Autor Thema: [Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?  (Read 13262 times)

HalloU2454

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[Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?
« am: 03.09.2022 11:24 »
Hallo Community,

es gibt zwar einige Beiträge zu diesem Themengebiet jedoch in unterschiedlichen Ausgangslagen. Trotz zahlreicher Recherche und Berechnungen bin ich mir unschlüssig ob sich die Verbeamtung in meinem Alter noch lohnt oder ob es eine Nullnummer bzw. Minusnummer ist.
Ich würde mich über eure Sichtweise bzw. Meinung freuen.

Ich bin aktuell (37 Jahre, verheiratet, 2 Kinder) im gD E10 (IT Bereich) tätig und würde durch Neubewertung meiner Stelle ab dem 01.01.2023 in die E11 (Stufe 5; Stufe 6 würde 01.01.2028 erreicht werden) rutschen.
Die Zusage für die E11 (Stufe 5) ist vorhanden. Unabhängig davon, habe ich seit Jahren einen Antrag auf eine Verbeamtung am Laufen.

Dieser Verbeamtung wurde nun zugestimmt. Meine jetzige Stelle wurde nach einer A11 (kein technischer Dienst) bewertet. Dadurch das ich kein Studium vorweisen kann, müsste ich im Jahr 2023 in der A9 mD (Stufe 6)
verbleiben und eine Qualifizierungsmaßnahme (Zusage vorhanden) absolvieren. Ab dem 01.01.2024 wäre ich dann in der A10. Im Jahr 2014 muss anschließend erneut eine Qualifizierungsmaßnahme absolviert werden um in die A11 zu gelangen.
Ab dem 01.01.2025 würde ich dann in die A11 (Stufe 7: Stufe 8 ist im Jahr 2028 erreicht) gelangen.

Was spricht gegen die Verbeamtung (vielleicht von mir unbegründet?):
- höhere PKV Beiträge im hohen Alter und in der Pension; durch späteren Einstieg in die PKV
- bei A11 wäre vermutlich Schluss; Aufstieg in die A12 ist unwahrscheinlich
- Erreichen der Endstufe der A11 erst im hohen Alter
- im Angestelltenverhältnis wäre das Erreichen der E12 Jahren eher drin (keine Garantie, jedoch wahrscheinlicher als ein Aufstieg in die A12)
- höhere Pension (nachteilig wenn die PKV verhältnismäßig hoch ist; trotz einer einer höheren Beihilfe von 70% - welche ich jetzt schon aufgrund der 2 Kinder erhalten würde)

Die PKV wird nach Rücksprache 255€ (monatlich) mit der Krankenversicherung betragen. Meine Frau wird in der gesetzlichen KV verbleiben.

Grüße
« Last Edit: 04.09.2022 02:51 von Admin2 »

mrfox

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Antw:Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #1 am: 03.09.2022 11:58 »
Wie sicher und verbindlich sind den die Zusagen zur Beförderung im Amt? Man hat ja schon Pferde kotzen sehen. Also was ist wenn du Mal länger krank wärest, der Haushalt enger schnüren muss, organisatorische Änderungen... Kurz: Ich würde keine A9 der E11 vorziehen. Dafür wäre mir die Frustrations-Gefahr zu hoch. Und ohne Studium sind die Möglichkeiten eines Dienstherrn-Wechsels vermutlich auch nicht soo rosig.

xap

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Antw:Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #2 am: 03.09.2022 12:42 »
Wieso A9m? Es gilt grundsätzlich das Laufbahnprinzip. Da wäre im mntD die Verbeamtung in A6 der Regelfall. Hat der Dienstherr dargelegt wieso man dich in A9 verbeamten wollte?

Wenn der dargestellte Pfad realistisch ist (woran ich leise Zweifel habe), spräche eigentlich nichts dagegen. Eine Beförderung auf A12 wäre mit einem geeigneten Dienstposten möglich.

HalloU2454

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Antw:Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #3 am: 03.09.2022 17:38 »
Wie sicher und verbindlich sind den die Zusagen zur Beförderung im Amt? Man hat ja schon Pferde kotzen sehen. Also was ist wenn du Mal länger krank wärest, der Haushalt enger schnüren muss, organisatorische Änderungen... Kurz: Ich würde keine A9 der E11 vorziehen. Dafür wäre mir die Frustrations-Gefahr zu hoch. Und ohne Studium sind die Möglichkeiten eines Dienstherrn-Wechsels vermutlich auch nicht soo rosig.

