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Muss es immer ein Studium sein?
MoinMoin:
--- Zitat von: clarion am 04.08.2022 07:58 ---Hätte ich in Bewerbungsverfahren zwei ansonsten gleich gute Bewerber mit und ohne Studium, würde ich den Studierten auswählen.
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Schwierig was du mit ansonst gleich gut meinst.
Gleich gut würde ja heißen, Uni Rookie ohne nennenswerter Berufserfahrung vs. erfahrenen FIler, der schon in dem Thema und der Breite gearbeitet hat und somit als sB gelten kann.
Aber auch da würde ich je nach geplantem Einsatzgebiet mal so, mal so entscheiden.
andby:
Vielen Dank für Eure Expertise! Einen Automatismus würde ich auch gar nicht erwarten.
--- Zitat von: clarion am 04.08.2022 07:58 ---Nebenbei bemerkt, im Studium sollte man grundsätzlich Methoden erlernen, wie Probleme gelöst werden und es bietet außerdem Raum für persönliche Weiterentwicklung, v.a. wenn man in Präsenz studiert.
--- End quote ---
Sicherlich ist das eine legitime Erwartung an ein mehrjähriges Studium. Aber hochwertige Zertifikate können diese Erwartungen auch erfüllen.
--- Zitat von: clarion am 04.08.2022 07:58 ---Hätte ich in Bewerbungsverfahren zwei ansonsten gleich gute Bewerber mit und ohne Studium, würde ich den Studierten auswählen.
Ein dreijähriges grundständiges Studium wird immer mehr Wert sein als ein Zertifikat, das nebenberuflich in ei n paar Feierabendsitzungen abgerissen wird.
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Ich verstehe und akzeptiere diese Sichtweise. Allerdings möchte ich Dich dafür gewinnen, dass Du dem Bewerber ohne Studium eine größere Chance gibst.
Zum einen liegt das daran, dass Themenfelder wie z. B. "Webentwicklung" derart viele Technologien und Werkzeuge umfassen, dass es kaum möglich ist, alle Aspekte in 3, 4 oder 5 Modulen vollumfänglich vermittelt zu bekommen. Zum anderen, weil sich die einzelnen Technologien derart schnell weiterentwickeln, dass die Module in den Studiengängen inhaltlich schneller veralten als sie aktualisiert werden können.
Und abschließend führt Deine Personalauswahl zu einer Überakademisierung. Was Du brauchst, ist ein funktionierendes Tagesgeschäft, oder?
Vielleicht ist da ein Bewerber, der sich nebenberuflich über Monate eine Zertifizierung erarbeitet hat, dann doch nicht so schlecht. Engagement scheint bei diesem Bewerber jedenfalls vorhanden zu sein.
Was ich persönlich wirklich brauche, um meine tägliche Arbeit qualitativ besser zu machen, ist eine möglichst praktische Ausbildung, eventuell mit etwas Theorie. Eine sehr vielversprechende Variante wäre bspw. ein Mentoring.
Da mich das hinsichtlich Stufen und Gruppen usw. leider nicht weiter bringt, werde ich mittelfristig versuchen einen IT-Master zu machen. Der Master bringt mir dann leider nur wenig für mein Tagesgeschäft, aber mittel- und langfristig was fürs Gehalt :-)
MoinMoin:
--- Zitat von: andby am 04.08.2022 11:13 ---Vielen Dank für Eure Expertise! Einen Automatismus würde ich auch gar nicht erwarten.
--- Zitat von: clarion am 04.08.2022 07:58 ---Nebenbei bemerkt, im Studium sollte man grundsätzlich Methoden erlernen, wie Probleme gelöst werden und es bietet außerdem Raum für persönliche Weiterentwicklung, v.a. wenn man in Präsenz studiert.
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Sicherlich ist das eine legitime Erwartung an ein mehrjähriges Studium. Aber hochwertige Zertifikate können diese Erwartungen auch erfüllen.
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Naja, idR eben aber nur auf einem spezifischen "kleinem" Teilgebiet.
Außer wenn die Zeitmanagmentkurse oder anderen Kram in der Richtung meinst.
Generalist vs. Spezialist ist da ja eher das Thema, was bei Zertifikat vs. Studium zu betrachten wäre.
--- Zitat ---Zum einen liegt das daran, dass Themenfelder wie z. B. "Webentwicklung" derart viele Technologien und Werkzeuge umfassen, dass es kaum möglich ist, alle Aspekte in 3, 4 oder 5 Modulen vollumfänglich vermittelt zu bekommen. Zum anderen, weil sich die einzelnen Technologien derart schnell weiterentwickeln, dass die Module in den Studiengängen inhaltlich schneller veralten als sie aktualisiert werden können.
