Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1032866 times)

EDV Sachverständiger

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #105 am: 12.05.2023 22:06 »
Zitat von: Knarfe1000
Die Steuereinnahmen "verschlechtern" sich nicht!

Wie Herr Lindner gestern zurecht anmerkte war von Anfang an eingeplant, einen Teil der inflationsbedingten Mehreinnahmen des Staates an die Bürger weiterzureichen. Zum Beispiel in Form der IAZ. Es stimmt einfach nicht, dass die Steuereinnahmen in irgendeiner Form "einbrechen". Dass der Staat sich keine Goldene Nase an der Inflation verdienen will, ist lange bekannt und das ist auch richtig so.

Die von dir angenommenen 3 % sind Unsinn. Es wird die 3000 Euro IAZ geben und 5 - 6 % + Sockelbetrag, Mitte 2025 dann 2 - 3 % + ein kleiner Sockel. Gesamtlaufzeit 27 Monate.
Herr Lindner kann von mir aus annehmen was er will. Es machen immer mehr Unternehmen zu wegen Energiekosten, Nachwirkungen von Corona Lieferschwierigkeiten oder sonstigen Umständen. Einfach mal den Lokalteil einer Zeitung Ihrer Wahl im Auge behalten.

Dann mussten wir ja unbedingt "Zeitenwende", "Energiewende", "Migrationswende", "Wehrwende" und keine Ahnung was noch für Wenden in schneller Reihenfolge durchführen. Die Energiepreise und Inflation sind gestiegen. Allein die Inflation hat dazu geführt dass Bund und Länder ein x faches an Zinsen für Kredite zahlen müssen. Strom, Gas, Wärmepumpen und vieles mehr wird "gefördert", sprich von Steuergeldern gezahlt bzw. bezuschußt.

Spannend wo man dann auf Länderebene die von Ihnen genannten Beträge hernehmen will.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #106 am: 13.05.2023 08:05 »
Wenn die Differenz zwischen TV_L und TVÖD dann zu groß wird bietet sich evtl. auch ein Wechsel an. Wenn man im ÖD bleiben möchte. Es gibt eigentlich genug Stellen da überall gesucht wird. Von daher sollten die Arbeitgeber in ÖD insbesondere im MINT-Bereich den Wechselwillen auch älterer Kollegen nicht unterschätzen und sind sehr gut beraten, hier den Abstand zu verringern. Die Leute können in der Regel rechnen uns lassen sich nicht durch Worthülsen vergackern. Natürlich mag es hier und da ein gewissen Bequemlichkeitsfaktor geben bei Kollegen. Die Wechselbereitschaft ist aber insgesamt größer geworden als vor 15 Jahren.

Mittlerweile ist bei uns offenbar ein Licht aufgegangen in der Verwaltung. Man beschäftigt sich mit §16 Abs. 5 und will mit dem Personalrat ein gemeinsames Verfahren entwicklen wie damit künftig umgegangen wird.

Ein finanziell spürbares Thema für Angestellte im ÖD mit EG 10 oder höher könnte künftig noch die derzeitige Debatte um die Beitragsbemessungsgrenze für Krankenkassenbeiträge werden. Ginge es nach Teilen der Grünen und SPD würde die Grenze drastisch bis auf das Niveau der Rentenversicherung (bis. ca. 7300 €) steigen. Das wäre Netto eine massive Mehrbleastung für Angestellte und Arbeitgeber.

Zinc

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #107 am: 13.05.2023 10:29 »
Wenn das unsere zuständige Gewerkschaft zum Ende des Jahres wieder mal verbocken sollte bzw. unsere Interessen nicht vertritt, also wie schon zuletzt, was für Möglichkeiten bestehen für uns, mehr Druck auszuüben? In die Gerwerkschaft eintreten ist mittlerweile kein Argument mehr. Und ja Job wechseln blablabla, nee auch nicht, das wäre zu einfach :D  ::)

Ich habe gerade speziell die Situation im Kopf, dass die Arbeitgeberseite ein lächerliches Angebot vorlegt und unsere Gewerkschaft es annimmt. "Wir" stehen dann wieder fassungslos daneben. Hier würde ich gern irgendwie einhaken. Ich würde mich auch hierfür zwischen die Arbeitgeberseite und die Gerwerkschaft "kleben". Vielleicht könnte man die Klimakleber für sich gewinnen.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #108 am: 13.05.2023 10:49 »
Wenn du nicht in der Gewerkschaft bist, dann vertritt sie dich auch nicht, sondern du bist nur Trittbrettfahrer und kannst über denen die dich nicht vertreten gerne nöhlen, dass sie keine guten Abschlüsse für Ihre Mitglieder raushauen.
Wenn du in der Gewerkschaft bist, dann musst du dafür in der Gewerkschaft kämpfen, dass diese Gewerkschaft bessere Abschlüsse erzielt.
Und wer für das Geld das sein AG ihm für die eigene Arbeitskraft anbietet nicht zufrieden ist, der hat nur einen einzige Möglichkeit (egal ob in der Gewerkschaft oder nicht):
Besser verhandeln auf dem Marktplatz!
Und dazu gehört natürlich sich am Marktplatz umzuschauen und individuell mehr Geld beim aktuellem oder neuem AG aushandeln.
Wer das nicht kann, muss sich damit zufrieden geben, was andere für einen erledigen.

