Autor Thema: Darf + sollte man auch in der Probezeit "Klappe aufmachen"?  (Read 2462 times)

hannesderkannes

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Servus,

ich bin seit drei Monaten neu in einer großen Behörde und in einer entsprechend großen Abteilung. Hier gibts einen "alten Kollegen", der nicht nur mit mir so spricht, als wenn ich ein kleines Kind wäre. Bin diesbzgl. sogar schon von anderen Kollegen angesprochen wurden, denen das aufm Flur aufgefallen ist. Der alte Kollege ist auch nicht ganz unbekannt dafür, dass er sich oft im Ton vergreift und hat wohl von dem ein oder anderen älteren Kollegen hier auch mal ihre Meinung gesagt bekommen und der Abteilungsleitung ist er auch so bekannt.

Jetzt bin ich wirklich niemand, der nicht seinen Mund aufmachen kann, aber da ich den alten Kollegen noch nicht ganz so richtig kenne und einschätzen kann, wie der so tickt und ich eben noch in der Probezeit bin und, vllt berechtigte, Ängste hat, den Job zu verlieren, wenn ich dem Kollegen mal sage, dass es mir nicht gefällt, wie er mit mir spricht und dass sogar schon anderen aufgefallen ist.

Andererseits nervt mich das selbst auch irgendwie, auch wenn ich wiederum andererseits denke, dass es ja eigentlich menschlich ganz schwach ist, wenn man so mit anderen spricht und ich darüber stehe und mich nicht auf ein solches Niveau herablassen möchte. Ich möchte nun aber auch nicht, dass der Gedanke aufkommt, dass er und dann vllt auch andere immer mit mir so sprechen können und dürfen. Diese Bedenken habe ich grad in Bezug auf das Ende der Probezeit und wenn ich (erst dann) meinen Mund aufmache, kommt das bei den Kollegen vllt sogar falsch rüber, dass ich vllt ein ganz anderer Typ bin, der sich in den letzten 6 Monaten verstellt hat.

Hoffe, ihr könnt mich da irgendwie verstehen.

Ich hatte solche Probleme mit Ende 30 noch nie an der Arbeit mit einem solchen Kollegen.

Vllt mach ich mir auch zu viel Kopf?!

Kennt ihr das evtl. von euch selbst? Was habt ihr gemacht? Wie haltet ihr das grundsätzlich? Was empfehlt ihr mir bitte?

Danke.

Grüße

xap

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Niemand wird gezwungen sich mit Kollegen zu unterhalten. Ich würde es also auch nicht tun. Man kann so jemanden auch gerne auf dem Flur stehen lassen, dann kann er sich mit der Wand unterhalten. Schwieriger wird so etwas natürlich in größeren Gesprächsrunden, da geht das nicht so einfach. Vor allem für solche Situationen sollte man sich im Vorfeld überlegen, wie man demjenigen ggf. im Rahmen der Möglichkeiten entgegnen kann.

Zur Frage:

Wenn du durch Leistung und entsprechendes Sozialverhalten positiv in der Probezeit auffällst, sollte vor allem in größeren Behörden das Risiko einer Probezeitkündigung gering sein. Aber natürlich kann man auch das Gespräch mit der Führungskraft suchen, um zu schildern, dass man nicht sicher einschätzen kann, wie auf den Kollegen zu reagieren ist. Ich setze jetzt einfach mal voraus, dass der Kollege nicht auf dem Schoss von irgendwem sitzt und er damit Narrenfreiheit genießt.

OrganisationsGuy

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Die derzeitige Situation dem direkten Vorgesetzten schildern und bereits klarstellen, dass beim nächsten mal der Kollege entsprechende Rückantwort erhalten wird, dass er so nicht mit dir reden kann. Damit wirkst du dem Problem entgegen, dass andere Kollegen, die durch den Flurfunk davon hören, zu deinem Chef gehen und dem was erzählen alá „Der neue hat in einer unmöglichen Art mit dem XY gesprochen".

Kaiser80

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Hoffe, ihr könnt mich da irgendwie verstehen.

Ich hatte solche Probleme mit Ende 30 noch nie an der Arbeit mit einem solchen Kollegen.

Vllt mach ich mir auch zu viel Kopf?!


