Autor Thema: [Allg] Lehrer sollen mehr arbeiten, größere Klassen, keine Teilzeit...  (Read 36341 times)

nevarro

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Nein, habe ich nicht. Was du jetzt alles daraus interpretierst, ist gelinde gesagt nicht mein Problem.

Dann ist ja alles geklärt. Ich frage mich manchmal, ob dieses Forum hier ein Comedyformat darstellt und ich das einfach nicht mitbekommen habe. Gut, dass ich hier keinen Eintritt gezahlt habe. Alter Verwalter.

Ich verabschiede mich damit auch aus diesem Thema. Ich habe schon genug meiner Lebenszeit mit Leuten hier verschwendet, die dermaßen weit von der Realität entfernt leben, dass ich hoffe, niemals im öD auf Euch treffen zu müssen. Ich wünsche Euch noch viel Spaß in eurer virtuellen 1960er Männer-Amtsstube hier.

hondafahrer26

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Nein, habe ich nicht. Was du jetzt alles daraus interpretierst, ist gelinde gesagt nicht mein Problem.

Dann ist ja alles geklärt. Ich frage mich manchmal, ob dieses Forum hier ein Comedyformat darstellt und ich das einfach nicht mitbekommen habe. Gut, dass ich hier keinen Eintritt gezahlt habe. Alter Verwalter.

Ich verabschiede mich damit auch aus diesem Thema. Ich habe schon genug meiner Lebenszeit mit Leuten hier verschwendet, die dermaßen weit von der Realität entfernt leben, dass ich hoffe, niemals im öD auf Euch treffen zu müssen. Ich wünsche Euch noch viel Spaß in eurer virtuellen 1960er Männer-Amtsstube hier.

Halte ich für eine sehr gute Entscheidung 👍

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Halte ich für eine sehr gute Entscheidung 👍

Zustimmung! Wer anderen die Kompetenz abspricht ohne eigene Inhalte zu liefern oder auch nur mal innezuhalten um zu reflektieren bringt ein Diskussionsforum nicht voran.

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Halte ich für eine sehr gute Entscheidung 👍

Zustimmung! Wer anderen die Kompetenz abspricht ohne eigene Inhalte zu liefern oder auch nur mal innezuhalten um zu reflektieren bringt ein Diskussionsforum nicht voran.

Kann ich auch unterschreiben. Jemandem sogar den geschriebenen Text, der nachlesbar ist, mutwillig zu interpretieren ist schon ein besonderer Spaß.


Floki

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Ich hätte mich tatsächlich über Argumente oder zumindest Ähnliches gefreut. Stattdessen wurde irgendein nonsense in meine Beiträge interpretiert, irgendwelche Angriffe auf den gesamten Berufsstand der Lehrer angenommen, etc.. Ansonsten wäre aber wahrscheinlich die selbst auferlegte Opferrolle nicht aufgegangen. Dafür habe ich sogar fast Verständnis.

In dem Sinne: Mach es gut! Ich hoffe auch, dass wir uns niemals begegnen. Die armen Schüler und Eltern :)