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Wenn in einem Studiengang nur spezifische Technologie vermittelt wird, ist es ein schlechter Studiengang.
Ich erwarte von einem Studierten, dass er eben weiß und versteht warum und wie sich solche Technologien entwickeln, was die theoretischen Gründe sind, also welches Programmierparadigma etc. sich dahinter verbirgt.
Das tatsächliche DoIng ist nicht das was den guten Studierten ausmacht, sondern die Fähigkeit die Dinge übergeordnet zu verstehen und einzuordnen, denn nur damit kann man vorausschauende (Technologie) Entscheidungen treffen.
--- Zitat ---Und abschließend führt Deine Personalauswahl zu einer Überakademisierung. Was Du brauchst, ist ein funktionierendes Tagesgeschäft, oder?
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Sehe ich nicht so, denn es kommt drauf an:
--- Zitat von: MoinMoin am 04.08.2022 08:19 ---Aber auch da würde ich je nach geplantem Einsatzgebiet mal so, mal so entscheiden.
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Tagesgeschäft, welches sich nur durch das Tagesgeschäft hangelt ist auch keine Lösung, man muss auch mal in der Lage sein strategische Entscheidungen zu treffen. Deswegen, man braucht beides.
Die Überakademisierung ist aber durchaus korrekt, ich treffen häufig genug Akademiker, die weder als Akademiker was taugen (fehlende Generalität im Denken) noch fürs Tagesgeschäft gut geeignet (fehlende fundierte Handwerks Ausbildung), obwohl sie ja zu 90% für letzteres eingekauft werden.
andby:
--- Zitat von: MoinMoin am 04.08.2022 11:55 ---
--- Zitat von: andby am 04.08.2022 11:13 ---Vielen Dank für Eure Expertise! Einen Automatismus würde ich auch gar nicht erwarten.
--- Zitat von: clarion am 04.08.2022 07:58 ---Nebenbei bemerkt, im Studium sollte man grundsätzlich Methoden erlernen, wie Probleme gelöst werden und es bietet außerdem Raum für persönliche Weiterentwicklung, v.a. wenn man in Präsenz studiert.
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Sicherlich ist das eine legitime Erwartung an ein mehrjähriges Studium. Aber hochwertige Zertifikate können diese Erwartungen auch erfüllen.
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Naja, idR eben aber nur auf einem spezifischen "kleinem" Teilgebiet.
Außer wenn die Zeitmanagmentkurse oder anderen Kram in der Richtung meinst.
Generalist vs. Spezialist ist da ja eher das Thema, was bei Zertifikat vs. Studium zu betrachten wäre.
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Das hängt von der Definition ab. Ist bspw. Softwareentwicklung ein kleines Teilgebiet oder eine wichtige Grundlagenkompetenz?
Bezogen auf den vorherigen Kommentar wollte ich die Konkurrenzfähigkeit von Studium und Zertifizierung betonen. Ganz konkret ist die Softwareentwicklung dafür ein gutes Beispiel.
--- Zitat von: MoinMoin am 04.08.2022 11:55 ---Wenn in einem Studiengang nur spezifische Technologie vermittelt wird, ist es ein schlechter Studiengang.
--- End quote ---
Dem würde ich pauschal nicht zustimmen.
Beispielweise ist ein Bachelor "Data Science" sehr spezifisch ausgerichtet. Muss er auch sein, weil der zeitliche Rahmen für die Ausbildung fix ist.
Folglich fallen wichtige und interessante Themen für strategische Entscheidungen (z. B. Webentwicklung vs. App-Entwicklung, KI, Netzwerktechnik, Cloudsysteme) hinten runter. Das macht den Bachelor aber nicht schlechter.
--- Zitat von: clarion am 04.08.2022 07:58 ---Ich erwarte von einem Studierten, dass er eben weiß und versteht, warum und wie sich solche Technologien entwickeln, was die theoretischen Gründe sind, also welches Programmierparadigma etc. sich dahinter verbirgt.
--- End quote ---
Ich persönlich finde Deinen Anspruch an eine generalisierte, umfassende Ausbildung sehr erstrebenswert. Aber die Technologien und Trends sind einfach zu vielfältig und schnelllebig.
Darüber hinaus ist der Aufwand enorm, um ein derart breit angelegtes Wissen zeitnah aktuell zu halten.
MoinMoin:
--- Zitat von: andby am 04.08.2022 12:57 ---
--- Zitat von: MoinMoin am 04.08.2022 11:55 ---
--- Zitat von: andby am 04.08.2022 11:13 ---Vielen Dank für Eure Expertise! Einen Automatismus würde ich auch gar nicht erwarten.
