Autor Thema: Minderleister oder Low Perfomer: Mögliche Instrumente für AG?  (Read 4152 times)

Aktienprimus

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Welche Instrumente stehen dem AG (TV-L) für den Umgang mit Minderleistern oder Low Performern zur Verfügung? Leider kämpfen wir mit ein paar doch sehr ausgeprägten Exemplaren dieser Gattung. Es äußert sich vor allem in schlechter Quantität (sehr langsame Arbeitsweise bzw. im Vergleich deutlich geringeres Arbeitstempo, Termine aus Protokollen werden nicht eingehalten, Schlendrian, sehr wenig eigene Kommunikation). Wichtige Themen wie IT (welche Bestandteil der Stellenbeschreibung sind) werden bewusst verbummelt bzw. nicht hinreichend gelöst wie es der Qualifikation bzw. Stelle entspricht. Die persönliche Leistungsfähigkeit ist auch aufgrund der Qualifikation und Schulungen deutlich höher einzuordnen. Die Verwaltung tut sich leider insgesamt recht schwer mit personalmäßigen Maßnahmen so dass das restliche Team diese Minderleistung entsprechend mit abfedern muss. Was widerum für zunehmenden Unmut und Überlastung sorgt.

WasDennNun

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Im TV-L kann der Stufenanstieg verwehrt werden. Sprich Minderleistende bleiben halt in der Stufe 3 kleben.

Öffdler

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Wieso "muss" das restliche Team das abfedern?

Das Problem scheint nach Deiner Schilderung darin zu liegen, dass der AG (aus welchen Gründen auch immer) nicht gewillt ist, arbeitsrechtliche Maßnahmen zu ergreifen. Es ist aber das Problem des Arbeitgebers wie diese Minderleistung aufgefangen wird. Wenn die übrigen Mitarbeiter dies auffangen, besteht für den AG doch keinerlei Handlungsbedarf.

Also macht die AG-Probleme doch nicht zu Euren eigenen.

Aktienprimus

  • Gast
Im Arbeitsalltag ist das eben nicht immer so einfach. Werden Arbeiten nicht korrekt oder pünktlich geleistet, steigt die Wahrscheinlichkeit das Kollegen der gleichen Abteilung vermehrt um Hilfe gefragt oder generell deutlich mehr behelligt werden. Etliche Kollegen neigen dann dazu, sich noch mehr Arbeit aufzuhalsen um den Laden weiter am Laufen zu halten. Vielleicht auch eine Sache der eigenen Erziehung.

Öffdler

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das ist alles nachvollziehbar.

Absehbar ist dann aber auch die Reaktion des AG im Sinne von "Wieso etwas ändern, es läuft ja". Ihr seid zu einer Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte verpflichtet in der vereinbarten Arbeitszeit, nicht mehr und nicht weniger.

Wenn sowohl die Führungskraft als auch die Personalstelle/Verwaltung als verlängerter Arm des AG keine Abhilfe schaffen möchten, dann löst Ihr das Problem doch nicht dadurch, dass die Arbeiten trotzdem erledigt werden. 

Eukalyptus

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...

Wenn sowohl die Führungskraft als auch die Personalstelle/Verwaltung als verlängerter Arm des AG keine Abhilfe schaffen möchten, dann löst Ihr das Problem doch nicht dadurch, dass die Arbeiten trotzdem erledigt werden.

Der Threadstarter hat nach möglichen Maßnahmen seitens des AG gefragt. Worin besteht nochmal genau das Problem, diese Frage zu beantworten? Möglicherweise ist ja der Threadstarter der jetzige Teamvorgesetzte, der nach entsprechenden Informationen sucht (und sich dabei neben den "normalen" Wegen wie etwa die Befragung der Personalabteilung auch andere Wege geht). Oder ein späterer Leser des Threads der gleichzeitig Vorgesetzter ist, findet die hier beantwortete Frage nützlich. Oder der Threadstarter möchte seinem Vorgesetzten einen Hinweis liefern (anstelle weiter schweigend zu leiden durch die erhöhte Arbeitslast). Oder, oder, oder.

Dem Threadstarter stattdessen in zwei Postings mitzuteilen dass das Thema bzw. seine Frage nicht sein Problem ist, geht eher Richtung Spid-Beantwortungsmodus.

Öffdler

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und dein Beitrag hilft dem Threaderstelller jetzt inwiefern weiter?

Ich habe aus dem Posting des Erstellers geschlossen, dass er Mitarbeiter ist. Sollte er Führungskraft sein und "Hilfe" im Umgang seinen Mitarbeitern benötigen, wäre die Fragestellung vermutlich eine andere gewesen.

Im Gegensatz zu dir habe ich dem TE eine m. E. passende Lösung für sein Problem angeboten und die Lösung auch begründet. Anstatt mir einen Spid-Antwort-Modus vorzuwerfen stünde es Dir frei andere Lösungen anzubieten oder den Sachverhalt durch gezielte Fragen aufzuhellen, statt Hypothesen zur Rolle des TE als Führungskraft in den Raum zu stellen.

E15TVL

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Und die „späteren Leser“ können sowohl dem TE als auch den Hilfegebenden völlig egal sein. Insofern ist die Antwort, dass man sich die Probleme des AG nicht zu eigen machen sollte, völlig korrekt.

