Autor Thema: Wirtschaftsfachwirt (IHK) vs. Verwaltungsbetriebswirt (VWA)  (Read 6202 times)

jkoc

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Liebe Kollegen,

ich bin derweil 23 Jahre jung, gelernter Hotelfachmann und bekleide aktuelle eine Position (unbefristet) im TV-L in der EG 8. Im Juli diesen Jahres wechsle ich in den TVöD (befristet für 2 Jahre) in EG 9a. Gerne möchte ich mich perspektivisch und vor allen Dingen beruflich mit meinem Qualifikationen besser aufstellen.
Ich strebe eine der o.g. Weiterbildungen an. Hat jemand von Euch damit Erfahrungen? Was eignet sich für meinen beruflichen Werdegang? Welche der Weiterbildungen ist machbar mit meinen Qualifikationen (Hotelfachmann, kein Abitur nur 10. Klasse). Mathematik zählt nicht so zu meinen Stärken (nur zur Info...)

Zwecks der Anerkennung ist es in der Region wo ich wohne, sehr einfach. Beide Weiterbildungen sind für den gehobenen Dienst (ab 9b) befugt.

Wirtschaftsfachwirt (IHK) Dauer: 2 Jahre
Verwaltungsbetriebswirt (VWA) Dauer: 3 Jahre

Vielen Dank für Eure Rückmeldung und Euer Feedback.
JK

Kühlschrank

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Zwecks der Anerkennung ist es in der Region wo ich wohne, sehr einfach. Beide Weiterbildungen sind für den gehobenen Dienst (ab 9b) befugt.


Ist es denn tatsächlich sicher, dass die beiden genannten Weiterbildungen anerkannt werden? Die Wahrnehmung von Tätigkeiten die nach Entgeltgruppe 9b bewertet sind, erfordern in der Fallgruppe 1 eine abgeschlossene Hochschulbildung, siehe Entgeltordnung.

Einige Kollegen in unserer Behörde haben den Verwaltungsbetriebswirt (VWA) ebenfalls absolviert, was allerdings nicht zu einer Gleichstellung mit dem Absolvieren des 2. Angestelltenlehrgangs geführt hat. Kurz gesagt: Für die Katz!

Sollte es bei dir andere, bspw. bezirkstarifliche Regelungen, geben, die eine Anerkennung definitiv bejahen, warum solltest Du dann eine entsprechende Weiterbildung nicht machen?! Andernfalls, solltest Du zu einem privaten Unternehmen wechseln, wäre eine der Weiterbildungen sicherlich hilfreich.

Mit Blick auf dein Alter kann ich dir nur den Tipp geben nicht zu lange zu warten!

BTW: Es gibt im Bereich der Beschäftigten keinen "gehobenen Dienst".  ;)

jkoc

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Hey @Kühlschrank,

vielen Dank für deine ehrliche Antwort. :-)
Ich habe auch gestaunt, dass der Verwaltungsbetriebswirt bei unserer Stadtverwaltung dem AL 2 gleichgesetzt wird.
Mir ist einfach wichtig, mit einer richtigen Weiterbildung bessere Chancen auf dem Stellenmerkt des ÖDs zu haben. Als Hotelfachmann wird man nahezu dauerhaft auf den Beruf reduziert, was natürlich auch verständlich ist.

Danke nochmal für deine Tipps! :-)

Organisator

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Wenn du auf Nummer sicher gehen willst und ggf. auch in den gehobenen (Beamten-)Dienst wechseln möchtest, mach besser keine Weiterbildung sondern ein Studium. Bachelor geht auch berufsbegleitend und ist überall gleichermaßen anerkannt.

SusiE

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Hallo,
der Verwaltungsbetriebswirt wird bei uns auch voll anerkannt, Unterschied macht da nochmal ob man ihn zusätzlich mit B.A. oder Master macht. Beides würde in Anbetracht deines Alters tatsächlich lohnen.
Mit dem Verwaltungsbetriebswirt legst du dich natürlich etwas fester Richtung öD.

ElBarto

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Mit 23 Jahren ist noch nicht viel verloren.