Erstmal die Sachverhalte " im Kopf trennen" ist das A und O.

@xap hat ja ausgeführt "durch Leistung und entsprechendes Sozialverhalten positiv" auffallen und gut ist.

Zum Verhalten ggü dem Kollegen ist, so meine Erfahrung, sachlich aber bestimmt entgegen treten.
-Freundlich fragen was sein Problem mit dir ist: "Herr xy, ich habe den Eindruck Sie haben ein Problem mit mir. Was können wir beide tun um dies zu ändern?" 
-"Tut mir leid Herr xy, ich arbeite an einem wichtigen Projekt und habe aktuell keine Zeit für Konversation."
-"Herr xy. Durch Ihre dauernden Anfeindungen fällt es mir schwer einen ordnungsgemäßen Ablauf meiner Arbeit zu gewährleisten. Bevor Abteilungsleiter Z mich zu meinen ("schlechten") Arbeitsergebnissen befragt muss ich Z wohl im Vorfeld mitteilen, dass ich auch bei Ihnen durch Ihre Ablenkung und Anfeindungen einen Grund darin sehe."
Alternativen dazu lassen sich beliebig fortsetzen.
Ansonsten:-Ignore Modus an



hannesderkannes

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Es sind ja keine Anfeindungen, zumindest empfinde ich das nicht so!

Es ist die Art und Weise, der Ton, wie er mit mir spricht, wenn er mir Arbeit gibt, gegeben hat, mir was erklärt, wenn ich Rückfragen habe ...

DiVO

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Es sind ja keine Anfeindungen, zumindest empfinde ich das nicht so!

Es ist die Art und Weise, der Ton, wie er mit mir spricht, wenn er mir Arbeit gibt, gegeben hat, mir was erklärt, wenn ich Rückfragen habe ...

Ich hatte das gleiche mit einer Kollegin. Ich war zu der dann persönlich freundlich und in ihrer Gegenwart immer besonders gut gelaunt. Hat die richtig auf die Palme gebracht.

Die geschäftliche Kommunikation hatte ich mit ihr rein schriftlich durchgeführt. Als sie mir dann für meine Arbeit wichtige Dokumente nicht geben wollte, habe ich meine und ihre Mails an den Vorgesetzten weitergeleitet mit der Bitte um Klärung. Gab dann einen Einlauf für die Kollegin und sie kam mit hochrotem Kopf stinkesauer in mein Büro, hat mir die Akte auf den Tisch geworfen und ganz viele nette Wörter. Ich habe dann nur gesagt: "Das ist aber lieb von Ihnen, dass Sie mir die Akte persönlich bringen. Vielen Dank!"

carriegross

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Ich bin ja der überzeugten Meinung, dass es, erst einmal zumindest, niemand verdient hat, so mit sich sprechen zu lassen!!!

Wenn Du spätestens nach der Probezeit nichts sagst und immer so mit Dir reden lässt, dann wird von dem immer so mit Dir gesprochen! Willst Du das?

Ich kann das nicht!!! Ich hätte schon längst was gesagt!!!

Mein Mann ist da das komplette Gegenteil (geworden). Er sagt immer, dass er aus eigener Erfahrung und beruflichen Vergangenheit gar nicht lohnt, solchen Leuten zu sagen, dass es einem nicht gefällt, wie die mit einem reden. Die machen es immer und immer wieder und dann auch bei diesen Leuten, von denen sie Hinweise bekommen haben. Er fragt mich immer: "Schatzi, lohnt sich diese Aufregund, dieser zeitliche Aufwand, dieser Stress ...?" In meinen Augen (noch) ja! ;-) Aber ich glaube, dass er mit und wegen seiner Einstellung, die er ja auch nicht immer so hatte, sondern früher auch noch viel schlimmer war, als ich es bin, deutlich weniger Probleme hat, als damals!!!

xap

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Ich glaube ein Satzzeichen pro Satz hätte auch gereicht um die eigene Sicht auf den Sachverhalt zu untermauern.

Schmitti

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Die Kollegen sehen den "alten Kollegen" (teilweise?überwiegend?) so, der Vorgesetzte sieht ihn so, also was solls? Gegenangriff, Attacke.

maiklewa

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In der Probezeit evtl. tatsächlich eher kontraproduktiv, aber außerhalb: störts Dich richtig oder kannst Du drüber stehen?

