Autor Thema: Enstieg Im öffentlichen Dienst aus der freien Marktwirtschaft  (Read 1359 times)

lllJohnlll

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Hallo zusammen,
ich überlege, nach über 15 Jahren Berufsalltag in der freien Marktwirtschaft mich beim öffentlichen Dienst zu bewerbe. Was wird für mich die größte Umstellung sein im ö. D.?
Welche Vorteile hätte ich beim ö. D.?
Wie ist der Arbeitstag?

Nach mehreren Jahren als Berater bin ich viel unterwegs und habe immer unterschiedliche Kunden und Projekte aus der IT-Welt. Sehr häufig kommt es vor das ich Überstunden aufbringen muss damit die Termine der Produkte gehalten werden können. Häufig kommt es vor das ich auch abends bis in die späten Stunden am PC sitze und arbeite. Ich frage mich ob das im öffentlichen Dienst als Produktverantwortlicher auch sein wird?

Kann hier jemand das beschreiben wie das für euch war nach dem Wechsel? Oder gibt es jemanden der allgemein erzählen kann wo die gravierende Unterschiede sind.

Vielen Dank und liebe Grüße

John

MoinMoin

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Hallo zusammen,
ich überlege, nach über 15 Jahren Berufsalltag in der freien Marktwirtschaft mich beim öffentlichen Dienst zu bewerbe. Was wird für mich die größte Umstellung sein im ö. D.?
Welche Vorteile hätte ich beim ö. D.?
Wie ist der Arbeitstag?

Nach mehreren Jahren als Berater bin ich viel unterwegs und habe immer unterschiedliche Kunden und Projekte aus der IT-Welt. Sehr häufig kommt es vor das ich Überstunden aufbringen muss damit die Termine der Produkte gehalten werden können. Häufig kommt es vor das ich auch abends bis in die späten Stunden am PC sitze und arbeite. Ich frage mich ob das im öffentlichen Dienst als Produktverantwortlicher auch sein wird?

Kann hier jemand das beschreiben wie das für euch war nach dem Wechsel? Oder gibt es jemanden der allgemein erzählen kann wo die gravierende Unterschiede sind.
Einiges habe ich im anderem Thread schon geschrieben.
Aber zu den Fragen Arbeitsbelastung:
Nein, du wirst nicht Überstunden machen müssen um deinen Job behalten zu können im öD (anders als in der pW [oder im öD im Bereich Drittmittelforschung] hängt deine Bezahlung nicht von der Erfüllung der Projektergebnisse ab.
Ja, du wirst gerne Gleitzeitstunden machen und auch nachts (obwohl nicht erlaubt) oder am WE (obwohl nicht erlaubt) arbeiten, weil dir dein Projekt am Herzen liegt. Du wirst aber genauso gut, dann einfach mal mittags mit dein Kind in den Zoo gehen, weil die Sonne scheint und du Gleitzeit abbummelst.

Der Unterschied, den ich zwischen öD und pW verspürte war immer nur der, dass in der pW (oder m öD bei Drittmittelprojekten) das Finanzielle weiterbestehen (des Projektes/des Folgeauftrages) von der Arbeit abhängen konnte.
Im "klassischen" öD, ist das nur reines Kopfkino, ob du Druck verspürst. Zu 99% haben Minder- oder Fehlleistungen keine Echte Auswirkungen auf deinen Job.

Aber man braucht ein dickes Fehl für die langen Wege und kreative Ansätze das Schneckentempo zu beschleunigen.
Ich habe habe immer im direktem Umfeld echte Arbeitstier als Kollegen gehabt (jaja quasi ein Oxymoron wenn man von Beamten redet)

Wenn man dir nur EG10 anbietet, dann jedoch solltest du in aller Ruhe täglich 8h arbeiten können, da man da ja nicht sonderlich viel an komplexer Arbeit und 0 Verantwortung dir überträgt.

lllJohnlll

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Hallo @MoinMoin,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Es gibt aktuell tatsächlich nur eine Stelle die mit E10 ausgeschrien ist und die zu mir oder ich zu der Stelle 100% passe. Das ist auch die einzige Stelle wo ich mich bewerben möchte. Über den Einstieg der Stufen von 1-6 hab ich schon in einem anderen Trade ausführliche Antworten bekommen was möglich ist.
Aber das Thema mit „Gleitzeiten aufbauen und diese dann abbummeln“, daran müsste ich mich erst gewöhnen. Meine aktuelle Lebenssituationen verlang einfach von mir, dass ich mich mehr um die Familie kümmern muss. Da ich drei kleine Kinder habe und durch die Arbeit in der pW kaum zuhause, darum suche ich einen Job wo da möglich ist.

Momentan ist der Wunsch im öD zu arbeiten noch mehr gestiegen. Danke.

Liebe Grüße
John

MoinMoin

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Stufe 3 dürfte dir zustehen, da du sehr wahrscheinlich einschlägige Berufserfahrung hast.
4-6 sind Verhandlungssache, dürfte aber bei deiner Vita für einen nicht 100%ig verkalktem Personaler begründbar sein, ist aber eben kann Regelung, da musst du schauen wie weit du pokerst.
Nach einer Einstellung ist da jedoch nichts mehr so einfach dran zudrehen. Nur via Stufenlaufzeitverkührzung nach 17.2, was aber gefühlt noch seltener als die förderliche Zeiten angewendet wird.

Ob die Stelle mit EG10 ausgeschrieben ist, ist im Kern irrelevant, da kann sich der AG auch irren, das kann man dann aber nach der Probezeit klären lassen.
Denn im TV gilt nicht das was der AG möchte, sondern man ist aufgrund der Tarifautomatik entsprechend der auszuübenden Tätigkeiten eingruppiert, nur zahlt hier und da der AG nicht den korrekten Betrag😝

Im öD ist es wesentlich einfacher Beruf und Familie im Einklang zu bringen, da man jederzeit den Bleistift, nach getanen Stundensoll, fallen lassen kann, auch wenn dadurch ein Projekt gefährdet ist, da es idR keine persönliche Konsequenzen hat.
Das hat man dann mehr selber in der Hand und im Kopf, wieviel Energie man reinsteckt.
Ich bin auch in meinem öD Berufsleben zwischen 60h Wochen und 20h Wochen gependelt.
Alles eine Frage der Gleitzeit und Homeoffice Regelungen.
Habe aber kein Kindergeburtstag der (Paten)kinder verpasst.

Also auch wenn du ein Gehaltseinbruch haben wirst, klingt es nach einem echten Mehrwert für dich in den öD zu wechseln, wegen Familie.

FearOfTheDuck

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Wobei ich ergänzend dazu derzeit die Notwendigkeit für einen Gehaltseinbruch nicht sehe, außer es soll genau diese eine Stelle sein.

MoinMoin

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Korrekt.
Aber um mehr als EG10S6 zu verdienen muss John, egal wo im öD, einen AG finden der ihm per Kann-Regelung mehr als Stufe 3 anbietet.