Autor Thema: Formulierung einer Überlastungsanzeige  (Read 5786 times)

FraukeWepunkt

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Antw:Formulierung einer Überlastungsanzeige
« Antwort #15 am: 20.04.2022 20:51 »
Vielen Dank für deine Antwort, ich habe mir tatsächlich Mühe gegeben, sogar Vorschläge gemacht, wie man Dinge ändern kann. Man scheint eher gekränkt, dass ich an der Führung zweifle, dass aber 20 Prozent des Personals dieses Jahr gekündigt haben mit Verweis auf mangelhafte Führung, das will keiner sehen, der Chef ist seit 20 Jahren im Dienst und ist vollends überzeugt. Schade. Aber tatsächlich habe ich schon vorher um ein Zwischenzeugnis gebeten, da bei uns "umstrukturiert" werden sollte, wohlbemerkt sollte, ich sollte auch einen anderen Amtsleiter bekommen, aber auch das wurde nie realisiert und es blieb beim Vorsatz, wie leider alles.

Nun gut, es ist leider schade, mir ging es im Kern am Ende nur noch drum, ich habe aufmerksam gemacht, dass wirklich wichtige Dinge nicht realisiert werden, und wollte im Haftungsfalle genau darauf verweisen, wenn man schon nicht interessiert ist, etwas zu ändern.

clarion

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Antw:Formulierung einer Überlastungsanzeige
« Antwort #16 am: 20.04.2022 23:31 »
Hallo,

ich freue mich grundsätzlich, wenn Ratsuchende hier auch posten wie es weiter gegangen ist. Hattest Du das Schreiben auch dem PR zu Kenntnis gegeben, oder hattet ihr keinen.

Auch wenn in deinem Fall das Ergebnis das Führungsversagen offenbart. Ich nehme an, Dein Chef fühlt sich in die Enge getrieben. Wie auch immer, such Dir einen neuen Job, und arbeite bis dahin so, dass Du erhobenen Hauptes den Laden verlassen kannst. Wenn Du einen neuen Job hast, komm doch auf den Aufhebungsvertrag zurück und fragst nach, wieviel Abfindung man Dir bietet.

FraukeWepunkt

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Antw:Formulierung einer Überlastungsanzeige
« Antwort #17 am: 23.04.2022 14:13 »
Danke, ich habe die Überlastung schriftlich in dreifacher Kopie an Personalrat, meinen Fachvorgesetzten, den Amtsleiter und den Behördenleiter gegeben. Der PR ist bei uns ziemlich ruhig, das war mehr oder weniger ein formeller Akt. Mein Fachvorgesetzter hat nun Angst, der ist eher so drauf, alles mit zu machen und sich alles gefallen zu lassen, weil er Angst um seinen Job hat, und ich glaub um diese Angst weiß der oberste Chef auch insgeheim, er ist jetzt sauer, weil er Angst hat, dass das ganze auf Versagen in seiner Funktion zurück zu führen ist, schlussendlich ist es aber so, das muss man fairerweise sagen, kommt das ganze nicht aus heiterem Himmel sondern kam mit Ansage, im Kern ist der zustand seit über 1 Jahr desolat und ich habe fast monatlich das Gespräch mit meinem Fachvorgesetzten und Amtsleiter gesucht, die sich das angehört haben und abgetan haben, der oberste Behördenleiter meinte bisher immer, ihn gehe das nichts an, wozu habe er seine Amtsleiter und so drehte sich das Monat zu Monat schwindelig, bis mir schwindelig wurde und ich gemerkt habe, ich kann nicht mehr schlafen, habe gesundheitliche Probleme. Lösungen gab es nicht, es wurde einfach weiter gemacht und mit warmen Worten alles vom Tisch geschwätzt, aber das läuft halt irgendwann nicht mehr und dieser Punkt war jetzt bei mir.

Jobsuche habe ich angegangen, wird aber bestimmt ein bisschen dauern, darauf habe ich mich eingestellt, mein Arzt sagt, ich soll mir eine längere Auszeit nehmen, wenns nicht mehr geht.

WasDennNun

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Antw:Formulierung einer Überlastungsanzeige
« Antwort #18 am: 23.04.2022 16:07 »
Das wichtigste, ist in so einer Situation, dass man die Problematik adressiert hat, sich jeden Tag seine 8 h da hinsetzt und macht was man machen kann und dabei sich insgeheimen darüber freut, wenn etwas in die Binsen geht, weil es ja dokumentiert, dass man mit seiner Einschätzung recht hat.
Und wenn der Fachvorgesetzte um seinen Job bangt, dann zurecht, denn es ist sein Job genau das zu verhindern.
Insbesondere hat der AG ja auch seine "Fürsorge"pflicht und deswegen lehne dich zurück, mach dieses Problem nicht zu deinem Problem.

