Autor Thema: [Allg] Reform der Steuerklassen, Ehegattensplitting ab evtl. 01.08.2023  (Read 8548 times)

schlossquelle

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Hallo zusammen,

gemäß dem Koalitionsvertrag sollen die Steuerklassem III und V abgeschafft werden. Ich habe dazu heute einen Artikel gefunden, dass eine Umsetzung zum 01.08.2023 anvisiert wird, das Ehegattensplitting wird es dann also nicht mehr geben. entsprechende Gesetzesänderungen sollen derzeit ausgearbeitet werden. Stattdessen soll ein „Faktorverfahren“ in die Steuerklasse überführt werden.

Das Ganze ist je nach familiärer Konstellation gut oder schlecht.

Wenn ich nun mein Gehalt und die Familiensituation einfach auf Klasse 4 umrechne (-600 EUR mtl.) und meine Frau in Klasse 4 ebenfalls (+ 150 EUR mtl.) sind das mal eben schlappe 450 EUR „miese“. Ob da nun der „Faktor“ die mtl. 450 EUR ausgleicht, bezweifel ich stark.

Ich würde mich gerne beruflich Richtung A 13 verändern – aber wenn ich nach der nächsten tollen Reform mit mehr Verantwortung weniger als aktuell (!) mit A 12 raus habe, habe ich da i-wie kein Bock drauf und würde das „versauern bei A 12 mit mtl. 450 EUR miese“ bevorzugen, ich fühle mich veralbert. Oder kann mir jemand „die Augen dahingehend öffnen“, dass ich da was falsch sehe?!

Danke :-)
« Last Edit: 11.04.2023 02:30 von Admin2 »

Prüfer SH

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Der Faktor kann schon einiges ausgleichen, zumindest wie er derzeit besteht. Warum die das planen, wenn sich hinterher durch den Faktor nichts ändert, kapiere ich nicht. Politik halt.

Am Ende wird doch aber das Ehegattensplitting nicht abgeschafft, sodass  du auf jeden Fall kein Geld verlierst.

MoinMoin

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Wenn man heutzutage 3/5 oder 4/4 ohne oder mit Faktor, den es jetzt ja schon gibt, wählt beeinflusst alleinig den Zeitpunkt, wann man seine Steuern zahlt.
Die Höhe bleibt stets gleich.

Wenn der anachronistische 3/5 Ansatz abgeschafft wird, dann wird sich dein Jahreseinkommen nach der Steuererklärung nicht ändern.

Winni

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Ja Moin hier, wie MoinMoin schon schrieb, bekommst Du durch die Steuerrückerstattung die zu viel gezahlten Steuern wieder. Bei einer 3/5 gehst Du das Risiko ein, dass dann ggf. sogar Steuern nachgezahlt werden müssen, weil der 3-er zu wenig Steuern abgeführt hat.

Es gibt dabei noch einen psychologischen Effekt: Bei 3/5 hat der 5-er weniger von seinen eigenen Brutto, als bei 4/4. Da tritt dann einen gefühlte Gerechtigkeit ein.

Rheini

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Die gefühlte Gerechtigkeit tritt aber m. M. nach nur bei den Leuten ein, die in der Schule in Mathe immer geschlafen haben.

Ansonsten nützt es nur dem Staat in Form der Gewährung eines Kredites bis zur Auszahlung der Zuviel entrichteten Steuern da ich Glaube, das in Masse mehr ausbezahlt wird, als eingenommen.

Finanzer

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Die gefühlte Gerechtigkeit tritt aber m. M. nach nur bei den Leuten ein, die in der Schule in Mathe immer geschlafen haben.

Da ein Großteil der deutschen Bevölkerung einfachste Mathematik nicht auf den Altag anwenden kann, wird da wieder ein Schuh draus.

MoinMoin

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Die gefühlte Gerechtigkeit tritt aber m. M. nach nur bei den Leuten ein, die in der Schule in Mathe immer geschlafen haben.

