Hallo,
ich bin über 40 Jahre in einer Landesbehörde tätig und -nicht zusammenhängend- ca. 20 Jahre im örtlichen Personalrat tätig.
Was ich so schlimm finde, ist, dass der PR offenbar für fast alle Beschäftigten nicht existiert. Trotz vieler Bemühungen grade in den letzten zwei Jahren, mehr auf den PR aufmerksam zu machen, denken die Kollg:innen selbst bei massiven Problemen nicht an die Personalvertretung.
Dazu kommt, dass z. B. mein Dienstvorgesetzter vor zwei Jahren noch nicht einmal etwas vom Mitbestimmungsgesetz gehört hatte. Er wusste nichts von den Aufgaben des PR und einer Zustimmungspflicht. Der Schriftverkehr (Mail) hierzu liegt mir noch vor, darf ich ja leider nicht veröffentlichen. Das wäre mal was zum Staunen.
Aber auch der alleroberste Vertreter des Oberchefs sandte mir vor nicht allzu langer Zeit einer längere Abhandlung (Jurist), warum dem Personalrat denn keine Protokollkraft zusteht. Na ja, den Zahn habe ich ihm gezogen.
Der PR hat wie so manche mit einem Ruf zu kämpfen, der schlecht ist. Als ich Anfang der 80er Jahre meine Tätigkeit begann, war klar: Beamte wählen ihren Beamtenvertreter. Und wenn es der absolute Volldepp war, man wählte als Beamter keinen Angestelltenvertreter. Auch wenn es möglich war. Für die Angestellten und -damals noch- Arbeiter galt es natürlich entsprechend.
Der PR war ein zahnloser Tiger. Personalentscheidungen wurden mittags bei einem Bier auf dem Markt zwischen Amtsleitung und PR-Vorsitzendem abgesprochen, fertig.
Das hat sich erst viele Jahre später langsam geändert.
Aber zurück zu Thema: wie bringt man den Kolleg:innen den PR näher?
Natürlich, es ist auch eine Frage des persönliches Mutes, gegen eine Entscheidung des Vorgesetzten anzugehen. Wie es damit aussieht, sieht man bei jeder Personalversammlung. Da scheinen 95 % der Beschäftigten aus einem Schweigeorden zu stammen. Und die wenigen, die sich melden, sind sowieso schon als Querulanten eingestuft.
Also, was tun?
Bin mal auf eure Antworten gespannt.
Viele Grüße
Andreas