FraukeWepunkt

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Antw:Formulierung einer Überlastungsanzeige
« Antwort #19 am: 23.04.2022 20:08 »
Das wichtigste, ist in so einer Situation, dass man die Problematik adressiert hat, sich jeden Tag seine 8 h da hinsetzt und macht was man machen kann und dabei sich insgeheimen darüber freut, wenn etwas in die Binsen geht, weil es ja dokumentiert, dass man mit seiner Einschätzung recht hat.
Und wenn der Fachvorgesetzte um seinen Job bangt, dann zurecht, denn es ist sein Job genau das zu verhindern.
Insbesondere hat der AG ja auch seine "Fürsorge"pflicht und deswegen lehne dich zurück, mach dieses Problem nicht zu deinem Problem.

Danke, es war auch für mich ein ziemlicher Befreiungsschlag nach wochenlangem Grübeln daheim. Mein Fachvorgesetzter hat mich auch ziemlich hängen lassen, hat sich wochenlang krank gemeldet, nachdem ich mit ihm über meine vielen Überstunden gesprochen habe und dadurch dass er krank war, konnte ich sie nicht abfeiern, somit weitere Probleme, da noch mehr dazu kamen und und und.

"mach dieses Problem nicht zu deinem Problem" ist genau das, was ich mir dick und fett auf die Fahne schreibe, danke nochmal dafür, denn leider neigt man dazu.

clarion

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Antw:Formulierung einer Überlastungsanzeige
« Antwort #20 am: 23.04.2022 20:44 »
Hallo FraukeWepunkt,

Du hast das richtige getan. Du hast die Flucht nach vorne angetreten, um Dich selbst zu schützen und Du warst auch so fair, Deinen Arbeitsgeber zu informieren, dass Gefahr im Verzug ist.

Was hätten denn Diene Vorgesetzten getan, wenn Du sofort den Aufhebungsvertrag unterzeichnet hättest? Hätte dann gar keiner mehr gearbeitet?


teclis22

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Antw:Formulierung einer Überlastungsanzeige
« Antwort #21 am: 24.04.2022 01:33 »
So weit hat der nicht gedacht.

FraukeWepunkt

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Antw:Formulierung einer Überlastungsanzeige
« Antwort #22 am: 24.04.2022 21:17 »
Also ich das relativ kurze Gespräch mit dem Chef hatte und angesprochen habe, dass wir dringend mehr Leute brauchen, entgegnete er, "Personal = Probleme, Mehr Personal = Mehr Probleme", und das meiste lasse sich sowieso "automatisieren", in meinem Bereich ist das makabrere, dass er im Alltag sofort um Hilfe schreit, wenn man mal 1-2 Tage nicht da ist, ich war vor Corona mal auf einer Schulung und da läutete permanent das Telefon, als die Abteilung krankheits und urlaubsbedingt mal nicht besetzt war, also 1-2 Tage nicht besetzt war.

Er hat garnicht auf dem Schirm, was wir den ganzen Tag machen, und denkt, das braucht man im Kern nicht, und da findet sich sofort Ersatz. Wir haben im ganzen Haus niemanden mehr, der diesen Bereich abdecken könnte, und ich denke, dass das eine ziemlich lang überdachte Kurzschlusshandlung war, denn er hat immerhin einige Stunden gebraucht den Vordruck raus zu suchen und ich glaube dass die Kränkung so hoch war, dass er über alle Folgen garnicht nachgedacht hätte.

Wir hatten schon mal in einem anderen Bereich erfolglos Leute gesucht, also er müsste normal wissen, dass das sehr lange dauern könnte, bis man Ersatz gefunden hat.

Organisator

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Antw:Formulierung einer Überlastungsanzeige
« Antwort #23 am: 25.04.2022 08:53 »
Also ich das relativ kurze Gespräch mit dem Chef hatte und angesprochen habe, dass wir dringend mehr Leute brauchen, entgegnete er, "Personal = Probleme, Mehr Personal = Mehr Probleme", und das meiste lasse sich sowieso "automatisieren",

Die Reaktion des Chefs ist fast verständlich. Deine Aufgabe ist ja, die Arbeit innerhalb deiner Arbeitszeit zu erledigen. Bzw. darauf hinzuweisen, wenn das nicht funktioniert. Jetzt hast du aber versucht, eine Lösung für das Problem zu benennen, was jedoch Aufgabe deines Chefs ist. Weiterhin war die Lösung nicht einmal sonderlich kreativ. Daher:


"mach dieses Problem nicht zu deinem Problem" ist genau das, was ich mir dick und fett auf die Fahne schreibe, danke nochmal dafür, denn leider neigt man dazu.