Autor Thema: Wechsel in die Wirtschaft  (Read 1985 times)

schwob

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Wechsel in die Wirtschaft
« am: 13.09.2022 18:51 »
Hallo,

ich bin im TV-L (Hochschule) mit E13 und leide unter massiver Unterforderung, es besteht die Gefahr eines Boreouts. Die Situation wird sich aus vielen Gründen auch nicht bessern, unter anderem, weil der Vorgesetzte in Rente geht und ihr wisst ja alle, dass die Stelle dann ein Jahr gesperrt bleibt.

Ich bin befristet angestellt. Die Kündigungsfrist beträgt vier Monate zum Quartalsende. Das ist echt ewig. Meint ihr, dass man darauf bestehen wird?

Wie läuft sowas in der Regel ab? Ich kann ja erst kündigen, wenn ich einen Vertrag unterschrieben habe. In dem Vertrag muss aber drin stehen, wann ich anfange?

Viele Grüße aus Niedersachsen

WasDennNun

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Antw:Wechsel in die Wirtschaft
« Antwort #1 am: 13.09.2022 21:01 »
Hallo,

ich bin im TV-L (Hochschule) mit E13 und leide unter massiver Unterforderung, es besteht die Gefahr eines Boreouts. Die Situation wird sich aus vielen Gründen auch nicht bessern, unter anderem, weil der Vorgesetzte in Rente geht und ihr wisst ja alle, dass die Stelle dann ein Jahr gesperrt bleibt.
Shit, das ist mir neu. Mist!
Zitat
Ich bin befristet angestellt. Die Kündigungsfrist beträgt vier Monate zum Quartalsende. Das ist echt ewig. Meint ihr, dass man darauf bestehen wird?
Kommt drauf an.
Zitat
Wie läuft sowas in der Regel ab?
1.) Man stellt fest, wann zu wann man den AG verlassen möchte.
2.) Man kuckt, ob dies mit den vertraglichen Kündigungsfristen realisierbar ist. Falls Nein...
3.) Man klärt ab, ob man einen Auflösungsvertrag machen kann. Falls Nein...
4.) man kündigt zum Wunschtermin. Falls der AG gegen die Kündigung gerichtlich vorgeht.
5.) Man Schätz ab, ob man vertragsbrüchig werden möchte mit allen Konsequenzen. Falls Ja
6.) Man teilt dies informell dem AG mit
7.) Man klärt nochmal ab, ob man einen Auflösungsvertrag machen kann. Falls Nein...
8.) Wartet man ab was so an Schadensersatzforderungen auf einen zukommen, weil man vertragsbrüchig wurde.


Zitat
Ich kann ja erst kündigen, wenn ich einen Vertrag unterschrieben habe. In dem Vertrag muss aber drin stehen, wann ich anfange?
Hä?
Man kann jederzeit kündigen (s.o.)
oder aber kündigen und dann ab auf den Markt.

Aber wenn du Null, Null Risiken eingehen willst, dann such dir einen neune Job, wo man solange auf dich wartet, wie es dein alter AG von dir verlangt.

JesuisSVA

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Antw:Wechsel in die Wirtschaft
« Antwort #2 am: 13.09.2022 21:10 »
Wobei es gegen den vertragsbrüchigen Arbeitnehmer ja nicht nur rechtliche Maßnahmen gibt, die ergriffen werden können, wie dort beschrieben: https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,116890.msg221044.html#msg221044

JC83

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Antw:Wechsel in die Wirtschaft
« Antwort #3 am: 14.09.2022 08:39 »
Hallo,

ich bin im TV-L (Hochschule) mit E13 und leide unter massiver Unterforderung, es besteht die Gefahr eines Boreouts. Die Situation wird sich aus vielen Gründen auch nicht bessern, unter anderem, weil der Vorgesetzte in Rente geht und ihr wisst ja alle, dass die Stelle dann ein Jahr gesperrt bleibt.

Ich bin befristet angestellt. Die Kündigungsfrist beträgt vier Monate zum Quartalsende. Das ist echt ewig. Meint ihr, dass man darauf bestehen wird?

