Moin, überall liest man davon, dass einige wenige Bundesländer rückwirkend saftige Nachzahlung für Ihre Beamten mit Kindern zahlen wollen. Teilweise bis zu 10.000 €.
Wieso trifft das nur auf Beamte mit Kindern zu? Haben alleinstehende kinderlose Beamte nicht auch Mehrkosten und werden seit Monaten unteralimentiert?
Hier wurden doch kürzlich erst die Kinderzuschläge immens angehoben.
Ich sehe es in der Tat auch problematisch, dass die Zuschläge für Beamte mit Kindern massiv erhöht werden sollen, was hier (HB) auch so ist. Die Frage ist ganz allgemein, ob es hier noch eine Wertschätzung gibt für MitarbeiterInnen ohne Kinder, wenn der Lohnabstand zu den KollegInnen mit Kindern so riesig wird.
Naja ich finde in Lohn für Arbeit sollte man schon nicht rechnen, wenn man Beamter ist. Umgekehrt könnte man ja auch fragen, warum bei kinderlosen ein besserer Lebensstandard alimentiert werden soll, als bei Beamten, die Kinder unterhalten.
Ich finde, da kann man ausgiebig drüber diskutieren. Die folgenden Zeilen könnten etwas überspitzt sein.
Inwiefern wird denn kinderlosen Beamten ein besserer Lebensstandard alimentiert?
Wenn alle im selben Statusamt die gleiche Grundbesoldung erhalten würden, könnten sich alle den gleichen Lebensstandard leisten. Wenn sich ein/e Beamter/Beamtin dann dazu entschließt, Kinder zu bekommen, ist das ja deren eigene Entscheidung, die mitunter sogar, überspitzt gesagt, "negative" Auswirkungen auf den Dienstherren hat (Elternzeit, Teilzeit, Kind-Krank, höhere Familienzuschläge, etc.).
Ist es dann nicht eher egoistisch zu sagen "Ich will jetzt noch einen weiteren Menschen (Kind) mit meiner Alimentation versorgen, deswegen soll mir mein Dienstherr jetzt mehr Geld geben?"
Sollten nicht eher die "belohnt" bzw. immerhin nicht benachteiligt werden, die sich voll und ganz auf ihr Amt konzentrieren?
Mal abgesehen davon, dass der oder die Partnerin ja vielleicht außerhalb des Beamtentums arbeitet und evtl. auch ein gutes Gehalt mitbringt, sodass die Familienzuschläge vielleicht gar nicht nötig sind und die deswegen einfach ein netter Bonus zur Erhöhung des Lebensstandards sind?
Wie gesagt, bitte alles nicht so ernst nehmen.
Aber ich sehe es auch problematisch, dass die Dienstherren die verfassungsgemäße Alimentation hauptsächlich durch die Anpassung der Familienzuschläge erreichen will.
Und dabei, wie jetzt in S-H oder auch Bayern, sogar das Einkommen des Partners mit anrechnen möchte.
Warum sollte sich ein junger, gut qualifizierter Mensch in der Berufsfindung dafür entscheiden Beamter zu werden?
Wegen des üppigen Gehalts? Den Sonderzahlungen? Der geringen Wochenarbeitszeit von 41 Stunden? Der Karrieremöglichkeiten? Sicherer Job und Pension? Sind die Pensionen denn in 40 Jahren wirklich noch sicher?
Ich sehe das ganze sehr kritisch, besonders was die qualifizierte Nachwuchsgewinnung angeht.
Die Dienstherren als Arbeitgeber sind in meinen Augen einfach nicht attraktiv genug und das wird sich in Zukunft noch viel deutlicher bemerkbar machen.
Nicht umsonst müssen die Einstellungskriterien nach unten geschraubt werden... von Bestenauslese kann keine Rede mehr sein.