Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 611351 times)

patrick0815

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 72
Also die Spreizung wird immer größer.

Die Spreizung wird durch den Sockel kleiner!

Zurzeit reden ja alle von Inflation. Da sollte es doch für jeden mal einleuchten, dass beispielsweise ein fixer 500€ Abstand zwischen zwei Entgeltgruppen, in zehn Jahren nicht den gleichen Wert hat (Kaufkraft).
Durch Inflation sind 500€ in zehn Jahren eben weniger wert (ich kann mir für diese 500€ weniger leisten).

Knarfe1000

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 561

Wenn man bedenkt das Verdi die Grundforderung 10,5% und mindestens 500€ hatte um die unteren Entgeldgruppen mit dem Sockelbetrag zu festigen, haben Sie genau das Gegenteil geschafft. Den nur die Oberen EG`s kommen durch die Erhöhung ab 03/24 über die 500 Euro.  Die unteren gehen wieder mal leer aus. Also die Spreizung wird immer größer. Das ist natürlich ok, oder wie? Nix gegen hohe EG`s aber die habens weniger nötig.
Die unteren EG bekommen mindestens 340 Euro mehr, die Mehrheit dürfte bei 400+ Euro liegen. "Leer ausgehen" ist was anderes.

Verdi vertritt wie fast alle Gewerkschaften die Mehrzahl ihrer Mitglieder - und die dürften EG 1 - 8 sein. Kann ich sogar irgendwo verstehen, man will es sich nicht bei der Basis verscherzen. Trotzdem ist das praktizierter Sozialismus, wenn die EG immer enger zusammenrücken. Wo soll für EG 11 aufwärts - oft mit Führungsverantwortung verbunden - noch die Motivation für eben diese Zusatzbelastung herkommen?

Neu ist das alles ja nicht, Sockelbeträge gab es schon oft. Richtig wird es dadurch aber nicht in meinen Augen.

Forschung4u

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 159
Ich denke schon.
Wenn alle EG10 + in den Behörden die Arbeit niederlegen ist Stillstand.
Dann merkt Verdi vielleicht auch, dass es nicht nur an den eigenen vertretenen Gruppen liegt.

Ähnlich Vereinigung Cockpit. Ohne Pilot hat auch das Bodenpersonal nix zu tun.

Naja, also die Piloten Streiken wie oft in den letzten Jahren? Und verdienen eh Geld wie Heu.
Und ohne das Bodenpersonal wäre nicht mal Sprit im Tank der Flieger, geschweige den Passagiere.

Wenn man bedenkt das Verdi die Grundforderung 10,5% und mindestens 500€ hatte um die unteren Entgeldgruppen mit dem Sockelbetrag zu festigen, haben Sie genau das Gegenteil geschafft. Den nur die Oberen EG`s kommen durch die Erhöhung ab 03/24 über die 500 Euro.  Die unteren gehen wieder mal leer aus. Also die Spreizung wird immer größer. Das ist natürlich ok, oder wie? Nix gegen hohe EG`s aber die habens weniger nötig.

Woher stammt eigentlich der Mythos, dass hohe Entgeltgruppen durch die Inflation weniger betroffen sind als niedrige Entgeltgruppen? Diese mathematische Herleitung würde mich genauso interessieren wie das Rechenbeispiel, dass die Tabellen-Spreizung mit den letzten Tarifergebnissen angeblich zu- statt abnimmt.

Das ist eine Feigenblattbehauptung seitens Verdi, um ihre sozialistische Klientelpolitik zu kaschieren. Die Profiteure auf den billigen Plätzen nehmen das natürlich nur allzugerne auf. (Ich hatte mal eine echt egalitäre Einstellung. Diverse Diskussionen mit Verdi-Mitgliedern haben inzwischen einen FDP-Wähler aus mir gemacht... Merke: Nur weil du dich mit jemandem solidarisierst, muss das nicht auf Gegenseitigkeit beruhen.)

anonymus1453

  • Gast
An alle Angestellteb Kollegen, die sich über diesen meiner Meinung nach richtig guten Tarifergebnis aufregen und sich beschweren. Es gibt Menschen, die die gleich Arbeit machen wie ihr, mit 2 h mehr die Woche und für das ganze Jahr 2023 nur 2,8% erhöhung bekommen haben. Ihr regt euch drüber auf, weil es 2023 keine Tabellenerhöhung gab ja, aber die monatlichen 200€ (steuerfrei) erwähnt hier keiner. Also die 2,8%, die ich als armer Beamter erhalte machen keine 200€ aus.

Die DBB setzt sich mehr für euch ein als für uns! Man fühlt sich echt verarscht! An eurer Stelle würde ich mich über so ein Ergebnis einfach nur freuen.

