Autor Thema: Einmalzahlung massive Einbußen bei einer Privatinsolvenz. Ich stimme für Streik  (Read 5946 times)

Jürgen S

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Hallo zusammen,

Nach meiner Trennung und Scheidung habe ich die ganzen Schulden an der Backe gehabt. Privatinsolvenz war die Folge. Ich verstehe, wenn einige sich schämen, darüber zu reden oder schreiben. Ich aber nicht. Und es gibt viele die in der gleichen Situation sind. Manche selbstverschuldet andere fremdverschuldet ...

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/150565/umfrage/privatinsolvenzen-in-deutschland-seit-2000/

Meine Situation sieht folgendermaßen aus:

3 Jahre Reallohnverlust durch extrem hohe Inflation, zeitversetzte Anpassung des Freibetrags bei Privatinsolvenz nach hinten, Einmalzahlungen werden zum Großteil gepfändet.

Meine Entscheidung ging dazu eine 2te Nebentätigkeit nachzugehen, um alles bezahlen zu können.

Darum Stimme ich für Nein und für einen unbefristeten Streik.

Es kann auch nicht sein das immer wieder und wieder die FDP die Reichen schützt.

Wo ist der Beitrag von denen. Alles wird auf die unteren und mittleren Einkommensschichten getragen.

Die Schere geht immer weiter auseinander ....

https://www.iwkoeln.de/presse/in-den-medien/michael-huether-ist-die-schere-zwischen-arm-und-reich-weiter-aufgegangen-studie-zeigt-klares-ergebnis.html

Gewinnmitnahme bei den Firmen die es sich leisten Können ist auch ein Beispiel:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/lebensmittelhersteller-trittbrettfahrer-der-inflation-allianz-trade-sieht-uebermaessige-gewinnmitnahmen-a-9dc163b7-9e92-4583-916e-32ef5a05f862

In Deutschland wird meiner Meinung zu viel hingenommen und dieser Abschluss ist nicht zeitgemäß.

Meine Forderung Einmalzahlung streichen dafür 1-3 % mehr Gehalt für das Jahr 2023.
Für 2024 425€ (Mindestlohnerhöhung 300€ Sockel + 5 %)

Wofür habe ich 25 Jahre bei Verdi eingezahlt? Um immer wieder über den Tisch gezogen zu werden?

Gruß Jürgen


BAT

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Ist doch im Kern nicht Neues im TVÖD.

Abgesehen davon, dass ich für die vollständige Abschaffung der JSZ bin, sollte man, wenn man schon eine solche vereinbart, diese als Weihnachtsgeld bezeichnen, dann kann diese auch nicht gepfändet werden und hat einen besonderen Schutz. Die Nichtinklusion zu ben Beiträgen zu Verdi ist ein weiteres Problem.

Kann mir jemand einen Vorteil von Einmalzahlungen wie JSZ, LOB oder IFP nennen?

FearOfTheDuck

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Den Bezug zur FDP versteh ich in diesem Rahmen nicht ganz. Was hat diese mit den Tarifverhandlungen zu tun gehabt?

Ist doch im Kern nicht Neues im TVÖD.

Kann mir jemand einen Vorteil von Einmalzahlungen wie JSZ, LOB oder IFP nennen?

Sehe keinen, da müsstest du @MrBurnz fragen. JSZ darf gerne aufs Monatsgehalt umgelegt werden, LOB ebenso, da zumeist Murks im ÖD. IFP gehörte für meinen Begriff in keine Tarifverhandlung.

Umlauf

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Wenn du es schaffst, davon die AG zu überzeugen, bin ich gerne dabei. Hätte ich wesentlich mehr von gehabt.

Ich erinnere an den großen Erzwingungsstreik 1992 für knapp 2 Wochen.
Was hat man erreicht? Den Erhalt des Schlichterspruchs. Den hatten die AG abgelehnt.

Den AG des ÖD ist es relativ egal ob wir Dauerstreiken oder nicht.
Es ist nicht ihr direkter Schaden, wie in der PW.

