Autor Thema: Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität  (Read 109517 times)

öfföff

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #75 am: 06.12.2022 12:32 »

Tatsächlich weiß ich nicht, wie manche nicht viel mitbekommen können von der Inflation. Wir sind eine ganz normale Familie mit drei schulpflichtigen Kindern und einem abzuzahlenden Eigenheim. Ich habe seit Jahresbeginn (insbesondere seit Kriegsbeginn Ende 02/22) echte Mehrausgaben von 600,- bis 800,- Euro mtl. Und da haben wir uns schon eingeschränkt, ich achte auf Angebote, vermeide teure Lebensmittel wier Lachs etc., wir gönnen uns keinen Luxus - nur echt notwendige Kleidung.


Hmm ich sehe so gut wie keine Teuerungen bei meinen Ausgaben. Eigenheim mit sparsamer Heizung, sparsame E-Geräte und Auto braucht auch nicht viel Sprit.
Wenn 8% kommen sind das für mich annähernd 8% Reallohnsteigerung...

Herbert Meyer

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #76 am: 06.12.2022 12:38 »
Die Lohn-Preis-Spirale (LPS) halte ich auch für bewusstes Agenda-Setting, das nur das Ziel verfolgt, von Anfang an keine Erwartungen aufkommen zu lassen oder diese niedrig zu halten.

Die Lohn-Preis-Spirale ist eine absurde Nebelkerze und ein Zwergfaktor neben der Geldmengenausweitung der EZB. Wenn eine immer größere Geldmenge im Euroraum einer stagnierenden Anzahl an Waren und Dienstleistungen gegenübersteht, können die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass sich die Sachwerte-Inflation (Aktien / Immobilien) irgendwann auch auf weitere Bereiche ausdehnt. Und noch immer wird der Brand mit Flammenwerfern bekämpft und "Sondervermögen", sprich, am Computer generierten Schulden / Geld in Umlauf gebracht. Es ist kafkaesk. 

JesuisSVA

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« Antwort #77 am: 06.12.2022 12:39 »

Tatsächlich weiß ich nicht, wie manche nicht viel mitbekommen können von der Inflation. Wir sind eine ganz normale Familie mit drei schulpflichtigen Kindern und einem abzuzahlenden Eigenheim. Ich habe seit Jahresbeginn (insbesondere seit Kriegsbeginn Ende 02/22) echte Mehrausgaben von 600,- bis 800,- Euro mtl. Und da haben wir uns schon eingeschränkt, ich achte auf Angebote, vermeide teure Lebensmittel wier Lachs etc., wir gönnen uns keinen Luxus - nur echt notwendige Kleidung.


Hmm ich sehe so gut wie keine Teuerungen bei meinen Ausgaben. Eigenheim mit sparsamer Heizung, sparsame E-Geräte und Auto braucht auch nicht viel Sprit.
Wenn 8% kommen sind das für mich annähernd 8% Reallohnsteigerung...
Und Du baust auch Dein eigenes Gemüse an, hältst Dein eigenes Vieh, das Du mit selbst angebauten Futtermitteln versorgst und selbst schlachtest, backst Dein eigenes Brot aus selbst gemahlenem Mehl aus selbst angebautem Getreide, presst Dein eigenes Öl aus Deinen selbst angebauten Oliven, Sonneblumenkernen und Raps? Und das alles ohne fremde Lohnarbeit? Oder warum kommen die 20 Prozent Teuerung bei Lebensmitteln nicht bei Dir an?

Stephan

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« Antwort #78 am: 06.12.2022 12:49 »

Tatsächlich weiß ich nicht, wie manche nicht viel mitbekommen können von der Inflation. Wir sind eine ganz normale Familie mit drei schulpflichtigen Kindern und einem abzuzahlenden Eigenheim. Ich habe seit Jahresbeginn (insbesondere seit Kriegsbeginn Ende 02/22) echte Mehrausgaben von 600,- bis 800,- Euro mtl. Und da haben wir uns schon eingeschränkt, ich achte auf Angebote, vermeide teure Lebensmittel wier Lachs etc., wir gönnen uns keinen Luxus - nur echt notwendige Kleidung.


Hmm ich sehe so gut wie keine Teuerungen bei meinen Ausgaben. Eigenheim mit sparsamer Heizung, sparsame E-Geräte und Auto braucht auch nicht viel Sprit.
Wenn 8% kommen sind das für mich annähernd 8% Reallohnsteigerung...

Das ist ja schön wenn Du hier völlig unberührt bist... Ich für meinen Teil spüre schon, dass der Preis fürs tägliche Leben ausm Ruder läuft...

Gestern erst einkaufen gewesen... 1l H-Milch 1,49 EURO (kostete vor 2 Monaten noch 1,09 EURO)... Stück Butter 3,99 EURO (vor 2 Monaten noch 2,19 EURO) usw. usw.




