Autor Thema: Unterschiede bei Stellenbesetzungsverfahren "rechtmäßig"...  (Read 1223 times)

holladiewaldfee

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Guten Morgen zusammen,

ich hatte bei uns im Hause vor Kurzem (das zweite heute Morgen!) zwei Bewerbungsgespräche - in ganz unterschiedlichen Richtungen.

Im ersten wurde offensichtlich "stur" ein Fragenkatalog abgearbeitet und einige fachliche Fragen gestellt, auf die ich mich auch so oder so ähnlich vorbereitet und eingestellt hatte. Es gab zwar auch mal die Frage, wie wichtig mir Sorgfalt ist und wie meine Arbeitsweise ist, aber das quasi erst am Ende als I-Tüpfelchen.

Im zweiten Gespräch gab es keine Fachfrage! Es wurde mir viel erzählt, was wichtig ist, dass man hier dies und das macht, was ich aber schon wusste und mich entsprechend vorbereitet hatte. Man würde jemand dauerhaft suchen und ob man sich das vorstellen kann, in diesem Bereich auch wirklich dauerhaft zu arbeiten. Da gab es, mMn, viele Fragen, die man sich schenken kann: wie würden mich Kollegen beschreiben, was sind meine Stärken und Schwächen, warum sollte man mich einstellen, ich sollte meinen Lebenslauf, sofern ich das wollte, detailierter vorstellen, nachdem ich mich zur Vorstellung "nur" zu einem kleinen aber wichtigen Umriss entschied, aber man wollte diesbzgl. mehr hören, warum ich mich jetzt schon umbewerben würde, ob mir die aktuell (BEFRISTETE) Stelle nicht gefallen würde (nicht so direkt, aber man konnte das zwischen den Zeilen lesen!) ...

Puh ...

Jetzt frage ich mich, war das zweite Gespräch überhaupt ein ernstgemeintes Gespräch, wurde sich vielleicht schon im Vorfeld für jemand entschieden und ich bin max. zweite Wahl, haben alle anderen genau dieselben Fragen erhalten (was ja hätte sein müssen!) und darf sich ein Gespräch bzw. Fragenkatalog in dem einen Verfahren so vom anderen Verfahren unterscheiden?! Wer entscheidet eigentlich über die Fragen? Der Personaler, der potentielle Vorgesetzte ...? Alle, die am Gespräch teilnahmen (Personal, Vorgesetzter, PR, Gleichstellungsbeauftragter)?

Auf die Frage nach den Kollegen antwortete ich:

"Ich glaube, ich kanns ja nicht wissen, dass die über mich sagen, dass ich ein sehr reflektierter Mensch bin, der weiß, was er kann und was nicht. Dass ich sehr sorgfältig arbeite und auch mal ordentlich "Zahlen ballern" kann, wenns nötig ist und ich sehr gut geplant bin, bzgl. z. B. Fristarbeiten."

"Zahlen ballern" bereue ich jetzt zwar, aber bei uns ist das irgendwie ein feststehender Begriff, den ein Kollege ausm Süden mal hier eingebracht hat.

Was haltet ihr von all dem und auch von meiner Antwort? ;-)

Danke Euch.

Freundliche Grüße

Tagelöhner

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Der Arbeitgeber und seine Vertreter legen fest, wie das Bewerberauswahlverfahren gestaltet ist und wie ernst es praktiziert wird. Wenn es schon einen Wunschkadidat gibt, hat man meistens nie eine Chance. Jede Aussage kann einem wohlwollend positiv oder ablehnend negativ ausgelegt werden, wie es den Entscheidungsträgern gerade besser in den Kram passt.

Ansonsten fällt mir nach dem Lesen deines Posts nur ein: Du könntest Dich in die Herzen der Entscheidungsträger geballert haben, du könntest Dich aus dem Auswahlverfahren geballert haben. Alles ganz schön "Balla balla".  ;D

Bringt doch jetzt nichts mehr sich im Nachhinein den Kopf zu zerbrechen. Du reflektierst und ziehst hoffentlich deine Schlüsse. Ansonsten kommt es jetzt wie es kommt...zurücklehnen, abwarten und sich anderen Dingen im Leben widmen.

maiklewa

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"Zahlen ballern" ist eigentlich eine Sprache, die man im ÖD nicht gerne hört! ;-) Zumindest nicht im Vorstellungsgespräch, später sprechen doch alle dann relativ normal. xD

Auf jeden komisch, dass keine Fachfragen gekommen sind. Denke, dass Du max. zweite Wahl bist. Aber immerhin! ;-)

Ich fand Deine Antwort jetzt gar nicht so schlecht, sondern eher wirklich gut! Bin selbst gespannt, was andere diesbzgl. explizit schreiben.

Vielleicht weißt Du heute Nachmittag oder morgen schon mehr!? Sofern das Dein AG anbietet, bei uns wird das angeboten, nutze ein Feedbackgespräch. Der zuständige Personal sammelt dann von allen Beteiligten deren Eindrücke und gibt Dir dann in einem 4-Augen-Gespräch Feedback, was war gut, was weniger ... Manchmal bringts was, machmal aber auch nicht. Aber in Anspruch würde ich es dennoch.

Und ja, sich wohl direkt danach Gedanken machen, ist normal. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus!? Vielleicht denkst Du, wie geil Du geantwortet hast oder Dir fallen noch weitere Antworten ein, wo Du dann denkst, dass das alles Mist war. Aber vielleicht hat der Mist dann zur erfolgreichen Ernte geführt!? ;-)


caller

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Ich finde Deine Antwort sogar richtig und reflektiert!

Ich habe schon die kuriosesten Antworten erhalten:

- ich bin ein komischer Typ
- ich bin umgänglich
- ich bin lustig
- ich bin hammermäßig gut drauf
...


was_guckst_du

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...für mich hört es sich eher so an, als ob man im ersten (internen) Vorstellungsgespräch keinen Konsens erzielen konnte, wer es denn werden soll und im zweiten Versuch nun (die zuvor geäußerte) "Bedenken" (die offensichtlich nicht fachlicher Natur waren) entweder konkretisiert bzw. ausgeräumt werden sollen...
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

rasperle

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Ich hatte es so verstanden, dass beide Gespräche nichts miteinander zu tun hatten, diese zwei verschiedene Stellen betrafen.

Wenn überhaupt keine fachlichen Fragen gestellt werden, ist das, sagen wir mal, eher untypisch.

Kontrolletti

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Ich hatte es so verstanden, dass beide Gespräche nichts miteinander zu tun hatten, diese zwei verschiedene Stellen betrafen.

Wenn überhaupt keine fachlichen Fragen gestellt werden, ist das, sagen wir mal, eher untypisch.

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