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Unterschiedliches "Netto" Beamte - Angestellte MA

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pascal:
Hallo zusammen,

häufig wird in diesem Forum das Thema der unterschiedlichen Nettozahlungen von Beamten und Angestellten (TV-L) diskutiert. Dieses Thema soll ausdrücklich keine Neiddebatte sein! Trotzdem zeigen die vielfachen Kommentare, dass es ein relevantes Thema ist.

Meiner Meinung nach könnte man das Angestelltenverhältnis mit "kleinen" Änderungen deutlich aufwerten und die Diskussion hätte endlich ein Ende. Gleichzeitig wäre der öffentliche Dienst deutlich aufgewertet.

Folgenden Forderungen würde ich unterstreichen:

Aufwertung der Stufe 6 im TV-L: z.B. zusätzliche 2,5% (alternativ könnte man auch eine Stufe 7 einführen)
Jahresonderzahlung für alle EG's auf 100%
Eigenanteil VBL um 50% absenken
Kinderzulage: 125 € pro Kind im TV-L

Diese vier Komponenten hätte einen großen Effekt, sind aber nicht realitätsfern, insb. wenn man auch betrachtet, dass der öffentliche Dienst auch gegenüber anderen Arbeitgebern bestehen sollte.

Oder gibt es andere Ideen?

Aktienprimus:
Meine Ideen:


* Beamtenstatus nicht abschaffen aber reformieren. Dafür eine Kommission auch mit Vertretern aus der freien Wirtschaft einsetzen. Vorschläge von Fachleuten gibt es sicherlich. So könnte bei entsprechendem Willen und Beschluss eine Verbeamtung künftig auf sicherheitsrelevante Bereiche limitiert werden. Die Schweiz hat es geschafft den Beamtenstatus offensichtlich in vielen Bereichen abzuschaffen und der Laden läuft. Das Senioritätsprinzip zum Beispiel wurde schon mal vom EugGH bemängelt. Könnten man generell im ÖD überdenken.
* Einführung einer Zulage im TV-L für Kinder ähnlich wie früher beim alten BAT
* Aufwertung der Stufe 6 um 6 %
* Grundsätzliche Aufwertung ab EG 12 aufwärts um mind. 10 Prozent um angemessene Abstände zu erhalten und Ingenieure und ITler besser zu binden, der Wechselwillen steigt mittlerweile auch bei längerer Zugehörigkeit bei uns spürbar an
* EG13 bekommt die Tabellenwerte von EG13Ü, diese fällt weg
* Fokus bei den nächsten Verhandlungen endlich auf die höheren Entgeltgruppen, die unteren und mittleren Entgeltgruppen sind laut Studien überdurchschnittlich bezahlt im Vergleich mit ähnlichen Stellen der freien Wirtschaft
* 13. Gehalt für alle

Tagelöhner:
Gute Punkte, Träumen ist ja auch nicht verboten.

Die Realität wird aber anders aussehen: Der Kuchen an Steuermitteln wird die nächsten 10-20 Jahre dank Deindustrialisierung sicher nicht größer. Außerdem baut der Staat immer noch größere Schuldenberge auf (heißen jetzt nur Sondervermögen  ;D) und er hat gewaltige Lasten durch aufgetürmte Versorgungsansprüche der Boomergeneration zu stemmen. Auch nicht außer Acht lassen sollte man dabei, dass die Geldpolitik aufgrund der Inflation gestrafft wird und eine historische Zinswende eingeläutet wurde. Damit werden Schuldenberge wieder richtig teuer und nehmen weitere Luft zum Atmen.

Beamte erstreiten sich mit Hilfe der Gerichte eine verfassungskonforme Alimentation, die weitere Kuchenstücke aufzehrt. Im Ergebnis wird dadurch auch am Ende für Angestellte weniger vom Kuchen übrig bleiben.

Ich würde jedenfalls keinem Berufseinsteiger o.Ä. mehr empfehlen, länger im Öffentlichen Dienst zu verweilen. Die Gehaltsunterschiede sind inzwischen einfach zu signifikant. Öffentlicher Dienst ist etwas für Leute, die es sich leisten können dort zu arbeiten und zu schätzen wissen, eine ruhigere Kugel schieben zu können. Also ideal für Arbeitskräfte mit Mitte/Ende 40, die schon gutes Geld verdient haben und sich aufgrund ändernder Lebensumstände beruflich neu aufstellen möchten.

SVAbackagain:
Warum sollte es im Arbeitsverhältnis eine Karnickelprämie geben? Üblicherweise sind Kinder ja eher eine Belastung fürs Arbeitsverhältnis. In einem Rechtsverhältnis in dem Arbeit gegen Geld getauscht wird, wäre das völlig widersinnig.

ACDSee:

--- Zitat von: SVAbackagain am 09.12.2022 06:54 ---Warum sollte es im Arbeitsverhältnis eine Karnickelprämie geben? Üblicherweise sind Kinder ja eher eine Belastung fürs Arbeitsverhältnis. In einem Rechtsverhältnis in dem Arbeit gegen Geld getauscht wird, wäre das völlig widersinnig.

--- End quote ---

Das kommt auf die Sichtweise der verhandelnden Seite an. Als Arbeitgeber gebe ich dir Recht. Als Arbeitnehmervertretung kann man soetwas durchaus fordern. Die Vergangenheit beweist, dass soziale Komponenten nach und nach in tarifliche und arbeitsrechtliche Regelungen integriert wurden. Sei es nun Möglichkeiten zur Pflege von Angehörigen oder Freistellungen wegen "Karnickeltätigkeiten" (Stichwort: Niederkunft der Ehefrau).

Solche Boni wären auch typisch für den ÖD - Tabellenendgelte niedrig halten, Prämien unabhängig von der Leistung einführen. Passt doch.

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