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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #79 am: 06.12.2022 13:01 »
Ich kann auch nicht genau sagen woran es liegt, aber es bleibt bei mir immer mehr am Ende des Monats übrig was ich dann in Sondertilgungen für das Wohnungsdarlehen pumpe. Bald ist abbezahlt dann bleibt noch mehr übrig.  Hatte noch nie soviel über wie jetzt. Und ich esse das gleiche wie eh und je und fahre genausoviel Auto wie eh und je. Etwas mysteriös ist das in der Tat.
Die Berechnung der Inflation auf ca. 10% kann ich nicht nachvollziehen.

DerLustigeOpa

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #80 am: 06.12.2022 13:10 »

Tatsächlich weiß ich nicht, wie manche nicht viel mitbekommen können von der Inflation. Wir sind eine ganz normale Familie mit drei schulpflichtigen Kindern und einem abzuzahlenden Eigenheim. Ich habe seit Jahresbeginn (insbesondere seit Kriegsbeginn Ende 02/22) echte Mehrausgaben von 600,- bis 800,- Euro mtl. Und da haben wir uns schon eingeschränkt, ich achte auf Angebote, vermeide teure Lebensmittel wier Lachs etc., wir gönnen uns keinen Luxus - nur echt notwendige Kleidung.

Hmm ich sehe so gut wie keine Teuerungen bei meinen Ausgaben. Eigenheim mit sparsamer Heizung, sparsame E-Geräte und Auto braucht auch nicht viel Sprit.
Wenn 8% kommen sind das für mich annähernd 8% Reallohnsteigerung...

Das ist ja schön wenn Du hier völlig unberührt bist... Ich für meinen Teil spüre schon, dass der Preis fürs tägliche Leben ausm Ruder läuft...

Gestern erst einkaufen gewesen... 1l H-Milch 1,49 EURO (kostete vor 2 Monaten noch 1,09 EURO)... Stück Butter 3,99 EURO (vor 2 Monaten noch 2,19 EURO) usw. usw.

Diskussionen um die eigene Wahrnehmung oder die persönliche Inflationsrate bringen in Vergleich mit anderen immer nur sehr wenig, da diese höchst individuell sind, musste ich auch feststellen und lernen.

Dreht sich am Ende schnell im Kreis:
- A: „Für mich ist alles schon spürbar teurer geworden, aber ich komm schon klar.“
- B: „Also ich merke gar nix, mache sogar Plus. Alle die nicht klarkommen haben ein Ausgabenproblem.“
- C: „Du hast sie doch nicht mehr alle und die offizielle Inflationsrate ist eh Fake, in Wirklichkeit haben wir 20% +x. Bei mir geht alles durch die Decke, bald bin ich total verarmt!“

Und das geht dann über 5 Seiten so.

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« Antwort #81 am: 06.12.2022 13:33 »
Also Butter habe ich noch nie über 3 Euro gezahlt... Da ist doch ständig eine im Angebot für 1,99-2,29...
Niemals für 3,99 EUR Butter in den Wagen legen!

Opa

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« Antwort #82 am: 06.12.2022 13:38 »
Abgesehen davon- selbst wenn alle Waren und Dienstleistungen morgen genau 10% teurer wären als heute:
Individuell hängt es doch vom verfügbaren und vom verkonsumierten Einkommen ab, inwieweit es der Einzelne wahrnimmt:

Habe ich im Monat 500 Euro verfügbar, die ich zu 100% verkonsumieren muss, führen 10% Inflation zu einem Defizit von 50 Euro.
Habe ich hingegen 2.000 Euro verfügbar, von denen ich 1.000 Euro verkonsumieren muss, gehen lediglich statt 1.000 Euro künftig nur noch 900 Euro auf die hohe Kante bzw. in den Luxuskonsum disponiblen Konsum.

Obwohl der zweite Fall die Auswirkungen der Inflation -bezogen auf den lebensnotwendigen Konsum- mit einem doppelt so hohen absoluten Betrag abbekommt, ist sein Leidensdruck ungleich geringer als im ersten Fall.

alterschlingel

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« Antwort #83 am: 06.12.2022 14:14 »
Ich wollte mit meinem Beitrag vorhin ausdrücklich nicht auf MEINE Lage hinweisen, sondern auf die allgemeine Situation. Das selbst vernünftige Verdiener langsam die Familie nicht ohne Schwierigkeiten ernähren können, lässt tief blicken. Dass dies mit E8 oder E10 vielleicht nochg schwieriger ist, weißt ausdrücklich auf die gesamte Schieflage hin.

Es istauf Dauer eigentlich unerlässlich, monatlich ein paar Euros zurücklegen zu können. Dies ist schier unmöglich, wenn ohnehin an jedem Monatsende eher ein Minus rauskommt.

Meine Meinung: Das Verhältnis von Einkommen zu Ausgaben passt nicht mehr. Auch bei deutlich sparsamerer Lebensweise als vielleicht früher. 

