Autor Thema: [NI] Verbeamtung mit Vorerkrankungen  (Read 2789 times)

Monodon

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[NI] Verbeamtung mit Vorerkrankungen
« am: 23.07.2023 22:57 »
Hallo zusammen,

mit etwas Glück könnte ich in den nächsten Monaten verbeamtet werden. Ich bin über den direkten Quereinstieg seit 2 Jahren als Lehrer in Niedersachsen tätig und 41 Jahre alt. Etwas Sorgen bereitet mir allerdings meine Krankheitsgeschichte - insbesondere in Bezug auf die PKV:

Leider wurde bei mir Anfang dieses Jahres Schwarzer Hautkrebs festgestellt und entfernt. Es war das absolute Frühstadium und ich gelte mit der Entfernung glücklicherweise schon als geheilt. Zwei weitere Hautkrebs-Screenings haben auch keine weiteren Auffälligkeiten gezeigt.

Zudem wurden mir Anfang 2021 ein paar Krampfadern entfernt. Davon sind jetzt jedoch nur noch ein paar minimale Reste und ein paar Besenreiser sichtbar. Habe auch zurzeit keine Beschwerden.

Letztes Jahr war ich zudem wegen Rückschmerzen beim Orthopäden (nach Rehasport und neuen Einlagen keine Beschwerden mehr) und 2018 beim Neurologen, da ich vor meiner Kündigung sehr unter den miesen Arbeitsbedingungen zu leiden hatte. Damals wurde eine Depressive Anpassungsstörung diagnostiziert. Nach meiner Kündigung und einer neuen Stelle geht es mir aber wieder super. Auch der Lehrberuf ist sehr erfüllend für mich, sodass meine Stimmung meist sehr gut ist:)

Könnte der Amtsarzt insbesondere wegen meines Hautkrebses vlt. bei der Verbeamtung im Weg stehen? Ich bin da eher optimistisch, da mein jetziger Gesundheitszustand nicht so schlecht ist und das Risiko einer erneuten Erkrankung sehr gering ist.

Etwas mehr Sorgen mache ich mir allerdings wegen der PKV. Dort komme ich wahrscheinlich nur über die Öffnungsaktion rein, oder? Könnte mir da jemand einen Makler empfehlen, der mich da berät? Da bin ich alleine etwas überfordert.

Ich rechne mal damit, dass ich 30% Risikozuschlag zahlen muss. Da ich ja auch schon 41 bin, wird die PKV wohl recht teuer. Macht es da vlt. Sinn, obwohl Niedersachsen noch keine pauschale Beihilfe anbietet, in der GKV zu bleiben und erst einmal den Beitrag voll zu bezahlen, bis die pauschale Beihilfe hoffentlich angeboten wird. Mit 30% Risikozuschlag müsste ich laut kv-fux wohl so etwa 450 Euro monatlich für die PKV bezahlen. Das wäre ja noch in Ordnung. Mache mir allerdings etwas Sorgen, wie die Beiträge sich im Alter entwickeln, da ich ja schon recht alt bin:)

Vielen Dank und beste Grüße!
« Last Edit: 24.07.2023 16:40 von Admin2 »

clarion

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Antw:Verbeamtung mit Vorerkrankungen
« Antwort #1 am: 24.07.2023 06:54 »
Hallo,

ich wurde vor einigen Jahren mit 40 Jahren in Niedersachsen verbeamtet und musste auch die Öffnungsaktion in Anspruch nehmen.  Ich zahle deutlich weniger als 450 Euro. Allerdings  bekommt man keine Beihilfeergänzungstarife, wenn man über die Öffnungsaktion gehen muss.

Makler kannst Du bei der Öffnungsaktion vergessen! Man muss sich leider vor dem Antrag schon für die PKV entscheiden . Siehe auch die Webseite der PKVen. Ich habe mich bei der Verbraucherzentrale beraten lassen,  da konnte man die Versicherungsbedingungen der Musterverträge vergleichen.

Bei positiver Prognose müsste der Amtsarzt eigentlich keine Probleme machen. Nimm die Befunde mit zur amtsärztlichen Untersuchung.

Poincare

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Antw:Verbeamtung mit Vorerkrankungen
« Antwort #2 am: 24.07.2023 08:06 »
Ich hatte nur ein Kind in der Öffnungsaktion, da war der Makler auf jeden Fall noch bereit und hilfreich. Man hat nur bei der ersten offiziellen Anfrage ein Recht auf Öffnungsaktion, ja, aber man kann über einen Makler vorabfragen. Mein Kind hat einen guten Tarif und Beihilfeergänzungstarife, sogar Wahlleistungen obwohl beim Abschluss schon klar war, dass er mehrmals jährlich stationär ins Krankenhaus muss. Das ist also nicht automatisch ausgeschlossen.

Als verbeamteter Lehrer bist du schnell beim Höchstsatz in der GKV, ca. 780 Euro, da kein Krankengeld mitversichert wird. Dazu kommen noch ca. 200 Euro Pflegeversicherung (oder weniger je nach Kinderzahl). Bei letzterem zahlt auch keine pauschale Beihilfe. Du hast also selbst mit pauschaler Beihilfe bis zu 600 Euro Beitrag. Und der steigt auch jährlich mit der Beitragsbemessungsgrenze weiter.

Da kann man nun ausrechnen, was sich mehr lohnt, abhängig von Beihilfesatz, Kinderzahl, und Prognosen zum Ruhestand. Im höheren Dienst ist es - finanziell gesehen - meiner Meinung nach selten die GKV.

