen, also Griff ins Klo. Da stecke ich nun 2 Jahre schon fest.
Ich hatte seit Oktober 4 Vorstellungsgespräche, hatte 2 Zusagen und musste mich in allen Gesprächen rechtfertigen, wieso ich nach "nur" 2 Jahren einen Wechsel vorgenommen hab und nach weiteren "nur 2 Jahren" schon wieder wechseln wolle. Dass die winzigen Kommunalbehörden nicht meiner Vorstellung entsprechen ,hat keinen wirklich interessiert, zumindest war ich ziemlich in der Rechtfertigung, so mein Eindruck und das waren auch nicht die typischen "Testfragen", um mal zu schauen, sondern es war echte Skepsis. Das Lustige: 2x bot man mir erstmal einen befristeten Vertrag an, von 1 Jahr, warf mir aber zeitgleich vor, ich hätte ja kein Durchhaltevermögen, wenn ich nach 2 Jahren das Handtuch werfe, in den beiden anderen Male hat man mich gleich im Vorstellungsgespräch auf die Erfahrungsstufe runter setzen wollen, was ich nicht angenommen habe, drum geht die muntere Suche weiter.
Alles in allem ist man im ÖD sehr sehr wählerisch geworden, ich habe übrigens in allen vier Fällen fast 2 Monate auf Rückmeldung gewartet, Corona hin oder her, das ist mehr oder minder ungewöhnlich und auch unhöflich, aber der ÖD hat großen Zulauf und ich hab inzwischen auch das Gefühl, dass man ganz froh ist, eine Stellenbesetzung so lang wie möglich verschieben zu können, immerhin spart das jede Menge Geld, jeden Monat einen Mitarbeiter gespart zu haben, spart man auch Geld. Da geht es leider nicht um Produktivität.
Man muss also Glück haben, an einen "frischen" Kopf zu geraten, der nicht schon 200 Jahre im Personal des ÖD tätig ist und Verständnis für einen Wechsel hat, wenns einfach nicht passt, die meisten aber schauen aufs blanke Papier.