Zu den Arbeitszeiten und Überstunden habe ich mich nicht eingelassen, deswegen kann ich Deine Ausführungen nicht ganz nachvollziehen, aber ok.
Natürlich hast Du das:
Das betrifft aber nicht exklusiv den Lehrerberuf, sondern viele Bereiche im öffentlichen Dienst. Das Argument ist ja hier, dass Lehrer wenigstens nach A 13 - A 14 besoldet werden, während in anderen Bereichen genauso oder sogar mehr Arbeit anfällt für ne A 9 - A 11.
Das ist im Übrigen bei vielen noch der Standard. Es gibt viele engagierte Lehrer, die viel zu viel machen. Genauso gibt es aber wirklich etliche, die seit 20 Jahren ihr Programm runterspulen und sehr entspannte Arbeitszeiten haben. Aber auch das betrifft die meisten Bereiche im Leben. Diese ewige Pauschalisierungen sind da wenig hilfreich.
Noch mal meine Frage: Warum muss ich mit A12-A14 4-6 unbezahlte/nicht ausgeglichene Überstunden die Woche machen, mit A9 aber nicht?
In dem Zusammenhang sollte jedoch festgehalten werden, dass andere Bereiche im öD nicht einfach ihre Überstunden abfeiern können. Diese verfallen regelmäßig und ist seit Jahren Thema im Landtag NRW.
Gemäß der Logik hier im Thema sind das also alle im öD selbst schuld, dass es so läuft. Ich dachte, man müsse nur den Stift fallen lassen. Wichtig ist doch aber, dass gestempelt wird und man mit konkreten Zahlen belegen kann, dass man zu viel arbeitet. Das kann man gerichtlich auch einfordern. Bei Lehrkräften bleiben nur immer wieder Studien, die seit Jahrzehnten dasselbe aussagen, die dann aber einfach ignoriert werden. Die von mir vorgerechneten Zahlen zeigen nämlich, dass Du bei 4-6 Überstunden pro Monat (je nach Studie) mindestens auf jede 10. Lehrkraft eine weitere bräuchtest.
Im Gegenzug müssen Lehrer, wie Organisator schon geschrieben hat, auch keine Überstunden in diesem Maße aufbauen und viele machen es auch schlichtweg nicht.
Argumentiere doch lieber selber, als die kaputte Schallplatte hier zu zitieren.
Des Weiteren sollte die Besoldungsstufe der Qualifikation und Bedeutung entsprechen, die Realität ist aber eine Andere. Ansonsten wären viele Lehrer, wenn wir in diesem Bereich bleiben wollen, eben nicht bei A13 und A14 oder würden demnächst mit A13 für alle (in NRW) eingestellt werden. Insbesondere im Vergleich zu anderen Behörden.
Natürlich braucht es auch wieder diesen Seitenhieb. Gesellschaftswissenschaftler sollten quasi froh über A9 sein und überhaupt sind Lehrkräfte alle faul und dumm – die Sprüche haben so einen Bart. Deswegen werde ich da auch nicht weiter drauf eingehen. Immerhin wird in diesem Thema immer wieder auch deutlich, dass es hier eigentlich um die altbekannte Neiddebatte geht. Ich wünsche vielen Eltern in Deutschland wirklich mal einen Kollaps im System. Gefühlt kommen 80% der Eltern ja nicht einmal mit Warnstreiks in KiTas klar. Viel Spaß bei Homeschooling-Verhältnissen in den USA, wenn dann die gesamte Spinner-Couleur und damit jeder Neonazi, Putinverteidiger, Coronaleugner, Homöopathie-Gläubige und Evangelikale zu Hause 24/7 alleinig den Horizont der Kinder bestimmt.
SuperIngo hat gerade super dargestellt, warum es – egal von wem hier – entweder nur heiße Luft naiver Eltern oder das Desinteresse von Kinderlosen ist, hier wirklich zu behaupten, Lehrkräfte könnten einfach mal alles stehen und liegen lassen, wenn das geschuldete Soll erfüllt ist. Das Beispiel der Pflege habe ich schon einmal mit angeführt. Das sind hier alles Trockenübungen von Großmündern, die mal eben was in die Tastatur hauen. Mit Realität hat das nichts zu tun.
Zum Thema Besoldungsstufen: es gibt A14-Lehrkräfte, die sind aber niemals von Hause aus A14. Das ist ein Beförderungslehramt bspw. für Gymnasiallehrkräfte. Da bekommt man immerhin nen knappen Hunni mehr, für ungleich mehr Arbeit. Wie das aussieht, hatte ich vorher ja schon geschrieben, denn da bewegen wir uns noch weiter von den 41 Wochenstunden weg.