Autor Thema: Dienstbeurteilung als Trainee  (Read 664 times)

Ugi32

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Dienstbeurteilung als Trainee
« am: 23.03.2023 22:24 »
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin aktuell Trainee in einem Bezirksamt in Berlin. Das Programm begann im November 21, mein Vertrag läuft bis Ende Oktober diesen Jahres noch. Es ist eine Stelle für den gehobenen Dienst.

Kurz die Vorgeschichte:
Von November bis Mitte Dezember 2021 habe ich in der WiFö gearbeitet, allerdings war die Abteilung mit 3 Mitarbeitern, die alle ihren Aufgabenbereich hatten, zu klein, sodass ich zum Januar 2022 in eine neue Abteilung kam. In dieser Abteilung arbeitete ich bis Ende Juli. Die ersten Monate bis Ostern waren toll, ich verstand mich mit allen gut, wurde auch geschätzt. Nach meinem Urlaub bin ich leider in ein psychisches Loch gefallen, ich erfüllte alle meine Aufgaben, aber der ZP nahm war, dass halt nicht alles so reibungslos funktionierte. Nach einem Gespräch mit ihm und 3 weiteren Personen, teilte ich mit, dass es mir einfach nicht gut ging. Das war eigentlich schon monatelang so gewesen, allerdings bis ich immer auf die Zähne, aber speziell nach Ostern war es schlimm. Obwohl der ZP immer sagte, dass er mich mag und ich auch hoffte, dass das keine Wellen schlägt, bat er die Dienststelle sofort darum, meinen Psychiater anzuschreiben und zu erfragen, ob ich "dienstfähig" bin. Binnen kürzester Zeit wurde meine Versetzung in eine neue Abteilung abgefädelt, und das alles, wo es mir zu der Zeit so schlecht ging. Mir wurde immer wieder durch die Blume gesagt, dass ich in die AU gehen soll, aber ich wollte nicht, da ich wirklich das Ziel habe, entfristet zu werden. Schlussendlich schrieb mich mein Arzt an und meinte, er könne mich krankschreiben. Ich teilte während dieser Phase (die Phase vom 1. Gespräch bis zur endgültigen AU) auch mit, dass bei mir der Verdacht auf unbehandeltes ADHS vorläge und da die Haupterkrankung nicht behandelt wurde, weitere Begleiterkrankungen entstanden sein.

Am Ende war ich 1 Monat in der AU. Jetzt geht es mir auch richtig, richtig gut. Ich erhielt am Ende natürlich für meine Zeit in der Abteilung eine dienstliche Beurteilung mit der Note "nicht ausreichend". Das Dienstgespräch wurde nachgeholt, mir wurde die dienstliche Beurteilung hingelegt und 2 Wochen Zeit gegeben, um Widerspruch einzureichen. Ich machte davon Gebrauch, ging zum Personal und gab dort meine Gegendarstellung ab, in der Hoffnung auf entgegenkommen. Schlussendlich war es so, dass mein Widerspruch abgelehnt wurde. Die Dienstliche Beurteilung ist jetzt in der Personalakte.

Die Hauptgeschichte:
Jetzt ist es so, dass ich seit September 2022 in einer neuen Abteilung bin. Meine Chefin kennt auch die Vorgeschichte. Sie hat natürlich auch vom ZP die ADHS-Diagnose erfahren, aber auch von mir, da ich davon ausgegangen bin, dass sie das erfahren wird.

In der Abteilung habe ich kein konkretes Aufgabengebiet. Insbesondere die ersten 4 Monate (von September 22 bis Januar 23) war ich „das Mädchen für Alles“. Mal erstellte ich Excel-Tabellen für meine Chefin, mal lief ich mit 2-3 Kollegen zu bestimmten AGs etc. Alles, was sie wollte, machte ich bzw. mache ich nach wie vor. Es gibt wirklich nichts zu kritisieren, auch meine Kollegin sind super zufrieden mit mir.
Was mir immer etwas suspekt vorkam, war, dass sie permanent mit mir über mein ADHS sprach (Arbeitsplatzgestaltung, die Frage, ob ich wirklich in der Verwaltung arbeiten will oder dass ich auch zukünftig ehrlich mit anderen Arbeitgebern bezüglich meiner Diagnose sein sollte, da es sonst zu Phasen längerer „Arbeitslosigkeit führen könne).