Versuch

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Zum Fremdschämen hier

SuperIngo

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Ich habe auch jahrelang im Supermarkt Regale eingeräumt, bei EDEKA usw an der Kasse gesessen, auf dem Bau, in ner Fabrik, bei DPD usw gearbeitet. Als Abiturient und als Student. Da habe ich viele,  auch heftige Einblicke erlangt. Zum Beispiel als Paketfahrer mit nem 7,5 Tonner oder im Dreischichtsystem in ner Lebensmittelfabrik. Nirgendwo musste ich jedoch so heftig multitasking-breitaufgestellt-Lösung-für-alle-Probleme-des-Universums sein, wie als Lehrkraft. Von A wie das Arbeiten mit Analphabeten oder asozialen Schülern, emotional-sozial beeinträchtigen Jugendlichen, gewalttätigen Jugendlichen, Jugendlichen mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen, Inklusion, Flüchtlingsproblematik, Coronapopeltest, tägliche Coronadokumentation der Schüler, Masern-Impfstatusstastistik, Sozialtraining, Lernstandserhebungen, Diagnosetests, Evaluation von jedem Furz, Gefährdungsbeurteilungen zu jedem Experiment in NW, ....Die Kinder verbringen heute die meisten Stunden des Tages in der Schule ( Nachtruhe abgezogen). (Wir haben auch Freitagnachmittag regulär Unterricht. )
Da kann man nicht sagen: So! Kind, Eltern, Jugend-Therapeut, der um eine dringende Stellungnahme bittet, Jugendamt, Kollege....Ich hab Feierabend! Interessiert mich nicht. Ich bin in der Zeit von 7.30 bis 16.30 ansprechbar von Montag-Freitag...!
Viele Sachen kann ich nicht 24 Stunden oder länger aufschieben, da mich und alle Beteiligten das spätestens nach dem Wochenende einholen würde und ich dann meine eigene Mehrarbeit produziert hätte,da ich gewartet habe, bis aus dem Problem ein Riesenproblem geworden ist. Da hängen oft auch Kinder hinter, die Sorgen haben, die Gewalt, Mobbing, Ausgrenzung...akut erfahren haben. Eltern, die sich sorgen....! Ich kann das zumindest nicht aufschieben!
Aber schön, dass Lehrkräfte hier mit der Schülerhilfskraft aus dem Supermarkt verglichen werden, die auch nicht Feierabend machen kann, wenn die Marmelade nicht im Regal steht. Blödsinn!
Alle waren in der Schule. Klar! Alle kennen das System. Einige wissen nun anscheinend genau, wie es laufen muss. Ist ja alles so easy.
Deshalb fehlen allein in NRW ja 10.000 Lehrkräfte. Lauer Job, nur Urlaub, kopieren, austeilen, Tür zu! Feierabend! Schüler sind total homogen und ausgeglichen. Es gibt keine Inklusionsklassen mit 30 SuS ohne Sonderpädagogen oder Inklusionsbetreuer....!
Dazu das Pendeln in den Pausen 22 km hin und her zwischen 2 Schulstandorten, da das schulische Angebot im ländlichen Raum so gesichert wird.
Übrigens bekommt die verbeamtete Lehrkraft nicht jede Vertretungsstunde bezahlt. Erst ab einer bestimmten Summe pro Monat. Andere Mehrarbeit wird nicht erfasst.
Lehrkräfte mit zum Beispiel A13- Beförderung, bekommen übrigens keine Entlastungsstunden. Sie erhalten mehr Geld, übernehmen aber auch mehr Aufgaben und Verantwortung und liegen dann bei über 47 Stunden.
Wie bei manchen hier zu erkennen ist, sind Lehrkräfte der Arsch vom Dienst, werden für alles verantwortlich gemacht, besonders, wenn etwas nicht läuft und erfahren dann NULL Wertschätzung. Das ist nachweislich auch ein Grund, warum junge Abiturienten sich nicht mehr für ein Lehramtstudium entscheiden.
Dann lieber für A 10/ 11 Sachbearbeiter und nicht für ALLES zuständig , was im Elternhaus, im Gesundheitssytem, im Sozialsystem, unter den Kindern und Jugendlichen, in der Arbeitswelt, in der Prävention von A-Z, in der Forderung und Förderung,  beim gesunden Mittagessen, Außer-Haus-Verhalten, Körperhygiene, Mobbing, Cybermobbing, CHAT GPT, Gender, Verwaltungssystem, Informatik, Bus-Verbindungen, Fahrraddiebstahl, Vandalismus....usw. so anfällt, schiefläuft, geklärt werden soll.....
Es ist laaange nicht mehr so wie vor 30 Jahren, als ich 10er Abschluss an einer Realschule machte und danach aufs Gymnasium wechseln konnte.
Ich bleibe bei der Aussage, dass ein Terror von Ansprüchen an das System Schule ausgebrochen ist. Früher sollten die Kinder lernen und ne Radfahrprüfung bestehen. Das war mal!
Ich glaube, dass das ALLE hier auch wissen. Es sei denn sie verweigern Internet, Printmedien oder TV. Die vollkommene Überlastung des Systems Schule ist überall präsent.
Wir versuchen übrigens durch Fortbildungen, Onlineschulungen , Kollegiale Fallberatung usw, die Situation im Griff zu behalten.
Es wird nicht nur gejammert.
Ich weise auch darauf hin, dass ich nicht geschrieben habe, dass es nicht auch in anderen Bereichen im öffentlichen Dienst Probleme gibt. Aber das gesundheitsschädliche Arbeitsumfeld Schule, ist schon der Hammer! Für alle Beteiligten!