Forschung4u

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 159
Das BMI hat bereits ein Rundschreiben zum TV Inflationsausgleich rausgegeben.
Dies dient der Vorbereitung, um die pünktliche Auszahlung vorzubereiten.

https://www.bmi.bund.de/RundschreibenDB/DE/2023/RdSchr_20230424.pdf

Anschließend Download anklicken.
etwas gewöhnungsbedürftiges Handling

"Den Inflationsausgleich 2023 erhalten Beschäftigte, deren Arbeitsverhältnis zum Bund am
1. Mai 2023 bestand und bei denen an mindestens einem Tag zwischen dem 1. Januar 2023
und dem 31. Mai 2023 Anspruch auf Entgelt bestanden hat (§ 2 Absatz 1)"

Das würde doch bedeuten, dass jemand der ind er Zeit im Krankengeldbezug war, auch noch leer ausgeht?!?

Knarfe1000

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 561

"Den Inflationsausgleich 2023 erhalten Beschäftigte, deren Arbeitsverhältnis zum Bund am
1. Mai 2023 bestand und bei denen an mindestens einem Tag zwischen dem 1. Januar 2023
und dem 31. Mai 2023 Anspruch auf Entgelt bestanden hat (§ 2 Absatz 1)"

Das würde doch bedeuten, dass jemand der ind er Zeit im Krankengeldbezug war, auch noch leer ausgeht?!?
5 Monate krank dürfte wirklich ein krasser Ausnahmefall sein, vielleicht gibt es auch Härtefallregelungen für solche Konstellationen.

Forschung4u

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 159
An alle Angestellteb Kollegen, die sich über diesen meiner Meinung nach richtig guten Tarifergebnis aufregen und sich beschweren. Es gibt Menschen, die die gleich Arbeit machen wie ihr, mit 2 h mehr die Woche und für das ganze Jahr 2023 nur 2,8% erhöhung bekommen haben. Ihr regt euch drüber auf, weil es 2023 keine Tabellenerhöhung gab ja, aber die monatlichen 200€ (steuerfrei) erwähnt hier keiner. Also die 2,8%, die ich als armer Beamter erhalte machen keine 200€ aus.

Die DBB setzt sich mehr für euch ein als für uns! Man fühlt sich echt verarscht! An eurer Stelle würde ich mich über so ein Ergebnis einfach nur freuen.

Irgendwem geht´s immer schlechter. Ziehen wir doch gleich sie Sahel-Zone als Vergleichsmaßstab heran.

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,480
Es gibt Menschen, die die gleich Arbeit machen wie ihr, mit 2 h mehr die Woche und für das ganze Jahr 2023 nur 2,8% erhöhung bekommen haben.

Welcher Beschäftigter im TVÖD hätte denn überhaupt eine Erhöhung 2023 erhalten? Oder wird sie bekommen?

Amtsschimmel

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 308
An alle Angestellteb Kollegen, die sich über diesen meiner Meinung nach richtig guten Tarifergebnis aufregen und sich beschweren. Es gibt Menschen, die die gleich Arbeit machen wie ihr, mit 2 h mehr die Woche und für das ganze Jahr 2023 nur 2,8% erhöhung bekommen haben. Ihr regt euch drüber auf, weil es 2023 keine Tabellenerhöhung gab ja, aber die monatlichen 200€ (steuerfrei) erwähnt hier keiner. Also die 2,8%, die ich als armer Beamter erhalte machen keine 200€ aus.

Die DBB setzt sich mehr für euch ein als für uns! Man fühlt sich echt verarscht! An eurer Stelle würde ich mich über so ein Ergebnis einfach nur freuen.

Landesbeamter?

Knarfe1000

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 561
An alle Angestellteb Kollegen, die sich über diesen meiner Meinung nach richtig guten Tarifergebnis aufregen und sich beschweren. Es gibt Menschen, die die gleich Arbeit machen wie ihr, mit 2 h mehr die Woche und für das ganze Jahr 2023 nur 2,8% erhöhung bekommen haben. Ihr regt euch drüber auf, weil es 2023 keine Tabellenerhöhung gab ja, aber die monatlichen 200€ (steuerfrei) erwähnt hier keiner. Also die 2,8%, die ich als armer Beamter erhalte machen keine 200€ aus.

Plus 1300 Euro Coronaprämie. Sollte man nicht unterschlagen, auch wenn die nicht als Gehaltssteigerung wirksam ist.

Deswegen erwarte ich für 2023 (!) auch kein weiteres Plus in den kommenden Verhandlungen im Herbst. MIt Glück wird die ISZ im Januar 2024 ausgezahlt, am besten komplett.

Iunius

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 202
Woher stammt eigentlich der Mythos, dass hohe Entgeltgruppen durch die Inflation weniger betroffen sind als niedrige Entgeltgruppen? Diese mathematische Herleitung würde mich genauso interessieren wie das Rechenbeispiel, dass die Tabellen-Spreizung mit den letzten Tarifergebnissen angeblich zu- statt abnimmt.