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #84 am: 06.12.2022 14:20 »
Natürlich ist die individuelle, zur Not auch die Teuerung für bestimmte Gruppen wichtig. Auf keiner anderen Basis stehen doch die Diskussionen bzw. Forderungen der verschiedenen Gruppen zur Tarifrunde. Natürlich muss dann nun nicht jeder für sich persönlich darstellen, aber es ist doch ein valides Argument, dass die Gruppe der 9b bis 12 - Leute nicht so viel mit der Inflation am Hut haben und daher auch andere Forderungen haben als jene darunter.


Mamba

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« Antwort #85 am: 06.12.2022 15:35 »

Tatsächlich weiß ich nicht, wie manche nicht viel mitbekommen können von der Inflation. Wir sind eine ganz normale Familie mit drei schulpflichtigen Kindern und einem abzuzahlenden Eigenheim. Ich habe seit Jahresbeginn (insbesondere seit Kriegsbeginn Ende 02/22) echte Mehrausgaben von 600,- bis 800,- Euro mtl. Und da haben wir uns schon eingeschränkt, ich achte auf Angebote, vermeide teure Lebensmittel wier Lachs etc., wir gönnen uns keinen Luxus - nur echt notwendige Kleidung.


Hmm ich sehe so gut wie keine Teuerungen bei meinen Ausgaben. Eigenheim mit sparsamer Heizung, sparsame E-Geräte und Auto braucht auch nicht viel Sprit.
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Für Sie im TV-L sind das etwa auch 8% Steigerung, wenn der Bund und die VKA verhandeln?

Nicht von öff öff wirr machen lassen. Er hofft nur immer auf hohe Abschlüsse im TV-L und niedrige bei TV-Bund und VKA, sodass irgendwann mal eine Angleichung stattfindet ::)


SusiE

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« Antwort #86 am: 06.12.2022 15:54 »
https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2023/pressemitteilung.vka.1.html

Oh man habe mir gerade mal die Stellungnahme der VKA Vertreterin zu Gemüte geführt, dabei kann einem schlecht werden.
Krise, Krise, Krise, Corona, Altschulden, Flüchtlinge.

Ja die kommunalen AG haben hohe Herausforderungen, aber wer bewältigt die denn?
Die Tarifrunden sind das eine, aber ich denke wir stehen vor Grundsatzproblemen und sind mehr als überfällig für eine grundlegende Reform.
Gutes Personal geht nicht mehr in den öD, in vielen Bereichen verdient man in der FW mehr, bei weniger Verantwortung und auch langjährige MA wechseln immer häufiger.

10,5% was bringen die mir, wenn von 15 Planstellen nur 9 besetzt sind und Ausschreibungen über Monate in Leere laufen. Die SGL Stelle seit 13Monaten ausgeschrieben, für die paar Piepen mehr (nach Steuer 2stellig) einen Haufen mehr Verantwortung, wer soll das machen?

Ich denke meine Tage im öD sind auch gezählt.

Herbert Meyer

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« Antwort #87 am: 06.12.2022 16:23 »
Heute noch in einem Branchenmagazin in einem Artikel zum Thema Fachkräftemangel die Aussage eines Headhunters gelesen: "Kleinere Verbände, Non-Profit-Organisationen, tarifgebundene Unternehmen, vor allem aus dem öffentlichen Bereich, stoßen im aktuellen Arbeitsmarkt mit ihren engen Gehaltsrahmen immer wieder an Grenzen. Das gilt auch für margenschwache Branchen wie beispielsweise Bekleidung oder Tourismus". Wo Tariflohn in den goldenen Zeiten noch ein Werbeargument war, ist er dank schwacher Gewerkschaften und kurzsichtigen Arbeitgebern nun zu einem Weglauf-Argument verkommen. Da steht der "öffentliche Bereich" dann auf einmal mit dem KiK-Discounter und anderen Elendsbranchen auf einer Stufe.

Hugo Stieglitz

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« Antwort #88 am: 06.12.2022 16:33 »
Die Kosten für die Tariferhöhungen werden beträchtlich sein. Das Problem wird aber von der Politik verursacht, die den Kommunen Aufgaben aufdrückt, ohne entsprechende Finanzmittel bereit zu stellen. Damit werden die wahren Kosten der Maßnahmen verschleiert, damit diese nicht diskutiert werden. Bezahlt wird dies von künftigen Generationen in Form von Schuldendienst und den Mitarbeitern, die Überstunden schieben, um die nicht besetzten Stellen aufzufangen. Ein Preisschock für öffentliche Dienstleistungen ist meiner Ansicht nach notwendig, um eine Debatte anzustoßen, welche Sozialleistungen wir uns leisten können und wollen. Der eingeschlagene Kurs, dies von künftigen Generationen und den Mitarbeitern zahlen zu lassen, wird nicht ad infinitum fortgesetzt werden können.

Organisator

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« Antwort #89 am: 06.12.2022 16:40 »
10,5% was bringen die mir, wenn von 15 Planstellen nur 9 besetzt sind und Ausschreibungen über Monate in Leere laufen.

Die bringen dir 10,5 % mehr Einkommen. Was interessiert dich als Arbeitnehmer die Stellenbesetzung?