Glaub mir, Letzteres ist eine Kunst, die man vielleicht erst lernen und beherrschen muss. Aber wenn Du es kannst, das Beste, was es im Arbeitsleben gibt. Ich hatte mit Mitte 40 ein paar Behörden wegen befristeten Vertrâgen und entsprechend einige Abteilungen, Ämter, Dezernate ... Es lohnt sich einfach nicht, über solche charakterlich schwachen Menschen aufzuregen und denen zu sagen, dass du nicht möchtest, dass man mit dir nicht so redet. Meinst du, dass interessiert die? Meinen Erfahrungen nach sind solche Menschen grad auf solche Unterhaltungen und Diskussionen aus und du bist dann evtl. auch noch da der Unterlegene, weil die in dem, was die antreibt und so machen, geübt sind.

Es ist NUR die Arbeit!

Im wahren Leben da draußen, also im wichtigen Teil des Lebens, außerhalb der Arbeit, gibts an jeder Ecke, in jeder Warteschlange ... Menschen, die sicherlich nicht immer so mit dir reden, wie du es willst und sicherlich auch verdient hast. Willst du jedem sagen, dass du nicht möchtest, dass man mit dir so spricht? Dann "Gute Nacht"!

Steh drüber, sei immer freundlich ... weil Karma istn Arschloch!

hulu

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Ich habe in einer nordhässlichen kleinen Kommune im Bürgerbüro gearbeitet. Und die Kommune hatte nen ganz speziellen Schlag von Mensch, was auch in der Umgebung bekannt war. Ohnehin sind die da oben insgesamt bekannt fürs Mähren! :-/ Hätte ich da jedem Bürger im Termin gesagt, dass er mit mir in nem anderen Ton sprechen soll, wäre ich nicht zur Arbeit gekommen. Wenn jemand am Telefon arschig war, habe ich einfach aufgelegt. Genauso, wie es solche Menschen nämlich auch einfach tun, wenn man ihnen dann doch mal Contra gibt. Meine direkt vorgesetzte Person war auch so eine besserwisserische Person, die mir ständig ihr Wissen vorgeführt hat, obwohl sie auch nicht alles wusste, sie aber aber davon überzeugt, dass sie immer im Recht war. Auch ließ sie mir regelmäßig anmerken, dass sie meine vorgesetzte Person war und sagte das auch immer wieder. Ganz ehrlich?! Minderwertigkeitskomplexe! Ich habe die Person immer angelacht, war freundlich und irgendwann habe ich sie nur noch ignoriert, wo es ging und ihr mit fachlicher Literatur, Kommentierungen ... aufgezeigt, dass sie eben immer mal falsch lag. Das hat die sooo zur Weißglut gebracht. xD

Jetzt arbeite ich seit Jahren auch in einer großen Behörde und hier im Dezernat gibts auch eine Kollegin, die sich oft beim Fachlichen im Ton vergreift, wobei das nie ihr "Ziel" ist. Auch mir gegenüber spricht sie manchmal wie mit nem Kleinkind. Noch immer, obwohl wir (fast) auf Augenhöhe sind. Sie hat mir noch ein wenig voraus, aber geschenkt. Genauso geschenkt ihr Ton manchmal. Wir können nämlich auch sonst ganz anders miteinander sprechen. Nämlich komplett auf Augenhôhe und auch über oberflächlich Privates zwischendurch oder in Pausen. Sie kann auch ganz anders. Der Ton manchmal ist einfach jobbedingt. Hier ist echt viel zu tun und es ist oft sehr sehr stressig. Ein Kollege konnte mit ihrem Ton nicht. Mit ihm hat sie wohl aber auch öfter so gesprochen. Kann man sich auch fragen, warum?! Den hat das so gestört, dass er nach über zwei Jahren dann mal zum Vorgesetzten gelaufen ist und sich über die Kollegin beschwert hat. Dann hat die wohl nen Einlauf bekommen, der Kollege hat ihr wohl persönlich danach auch gesagt, dass ihm der Ton nicht gefällt. Und nun? Obwohl die schon jahrelang miteinander arbeiten, gucken die sich nicht mehr mitm Arsch an. Und der Kollege feiet sich, weil er über zwei (!) Jahre gebraucht hat, ihr seine Meinung zu geigen. Wow! Angeblich spricht die Kollegin mit dem Kollegen anders, wenns denn fachlich mal sein muss. Serious? Warum hat der Kollege diesen Ton so persönlich genommen oder allgemein: warum nehmen so viele Menschen so viel persönlich und können nicht über solche Kindergartensachen drüberstehen? Ich erwähnte eben Minderwertigkeitskomplexe. Und genau der Kollege zählt genau auch zu solchen Menschen! Über zwei Jahre!? Über zwei Jahre sich selbst Stress machen, anstatt 4-6-8 und gut ist. Und jetzt hobelt er sich einen drauf, dass er der Kollegin mal seine Meinung gesagt hat. Der Kollege ist für mich persönlich noch viel ärmer dran, als die Kollegin, die sich mal, nicht immer, im Ton vergreift oder man als Empfänger das nur so empfindet, der Sender es aber gar nicht so meint! Jemand schon mal im Pott gewesen, gearbeitet? Grad Köln?! Ich stell mir da grad den Kollegen in nem Bürgerbüro vor! xDDD

