Autor Thema: Umorientierung in den öffentlichen Dienst, aber wie?  (Read 1242 times)

User6771

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Hallo,

ich bin m/23 und habe vor Kurzem meinen Bachelor im Fach Übersetzungswissenschaft abgeschlossen. Im Rahmen meines Studiums habe ich ein Auslandspraktikum im kaufmännischen Bereich absolviert.

Ursprünglich wollte ich ein Praktikum in der Übersetzungsbranche machen, habe viele Bewerbungen über Monate hinweg verschickt, aber das einzige Angebot, das ich bekommen habe, war ein £400 Vollzeitpraktikum inmitten von London (UK) (im VG wurde mir schon signalisiert, dass ich eher Vollzeitkraft als Praktikant sein würde). Anschließend habe ich gedacht: "Versuchst du doch mal etwas in deinem Fachbereich zu finden." Tja.. die Angebote, die ich bekommen habe, waren alle entweder sehr schlecht bezahlt und/oder hatten schlechte Arbeitsbedingungen (Bereitschaft für viele unbezahlte Überstunden und viel Stress bei schlechtem Gehalt). Mein aktueller Job ist auch definitiv nicht das gelbe vom Ei (möchte nicht auf Details eingehen, das würde hier den Rahmen sprengen).

Kurz: Ich möchte raus aus den Geisteswissenschaften und etwas Handfestes mit guten Arbeitsbedingungen machen und da fiel die Wahl dann auf den öffentlichen Dienst. Ich habe auch schon ein kurzes Schnupperpraktikum bei einer Kommunalverwaltung absolviert.

Bewerbungen für Ausbildungsgänge wurden verschickt, allerdings bin ich mir immer noch nicht sicher, welcher Weg für mich der beste ist. Ich würde am liebsten das duale Studium im gehobenen Verwaltungsdienst machen, allerdings habe ich etwas Sorge, dass es bei mir mit der Verbeamtung eventuell nicht klappen könnte, da ich bereits Psychotherapien hinter mir habe.

Also dann doch eher als Tarifbeschäftigter arbeiten? Als Verwaltungsfachangestellter zum Beispiel? Ich habe allerdings gelesen, dass im öffentlichen Dienst viel befristet wird und dass es immer schwieriger wird, eine unbefristete Stelle zu bekommen. Das macht mir schon etwas Sorgen, möchte schon gerne etwas Sicherheit haben.

Bin aktuell ziemlich ratlos, die Bewerbungsfristen für dieses Ausbildungsjahr sind fast alle vorbei und ich stecke in einem Job, der mir absolut nicht gefällt und mit einem Abschluss, mit dem ich keine guten Jobs bekommen kann.. ich habe durch mein kaufmännisches Praktikum bereits Erfahrung im administrativen Bereich und hatte in meinem Bachelorstudium auch ein Semester lang Recht.. kann mir also vorstellen, mit Gesetzen zu arbeiten.
« Last Edit: 06.05.2023 01:39 von User6771 »

clarion

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Wer es nicht probiert, kann erst Recht nicht verbeamtet werden.  Wenn die Therapieen schon eine Weile her sind, dann klappt es vermutlich auch mit der Verbeamtung,  zumal Du erst auf Widerruf und dann auf Probe verbeamtet würdest.

In meiner Region gibt es auch deutlich zu wenig Verwaltungskräfte gD, im Bereich Tarifbeschäftigte bis E9a gibt es schon mehr Bewerber,  da wir Ausschreibungen neben den obligatorischen VFA auch für kaufmännische Berufe öffnen. Einen Job zu finden, ist kein Problem.  Einen Studienplatz noch dieses Jahr zu bekommen, könnte schon schwierig werden,  da die meisten Behörden und Kommunen ihre Auswahlverfahren schon abgeschlossen haben.

Oder Du machst etwas ganz anderes , Handwerker z.B., da wird es auch noch jede Menge freie Ausbildungsplätze geben und zumindest im Bereich Bau verdienst Du vermutlich genau so viel Geld wie als Beamter  mit A9.

Prüfer SH

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Nach neuerer Rechtsprechung dürfte man dir aus den Therapien keine Lebenszeitverbeamtung verwehren (Beweislastumkehr). Schwieriger wird die private KV, aber auch dafür gibt es Möglichkeiten (Öffnungsklausel).

User6771

  • Gast
Vielen Dank für die Antworten. Meine letzte Therapiestunde liegt bereits über 3 Monate zurück, meine Therapie ist aktuell aufgrund meines Vollzeitsjobs pausiert. Bis jetzt haben mich die psychischen Probleme auch nie beruflich an irgendwas gehindert, habe mein Studium in Regelstudienzeit abgeschlossen und arbeite Vollzeit, aber weiß nicht, inwiefern so etwas in der Gesundheitsbeurteilung berücksichtigt wird.

Etwas komplett anderes möchte ich nicht machen. Mir wurde in meinem Praktikum gesagt, dass mir administratives Arbeiten liegt und sehe meine berufliche Zukunft in einem Bürojob. Körperlich habe ich auch nicht gerade die Statur für einen Job im Bau oder so. Das Gehalt ist für mich auch nicht der ausschlaggebende Punkt, sondern die in meinen Augen guten Arbeitsbedingungen im öD mit Gleitzeit, familienfreundlichen Arbeitszeiten usw. Das alles habe ich in meinem aktuellen Job nicht.