Monodon

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Antw:Verbeamtung mit Vorerkrankungen
« Antwort #3 am: 24.07.2023 10:30 »
Vielen Dank Euch beiden für Eure Antworten:)

Dann ist es wohl klar, dass ich in die PKV sollte. 

Verbraucherzentrale ist ein guter Tipp! Wie finde ich sonst einen Versicherungsmakler, der mir später bei der konkreten Auswahl helfen könnte? Da ich recht ländlich wohne, finde ich hier direkt vor Ort niemanden. Aber das ist ja wahrscheinlich auch über E-Mail/Skype möglich bzw. ich fahre dann mal hin. 

Nihil Baxter

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Antw:[NI] Verbeamtung mit Vorerkrankungen
« Antwort #4 am: 24.07.2023 19:43 »
Es gibt sehr wohl auf PKV spezialisierte Makler, die auch im Rahmen der Öffnungsaktion helfen. Da sie für die Vermittlung der Öffnungsaktionstarife aber keine Provision von den Gesellschaften erhalten, muss man bereit sein, das Honorar aus eigener Tasche zu bezahlen (d.h. auf Stundenbasis).

Ich selber habe das so gehandhabt und war sehr zufrieden. Insbesondere der Leistungsvergleich der verschiedenen Gesellschaften war erhellend. Man kann nämlich bei der Ö-Aktion nicht aus den regulären Tarifen der teilnehmenden Gesellschaften wählen, sondern jeder Versicherer schnürt ein "Friss-oder-stirb"-Paket.

Mein Makler hat alles per Skype abgewickelt, da er nach Mexiko ausgewandert ist. Ich fand das praktisch, da seine Arbeitszeit dann beginnt, wenn in Deutschland Feierabend ist. Zudem läuft alles elektronisch bzw. über seine deutsche Firmenadresse. Insgesamt hat mich die gesamte Beratung inklusive Vor- und Nacharbeiten rd. 500 € an Honorar gekostet, was ich in Relation zu den wohl bei normalen Tarifen üblichen 6-9 Monatsbeiträgen Courtage nicht zu teuer fand.

Der Makler ist auch Mitautor des E-Books "HOW2PKV: Wissenschaftlicher Sammelband zur Wahl der privaten Krankenversicherung PKV", das es bei A*azon für 9,99 € gibt und mit dem ich mich vorab mit dem Thema PKV/GKV auseinandergesetzt habe.

Bei mir wurde es dann die Barmenia, da diese die besten Leistungen der Teilnehmer hatte und der absolute Beitrag trotz 30% Zuschlag immer noch nur die Hälfte des GKV-Beitrages ausmacht.

Layra

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Antw:[NI] Verbeamtung mit Vorerkrankungen
« Antwort #5 am: 29.07.2023 22:45 »
@Nihil Baxter, darf ich fragen, seit wann du bei der Barmenia versichert bist und vor allem, wie zufrieden du bist? Hast du den neuen Beamtentarif gewählt?
Würde mich sehr über Erfahrungen freuen.

Nihil Baxter

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Antw:[NI] Verbeamtung mit Vorerkrankungen
« Antwort #6 am: 01.08.2023 12:15 »
Hallo @Layra,

versichert seit dem 01.01.2022 und bisher kein Grund zu klagen.

Bislang war aber auch kaum was bei mir, bis auf Hausarzt (Vorsorge und Grippe-/Infekterkrankung) und mein 0815-Medikament, das als Generikum aber auch nicht teuer ist (30€ / Jahr in meiner Dosierung).

Die Erstattung erfolgte aber bislang immer in voller vereinbarter Höhe und innerhalb von 2-3 Werktagen.

Einen "neuen Beamtentarif" kenne ich so nicht, mag sein, dass es da Änderungen gab. Da wird Dir aber ein spezialisierter Makler Auskunft geben können.

Saxum

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Antw:[NI] Verbeamtung mit Vorerkrankungen
« Antwort #7 am: 01.08.2023 18:04 »
Ich bin selbst nicht bei der Barmenia versichert, ich wäre es aber gern gewesen - jedenfalls sind die Versicherungsbedingungen des neuen "Genau-Für-Sie" Tarifs aus meiner Sicht hervorragend, insbesondere wenn man den Beihilfeergänzungstarif "Genau-Für-Sie Ergänzung Plus" erringen kann. Ich meine explizit den Ergänzungstarif mit dem "Plus" im Namen. Damit ist die Barmenia in dieser Kombination aus meiner Sicht unschlagbar, sollte man diesen aber nicht erringen können, sind gegebenenfalls andere Krankenversicherer die bessere Wahl, wenn man dort dafür den vollen Ergänzungstarif bekommt.

Zur Öffnungsaktion, wie es de Vorredner*innen schon erwähnt haben, immanent wichtig ist immer erst pseudonymisiete und nicht unterschriebene Risikovorabfragen bei in Frage kommenden Versicherern zu stellen, das kann auch gut über einen Makler/Berater erfolgen, der sich damit bzw. mit den Beamtentarifen gut auskennt.

Dann kann man vergleichen wer wen zu welchen Bedingungen oder Zuschlägen nehmen würde und was aussuchen. Die Versicherer bewerten die Risiken tatsächlich sehr unterschiedlich bis auf den einen "großen Beamtenversicherer", welcher jetzt mal unabhängig von der Leistung, bei mir selbst und den mir bekannten immer direkt die vollen möglichen 30% Risikozuschlag (im Rahmen der Öffnungsaktion) veranschlagt hat, ohne das Risiko zu differenzieren - wo bei anderen dann 5-15% rauskamen inkl. (abgespecktem oder vollem) Ergänzungstarif.