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Bewerbungsabsage à la Extra 3 "der reale Irsinn"
Hildesheimer:
Sehr geehrte Mitglieder,
ich möchte hiermit über meinem letzten Bewerbungsgespräch berichten. Vielleicht hat der eine oder andere ähnliche Erfahrungen gesammelt. Über die Einschätzung von Personaler, würde ich mich besonders freuen.
Kurz zu mir:
* u30
* war mehrere Jahre selbstständig mit 4 Mitarbeiter
* seit 3 Jahren staatl.gepr.Techniker und in der freien Wirtschaft (WW/Gleitzeit) tätig mit ca. 80% Dienstreise deutschlandweit. Hier habe ich keinen direkten Vorgesetzten, erledige nahezu alle Tätigkeiten bis auf Kundenakquise und Berichtsanfertigungen selbst, arbeite auch bei Bedarf samstags/sonntags (Industrie/Büro (Homeoffice) – wo es erlaubt ist selbstverständlich) ohne Zuschläge und geringere Bezahlung als Tariflohn. Die Arbeit macht mir obendrein auch noch Spaß, was mich quasi zum Traumangestellten qualifiziert.
Profil/Stellenausschreibung eines Wasserverbandes (Erstausschreibung):
* staatl. gepr. Techniker/Meister
* Erste Führungserfahrung, zielorientiertes Handeln/Verantwortungsbewusstsein/Führen von 8 Mitarbeiter
* Abstimmung mit verschiedenstem Beteiligten und Behörden
* Organisation/Kontrollwesen
* etc.
Als ich die Stellenausschreibung gelesen habe, war sie nahezu auf mich zugeschnitten. Dazu geregelte Arbeitszeiten, Führungserfahrung, bessere Bezahlung und keine 25 km entfernt von meinem Wohnort. Ich habe zurzeit viele Angebote, müsste aber dafür umziehen oder einen Fahrweg von mindestens 100km pro Tag in Kauf nehmen, worauf ich keine Lust habe. Also Bewerbung verschickt → Termin erhalten.
Das Bewerbungsgespräch
Am Tag des Bewerbungsgesprächs, war ich etwa 30 Minuten zu früh und schaute mir das Betriebsgelände etwas an. Hier traf ich auf die zukünftigen Mitarbeiter verschiedenster Ebenen, stellte mich vor und unterhielten uns über das Betriebsklima und deren Erfahrungen. Alles nette und sympathische Menschen. Hier habe ich auch erfahren, dass die Stelle zum ersten Mal ausgeschrieben wurde, weil der bisherige Kollege mit den Aufgaben überfordert war.
Das Bewerbungsgespräch war mit Abstand eines der angenehmsten die ich je hatte und die Tatsache, dass ich mich im Vorfeld mit den anderen Angestellten unterhalten und vorgestellt habe, kam bei den Beteiligten sehr gut an. So kam von deren Seite der Vorschlag, ob ich bereit wäre, ein paar Tage mitzufahren und alles genauer kennenzulernen.
Die Tage, an denen ich mir dafür Urlaub genommen habe, bekamen Sie noch in derselben Woche mitgeteilt.
Mir war klar, dass sich mein Arbeitspensum von heute auf morgen um ca.30-40% verringern würde, aber so hätte ich genug Zeit meine stillgelegten Hobbys nachzugehen, die bei einer 50/60h Woche zu kurz kommen.
Entscheidung
Dieses „Probearbeiten“ ist aber nicht zustande gekommen. An einem Freitag, knapp über einer Woche nach dem Bewerbungsgespräch um 13:42 Uhr, erhielt ich dann die Absage per Telefon mit folgender Begründung:
Ich wäre in dem Gespräch sehr selbstbewusst, engagiert und zielstrebig herübergekommen und würde den Eindruck erwecken, dass ich mir die Lorbeeren verdienen müsste. Sie würden eine Schwierigkeit darin sehen, dass der bestehende Kollege ein Problem damit hätte, Aufgaben abzugeben und ich dem quasi mit meiner Art alles aus der Hand reißen würde.
Bei der Frage, ob es noch weitere Gründe gegen mich sprachen, verneinte die Personalerin.
Persönliche Meinung
Mir war schon bewusst, dass dort andere Strukturen herschen, man sich unterordnen muss und manche Entscheidungen über mehrere Hierarchien getroffen werden. Und gerade eine Neubesetzung erst einmal eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird, bis sich alles einpendelt. So habe ich es auch im Bewerbungsgespräch kommuniziert. Letztendlich muss er ja auf kurze oder lange Sicht Aufgaben abgeben, sonst müsste man die Stellenausschreibung erst gar nicht veröffentlichen...
Ich finde es nur schade, dass über meinen Kopf entschieden wurde, was ich kann und was nicht. Gerade, bei einer vorgeschlagenen Probearbeit, was mit Sicherheit Aufschluss über die Kompatibilität gegeben hätte.
Ich bin nicht sauer oder angefressen. Dieser kurze Bericht dient nur als Einblick und einer eventuellen Hilfe für Leute, die sich zukünftig auf ähnliche Stellen bewerben möchten.
Wie sehr ihr das? Ist es nicht irgendwo widersprüchlich? Ich freue mich auf die sachliche Diskussion.
Grüße
euer Hildesheimer
SVA:
Welcher Diskussionsbedarf soll da denn bestehen? Man hat jemanden, der nach Einschätzung des Arbeitgebers nicht in die bestehende Teamstruktur passt, nicht eingestellt. Ganz genau so, wie es wohl jeder vernünftige Arbeitgeber täte.
was_guckst_du:
...eine Frage hätte ich noch...kam die Absage wirklich um 13:42 Uhr?.. ;)
Opa:
--- Zitat von: was_guckst_du am 09.07.2022 15:27 ---...eine Frage hätte ich noch...kam die Absage wirklich um 13:42 Uhr?.. ;)
--- End quote ---
Sehr gut aufgepasst. Da es freitags nach 12 Uhr kein Personaler des öD sein konnte, muss es sich um einen Fake-Anruf handeln. Vermutlich der geschasste „bestehende Kollege“.
egotrip:
--- Zitat von: was_guckst_du am 09.07.2022 15:27 ---...eine Frage hätte ich noch...kam die Absage wirklich um 13:42 Uhr?.. ;)
--- End quote ---
Als übermotivierter Bewerber hätte ich natürlich sofort die Dienstvereinbarung über Arbeitszeiten eingefordert und nachgeschaut, ob das über noch (zumindest) in der funktionszeit möglich gewesen wäre ;D
Und wenn jemand über "zukünftige Mitarbeiter" verschiedenster Ebenen spricht, wäre der für mich schon einmal deutlich über das Ziel hinaus geschossen.
Also, als Arbeitgeber alles richtig gemacht.
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