SinnedYam

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Kann mir jemand einen Vorteil von Einmalzahlungen wie JSZ, LOB oder IFP nennen?

Ein Vorteil einer Einmalzahlung wie "Weihnachtsgeld" ist, dass viele Menschen sich nicht selbst disziplinieren können. Die JSZ auf die monatlichen Gehälter umzulegen hat zwar Steuervorteile und man hat insgesamt mehr Netto, aber ich kenne viele die ihre JSZ oder Urlaubsgelder für den namentlichen Zweck nutzen. Urlaubsgeld für den Urlaub und Weihnachtsgeld für Geschenke zu Weihnachten.

Das man das auch monatlich zur Seite legen kann und dann am Ende sogar ein Bisschen mehr hat, interessiert aber niemanden, weil es so einfacher ist.

Die Inflationsprämie hätten sicher viele auch lieber als "echte" Einmalzahlung genommen, weil die Nebenkostenabrechnungen große Löcher in die Kassen gerissen haben und man diese so schnell wieder stopfen kann.

Wer quasi von der Hand in den Mund lebt, oder jeden Cent zweimal umdrehen muss, für den sind Einmalzahlungen psychologisch sinnvoller, weil man größere Anschaffungen auch mal umsetzen kann, statt von ohnehin wenig bis gar nichts noch etwas sparen zu müssen.

Opa

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Sinn der Privatinsolvenz ist es, in einem überschaubaren Zeitraum schuldenfrei zu sein. Dafür wird ein sehr großer Teil der Schulden erlassen. Dass durch die Einmalzahlung die Gläubiger, welche auf viel Geld verzichten müssen, wenigstens einen Teil ihrer Forderungen realisieren können, ist sehr positiv zu bewerten. Das Gejammer hierüber zeugt von einem gering ausgeprägten Verantwortungsgefühl und einem stark ausgeprägten Egoismus.

BAT

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Sinn der Privatinsolvenz ist es, in einem überschaubaren Zeitraum schuldenfrei zu sein. Dafür wird ein sehr großer Teil der Schulden erlassen. Dass durch die Einmalzahlung die Gläubiger, welche auf viel Geld verzichten müssen, wenigstens einen Teil ihrer Forderungen realisieren können, ist sehr positiv zu bewerten. Das Gejammer hierüber zeugt von einem gering ausgeprägten Verantwortungsgefühl und einem stark ausgeprägten Egoismus.

Sicherlich richtig, aber durch diese Tarifeinigung bekommen sie halt doch Gelder, die teleologisch als regelhaftes Gehalt vorgesehen sind. Es ist keine JSZ!

Aleksandra

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Die JSZ auf die monatlichen Gehälter umzulegen hat zwar Steuervorteile und man hat insgesamt mehr Netto,
Worin sollen diese Vorteile bestehen? Warum hat man dann mehr netto?
Am Ende des Jahres zur Steuererklärung zählt doch das Jahresbrutto, sonst nichts.

brian

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Die Vorteile bestehen darin, daß sie dann mit dem Gehalt wächst und nicht eingefroren werden kann (was bei uns ja mehrfach passiert ist). Und man muß nicht zu einem Tag X bei dem Arbeitgeber sein, um das Geld zu bekommen. Wenn ich im November in Rente gehe bekomme ich für das laufende Jahr nichts davon. Bei Umlegen auf den Monat bekomme ich zumindest einen großen Teil.

Jürgen S

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@Opa

Die Gläubiger sind genau die mit Steuergelder in MRD Höhe vom Volk gerettet wurden da sehe ich jeher die ein Egoismus an den Tag legen und sich Bonis dafür noch auszahlen lassen.

Wenn ich auf arbeitslos gemacht hätte, dann hätte der Staat Alles übernommen und die Gläubiger dürften mit mir zufrieden sein (2 Jobs)

Wenn man sich mit der Materie auch nicht auskennt kann man immer viel sagen...

Gehaltserhöhung in % wird nur ein Teil gepfändet .... Sonderzahlungen werden fast ganz gepfändet.