--- Zitat von: clarion am 04.08.2022 07:58 ---Nebenbei bemerkt, im Studium sollte man grundsätzlich Methoden erlernen, wie Probleme gelöst werden und es bietet außerdem Raum für persönliche Weiterentwicklung, v.a. wenn man in Präsenz studiert.
--- End quote ---
Sicherlich ist das eine legitime Erwartung an ein mehrjähriges Studium. Aber hochwertige Zertifikate können diese Erwartungen auch erfüllen.
--- End quote ---
Naja, idR eben aber nur auf einem spezifischen "kleinem" Teilgebiet.
Außer wenn die Zeitmanagmentkurse oder anderen Kram in der Richtung meinst.
Generalist vs. Spezialist ist da ja eher das Thema, was bei Zertifikat vs. Studium zu betrachten wäre.
--- End quote ---
Das hängt von der Definition ab. Ist bspw. Softwareentwicklung ein kleines Teilgebiet oder eine wichtige Grundlagenkompetenz?
Bezogen auf den vorherigen Kommentar wollte ich die Konkurrenzfähigkeit von Studium und Zertifizierung betonen. Ganz konkret ist die Softwareentwicklung dafür ein gutes Beispiel.
--- Zitat von: MoinMoin am 04.08.2022 11:55 ---Wenn in einem Studiengang nur spezifische Technologie vermittelt wird, ist es ein schlechter Studiengang.
--- End quote ---
Dem würde ich pauschal nicht zustimmen.
Beispielweise ist ein Bachelor "Data Science" sehr spezifisch ausgerichtet. Muss er auch sein, weil der zeitliche Rahmen für die Ausbildung fix ist.
Folglich fallen wichtige und interessante Themen für strategische Entscheidungen (z. B. Webentwicklung vs. App-Entwicklung, KI, Netzwerktechnik, Cloudsysteme) hinten runter. Das macht den Bachelor aber nicht schlechter.
--- Zitat von: moinmoin ---Ich erwarte von einem Studierten, dass er eben weiß und versteht, warum und wie sich solche Technologien entwickeln, was die theoretischen Gründe sind, also welches Programmierparadigma etc. sich dahinter verbirgt.
--- End quote ---
Ich persönlich finde Deinen Anspruch an eine generalisierte, umfassende Ausbildung sehr erstrebenswert. Aber die Technologien und Trends sind einfach zu vielfältig und schnelllebig.
Darüber hinaus ist der Aufwand enorm, um ein derart breit angelegtes Wissen zeitnah aktuell zu halten.
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Ich habe deine fehlerhafte Zitation geändert. Wollen ja Clarion nichts andichten ;D
Sicher hast du in einigen Punkte Recht.
Frage: Softwareentwicklung ist gleich Coden/Programmieren?
Lernt man im BSC "Data Science" pythen skripte zu erstellen?
Oder Prozesse zu begleiten um Domain spezifische Modelle zu entwickeln?
Ich habe im Studium mich locker in 2 Programmiersprachen pro Semester einarbeiten müssen, kann ich deswegen besser Programmieren (ich würde sagen nö)
Habe ich dadurch begriffen was da so intern und extern abgeht und welches Paradigma wofür geeigneter ist (ich würde sagen jipp)
Natürlich können auch Studiengänge sich spezialisieren und spezifisch ausgerichtet sein (Data Science, Forensik, BioInformatik, ....), wenn dort aber nicht der Unterschied zwischen Median und Mittelwert (ok Basiswissen :-[) und andere Grundlagen der IT vermittelt wird, dann nützt die Spezialisierung doch ooch nichts, dann sollte man es Fachausbildung nennen und nicht Studium.
Und klingt bisserl blöde, soll nicht arrogant wirken: Aber für mich ist der Bsc noch nicht wirklich das was ich unter Studium versehen, sondern es ist eine (spezifische) Ausbildung.
Für mich sind Akademiker eben Menschen, die aufgrund ihrer Fähigkeiten und Ausbildung das Handwerkszeug haben in unterschiedlichen Wissendomänen unterwegs zu sein (sich schnell dort reinzudenken), der Handwerker/Spezialist ist bei der Ausführung / Umsetzung (im Tagesgeschäft) immer die bessere Wahl.
Der "Akademiker"/Generalist muss jedoch nicht ein breit angelegtes Wissen zeitnah in großer Tiefe aktuell halten, er muss davon oberflächig wissen und sich schnell dort in die Tiefe begeben können.
Und er muss mit dem Spezialististen, der dort Profi ist, reden und verstehen können.
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