Ich persönlich würde wegen der kürzeren Zeit erstmal die IHK machen.

Danach geht es immer noch anderweitig weiter ggfs. auch spezialisiert auf das was Du dann machst.

Ob Dich der Arbeitgeber dann verbeamtet steht wo ganz anders geschrieben und ist auch von gesundheitlichen Themen abhängig. Ich kenne ein paar Fälle da hat das mit der Verbeamtung z.B: wegen angeborenem Herzfehler nicht geklappt.

Heutzutage würde ich mich mit 23 auch noch nicht komplett auf den ÖD als künftigen Arbeitgeber fixieren. Gerade bei Fortbildungen können sich ungeahnte Chancen ergeben. Warum dann nicht solange man jung und ungebunden ist noch weiterbilden/studieren und in der freien Wirtschaft gut verdienen.

neodeo2

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Zwecks der Anerkennung ist es in der Region wo ich wohne, sehr einfach. Beide Weiterbildungen sind für den gehobenen Dienst (ab 9b) befugt.

Wirtschaftsfachwirt (IHK) Dauer: 2 Jahre
Verwaltungsbetriebswirt (VWA) Dauer: 3 Jahre

Kannst du vllt erläutern, WARUM das bei dir anerkannt wird?

Mein Amt erkennt es nicht an.

auf Grund welcher Basis erkennen die es an?

Danke im Voraus :-)

ElBarto

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Der DQR hat in den letzten Jahren für die Eingruppierung im ÖD an Bedeutung gewonnen.

Bei uns z.B. richtet man sich in erster Linie danach, wobei die 9 a/b/c eine Sonderdasein fristet.

Im Prinzip geht es ab 9B aufwärts mit DQR6 Fachhochschule/Bachelor weiter bishin zur EG 12/13 danach mit Master.

Die 9 C ist dabei für MA die auf einer höherwertigen (10er) Stelle sitzen, die Arbeit machen und bereit sind die Fortbildung zu machen damit sie die 10 kriegen können.

 

Organisator

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Der DQR hat in den letzten Jahren für die Eingruppierung im ÖD an Bedeutung gewonnen.

Bei uns z.B. richtet man sich in erster Linie danach, wobei die 9 a/b/c eine Sonderdasein fristet.

Im Prinzip geht es ab 9B aufwärts mit DQR6 Fachhochschule/Bachelor weiter bishin zur EG 12/13 danach mit Master.

Die 9 C ist dabei für MA die auf einer höherwertigen (10er) Stelle sitzen, die Arbeit machen und bereit sind die Fortbildung zu machen damit sie die 10 kriegen können.

Dann hat "bei euch" aber sehr wenig mit Tarifrecht und Entgeltordnung zu tun. Das 9c-Beispiel ist echt erschreckend!

ElBarto

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Der DQR hat in den letzten Jahren für die Eingruppierung im ÖD an Bedeutung gewonnen.

Bei uns z.B. richtet man sich in erster Linie danach, wobei die 9 a/b/c eine Sonderdasein fristet.

Im Prinzip geht es ab 9B aufwärts mit DQR6 Fachhochschule/Bachelor weiter bishin zur EG 12/13 danach mit Master.

Die 9 C ist dabei für MA die auf einer höherwertigen (10er) Stelle sitzen, die Arbeit machen und bereit sind die Fortbildung zu machen damit sie die 10 kriegen können.

Hör ich öfter, wird aber nicht besser.

Dann hat "bei euch" aber sehr wenig mit Tarifrecht und Entgeltordnung zu tun. Das 9c-Beispiel ist echt erschreckend!

nadinini

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Hallo,

zum Thema mögliche Anerkennung wurde ja nun bereits einiges gesagt. Frage ist aber auch immer in welchem Bereich der Verwaltung bist du tätig und willst du den "Titel" oder möchtest du etwas für deine Tätigkeit mitnehmen?

Ich habe 2016 2 Semster an der VWA Betriebswirtschaft belegt, um dort den Verwaltungsbetriebswirt zu machen. Habe dies dann für den Bilanzbuchhalter (IHK) abgebrochen und diesem 2019 abgelegt. Im Anschluss habe ich dann den Verwaltungsbetriebswirt beim Hessischen Verwaltungsschulverband gemacht.

