Autor Thema: VBL vs privat Vorsorgen  (Read 3289 times)

RadWirdKommen

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VBL vs privat Vorsorgen
« am: 14.08.2023 22:57 »
Hallo,

also im ÖD West zahlt man selber 1,81% (vom Netto) und der Arbeitgeber legt nochmal 5,49% drauf. Dafür bekommt man aber nur einen gewissen Wert zum Renteneintritt ausbezahlt und dieser ist auch nur mit 1% Inflations angepasst wenn ich das richtig verstehe?

Frage: Da die 5,49% vom AG trotzdem nicht so wenig sind, wie sähe es denn in einem privaten Betrieb aus? Zu einer betriebliche Altersvorsorge muss der Arbeitgeber ja nur 15% dazuzahlen. Sagen wir mal er legt 30% oder sogar 50% dazu. Wieviel von meinem Netto müsste ich dann in eine betriebliche Altersvorsorge legen um auf ungefähr das Gleiche wie im ÖD zu kommen?

Herbert Meyer

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #1 am: 15.08.2023 12:45 »
Das lässt sich nicht pauschalisieren. Es gibt hunderte verschiedene Produkte, die ein Arbeitgeber als betriebliche Altersvorsorge anbieten kann, die sich alle in Abschlusskosten, Assetklassen, garantiertes Auszahlungsniveau, Auszahlungsmodalitäten, laufenden Verwaltungskosten, etc. pp. unterscheiden. Einen Näherungswert wirst du wahrscheinlich erhalten, wenn du dir im Detail exemplarisch eine der häufig genutzten Direktversicherungen von Swiss Life Select anschaust.

RadWirdKommen

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #2 am: 15.08.2023 20:15 »
Danke. Also bei Swiss Life Select habe ich jetzt keinen Rechner für Betriebsrenten oder so gesehen. Wo genau finde ich diesen?

Ja mir ist klar man kann dies nicht pauschal sagen. Aber wenn man in die VBL 1,81% einzahlt und On Top 5,49% bekommt was +300% vom Arbeitgeberseite entspricht dann ist dies doch tatsächlich viel mehr als man in der Privatwirtschaft bekommt. Dort gibt es ja nur den Garantieanteil von +15% vom Arbeitgeber. Viele Arbeitgeber zahlen mehr aber ich glaube +300% zahlt keiner in der Privatwirtschaft? Der Unterschied was nun besser ist dürfte also nur durch die Verzinsung und was der private Versicherer mit dem Geld macht kommen. Zahlt man eigentlich bei der VBL später auch einen Krankenkassenbeitrag auf die VBL Rente?

cyrix42

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #3 am: 15.08.2023 22:15 »
Zahlt man eigentlich bei der VBL später auch einen Krankenkassenbeitrag auf die VBL Rente?

Ja, sofern es dir um die gesetzliche Krankenversicherung geht. Es gibt einen Freibetrag auf Betriebsrenten (aktuell knapp 170€/Monat), welcher unberücksichtigt bleibt. Auf den darübergehenden Anteil der Betriebsrente ist dann aber der volle ermäßigte Krankenversicherungsbeitrag (aktuell 14% + Zusatzbeitrag) zu zahlen; eine hälftige Aufteilung wie zwischen Renter und Rentenversicherung findet nicht statt.

Zur Ausgangsfrage einfach mal ein Zahlenbeispiel:

Wer mit einem zusatzversorgungspfichtigen Gehalt von 1000€/Monat am 1.1.1970 ab jetzt in die VBLklassik einzahlt, erwirtschaftet in den verbleibenden ca. 13,5 Jahren bis zum regulären Renteneintritt einen Betriebsrentenanspruch von knapp 50€/Monat. Dabei hatte man in der Einzahlungsphase einen Eigenanteil von 18,1€/Monat.

Bei der Allianz habe ich einen Rechner für deren Altersvorsorge-Produkte gefunden. Gibt man dort die gleichen Daten ein, so muss man für eine Rente von 50€/Monat einen monatlichen Beitrag von 70€ leisten. (Allerdings wäre auch nur der halbe Auszahlungsbetrag garantiert -- der Rest hängt an der Wertentwicklung der Anlagen dieser Rentenversicherungen...)