In einer mir bekannten und ähnlichen Situation (auch IT-Lowperformer durch ständiges Krankmachen) hat das restliche Team einmal bewusst den Karren gegen die Wand fahren lassen. So wurde sich Gehör und Rückendeckung von oben verschafft.

Leute, die irgendwas „abfedern“ oder „auffangen“ sind und werden immer die dummen bleiben. Siehe nicht zuletzt auch in der Pflege insbesondere während der Coronapandemie.

WasDennNun

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Und die „späteren Leser“ können sowohl dem TE als auch den Hilfegebenden völlig egal sein. Insofern ist die Antwort, dass man sich die Probleme des AG nicht zu eigen machen sollte, völlig korrekt.

In einer mir bekannten und ähnlichen Situation (auch IT-Lowperformer durch ständiges Krankmachen) hat das restliche Team einmal bewusst den Karren gegen die Wand fahren lassen. So wurde sich Gehör und Rückendeckung von oben verschafft.

Leute, die irgendwas „abfedern“ oder „auffangen“ sind und werden immer die dummen bleiben. Siehe nicht zuletzt auch in der Pflege insbesondere während der Coronapandemie.
Absolut korrekt.
So wie man immer nach oben die Verantwortung für das Scheitern irgendwelcher Dinge klar kommunizieren muss, so darf man sich nicht von oben (außer bei kurzfristigen und nicht planbaren Dingen) vor den Karren spannen lassen um den selbigen aus den Dreck zu ziehen.
Dafür ist der Ochse zuständige, der als lowperformer bei gleicher Entlohnung und Zuständigkeiten verantwortlich gemacht werden muss.

Wie oben geschrieben, kann der dann halt in der Stufe 3 verharren oder man muss halt den Weg der Kündigung gehen und entsprechend alles schön dokumentieren.
Oder den lowperformer die Disketten im Keller zählen lassen, damit er keinen Schaden anrichtet.

Eukalyptus

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@WasDennNun

Danke, bisher bist du der einzige der die Frage (deren Antwort ich nicht weiß, aber daran interessiert bin) versucht hat zu beantworten. Speziell an das mögliche Verbleiben in der Stufe hatte ich noch nicht gedacht.

Die anderen Poster haben sicherlich auch Antworten geliefert - aber keine Antworten auf die gestellte Frage.

Schinkensandwich

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@WasDennNun
Danke, bisher bist du der einzige der die Frage (deren Antwort ich nicht weiß, aber daran interessiert bin) versucht hat zu beantworten. Speziell an das mögliche Verbleiben in der Stufe hatte ich noch nicht gedacht.

Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass man das mit der Stufenlaufzeitverlängerung bei euch durchziehen wird, da es schlicht auch recht unwahrscheinlich ist, dass ihr damit durchkommt (Zustimmung PR oder vor Gericht).

Kann irgendjemand in diesem Forum einen einzigen Fall nennen, bei dem eine solche Stufenlaufzeiverlängerung mal erfolgreich praktiziert worden wäre?

Da halte ich eine Kündigung wegen Minderleistung theoretisch noch für erfolgsversprechender. In der Praxis braucht man aber auch in so einem Fall schon sehr überzeugende Argumente, um damit durchzukommen (immerhin muss eine "erhebliche Minderleistung" des Arbeitnehmers vorliegen).

JesuisSVA

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Unterliegt die Verlängerung der Stufenlaufzeit überhaupt der Mitbestimmung?

Organisator

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[quote author=Schinkensandwich
Kann irgendjemand in diesem Forum einen einzigen Fall nennen, bei dem eine solche Stufenlaufzeiverlängerung mal erfolgreich praktiziert worden wäre?

Da halte ich eine Kündigung wegen Minderleistung theoretisch noch für erfolgsversprechender. In der Praxis braucht man aber auch in so einem Fall schon sehr überzeugende Argumente, um damit durchzukommen (immerhin muss eine "erhebliche Minderleistung" des Arbeitnehmers vorliegen).
[/quote]

Zu 1. Eher nein, denn wenn man den Mitarbeiter loswerden möchte, ist das kein probates mittel. Dann bleibt er halt Minderleister...

Zu 2.
Im Eingangspost wurde ausgeführt, welche Mängel die Leistungen des Mitarbeiters aufweisen. Dokumentieren, vorhalten, abmahnen. Bei keiner Änderung: kündigen. Was sollte da eine Stufenlaufzeitverlängerung bringen...

Kimonbo

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Minderleistung? Hahaa ich  bin Beamter aber meine Oma hat immer gesagt, in der Ruhe liegt die Kraft! Gut so und macht euch nicht kaputt, bis 70 habt ihr noch lang genug Zeit alles zu erledigen

Faunus

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Unterliegt die Verlängerung der Stufenlaufzeit überhaupt der Mitbestimmung?

Es gibt Länder, die die Stufenlaufzeit - Verlängerung wie Verkürzung - ausgesetzt haben , da es kein "Messinstrument" dafür gibt => gibt es also nichts zum Mitbestimmen.

Irgendwie finde ich es befremdlich, dass ein MA  & Kollege versucht Lösungen für den Vorgesetzten zu finden, der u.a. für Führungskompetenz bezahlt wird. Aber wenn's schee macht ;-)