Das Team, so ehrlich muss ich sein, mag die Chefin überhaupt nicht. Sie ist schon knapp 61 und wirklich „alte Schule“. Sie ist sehr kontrollierend und von ehemals 8 im Oktober sind (bald) nur noch 4 da (1 Trainee von der Senatsverwaltung, 1 Person hat eine Stelle für den höheren Dienst bekommen und eine Abteilung wurde ausgegliedert und zur Stabsstelle der BzBm gemacht, wobei sich die 2 Personen in der Abteilung sehr gefreut haben).

Nun ist es so, dass ich ein „kurzes Feedback-Gespräch“ mit ihr im Januar hatte und sie überraschenderweise gesagt hat, sie könne mir auch keine gute Beurteilung schreiben, da sie das selbstständige Arbeiten nicht erkennen kann. Sie versteht darunter, dass man selbstständig ein eigenes Arbeitsgebiet von „0“ aufbauen müsste und nicht diese Tagesaufgaben-Geschichten, die ich halt mache. Nur: es gibt nichts, was sie mir gibt, alles ist an sich gut verteilt.
Wir machten dann ab, dass ich ab Ende Februar die Förderanträge selbstständig bearbeiten soll, wenn meine Kollege für 3 Wochen im Urlaub.

Ich habe nichts weiter dazu dann gesagt und dem zugestimmt. Es war auch nur ein kurzes Gespräch. Auf jeden Fall habe ich jetzt alle Anträge bearbeitet, einen Zeitplan erstellt, mit den Antragsstellern telefoniert und alles gemacht, was sie wollte und über dem hinaus.

Als dann mein Kollege sowie ein anderer Kollege im Urlaub waren und zufällig eine andere Kollegin im Urlaub war, kam sie auf mich zu und meinte, dass die Dienststelle bald wieder eine Dienstliche Beurteilung haben möchte, da ja im Oktober meine Entfristung ansteht. Sie meinte, sie tendiert aktuell dazu, mir wirklich wieder die GLEICHE NOTE wie in der Abteilung zuvor zugeben. Ich bin vom Hocker gefallen! Sie meinte zu mir „Ja, die Förderanträge machen Sie zwar, aber das ist ja nur Copy-Paste. Das Aufgabengebiet wurde ja schon aufgebaut“.

Mit meinen Kollegen habe ich auch schon darüber gesprochen, die meinten alle, das sei ein Unding und das sowas einfach nicht OK sei. Natürlich gehe ich aktuell das anstehende „richtige“ Gespräch im April mental im Kopf durch, um sauber und gut argumentieren zu können.

Durch ein kurzes Gespräch mit einer Dame für Personalangelegenheiten von SenFIn habe ich auch erfahren, dass die Note aus der Vorabteilung so gut wie nie vergeben wird. Die Dame meinte, es gibt „de jure“ und „de facto“. De facto ist es so, dass eine schlechte Note im öffentlichen Dienst eine 2- oder eine 3 ist. Und im Übrigen meinte, dass damals auch die Person aus dem Personalrat.

Was ich gerne wissen möchte ist, welche rechtlichen Grundlagen für eine Dienstbeurteilung für Trainees vorliegen. Bislang habe ich nur mein Anforderungsprofil.


Die Dienstbeurteilung der Vorabteilung stelle ich anonymisiert nochmal zur Verfügung.
Bitte um Hilfe und hoffe um wertvolle Tipps, da es hier wirklich um meine Zukunft!

Ugi!

Organisator

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Antw:Dienstbeurteilung als Trainee
« Antwort #1 am: 24.03.2023 08:31 »
Was ich gerne wissen möchte ist, welche rechtlichen Grundlagen für eine Dienstbeurteilung für Trainees vorliegen. Bislang habe ich nur mein Anforderungsprofil.

Diese rechtlichen Grundlagen kann dir die Personalstelle liefern. Insbesondere auch, welche konkreten Regelungen in deinem Amt angewendet werden.