Also ich sag mal so... der IHK Abschluss bringt mir persönlich nur sehr begrenzt etwas (und ich bin in den Finanzen tätig). Der Verwaltungsbetriebswirt (HVSV) hat mich da fachlich viel weiter gebracht.


jkoc

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Hallo,

vielen Dank für eure ganzen ausführlichen Rückmeldungen. Seit April 2023 habe ich das Studium zum Verwaltungsbetriebswirt gestartet. Ich glaube, wenn ich die ganze Zeit die Vor- und Nachteile der jeweiligen Studiengänge etc. vergleiche, bin ich zukünftig in meiner Entscheidung immer noch nicht weiter. :-)
Das Studium ist tatsächlich sehr umfangreich und praktisch auf den öD ausgelegt. Die Dozenten kommen auch vorwiegend aus dem öD (Stadtverwaltungen, Landes u. Bundesbehörden).

Ich persönlich folge einfach dem Leitsatz: "Jede Weiterbildung bringt mich irgendwie weiter".

Falls Ihr noch gerne zum Thema was posten wollt- sehr gerne.


Viele Grüße
jkoc

Dpunkt

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Bei uns (Kommune in Sachsen-Anhalt) wird VWA und IHK Abschluss nicht anerkannt. Selbst der Bachelor Abschluss, wie ich ihn habe, fristet nur ein Schattendasein. Der Beschäftigtenlehrgang 2 ist bei uns immer noch das Nonplusulta.... :-\

neodeo2

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Bei uns (Kommune in Sachsen-Anhalt) wird VWA und IHK Abschluss nicht anerkannt. Selbst der Bachelor Abschluss, wie ich ihn habe, fristet nur ein Schattendasein. Der Beschäftigtenlehrgang 2 ist bei uns immer noch das Nonplusulta.... :-\

was ist denn "der Bachelor Abschluss" ?

Hast du zum IHK/ VWA Abschluss noch zusätzlich den Bachelor angehängt?

Kubus

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Der DQR hat in den letzten Jahren für die Eingruppierung im ÖD an Bedeutung gewonnen.

Bei uns z.B. richtet man sich in erster Linie danach, wobei die 9 a/b/c eine Sonderdasein fristet.

Im Prinzip geht es ab 9B aufwärts mit DQR6 Fachhochschule/Bachelor weiter bishin zur EG 12/13 danach mit Master.

Die 9 C ist dabei für MA die auf einer höherwertigen (10er) Stelle sitzen, die Arbeit machen und bereit sind die Fortbildung zu machen damit sie die 10 kriegen können.

das ist ein so strunzdummes System im öD mit den Bildungsabschlüssen:
Du hast Ausbildung, dann max E9b
Du hast Bachelor, dann max E12
Du hast Master, ja dann, dann gehts bis zur E14; weil E15 ist ja quasi nicht mehr darstellbar... da sitzen dann iwelche Beamte mit nem schäbigen Verwaltungsdiplom/BA und mit ner einfachen Weiterbildung. Das System macht absolut keinen Sinn, wenn jemand gut ist, wieso sollte er nicht zB mit Bachelor auch eine höhere Position einnehmen können?

Was ich in meinem Bachelor gelernt habe: Wissenschaftliches arbeiten.
Was ich in meinem Master gelernt habe: Siehe Bachelor
Natürlich auch viel fachliches, ist aber weniger relevant für mich (Informatik).

Wie im Kastensystem, total altmodisch.

UND: Auch jemand mit Ausbildung könnte dazu fähig sein. Hier fehlt vermutlich natürlich etwas mehr Wissen, aber das lässt sich ja durch Lehrgänge und Erfahrung auch aneignen.
Ich habe jetzt alles, Ausbildung, BA+MA. Die Ausbildung hat mir was gebracht, der BA vermutlich auch (in andere Form, Reife, Durchhaltevermögen, wiss. Arbeiten). Der MA eher nichts, außer den Titel.