Wie läuft sowas in der Regel ab? Ich kann ja erst kündigen, wenn ich einen Vertrag unterschrieben habe. In dem Vertrag muss aber drin stehen, wann ich anfange?

Viele Grüße aus Niedersachsen

Was machst du an HS aktuell und warum ist da so wenig zu tun?

Garfield

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Antw:Wechsel in die Wirtschaft
« Antwort #4 am: 14.09.2022 09:07 »
Hallo,

ich bin im TV-L (Hochschule) mit E13 und leide unter massiver Unterforderung, es besteht die Gefahr eines Boreouts. Die Situation wird sich aus vielen Gründen auch nicht bessern, unter anderem, weil der Vorgesetzte in Rente geht und ihr wisst ja alle, dass die Stelle dann ein Jahr gesperrt bleibt.

Ich bin befristet angestellt. Die Kündigungsfrist beträgt vier Monate zum Quartalsende. Das ist echt ewig. Meint ihr, dass man darauf bestehen wird?

Wie läuft sowas in der Regel ab? Ich kann ja erst kündigen, wenn ich einen Vertrag unterschrieben habe. In dem Vertrag muss aber drin stehen, wann ich anfange?

Viele Grüße aus Niedersachsen

In der Regel ist der Personalabteilung das völlig egal. Die löst auch quasi noch am selben Tag auf, wenn du und dein Chef das wollen. Wenn du also wirklich nichts zu tun hast und das Verhältnis zu deinem Chef intakt ist, dann sollte in der Regel nichts gegen eine Auflösung sprechen, erst Recht nicht bei befristet angestellten.
Wenn du in die Bewerbungsphase gehst wirst du ja ohnehin ein Zwischenzeugnis anfordern. Bei der Gelegenheit kann man das doch ehrlich ansprechen. Gerade befristet Angestellte - und sachgrundlose erst Recht, keine Ahnung ob das bei dir zutrifft - müssen die Augen ja immer offen halten. Daher würde ich da mal ein ehrliches Gespräch suchen und dem Chef sagen, dass du auf der Suche nach was unbefristetem bist (das Boreout musst du ihm ja nicht unter die nase reiben dabei) und ob er im Fall der Fälle kompromissbereit wäre. An unserer Hochschule bin ich mir sicher, dass das in 99% der Fälle klappen würde. Zumindest bei den akademischen Mitarbeitern, Verwaltung wäre eine anderes Thema.

Aber prinzipiell: Fachkräfte werden gerade händeringend gesucht und du bist nicht der einzige, mit einer langen Kündigungsfrist. Das würde ich in Bewerbungsgesprächen ehrlich kommunizieren. Die ITler die bei uns zuletzt weg sind haben das alle sehr lange im Voraus angekündigt, haben also Stellen angetreten, bzw. Arbeitsverträge unterschrieben bei denen der Start dann teilweise erst 6 Monate später war. Das ist nichts ungewöhnliches. Also einfach raus und bewerben und den potentiellen neuen Arbeitgeber einfach klar kommunizieren, was die Kündigungsfrist ist und dass eine Auflösung angestrebt aber nicht garantiert werden kann.
Ein AG, der von dir erwartet schonmal präventiv zu kündigen und sofort verfügbar zu sein würde ich ohnehin direkt ablehnen, die gibt es zum Glück aber auch nur sehr selten.

schwob

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Antw:Wechsel in die Wirtschaft
« Antwort #5 am: 14.09.2022 09:50 »
Danke für eure Antworten. Die Möglichkeit eines Auflösungsvertrags war mir gar nicht bewusst.

Boreout: Liegt an der Führung und deren Entscheidungen lieber zu outsourcen, als eigene Programmierer zu beschäftigen. Und an überarbeiteten Führungskräften, die für riesige Abteilungen allein verantwortlich sind. Weiterhin wird an vorhandenen hanebüchenen "Lösungen" festgehalten, statt Dinge mal "richtig" neu zu entwickeln. Ältere Kollegen, die kaum bzw. nicht mit modernen Mitteln programmieren können, müssen ja beschäftigt werden. Es gibt keine Kultur Dinge zu verbessern und zu überarbeiten, sondern ein "weiter so".

Ja, auch deswegen scheitert die Digitalisierung in Deutschland.