Will sagen: Selbst, wenn man AN- und AG-Anteil zusammennimmt, hätte man in der VBL einen höheren Garantie- und etwa den gleichen erwarteten Betrag im Vergleich zum Allianz-Produkt. Natürlich kann sich dieses auch deutlich besser entwickeln -- aber eben auch deutlich schlechter. Und ob man diese Varianz bei den Alterseinkünften haben will, muss man für sich selbst bewerten. (Zumal das ja eh eine rein hypothetische Überlegung ist.)

Max

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #4 am: 15.08.2023 22:37 »
Aus meiner Sicht sind solche Vergleiche wenig sinnvoll.  Ich kenne es so,  dass der Arbeitgeber,  mal mehr mal weniger, in die Betriebsrente einzahlt ohne eigenen Beitrag.
Am Ende des Tages kommt es aber auf das Gesamtpaket an und das musst du vergleichen, also Gehalt, Boni, Rente, Benefits,  zusätzliche nicht- monetäre Faktoren, usw.

cyrix42

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #5 am: 15.08.2023 23:39 »
Was genau hat dein Beitrag mit dem Thema hier zu tun?

Opa

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #6 am: 16.08.2023 09:27 »
Natürlich kann sich dieses auch deutlich besser entwickeln -- aber eben auch deutlich schlechter. Und ob man diese Varianz bei den Alterseinkünften haben will, muss man für sich selbst bewerten. (Zumal das ja eh eine rein hypothetische Überlegung ist.)
Erinnert mich ein wenig an die Modellrechnungen bei Kapitallebensversicherungen. Bei mir kommt gerade ein Vertrag zur  Auszahlung, bei dem vor 35 Jahren eine „mögliche Leistung im Erlebensfall“ von umgerechnet 360.000 Euro beziffert wurde. Die tatsächliche Erlebensfall-Leistung beträgt nun gerade mal 145.000 Euro. Ist vermutlich rechtlich nicht angreifbar, aber schon recht aggressives Marketing.

Variable Bestandteile bei Altersvorsorgeprodukten sehe ich generell als einen Glücksspiel-Faktor an, nur den garantierten Teil sollte man im wahrsten Sinne des Wortes für bare Münze nehmen.


sebbo83

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #7 am: 16.08.2023 11:02 »
Kann mir jemand kurz dazu den Unterschied zur Ost und West VBL erklären?! Hier haben die Beschäftigten einen deutlich höheren Arbeitnehmeranteil. Beim Betriebsrentenrechner kann ich dann auch nicht auswählen zwischen Ost und West. Also erhalte ich dann die selbe Betriebsrente wie West trotz deutlich höheren Eigenanteil?

Wdd3

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #8 am: 16.08.2023 11:15 »

Erinnert mich ein wenig an die Modellrechnungen bei Kapitallebensversicherungen. Bei mir kommt gerade ein Vertrag zur  Auszahlung, bei dem vor 35 Jahren eine „mögliche Leistung im Erlebensfall“ von umgerechnet 360.000 Euro beziffert wurde. Die tatsächliche Erlebensfall-Leistung beträgt nun gerade mal 145.000 Euro. Ist vermutlich rechtlich nicht angreifbar, aber schon recht aggressives Marketing.

Variable Bestandteile bei Altersvorsorgeprodukten sehe ich generell als einen Glücksspiel-Faktor an, nur den garantierten Teil sollte man im wahrsten Sinne des Wortes für bare Münze nehmen.

Wenn ich mich recht erinnere konnte man vor 35 Jahren Festgeld zwischen 6% - 8% anlegen. Aus der Perspektive waren die 360 000€ sicher nicht unwahrscheinlich.

cyrix42

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #9 am: 16.08.2023 12:00 »
Also erhalte ich dann die selbe Betriebsrente wie West trotz deutlich höheren Eigenanteil?

Ja.