Das Problem der Lehrer hier, die sich gegen jede Äußerung eines Nicht-Lehrers äußern, ist dass jeder von uns in der Schule war und die Unterrichtsgestaltung vieler vieler Lehrer mitgemacht hat. Und spätestens daher wissen, dass manche Lehrer es eben nicht so genau nehmen mit dem gut vorbereiteten Unterricht, wie hier durchgängig beteuert wird  ;)

Das ist natürlich das Totschlagargument schlechthin. Hätte ich daran mal gedacht und spätestens zum Referendariat einen Antrag auf unverzügliche Dienstaufnahme mit Verweis genau auf diese tiefe Durchdringung von System und Beruf gestellt. Und für die Diskussion heißt das für SuperIngo und mich sowie alle anderen Lehrkräfte (und auch die Forscher, die seit Jahren statistische Erhebungen hierzu durchführen) natürlich: schachmatt.
« Last Edit: 09.03.2023 18:03 von SuperIngo »

Floki

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Aber schön, dass Lehrkräfte hier mit der Schülerhilfskraft aus dem Supermarkt verglichen wird, die auch nicht Feierabend machen kann, wenn die Marmelade nicht im Regal steht.

Der einzige der hier diesen Vergleich zieht, bist du einfach (wieder) selber. 

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Ich habe auch jahrelang im Supermarkt Regale eingeräumt, bei EDEKA usw an der Kasse gesessen, auf dem Bau, in ner Fabrik, bei DPD usw gearbeitet. Als Abiturient und als Student. Da habe ich viele,  auch heftige Einblicke erlangt. Zum Beispiel als Paketfahrer mit nem 7,5 Tonner oder im Dreischichtsystem in ner Lebensmittelfabrik. Nirgendwo musste ich jedoch so heftig multitasking-breitaufgestellt-Lösung-für-alle-Probleme-des-Universums sein, wie als Lehrkraft. Von A wie das Arbeiten mit Analphabeten oder asozialen Schülern, emotional-sozial beeinträchtigen Jugendlichen, gewalttätigen Jugendlichen, Jugendlichen mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen, Inklusion, Flüchtlingsproblematik, Coronapopeltest, tägliche Coronadokumentation der Schüler, Masern-Impfstatusststistik, Sozialtraining, Lernstandserhebungen, Diagnosetests, Evaluation von jedem Furz, Gefährdungsbeurteilungen zu jedem Experiment in NW, ....Die Kinder verbringen heute die meisten Stunden des Tages in der Schule ( Nachtruheabgezogen). Wir haben auch Freitagnachmittag regulär Unterricht.
Da kann man nicht sagen: So! Kind, Eltern, Jugend-Therapeut der um eine dringende Stellungnahme bittet, Jugendamt, Kollege....Ich hab Feierabend! Interessiert mich nicht. Ich bin in der Zeit von 7.30 bis 16.30 ansprechbar von Montag-Freitag...!
Viele Sachen kann ich nicht 24 Stunden oder länger aufschieben, da mich und alle Beteiligten das spätestens nach dem Wochenende einholen würde und ich dann meine eigene Mehrarbeit produziert hätte,da ich gewartet habe, bis aus dem Problem ein Riesenproblem geworden ist.
Aber schön, dass Lehrkräfte hier mit der Schülerhilfskraft aus dem Supermarkt verglichen wird, die auch nicht Feierabend machen kann, wenn die Marmelade nicht im Regal steht.
Alle waren in der Schule. Alle kennen das System. Einige wissen nun anscheinend genau, wie es laufen muss. Ist ja alles so easy.
Deshalb fehlen allein in NRW ja 10.000 Lehrkräfte. Lauer Job, nur Urlaub, kopieren, austeilen, Tür zu! Feierabend! Schüler sind total homogen und ausgeglichen. Es gibt keine Inklusionsklassen mit 30 SuS ohne Sonderpädagogen oder Inklusionsbetreuer....!
Dazu das Pendeln in den Pausen 22 km hin und her zwischen 2 Schulstandorten, da das schulische Angebot im ländlichen Raum so gesichert wird.
Übrigens bekommt die verbeamtete Lehrkraft nicht jede Vertretungsstunde bezahlt. Erst ab einer bestimmten Summe pro Monat. Andere Mehrarbeit wird nicht erfasst.
Lehrkräfte mit zum Beispiel A13- Beförderung, bekommen übrigens keine Entlastungsstunden. Sie erhalten mehr Geld, übernehmen aber auch mehr Aufgaben und Verantwortung und liegen dann bei über 47 Stunden.
Wie bei manchen hier zu erkennen ist, sind Lehrkräfte der Arsch vom Dienst, werden für alles verantwortlich gemacht, besonders, wenn etwas nicht läuft und erfahren dann NULL Wertschätzung. Das ist nachweislich auch ein Grund, warum junge Abiturienten sich nicht mehr für ein Lehramtstudium entscheiden.
Dann lieber für A 10/ 11 Sachbearbeiter und nicht für ALLES zuständig , was im Elternhaus, im Gesundheitssytem, im Sozialsystem, unter den Kindern und Jugendlichen, in der Arbeitswelt, in der Prävention von A-Z, in der Forderung und Förderung,  beim gesunden Mittagessen, Außer-Haus-Verhalten, Körperhygiene, Mobbing, Cybermobbing, CHAT GPT, Gender, Verwaltungssystem, Informatik, Bus-Verbindungen, Fahrraddiebstahl, Vandalismus....usw. so anfällt, schiefläuft, geklärt werden soll.....