Ansonsten nützt es nur dem Staat in Form der Gewährung eines Kredites bis zur Auszahlung der Zuviel entrichteten Steuern da ich Glaube, das in Masse mehr ausbezahlt wird, als eingenommen.
Deswegen soll ja auch Klasse 4 mit Faktor umgestellt werden, da dann (bei korrekt berechneten Faktor) man soviel Geld monatlich an Steuern zahlt wie notwendig. Und man dann bei der JE auf 0 zu kommen.
Nicht so wie viele mit 3/5 die dann Steuer nachzahlen müssen (weil der 3er zu wenig im Verhältnis zum 5er bezahlte) und den Kredit bekommen haben.

Winni

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Die gefühlte Gerechtigkeit tritt aber m. M. nach nur bei den Leuten ein, die in der Schule in Mathe immer geschlafen haben.

Ansonsten nützt es nur dem Staat in Form der Gewährung eines Kredites bis zur Auszahlung der Zuviel entrichteten Steuern da ich Glaube, das in Masse mehr ausbezahlt wird, als eingenommen.

Natürlich stimmt das. Deswegen sprach ich von einer gefühlten Gerechtigkeit, insbesondere bei demjenigen, der weniger verdient.

Das das real betrachtet ein zinsloser Kredit für den Staat ist, ist mir durchaus bewusst. Dafür gibt es aber die Möglichkeit eine Steuererleichterung beim FA eintragen zu lassen.

MoinMoin

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Ob man dem Staat einen zinslosen Kredit gibt ist doch seit Dekaden dem Bürger selbst überlassen.

Rheini

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Die gefühlte Gerechtigkeit tritt aber m. M. nach nur bei den Leuten ein, die in der Schule in Mathe immer geschlafen haben.

Ansonsten nützt es nur dem Staat in Form der Gewährung eines Kredites bis zur Auszahlung der Zuviel entrichteten Steuern da ich Glaube, das in Masse mehr ausbezahlt wird, als eingenommen.
Deswegen soll ja auch Klasse 4 mit Faktor umgestellt werden, da dann (bei korrekt berechneten Faktor) man soviel Geld monatlich an Steuern zahlt wie notwendig. Und man dann bei der JE auf 0 zu kommen.
Nicht so wie viele mit 3/5 die dann Steuer nachzahlen müssen (weil der 3er zu wenig im Verhältnis zum 5er bezahlte) und den Kredit bekommen haben.

Selbst wenn es jeder macht und der Staat hier nicht auf die "Faulheit" des Bürgers setzt, ist die Reform dann immer noch eine Augenwischerei.

Ob ich 4.000 + 2.000 Euro Gesamteinkommen habe oder 3.500 + 2.500 Euro, ist m. M. die Mühe einer Reform nicht wert.

Und wer Zuhause sich bei 4k + 2k unterbuttern lässt und bei 3.5k +2.5k nicht, sollte einmal grundsätzlich über die "Partnerschaft" nachdenken.

Abenteurer

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Nein es ist keine "Augenwischerei".

Hier muss man sich einfach mit der Bearbeitung von Steuererklärungen befassen.
In der Steuerklasse 3/5 werden jährlich unzählige Kontrolllisten gefertigt, bei welchen Steuerpflichtige aufgeführt werden die evtl. zu wenig Steuern gezahlt haben. Diese Bürger werden dann von den FÄ aufgefordert eine Erklärung abzugeben (vgl. 46 EStG). Wird nun die Steuerklasse 3/5 abgeschafft, dann treten zwei Punkte ein:
1. Viele gehen in 4/4 und machen immer noch keine Steuererklärung
=Mehr Kohle für den Staat
2. Ein paar gehen in das Faktorverfahren und erhalten eig. genau so viel wie bei 3/5, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man diese später zur Abgabe auffordern muss ist geringer. Natürlich muss der Faktor entsprechend angepasst werden, aber da können wir alle nur mutmaßen...

WasDennNun

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Die gefühlte Gerechtigkeit tritt aber m. M. nach nur bei den Leuten ein, die in der Schule in Mathe immer geschlafen haben.

