Das ArbZG ist eine allgemein verbindliche Regelung, die dem Schutz des Arbeitnehmers dient und sich selbstverständlich auch an Unternehmen und andere Arbeitgeber, denen die Unternehmereigenschaft fehlt, richtet, in denen die Arbeitsleistung asynchron erbracht werden kann. Ich frage mich, ob man im Öffentlichen Dienst richtig aufgehoben ist, wenn man gesetzliche Regelungen zum Arbeitsschutz zur Richtlinie verklärt.
Nur weil man im öD arbeitet, heißt es ja nicht, dass man jede gesetzliche Vorgabe zu 100% einhält, wenn sie Quatsch ist bzw. für den spezifischen Fall Quatsch ist und die Nichtanwendung für niemanden einen negativen Effekt hat, wenn man die Strafe bei Herausfinden der Nichtanwendung ausklammert. Eher ist es positiv, wenn man als Angestellter Büro- und Kopfarbeiter einfach selbst entscheiden kann, wann wie lange Pause gemacht wird.
Ich bin bspw. wesentlich produktiver wenn ich 3x je 10 Minuten raus ums Gebäude laufe um dann mit klarem Kopf weitermachen zu können als wenn ich nur einmal Mittags 30 Minuten Pause mache. Da ist mein Kopf nach 10 Minuten wieder fit und ich verschwende einfach 20 Minuten Lebenszeit.
Die deutschen Bemühungen in allen Ehren, absolut alles bis ins kleinste Detail zu regeln und zu vergesetzigen, aber Gesetze sind nunmal nicht in jeder Situation sinnvoll. Um das zu lösen gäbe es zwei Optionen:
- Man regelt noch viel mehr als bisher und versucht jede mögliche Situation irgendwie ins Gesetz zu gießen und hat dann auf einmal 5x so dicke Gesetzesbücher oder
- Man regelt in manchen Bereichen deutlich weniger und macht nur Metavorgaben, gibt ein Kommentar heraus, wie die Vorgaben zu verstehen sind und lässt bewusst Spielräume. Versucht jemand, diese Spielräume zu seinem Vorteil auszunutzen, indem bspw. ein Unternehmer seinen Mitarbeitern nur eine Minute Pause gönnt, weil im Gesetz steht "ausreichende Pause ist zu ermöglichen", kann ein Gericht immer noch klären, dass das in diesem Fall nicht rechtens ist.
Ich habe jetzt noch nicht alle Gesetze gelesen und werde da im Leben auch nicht mehr zu kommen, aber von dem was ich so weiß, könnte man ungefähr 90% streichen und durch "Appeliere an den gesunden Menschenverstand" ersetzen.
Und ob ich im öD mit dieser Ansicht richtig bin oder lieber in der pW mein Unwesen treiben sollte, ist mir auch ziemlich egal. Ich bin Softwareentwickler, ich entwickle Kunden irgendeine Bürosoftware nach deren Anforderungen. Ist mir doch wurst ob ich das im öD oder der pW mache. Insbesondere verstehe ich da den Zusammenhang nicht so sehr zwischen meiner Treudoofigkeit zu unsinnigen Gesetzen und meinem Arbeitgeber.