Zumindest mir fehlt es nicht an Wertschätzung und an Anerkennung für das breite Themenumfeld, mit dem ein Lehrer umgehen muss. Insoweit, und auch für das damit verbundene Studium, empfinde ich auch eine Bezahlung ab A13 nicht als zu hoch.

Auch finde ich die Beschreibung von den vielen Verantwortlichkeiten und die damit verbundenen Probleme sehr anschaulich. Der Frust ist deutlich erkennbar. Viele Punkte finden sich sowohl auch in anderen Arbeitsbereichen, wie z.B. heterogene Kundschaft, fehlende Wertschätzung usw.

Die Frage ist nur, was macht man daraus. Sicherlich gibt es einige dringende Angelegenheiten, die man besser sofort erledigt und dafür auch mal eine Stunde länger braucht. Sobald man aber anfängt, sich selbst auszubeuten und ausnutzen zu lassen, wird es ungesund.

Da muss man tatsächlich mal überlegen, von Dritten gefühlt so dringende Sachen mal nicht zu machen und sie im Zweifel an die Führungskraft verweisen. Nur so wird die Führungskraft auch mal sensibilisiert, dass Dinge schief laufen, wenn nur das Berichten davon nicht hilft. Erst wenn die Führungskraft die Probleme auch an eigenem Leib erfährt, kommt es manchmal erst zu dem erforderlichen Leidensdruck.

Sei dir versichert - kein Außenstehender kennt Schule so genau, wie ein Insider. Ist aber auch manchmal gar nicht notwendig, da die Probleme der Überlastung vergleichbar auch in anderen Bereichen auftreten. Und wenn man  für Dinge verantwortlich gemacht wird, für die man nicht verantwortlich ist, kann man ja auch an die verantwortliche Führungskraft verweisen. Schließlich ist es nur diese, bzw. der Arbeitgeber / Dienstherr, die Abhilfe schaffen kann.


SuperIngo

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Siehe Kommentar von HONDAFAHRER


Zitat von: Floki link=topic=119924.msg282297#msg282297
 :date=1678380698
Aber schön, dass Lehrkräfte hier mit der Schülerhilfskraft aus dem Supermarkt verglichen wird, die auch nicht Feierabend machen kann, wenn die Marmelade nicht im Regal steht.