Ansonsten nützt es nur dem Staat in Form der Gewährung eines Kredites bis zur Auszahlung der Zuviel entrichteten Steuern da ich Glaube, das in Masse mehr ausbezahlt wird, als eingenommen.
Deswegen soll ja auch Klasse 4 mit Faktor umgestellt werden, da dann (bei korrekt berechneten Faktor) man soviel Geld monatlich an Steuern zahlt wie notwendig. Und man dann bei der JE auf 0 zu kommen.
Nicht so wie viele mit 3/5 die dann Steuer nachzahlen müssen (weil der 3er zu wenig im Verhältnis zum 5er bezahlte) und den Kredit bekommen haben.

Selbst wenn es jeder macht und der Staat hier nicht auf die "Faulheit" des Bürgers setzt, ist die Reform dann immer noch eine Augenwischerei.

Ob ich 4.000 + 2.000 Euro Gesamteinkommen habe oder 3.500 + 2.500 Euro, ist m. M. die Mühe einer Reform nicht wert.

Und wer Zuhause sich bei 4k + 2k unterbuttern lässt und bei 3.5k +2.5k nicht, sollte einmal grundsätzlich über die "Partnerschaft" nachdenken.
Keien Ahnung was du mit Augenwischerei meinst oder mit unterbuttern oder mit Faulheit.

Wenn man 3/5 oder 4/4 mit Faktor macht ist man gezwungen nicht Faul zu sein.
Zumindest als guter Staatsbürger der die Regeln befolgt.

Wer 4/4 macht ist dumm, weil er dem Staat was schenkt. Und dümmer wenn er keine Erklärung abgibt.
Dank vor ausgefüllter Steuererklärung via Elster, die sogar auf einen Bierdeckel passt, muss man da noch nicht mal mehr als 4 Mausklicks machen (bis auf die Initiale Einrichtung derselben, was durchaus komplizierter ist als ein Bankkonto zu eröffnen)

bei 3/5 ist derjenige der 5 hat, in vielen Konstellationen der Dumme, auf kosten eines Zinslosen Darlehens welches das Ehepaar bekommt.


Von daher @schlossquelle die Reform wird dir nicht dazu führen dass du einen Cent mehr oder weniger Steuern bezahlen musst:
1. weil du ins Faktorenverfahren wechseln solltest und kannst und so sofort deine Steuer bekommst oder
2. wenn du dazu keine Lust hast dahin zu wechseln, du via der Jahreserklärungen einen Batzen Geld  auf einen Schlag bekommst, den du monatlich jetzt vermissen würdest.

Big T

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ich hatte das schon eher so verstanden, dass das Ehegattensplitting abgeschafft werden soll zugunsten eines Familiensplittings -hier also Familien mit Kindern-.

in der Folge würden Steuerklassen 3 und 5 abgeschafft.

Faktorverfahren würde ausdrücklich beworben (i.S. von beide zahlen schon im Lohnsteuerabzugsverfahren "ihren" gerechten und passgenauen Anteil an Lohnsteuer, also insb. im richtigen Verhältnis zueinander)

Weil zu diesem Themengebiet bislang nicht viel zu hören war (politische und gesamtgesellschaftliche Diskussion), wird nie und never!! eine Änderung zum 01.08.23 eintreten.

Das wird am ehesten ein Rundumschlag werden zum 01.01.25: Familiensplitting, Kindergrundsicherung & amtsangemessene Alimentation

Finanzer

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Weil zu diesem Themengebiet bislang nicht viel zu hören war, wird nie und never!! eine Änderung zum 01.08.23 eintreten.

Das wird eher ein Rundumschlag werden zum 01.01.25: Familiensplitting, Kindergrundsicherung & amtsangemessene Alimentation

Da bin ich bei Ihnen. Nur die Amtsangemessene Alimentation wird nichts werden bis 2025.

Big T

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mit den Stellschrauben Splitting, Kindergeld(-grundsicherung) und Wohnort ginge das aber "ganz schnell" ;)

und der Tarifbereich verhandelt halt weithin -auf Basis eines dann zwangsweise deutlich höheren Mindestlohns-