Die Zusage wurde schriftlich von der zuständigen Stelle mir zugeteilt. Nach ähnlichen Beförderungen innerhalb der Behörde kann man sich auf die Zusagen verlassen. Aber ich weiß was du meinst, war da am Anfang auch leicht skeptisch.

HalloU2454

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Antw:Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #4 am: 03.09.2022 17:53 »
Wieso A9m? Es gilt grundsätzlich das Laufbahnprinzip. Da wäre im mntD die Verbeamtung in A6 der Regelfall. Hat der Dienstherr dargelegt wieso man dich in A9 verbeamten wollte?

Wenn der dargestellte Pfad realistisch ist (woran ich leise Zweifel habe), spräche eigentlich nichts dagegen. Eine Beförderung auf A12 wäre mit einem geeigneten Dienstposten möglich.

Wenn man den regulären Weg nehmen würde, müsste ich tatsächlich mit der A6mD beginnen. Jedoch wurde ein Antrag beim LPA gestellt. Mit dessen Zustimmung kann man auch in die Endstufe des mD einsteigen. Wurde in der Behörde schon einige Male erfolgreich durchgeführt. Der Aufstieg in die A12 ist zwar theoretisch möglich, jedoch in nächster Zeit sehr unwahrscheinlich. Kopfzerbrechen bereitet mir die PKV. Finanziell scheint es nach einer Nullnummer auszusehen. Für die Verbeamtung müsste zudem noch der eingeschlagene Qualifizierungsweg absolviert werden.

PrinzP

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Antw:Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #5 am: 03.09.2022 20:40 »
A9 Stufe 6 kommt mit verheiratet/2Kinder, Stkl. 3 doch in etwa das gleiche raus wie E11 St. 5. D.h. vorübergehend hätte man die 250-300€ für die PKV weniger.

Endstufe A11 sind jedoch netto ca. 600 € mehr als E11 St. 6 (jeweils Stkl. 3 ohne Kinder, die fallen ja auch irgendwann wieder raus).

Finanziell steht man mit der Verbeamtung insgesamt also sicherlich besser da.

Welches Land bzw. welcher Tarifvertrag gilt denn?

HalloU2454

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Antw:Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #6 am: 04.09.2022 21:26 »
A9 Stufe 6 kommt mit verheiratet/2Kinder, Stkl. 3 doch in etwa das gleiche raus wie E11 St. 5. D.h. vorübergehend hätte man die 250-300€ für die PKV weniger.

Endstufe A11 sind jedoch netto ca. 600 € mehr als E11 St. 6 (jeweils Stkl. 3 ohne Kinder, die fallen ja auch irgendwann wieder raus).

Finanziell steht man mit der Verbeamtung insgesamt also sicherlich besser da.

Welches Land bzw. welcher Tarifvertrag gilt denn?

Hallo PrinzP, danke für deinen Post. Meine Frau und ich sind jeweils in der Steuerklasse 4 weil wir ca. gleich viel verdienen. Positiv ist hervorzuheben, dass der Dienstherr in RLP die Zeiten im Angestelltenverhältnis als Ruhegehaltsfähige Dienstzeit anrechnet. Würde damit über die 40 Dienstjahre kommen.

AR76

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Antw:[Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #7 am: 05.09.2022 07:25 »
Am Anfang hast du eine finanzielle Durststrecke, die sich aber nach den Beförderungen relativiert. Und du hast als Beamter schon noch ein paar Vorteile, wobei die PKV hier das Risiko bleiben wird.

Bei meiner Frau haben wir uns damals dagegen entschieden - die PKV für sie mit 50% war zu teuer.

WasDennNun

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Antw:[Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #8 am: 05.09.2022 07:41 »
Irgendwie finde ich es immer wieder sehr befremdlich, dass der Eintritt in den Berufsbeamtentum zu 99,9% rein aus finanziellen Erwägungen diskutiert wird.
Das besondere Dienst und Treueverhältnis ist ja beiderseitig inzwischen für den Ar*h.
Der Beamte ist nur wegen des Geldes Beamter und der Dienstherr alimentiert illegal niedrig und falsch, wird also ebenfalls nicht seiner Rolle gerecht.