Amtsschimmel

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@Opa

Die Gläubiger sind genau die mit Steuergelder in MRD Höhe vom Volk gerettet wurden da sehe ich jeher die ein Egoismus an den Tag legen und sich Bonis dafür noch auszahlen lassen.

Wenn ich auf arbeitslos gemacht hätte, dann hätte der Staat Alles übernommen und die Gläubiger dürften mit mir zufrieden sein (2 Jobs)

Wenn man sich mit der Materie auch nicht auskennt kann man immer viel sagen...

Gehaltserhöhung in % wird nur ein Teil gepfändet .... Sonderzahlungen werden fast ganz gepfändet.

Man kennt es, die in Privatinsolvenz mit Pfändungskonto sind die Opfer des Systems.

Warnstreik

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Die Schere geht immer weiter auseinander ....

https://www.iwkoeln.de/presse/in-den-medien/michael-huether-ist-die-schere-zwischen-arm-und-reich-weiter-aufgegangen-studie-zeigt-klares-ergebnis.html


Hallo Jürgen,

kleiner Tipp: Wenn du dir für eine Aussage Quellen raussuchst, dann lies sie bitte zuerst - sonst sieht das komisch aus. Dein verlinkter Artikel berichtet nämlich das genaue Gegenteil...


Meine Forderung Einmalzahlung streichen dafür 1-3 % mehr Gehalt für das Jahr 2023.
Für 2024 425€ (Mindestlohnerhöhung 300€ Sockel + 5 %)

Wofür habe ich 25 Jahre bei Verdi eingezahlt? Um immer wieder über den Tisch gezogen zu werden?

Gruß Jürgen

Die Forderung von Verdi lag ja noch deutlich über deiner. Spannend wäre, ob man wirklich noch mehr durchsetzen könnte wenn man z.B. einen "echten" Erzwingungsstreik macht. Ganz wertneutral: Man kann wirklich viel stilllegen und druck aufbauen. Man wird sich aber recht fix in Anbetracht des Angebotes den Unmut der restlichen Bevölkerung aufsichziehen. Auch ist die Frage, wie lange die Streikkasse das aushält.


Ganz allgemein: Was hat all das mit deiner Privatinsolvenz zu tun?

pagricola

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Die Vorteile bestehen darin, daß sie dann mit dem Gehalt wächst und nicht eingefroren werden kann (was bei uns ja mehrfach passiert ist). Und man muß nicht zu einem Tag X bei dem Arbeitgeber sein, um das Geld zu bekommen. Wenn ich im November in Rente gehe bekomme ich für das laufende Jahr nichts davon. Bei Umlegen auf den Monat bekomme ich zumindest einen großen Teil.

Wie kann diese Umlegung realisiert werden? Im Tarifvertrag finde ich dazu nichts.

Warnstreik

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Kann mir jemand einen Vorteil von Einmalzahlungen wie JSZ, LOB oder IFP nennen?
Die JSZ auf die monatlichen Gehälter umzulegen hat zwar Steuervorteile und man hat insgesamt mehr Netto,
...
Das man das auch monatlich zur Seite legen kann und dann am Ende sogar ein Bisschen mehr hat, interessiert aber niemanden, weil es so einfacher ist.

Mal Off-Topic (nur um das nicht so stehenzulassen): Wie kommst du auf dieses Brett? Steuerlich werden Einmalzahlungen genauso behandelt wie monatliches Regelentgelt.

Jürgen S

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In einer Tarifverhandlungen müssen wenn Einmalzahlungen gemacht werden einfach die Situation von Minderheiten mitbedacht werden. Ich hab nur meine Meinung dazu geäußert, dass ich für ein Streik bin weil es nicht meine Interesse abdeckt was ausgehandelt wurde.

https://www.t-online.de/finanzen/unternehmen-verbraucher/id_100112468/die-schere-zwischen-arm-und-reich-in-deutschland-die-kluft-wird-sich-vertiefen-.html