Der einzige der hier diesen Vergleich zieht, bist du einfach (wieder) selber.

Floki

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Stimmt, mein Fehler.

SuperIngo

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Danke! Da stimme ich zu!


Es ist laaange nicht mehr so wie vor 30 Jahren, als ich 10er Abschluss an einer Realschule machte und danach aufs Gymnasium wechseln konnte.
Ich bleibe bei der Aussage, dass ein Terror von Ansprüchen an das System Schule ausgebrochen ist. Früher sollten die Kinder lernen und ne Radfahrprüfung bestehen. Das war mal!
Ich glaube, dass das ALLE hier auch wissen. Es sei denn sie verweigern Internet, Printmedien oder TV. Die vollkommene Überlastung des Systems Schule ist überall präsent.
Wir versuchen übrigens durch Fortbildungen, Onlineschulungen , Kollegiale Fallberatung usw, die Situation im Griff zu behalten.
Es wird nicht nur gejammert.
Ich weise auch darauf hin, dass ich nicht geschrieben habe, dass es nicht auch in anderen Bereichen im öffentlichen Dienst Probleme gibt. Aber das gesundheitsschädliche Arbeitsumfeld Schule, ist schon der Hammer! Für alle Beteiligte! Auch die Schülerinnen und Schüler in den viel zu engen, kleinen Räumen mit über 30 Kindern aus 7 Nationen, mit und ohne Behinderungen jeglicher Art, Ganztag, Stress, Hektik, stetig wachsende und wechselnde Anforderungen, Vertetung ohne Ende, Homeschooling....!! Kaputte, marode Gebäude und Toiletten, Aggressionen, Gewalt, fehlende technische Infrastruktur....! Nicht schön!

Allen erstmal ALLES GUTE und einem schönen Abend!

Ich habe auch jahrelang im Supermarkt Regale eingeräumt, bei EDEKA usw an der Kasse gesessen, auf dem Bau, in ner Fabrik, bei DPD usw gearbeitet. Als Abiturient und als Student. Da habe ich viele,  auch heftige Einblicke erlangt. Zum Beispiel als Paketfahrer mit nem 7,5 Tonner oder im Dreischichtsystem in ner Lebensmittelfabrik. Nirgendwo musste ich jedoch so heftig multitasking-breitaufgestellt-Lösung-für-alle-Probleme-des-Universums sein, wie als Lehrkraft. Von A wie das Arbeiten mit Analphabeten oder asozialen Schülern, emotional-sozial beeinträchtigen Jugendlichen, gewalttätigen Jugendlichen, Jugendlichen mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen, Inklusion, Flüchtlingsproblematik, Coronapopeltest, tägliche Coronadokumentation der Schüler, Masern-Impfstatusststistik, Sozialtraining, Lernstandserhebungen, Diagnosetests, Evaluation von jedem Furz, Gefährdungsbeurteilungen zu jedem Experiment in NW, ....Die Kinder verbringen heute die meisten Stunden des Tages in der Schule ( Nachtruheabgezogen). Wir haben auch Freitagnachmittag regulär Unterricht.
Da kann man nicht sagen: So! Kind, Eltern, Jugend-Therapeut der um eine dringende Stellungnahme bittet, Jugendamt, Kollege....Ich hab Feierabend! Interessiert mich nicht. Ich bin in der Zeit von 7.30 bis 16.30 ansprechbar von Montag-Freitag...!
Viele Sachen kann ich nicht 24 Stunden oder länger aufschieben, da mich und alle Beteiligten das spätestens nach dem Wochenende einholen würde und ich dann meine eigene Mehrarbeit produziert hätte,da ich gewartet habe, bis aus dem Problem ein Riesenproblem geworden ist.
Aber schön, dass Lehrkräfte hier mit der Schülerhilfskraft aus dem Supermarkt verglichen wird, die auch nicht Feierabend machen kann, wenn die Marmelade nicht im Regal steht.
Alle waren in der Schule. Alle kennen das System. Einige wissen nun anscheinend genau, wie es laufen muss. Ist ja alles so easy.
Deshalb fehlen allein in NRW ja 10.000 Lehrkräfte. Lauer Job, nur Urlaub, kopieren, austeilen, Tür zu! Feierabend! Schüler sind total homogen und ausgeglichen. Es gibt keine Inklusionsklassen mit 30 SuS ohne Sonderpädagogen oder Inklusionsbetreuer....!
Dazu das Pendeln in den Pausen 22 km hin und her zwischen 2 Schulstandorten, da das schulische Angebot im ländlichen Raum so gesichert wird.
Übrigens bekommt die verbeamtete Lehrkraft nicht jede Vertretungsstunde bezahlt. Erst ab einer bestimmten Summe pro Monat. Andere Mehrarbeit wird nicht erfasst.
Lehrkräfte mit zum Beispiel A13- Beförderung, bekommen übrigens keine Entlastungsstunden. Sie erhalten mehr Geld, übernehmen aber auch mehr Aufgaben und Verantwortung und liegen dann bei über 47 Stunden.
Wie bei manchen hier zu erkennen ist, sind Lehrkräfte der Arsch vom Dienst, werden für alles verantwortlich gemacht, besonders, wenn etwas nicht läuft und erfahren dann NULL Wertschätzung. Das ist nachweislich auch ein Grund, warum junge Abiturienten sich nicht mehr für ein Lehramtstudium entscheiden.
Dann lieber für A 10/ 11 Sachbearbeiter und nicht für ALLES zuständig , was im Elternhaus, im Gesundheitssytem, im Sozialsystem, unter den Kindern und Jugendlichen, in der Arbeitswelt, in der Prävention von A-Z, in der Forderung und Förderung,  beim gesunden Mittagessen, Außer-Haus-Verhalten, Körperhygiene, Mobbing, Cybermobbing, CHAT GPT, Gender, Verwaltungssystem, Informatik, Bus-Verbindungen, Fahrraddiebstahl, Vandalismus....usw. so anfällt, schiefläuft, geklärt werden soll.....