Da braucht es keinen Kleber, weil es ein reines individuelles Schicksal ist, was jeder selber in der Hand hat.

Das ist bei den Klimaklebern nicht der Fall.


Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #109 am: 13.05.2023 13:57 »

Spannend wo man dann auf Länderebene die von Ihnen genannten Beträge hernehmen will.
Den Kommunen geht es im Wesentlichen (es gibt auch reiche Städte, ist mir bekannt) schlechter als den BL und die haben den TVÖD mitgetragen. Natürlich wird man im Herbst rumjammern "nicht finanzierbar blablabla" im Endeffekt wird man etwa gleichauf mit dem TVÖD abschließen. Und - wie geschrieben - auch schon für 2025 verhandeln, damit die Laufzeit auf über 2 Jahre gestreckt wird.

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #110 am: 13.05.2023 14:03 »

Herr Kretschmann ist demnach weit entfernt von "großen und kleinen Sockelbeträgen".
Ist doch jedesmal das gleiche Theater, ich persönlich kenne es seit über 30 Jahren jedenfalls nicht anders.

Muschebubu

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #111 am: 13.05.2023 19:13 »


Mittlerweile ist bei uns offenbar ein Licht aufgegangen in der Verwaltung. Man beschäftigt sich mit §16 Abs. 5 und will mit dem Personalrat ein gemeinsames Verfahren entwicklen wie damit künftig umgegangen wird.



Da zeigt sich schon das Grundproblem. AG verkennen die Möglichkeiten des § 16 Abs. 5 TV-L grundsätzlich. Vielfach meint man, man müsse sich hier mit der Mitbestimmung ins Benehmen setzen. Soweit ich die Rechtsprechung sehe, ist aber kein Mitbestimmungstatbestand eröffnet. Die AG bremsen sich meist selbst aus, weil man meint es bestünde oder werden durch übergeordnete Ministerien oder Senatsverwaltung ausgebremst. Versuche dort zu intervenieren gibt es allerdings erkennbar auch nicht.

öfföff

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« Antwort #112 am: 14.05.2023 01:26 »
Ist es nicht relativ egal wie viel Streikpotential man hat? Hat man doch jetzt beim TVöD gesehn. Einfach bei den 3 Runden 3 mal nein sagen dann kommts zur Schlichtung mit akzeptablen Ergebnis. Also im Herbst beim TV-L einfach 3 mal Nein sagen und schlichten lassen!

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #113 am: 14.05.2023 07:36 »


Mittlerweile ist bei uns offenbar ein Licht aufgegangen in der Verwaltung. Man beschäftigt sich mit §16 Abs. 5 und will mit dem Personalrat ein gemeinsames Verfahren entwicklen wie damit künftig umgegangen wird.



Da zeigt sich schon das Grundproblem. AG verkennen die Möglichkeiten des § 16 Abs. 5 TV-L grundsätzlich. Vielfach meint man, man müsse sich hier mit der Mitbestimmung ins Benehmen setzen. Soweit ich die Rechtsprechung sehe, ist aber kein Mitbestimmungstatbestand eröffnet. Die AG bremsen sich meist selbst aus, weil man meint es bestünde oder werden durch übergeordnete Ministerien oder Senatsverwaltung ausgebremst. Versuche dort zu intervenieren gibt es allerdings erkennbar auch nicht.
In NI ist der PR bei Zulagen in der Mitbestimmung. so verlangt es das NPersVG
Und ds MF ist da mWn mit im Boot, aufgrund der Durchführungsrichtlinien.
Aber der AG Niedersachsen setzt diese Möglichkeit durchaus ein.
Und wenn du von die AGs die sich ausbremsen redest, dann meinst du nicht die AGs, sondern die Dienststellen, die den AG vertreten, ich musste unsere Dienststelle auch erst einmal beibringen was tariflich geht und was der AG erlaubt.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #114 am: 14.05.2023 07:37 »
Ist es nicht relativ egal wie viel Streikpotential man hat? Hat man doch jetzt beim TVöD gesehn. Einfach bei den 3 Runden 3 mal nein sagen dann kommts zur Schlichtung mit akzeptablen Ergebnis. Also im Herbst beim TV-L einfach 3 mal Nein sagen und schlichten lassen!
Dann beobachte mal, was die Bahn jetzt macht, da herrscht ja durchaus Streikpotenzial.

Zinc

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #115 am: 14.05.2023 10:20 »
Ist es nicht relativ egal wie viel Streikpotential man hat? Hat man doch jetzt beim TVöD gesehn. Einfach bei den 3 Runden 3 mal nein sagen dann kommts zur Schlichtung mit akzeptablen Ergebnis. Also im Herbst beim TV-L einfach 3 mal Nein sagen und schlichten lassen!

Das haben die doch beim letzten Mal auch nicht gebacken bekommen.