schnullibulli

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Ich sehe es auch so: "Klappe halten" und einfach links rein, rechts raus!

Ich kann die Argumentation "Es hat niemand verdient, dass man so mit jemanden spricht!" nicht verstehen! Es gibt ganz sicher Menschen, die es verdient haben IMHO, aber das ist ein anderes Thema!  Als wenn diese Menschen, die meinen, diese Argumentationskarte ziehen zu können, immer mit allen so sprechen, wie diese es verdient haben! Lächerlich!

Und wer so ein bisschen Berufs- und Lebenserfahrung hat, bzgl. des Jobs besonders in der Privaten, ist das doch alles pillepalle und so ein Kollege, der meint, er müsste einer anderen Kollegin, eine Ansage machen, wird danach nicht und niemals für voller genommen, sondern eher belächelt! Gab hier einen sehr ähnlichen Fall! Die eine Kollegin, die mind. 2 EG-Stufen unter der anderen Kollegin war, hat es wohl eher gestört, dass eben mind. 2 EG-Stufen dazwischen lagen. Hatte wohl seine Gründe! ;-) Es ist glücklicherweise besonders im ÖD, und davon bin ich überzeugt, wenn auch nicht generell, da es hier auch Ausnahmen gibt, eine doch sehr faire Vergütung anhand Tätigkeitsbeschreibungen ... Und wer sich unterbehahlt fühlt, kann dagegen vorgehen und wenn es tatsächlich so ist, dann wird auch mehr bezahlt. Habs noch nie anders erlebt. Aber das ist ja wiederum ein bücherfüllendes Thema. ;-)

Tagelöhner

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Wie sagte ein mehrwertbringender, streitbarer aber polarisierender User hier einst sinngemäß? "Gefühlchen im Arbeitsleben sind kein Zeichen von Professionalität" oder so ähnlich  ;D

schnullibulli

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Wie sagte ein mehrwertbringender, streitbarer aber polarisierender User hier einst sinngemäß? "Gefühlchen im Arbeitsleben sind kein Zeichen von Professionalität" oder so ähnlich  ;D

Der User muss sehr spi(ri)d(uell) gewesen sein! xD

Aber Recht hatte er oder sie! Der User hatte hier doch noch mind. einen weiteren Nickname und der User hat sich mit xen Antworten selbst entlarvt.

Ich gehe an die Arbeit, um zu arbeiten und mich nicht über Kollegen aufzuregen, weil sie in einem anderen Ton sprechen, den man selbst anschlägt. Wenn man so zart besaitet ist und, oder nicht über gewisse Dinge stehen kann, hat man im Arbeitsleben nichts zu suchen! Aber dafür gibts ja bald das Bürgergeld! xD

Rumo1895

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Wenn man den Charakter eines Menschen kennenlernen möchte lohnt sich der Blick darauf wie er oder sie mit (angenommen) Untergebenen bzw. Unterlegenen und (angenommen) Höhergestellten spricht und umgeht.

Offensichtlich trifft das ja auf alle die hier geschilderten Tonentgleisungen zu...