Autor Thema: Schreibtisch Stations"springer" ohne Entgelt  (Read 1390 times)

Mondbein

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Hallo,
ich kann leider kein vergleichbares Thema finden, hoffe ihr könnt mir helfen.
Als Stationssekretärin bin ich eingestellt auf einer Normalpflegestation. Hin und wieder kommt es vor, dass andere Stationen pflegerisch so unterbesetzt sind, dass ich dann dort am Schreibtisch aushelfe. Diese Einsätze auf Fremdstation bekomme ich mit 30,-EUR brutto am Tag extra vergütet. Jetzt kam die Info, dass ich demnächst fest auf einer zweiten Station an verschiedenen Tagen eingeteilt werde(bis dort eine neue MFA eingestellt ist). Auf Nachfrage hin, ob ich diese Tage wie bisher auch vergütet bekomme hieß es dann, eigtl. nicht, weil es ja dann fest eingeplant ist.
Ist das rechtens?
Weil ich empfinde das schon als "Mehrbelastung" wenn ich mich wöchentlich im Wechsel auf andere organisatorische Abläufe einstellen/ umstellen muss. Selbst wenn es immer heißt es ist überall gleich, das ist es nicht.
Danke vorab.

Fragmon

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Antw:Schreibtisch Stations"springer" ohne Entgelt
« Antwort #1 am: 27.05.2022 09:20 »
Ein Springerbonus aufgrund der besonderen Aufforderung, dass man kurzfristig in anderen Stationen eingesetzt werden kann ist sinnvoll und dürfte durch § 19 TV-L gedeckt sein. Der Einsatz in zwei verschiedenen Abteilungen ist jedoch keine erschwerte Tätigkeit, auch wenn sich diese für Sie so darstellt. Was sollen sonst Erzieher/innen sagen, wenn diese spontan eine andere Gruppe aufgrund Erkrankung übernehmen müssen.

Mondbein

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Antw:Schreibtisch Stations"springer" ohne Entgelt
« Antwort #2 am: 27.05.2022 10:56 »
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Meinen Respekt für Erzieher/ innen, die wie wir in der Pflege auch eine nicht ausreichend wertgeschätzte Arbeit leisten.

Ich kann hier natürlich nur aus unserer Sicht berichten, möchte Ihren Vergleich aber gerne aufgreifen, um die Beweggründe meiner Frage darzustellen.

Ich kenne nur die Erzieher/ innen meines Kindes, sie leisten alle eine hochwertige pädagogische Arbeit, viele Aktivitäten finden Gruppenübergreifend statt und die Erzieher/ innen kennen sich nicht nur untereinander sondern auch alle Kinder in der Einrichtung. Wenn Sie eine andere oder zusätzliche Gruppe übernehmen haben Sie natürlich mehr Kinder und ggf. eine andere Altersstufe, die mit Sicherheit eine besondere Herausforderung und Mehrarbeit mit sich bringt. Innerhalb einer Einrichtung in einer Gruppe aushelfen wäre also ungefähr vergleichbar mit der Situation bei uns als Stationssekretärin, wenn wir die Pflege als examinierte MFA unterstützen müssen weil Sie eine Station sonst aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle alleine stemmen müssten. In diesem Moment haben wir also besondere Herausforderungen und Mehrarbeit auf der Heimatstation, in diesem Fall erwarten wir auch keinen Mehraufwand oder Extravergütung, wir unterstützen unsere Stammkollegen.

Vergleichbar wäre die Situation mit meiner also dann, wenn der/ die Erzieher/ in kurzfristig oder geplant in einer anderen Einrichtung aushelfen würde. Fremde organisatorische und logistische Abläufe, andere Kollegen, andere Kinder, andere Eltern. Aushelfen auf einer anderen Station bedeutet bis auf die Basics eine andere Arbeitsstelle!
Also wenn Erzieher/innen in einer anderen Einrichtung aushelfen, hoffe ich, dass dieses auch extra vergütet wird, es ist nunmal auch eine psychische Mehrbelastung.

Mir erschließt sich die Logik nur nicht, wenn ich kurzfristig oder auch langfristig (maximal vier begrenzte Dienste) auf einer Fremdstation aushelfe, dann bekomme ich dies vergütet  (teilweise steht es im Dienstplan also auch jetzt schon drin) aber wenn dann zukünftig bis zu 8 Dienste eingeplant werden, dann nicht mehr?

Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, ich möchte den Fremdkollegen nicht helfen, im Gegenteil, die Zustände sind nun mal katastrophal gerade in der Pflege und ich helfe gerne. Würde nur gerne wissen wollen, ob man mich gerade über den Tisch ziehen möchte und meine Hilfsbereitschaft ausnutzt oder ob ich ein aussagekräftiges Argument bringen kann, warum ich auch weiterhin Anrecht auf eine Art Vergütung habe weil ich zukünftig nicht nur eine Station mit unterstütze sondern zwei.

Fragmon

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Antw:Schreibtisch Stations"springer" ohne Entgelt
« Antwort #3 am: 27.05.2022 11:10 »
Der Hintergrund ist meistens, dass der AG die Erschwerniszulage zahlt, um Pfleger/innen überhaupt zu einer Sprintertätigkeit zu animieren. Aufgrund der besonderen Erschwernis würde diese sich vermutlich ein Großteil der Pfleger/innen nicht aussetzen, wenn es keinen monetären Vorteil bringt. In vielen Einrichtungen ist die Springertätigkeit durch kurzfristige Dienstplanwechsel, Dienstortwechsel oder anderen erschwerten Bedingungen geprägt.

Für einen Anspruch müssten Sie herausbekommen, um was für eine Zulage es sich handelt und wieso diese gezahlt wird (eventuell durch Vereinbarung einer DV mit dem Personalrat). Danach ist zu prüfen, ob der geplante Wechseldienst zwischen "nur" zwei Bereichen davon umfasst ist.

Ich gehe nicht davon aus, da m.E. der Unterschied zwischen normaler Tätigkeit und Ihrer dargestellten Tätigkeit geringer als der zwischen Ihrer Tätigkeit und der eines "normalen" Springers ist.

Einige Springer haben eventuell Glück, dass diese Tätigkeit sehr strukturiert verläuft. Ein normaler Springer muss aber damit rechnen, kurzfristig (innerhalb von einem Tag) in einen anderen Bereich verwiesen zu werden.

Mondbein

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Antw:Schreibtisch Stations"springer" ohne Entgelt
« Antwort #4 am: 27.05.2022 11:21 »
Vielen Dank  :)