Diesen Mythos gibt es nicht. Es bedarf hier einer Differenzierung:

Das Rechenbeispiel der Gewerkschaften besagt, dass Bezieher niedrigerer Löhne stärker von der Inflation härter betroffen sind also solche die höhere Löhne erhalten.
Das mag sich jetzt ähnlich anhören, ist aber nicht das Gleiche.

Ihre Meinung erklärt sich durch die benötigten Anteile des monatlichen Lohns an den zum Überleben nötigen Fixkosten. Statistisch steigt der Anteil der monatlichen Einnahmen prozentual der für Energie und Lebensmittel benötigt wird an je niedriger das Einkommen ist. Stichwort: Handlungsspielraum.

Das kann man gut finden, oder nicht, Statistisch ist das valide.

Forschung4u

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 159

"Den Inflationsausgleich 2023 erhalten Beschäftigte, deren Arbeitsverhältnis zum Bund am
1. Mai 2023 bestand und bei denen an mindestens einem Tag zwischen dem 1. Januar 2023
und dem 31. Mai 2023 Anspruch auf Entgelt bestanden hat (§ 2 Absatz 1)"

Das würde doch bedeuten, dass jemand der ind er Zeit im Krankengeldbezug war, auch noch leer ausgeht?!?
5 Monate krank dürfte wirklich ein krasser Ausnahmefall sein, vielleicht gibt es auch Härtefallregelungen für solche Konstellationen.

Ah, ich hätte erst fertig lesen sollen:

"Als Entgelt im Sinne des TV Inflationsausgleich sind neben dem laufenden Entgelt auch folgende
Zahlungen/Ansprüche zu verstehen (§ 4 Absatz 2):
• Anspruch auf Entgeltfortzahlung nach § 21 Satz 1 TVöD bzw. nach § 9 TVAöD - Besonderer
Teil BBiG, § 9 TVAöD - Besonderer Teil Pflege, §§ 12, 12a TVAöD – Allgemeiner Teil, §§ 9,
12, 12a TVSöD und §§ 10, 11, 12 TVPöD sowie nach § 2 Satz 1 TV-Wald-Bund i. V. m. § 21
Satz 1 TVöD und § 2 TVA-Wald-Bund i. V. m. § 9 TVAöD - Besonderer Teil BBiG.;
• Anspruch auf Krankengeldzuschuss (§ 22 Absatz 2 TVöD), auch wenn dieser wegen der
Höhe der Barleistung des Sozialversicherungsträgers nicht gezahlt wird;
Bezug von Krankengeld nach § 45 SGB V oder entsprechender gesetzlicher Leistung;
• Leistungen nach § 56 IfSG;
• Leistungen nach §§ 18 bis 20 MuSchG"

Umlauf

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 919
Den nur die Oberen EG`s kommen durch die Erhöhung ab 03/24 über die 500 Euro.  Die unteren gehen wieder mal leer aus. Also die Spreizung wird immer größer. Das ist natürlich ok, oder wie? Nix gegen hohe EG`s aber die habens weniger nötig.

Da es auch noch einen Mindestbetrag von 340,- gibt, sollten die 200+5,5 diesen nicht erreichen, wird die Spreizung kleiner, nicht größer. Sag mal, kennst du den Unterschied zwischen Absolut und Proportional? Welcher dieser Begriffe ist auf die Inflation anzuwenden? Na?

Das betrifft aber nur die ominöse EG1.
Ich weiß nicht einmal, ob die regulär angewendet wird.

Stufe 1 der EG2 möchte ich nicht unterschlagen.


FearOfTheDuck

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,974
An alle Angestellteb Kollegen, die sich über diesen meiner Meinung nach richtig guten Tarifergebnis aufregen und sich beschweren. Es gibt Menschen, die die gleich Arbeit machen wie ihr, mit 2 h mehr die Woche und für das ganze Jahr 2023 nur 2,8% erhöhung bekommen haben. Ihr regt euch drüber auf, weil es 2023 keine Tabellenerhöhung gab ja, aber die monatlichen 200€ (steuerfrei) erwähnt hier keiner. Also die 2,8%, die ich als armer Beamter erhalte machen keine 200€ aus.

Die DBB setzt sich mehr für euch ein als für uns! Man fühlt sich echt verarscht! An eurer Stelle würde ich mich über so ein Ergebnis einfach nur freuen.

Schlimm, dass wir dich ins Beamtentum geprügelt haben.  ::) Warte doch erst mal ab, was bei euch letztlich rumkommt.

anonymus1453

  • Gast
Es gibt Menschen, die die gleich Arbeit machen wie ihr, mit 2 h mehr die Woche und für das ganze Jahr 2023 nur 2,8% erhöhung bekommen haben.

Welcher Beschäftigter im TVÖD hätte denn überhaupt eine Erhöhung 2023 erhalten? Oder wird sie bekommen?

Ach, nur weil es keine Tabellenerhöhung in 2023 rausgehandelt wurde, sind die 200€ mon. + 1240€ also irrelevant!?