RadWirdKommen

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #10 am: 25.08.2023 08:27 »
Vielen Dank bisher schon mal für die Antworten. Mir ist jetzt eine Sache aufgefallen die ich noch nachfragen möchte. Also wenn ich das richtig verstehe wird bei einem privaten Unternehmen die Entgeltumwandlung vom BRUTTO und nicht wie bei der VBL vom NETTO gemacht? Also müsste man beim Vergleichen wieviel nun in eine Versichrung eingezahlt wird dies berücksichtigen? Z.B

VBL: 100€ vom Netto und ca 300€ On Top vom Arbeitgeber. Wobei ich auf diese 300€ z.T Sozialbeiträge zahlen muss? Wo finde ich das wieviel?

Privatwirtschaft: 200€ Brutto (sagen wir mal das wären dann ca die 100€ Netto) dann bräuchte man 200€ vom Arbeitgeber. Das wären 100% wobei gesetzlich nur 15% ein muss sind. Auf diese 200€ würden auch Sozialbeiträge kommen?

Verstehe ich das so richtig?

MoinMoin

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #11 am: 25.08.2023 12:23 »
Also erhalte ich dann die selbe Betriebsrente wie West trotz deutlich höheren Eigenanteil?

Ja.
Und im Gegenzug zahlst weniger Steuern als der VBL Westler, wenn ich mich recht erinnere.
Hast also Netto mehr als der Westler und bekommst trotzdem die gleiche VBL Rente

cyrix42

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #12 am: 26.08.2023 16:34 »
Deine Information, wie die VBL-Beträge abgeführt werden, ist falsch. Die 1,81% AN-Anteil beziehen sich auf das zusatzversorgungspflichtige (=AN-)Brutto-Gehalt und wird auch von diesem abgeführt. Auf diesen, sowie den AG-Beitrag sind auch Sozialversicherungsbeiträge (bis zur jeweiligen Beitragsbemessungsgrenze) zu zahlen. (Deshalb ist auch das Sozialversicherungs-Brutto typischerweise höher als das Steuer-Brutto.) Natürlich erhält man dafür aber auch entsprechend einen höheren Anspruch auf Kranken- und Arbeitslosengeld sowie Rente. Da aber seit ein paar Jahren Altersvorsorge-Beiträge in der Einzahlungsphase einkommensteuerfrei sind, fällt auf diese eben keine Einkommensteuer während der Beschäftigung an, sondern wird die VBL-Rente bei Auszahlung nachgelagert besteuert. (In der VBL-Ost dagegen muss in der Auszahlungsphase nur noch der Kapitalertrag besteuert werden.)

BAT

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #13 am: 26.08.2023 17:13 »
Habe gerade meine VBL-Info bekommen. EU-Rente würde im Ereignisfall bis 60 hochgerechnet werden. Wurde das in der gesetzlichen Renten nicht mal auf 65 oder 67 erhöht? Plant die VBL ähnliches?

cyrix42

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Antw:VBL vs privat Vorsorgen
« Antwort #14 am: 26.08.2023 17:36 »
In der GRV wird die Zurechnungszeit (die im Falle einer Erwerbsminderung relevant ist, weil virtuell hier so gerechnet wird, als ob man in dieser Zeit die durchschnittlichen Beiträge aus der bisherigen Zeit weiterzahlen würde, gemeint ist aber der Durchschnitt seit Schulabschluss minus Ausbildungszeiten) derzeit schrittweise auf die Zeit bis zum 67. Geburtstag erhöht. derzeit endet sie bei 66 Jahren und 1 Monat.

In der VBL ist die Regelung in mehrfacher Hinsicht anders; in Summe aber wohl eher schlechter. Besser ist, dass für die Hochrechnung nur der Durchschnitt der letzten 5 Jahre genutzt wird. Allerdings wird dabei der Durchschnitt des zusatzversorgungspflichtigen Entgelts dieser Zeit betrachtet und nicht mit dem Altersfaktor multipliziert. Hier wird also während dieser "Zurechnungszeit" dann so getan, als ob man jeweils einen Altersfaktor von 1 (wie im Alter von 53 bis 56) hätte. Auch findet die Hochrechnung nur für jeweils volle Jahre [!], die bis zum 60. Geburtstag [!] fehlen, statt.

Ich wüsste von keiner Überlegung, hier den Versicherungsschutz zu verbessern.