Zum Thema:
Ich würde als ITler grundsätzlich nicht Beamter werden wollen (und habe es persönlich stets abgelehnt), da ich in dieser Sparte einfach viel zu viel Spaß habe/hatte mal woanders hineinzugehen und nach Inhalten meine AG wechseln konnte.
Wem aber diese Flexibilität bei der suche/wechsel nach/der Tätigkeiten nicht benötigt, der ist kann diesen Beamten weg natürlich gut gehen.
Es ist auch zu begrüßen, da viel zu viele nicht ausgebildete, "umoperierte" Verwaltungsbeamten meinen IT zu können und IT Beamten Stellen belegen und dabei oftmals halt den Unsinn verzapfen, den wir in D erleben.


Finanzielle ist der Gap Pension vs. Rente+VBL nicht so krass wie es viele meinen, sofern man "lebenslang" in die VBL einzahlt und sollte somit keine Entscheidungsgrundlage sein.

Ytsejam

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Antw:[Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #9 am: 05.09.2022 10:57 »
Als Beamter einer ehemaligen Hasiko-Kommune, wo eine Beförderung vor nicht allzu langer Zeit noch gut und gerne 10 Jahre in Anspruch genommen hat, und angesichts der kommenden Herausforderungen für das Staatssäckel kann ich nur - je nach Arbeitgeber - davor warnen, die Beförderung als planbar und sicher anzusehen.

Wenn man weiterhin den Arbeitsmarkt im Blick hält, wo bei aktuell schon erheblicher Personalnot vor allem im IT-Bereich sich dieser Trend noch verstärkt fortsetzen wird (aber garantiert keine Berücksichtigung im Besoldungsgefüge finden wird), weiß ich nicht ob ich da eine Verbeamtung in Kauf nehmen würde. Schließlich drohen ja neben der höheren Arbeitszeit auch im PKV-Bereich noch erhebliche Gefahren, was die Kostenentwicklung betrifft.

Und dass es in 30 Jahren überhaupt noch eine Pension (in dieser Höhe) geben wird, da würde ich keine 10 € drauf setzen. Die Pensionslasten werden erheblich steigen, und es interessiert den "normalen" Bürger einen feuchten Pups, dass es die öffentliche Hand versäumt hat, Rücklagen zu bilden. Die Bild wird von einigen Fantastillionen Pensionslasten schreiben, und es wird reagiert werden. Und nicht zu Gunsten der Beamten.

Schwere Entscheidung, möchte nicht tauschen. Tendenziell würd ich aber eher in E11 bleiben und am Weiterkommen arbeiten ;-)

WasDennNun

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Antw:[Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #10 am: 05.09.2022 11:07 »
Und nicht zu Gunsten der Beamten.
Was dann das BVerG korrigieren wird.

xap

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Antw:[Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #11 am: 05.09.2022 11:12 »
Oder die Verfassung geändert. Ist ja nicht, als wäre das nicht möglich.

Ytsejam

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Antw:[Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #12 am: 05.09.2022 11:56 »
Und nicht zu Gunsten der Beamten.
Was dann das BVerG korrigieren wird.

15 Jahre nach dem Ableben des Pensionärs - Wenn es flott geht. ;-)

Es ist wie bei Nobbi Blüm: Die Renten (Pensionen) sind sicher! Über die Höhe hat er nie was gesagt.

DrStrange

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Antw:[Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #13 am: 05.09.2022 14:28 »
Mal eine Frage: gibts da auch eine Untersuchung zur gesundheitlichen Eignung?

Organisator

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Antw:[Allg] Verbeamtung noch lohnenswert?
« Antwort #14 am: 05.09.2022 14:42 »
Mal eine Frage: gibts da auch eine Untersuchung zur gesundheitlichen Eignung?

Natürlich gibts von der Pension eine gesundheitliche Untersuchung. Sonst wäre man ja ggf. gar nicht pensionsfähig und müsste im Dienst verbleiben!