Muschebubu

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #116 am: 14.05.2023 12:35 »
@MoinMoin… mein Fehler, hab verallgemeinert.

Und das von dir angesprochene Problem ist leider auch ein beobachtetes. Die Dienststelle wissen vielfach nicht um die Möglichkeiten in Unkenntnis des TV-L oder sie wissen es und es gibt Personalsachbearbeiter, die meinen alles aus ihrer Tasche zu bezahlen und nicht zu erkennen, welche Auswirkungen die „Sturheit“ am Ende hat. Es werden gute Leute ziehen gelassen und die, die man loswerden sollte, da geht man mit einer Angst heran… anderes Thema.

Tagelöhner

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« Antwort #117 am: 14.05.2023 12:48 »
Nicht selten handelt es sich auch schlicht um Missgunst und Ignoranz seitens der meist verbeamteten Personalsachbearbeiter.
Da wird innerhalb des Tarifsystems dann ebenfalls im Beamtensystem gedacht und agiert indem z.B. eine Untergliederung in die Laufbahnen mittlerer, gehobener und höherer Dienst erfolgt oder ganz streng auf die formalen Bildungsvoraussetzungen geschaut wird. Es wird schlicht Mitarbeitern ohne Studium missgönnt, nach einigen Jahren als sonstiger Mitarbeiter eingestuft zu werden oder einfach die höherwertigen Aufgaben zu übertragen, und eine um eine Entgeltgruppe tiefere Eingruppierung als normal zu ermöglichen, da es das im Beamtensystem auch nicht gibt.

Mir ist außerdem schon untergekommen, dass eine Art von "Pseudolaufbahn" im Tarifbereich kreiert wird. In der Umsetzung gruppiert man Neulinge dann 1-2 Entgeltgruppen tiefer ein, um erst später noch eine Höhergruppierung durchführen zu können. Dies wird damit begründet, dass noch nicht alle Aufgaben wirksam übertragen sind, was in der Praxis aber nicht der Fall ist.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #118 am: 14.05.2023 14:18 »
Und das von dir angesprochene Problem ist leider auch ein beobachtetes. Die Dienststelle wissen vielfach nicht um die Möglichkeiten in Unkenntnis des TV-L oder sie wissen es und es gibt Personalsachbearbeiter, die meinen alles aus ihrer Tasche zu bezahlen und nicht zu erkennen, welche Auswirkungen die „Sturheit“ am Ende hat.
Korrekt!
Aber wenn man durch seine Arbeit die Möglichkeit eben diese Versager von Personalsachbearbeiter für finanzielle Schäden (auf dem Papier) verantwortlich machen kann, gepaart mit sie bösgläubig zumachen, in dem man klar den tariflichen Weg aufzeigt, wie dieser Schaden, vermieden werden kann. (Also der Der Entsteht, wenn durch die Nichteinstellung von willigem Personal, die jedoch natürlich mit mehr als 10 Jahren Berufserfahrung keinen Bock haben bei Stufe 3 zu landen, eben sich einen anderen GA suchen).
Und natürlich die Hausspitze darüber aufklären, dass die Personaler lügen, wenn sie behaupten, man können nicht mehr als Stufe 3 anbieten.....

Inzwischen sind die Personaler und ich wieder Freunde und sie ziehen mit ;)

MoinMoin

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« Antwort #119 am: 14.05.2023 14:22 »
Nicht selten handelt es sich auch schlicht um Missgunst und Ignoranz seitens der meist verbeamteten Personalsachbearbeiter.
Da wird innerhalb des Tarifsystems dann ebenfalls im Beamtensystem gedacht und agiert indem z.B. eine Untergliederung in die Laufbahnen mittlerer, gehobener und höherer Dienst erfolgt oder ganz streng auf die formalen Bildungsvoraussetzungen geschaut wird. Es wird schlicht Mitarbeitern ohne Studium missgönnt, nach einigen Jahren als sonstiger Mitarbeiter eingestuft zu werden oder einfach die höherwertigen Aufgaben zu übertragen, und eine um eine Entgeltgruppe tiefere Eingruppierung als normal zu ermöglichen, da es das im Beamtensystem auch nicht gibt.

Mir ist außerdem schon untergekommen, dass eine Art von "Pseudolaufbahn" im Tarifbereich kreiert wird. In der Umsetzung gruppiert man Neulinge dann 1-2 Entgeltgruppen tiefer ein, um erst später noch eine Höhergruppierung durchführen zu können. Dies wird damit begründet, dass noch nicht alle Aufgaben wirksam übertragen sind, was in der Praxis aber nicht der Fall ist.
Korrekt!
aber zum einen sie oben. (Da zittern plötzliche die Personaler, vor dem Rechnungshof, weil die nicht die förderliche Zeiten oder 16.5 kritisieren, sondern den Schaden, der durch die nicht Einstellung von Personal entsteht!)

Und die Laufbahn "konstrukte" habe ich denen auch schon ausgetrieben, da einerseits, tarifwidrige (fehlende nicht Übertragung der niedrigeren Aufgaben) und andererseits, der Personalrat da nicht mitgespielt hat (nach dem man denen erklären musste was Phase ist)