Zumindest mir fehlt es nicht an Wertschätzung und an Anerkennung für das breite Themenumfeld, mit dem ein Lehrer umgehen muss. Insoweit, und auch für das damit verbundene Studium, empfinde ich auch eine Bezahlung ab A13 nicht als zu hoch.

Auch finde ich die Beschreibung von den vielen Verantwortlichkeiten und die damit verbundenen Probleme sehr anschaulich. Der Frust ist deutlich erkennbar. Viele Punkte finden sich sowohl auch in anderen Arbeitsbereichen, wie z.B. heterogene Kundschaft, fehlende Wertschätzung usw.

Die Frage ist nur, was macht man daraus. Sicherlich gibt es einige dringende Angelegenheiten, die man besser sofort erledigt und dafür auch mal eine Stunde länger braucht. Sobald man aber anfängt, sich selbst auszubeuten und ausnutzen zu lassen, wird es ungesund.

Da muss man tatsächlich mal überlegen, von Dritten gefühlt so dringende Sachen mal nicht zu machen und sie im Zweifel an die Führungskraft verweisen. Nur so wird die Führungskraft auch mal sensibilisiert, dass Dinge schief laufen, wenn nur das Berichten davon nicht hilft. Erst wenn die Führungskraft die Probleme auch an eigenem Leib erfährt, kommt es manchmal erst zu dem erforderlichen Leidensdruck.

Sei dir versichert - kein Außenstehender kennt Schule so genau, wie ein Insider. Ist aber auch manchmal gar nicht notwendig, da die Probleme der Überlastung vergleichbar auch in anderen Bereichen auftreten. Und wenn man  für Dinge verantwortlich gemacht wird, für die man nicht verantwortlich ist, kann man ja auch an die verantwortliche Führungskraft verweisen. Schließlich ist es nur diese, bzw. der Arbeitgeber / Dienstherr, die Abhilfe schaffen kann.
« Last Edit: 09.03.2023 18:17 von SuperIngo »