Autor Thema: [Allg] Nachzahlung des Entgeltes nach Beginn der Beamtenlaufbahn  (Read 3298 times)

Jimbo

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Hallo!
Ich glaube der Titel ist nicht eindeutig, daher die kurze Erläuterung:
Ich bin im Februar 2019 bei einem Amtsgericht als Angestellter angestellt worden und war da dann als Serviceeinheit im mittleren Dienst beschäftigt. Im September 2021 wurde ich dann Beamter auf Probe und bin seit März 2022 Beamter auf Lebenszeit.

Nun bekommen die Angestellten teilweise eine Nachzahlung aufgrund der jetzigen Einstufung in E9a bzw. E8 von mehreren tausend Euro.

Meine Frage lautet: Kann auch ich noch Ansprüche erheben auf die Zeit bis zu meiner Verbeamtung, also für die etwas mehr als 2 Jahre als Angestellter, in der ich einen Verdienst nach E6 gehabt habe? Hat hier schon irgendwer ebenfalls solch einen Fall gehabt oder kennt sich damit aus?

Vielen Dank schon jetzt,

viele Grüße!
« Last Edit: 17.08.2023 01:30 von Admin2 »

cyrix42

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Es gilt die gegenseitige tarifliche Ausschlussfrist, sodass Ansprüche nach 6 Monaten verjähren. Wenn dir also durch eine fehlerhafte Rechtsmeinung des AGs Entgelte aus einem Beschäftigungsverhältnis von vor 2023 entgangen sind, du aber deine Ansprüche darüber bisher nicht schriftlich und konkret eingefordert hast, dann hast du in dem Fall wohl Pech gehabt. Ein Anrecht für dich besteht jedenfalls nicht.

Diese Ausschlussfrist bezieht sich dabei jedoch nicht auf die Eingruppierung. Heißt: Es wird so gerechnet, als ob man schon damals entsprechend der korrekten Auslegung eingruppiert war. Dementsprechend können sich auch Ansprüche ergeben, die erst in den letzten 6 Monaten entstanden sind. Die muss der AG natürlich nachzahlen. Trifft auf dich aber natürlich nicht zu.

Jimbo

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Danke für deine Antwort! Das wollte ich zwar nicht hören aber ist dann wohl leider so wie es ist  ::)

Tut weh :P  :-\

MeiLa95

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Ich habe auch vorher bei der StA gearbeitet und bin jetzt Beamtin (A6). Ich habe damals, als das Thema aufkam diesen Antrag gestellt und vor 2 Monaten auch die Nachricht erhalten, dass das nun alles geprüft wird und eine Rückzahlung erfolgen wird. Wie viel genau, weiß ich nicht. Ist es nicht traurig, dass  wir jetzt weniger Geld haben, als die Beschäftigten und dann sogar noch eine 41 Stunde Woche und kein Weihnachtsgeld bei gleicher Tätigkeit?  >:(

Organisator

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Ich habe auch vorher bei der StA gearbeitet und bin jetzt Beamtin (A6). Ich habe damals, als das Thema aufkam diesen Antrag gestellt und vor 2 Monaten auch die Nachricht erhalten, dass das nun alles geprüft wird und eine Rückzahlung erfolgen wird. Wie viel genau, weiß ich nicht. Ist es nicht traurig, dass  wir jetzt weniger Geld haben, als die Beschäftigten und dann sogar noch eine 41 Stunde Woche und kein Weihnachtsgeld bei gleicher Tätigkeit?  >:(

Da hast du ja auch gleich eine Lösung für das Problem genannt :)

usedmeager

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Ich habe auch vorher bei der StA gearbeitet und bin jetzt Beamtin (A6). Ich habe damals, als das Thema aufkam diesen Antrag gestellt und vor 2 Monaten auch die Nachricht erhalten, dass das nun alles geprüft wird und eine Rückzahlung erfolgen wird. Wie viel genau, weiß ich nicht. Ist es nicht traurig, dass  wir jetzt weniger Geld haben, als die Beschäftigten und dann sogar noch eine 41 Stunde Woche und kein Weihnachtsgeld bei gleicher Tätigkeit?  >:(
Mir ist bewusst, dass Beschäftigungsprobleme wie diese immer häufiger auftreten. Nicht jeder versteht das Gesetz und kann sich verteidigen. Wenn eine Beschwerde eingereicht wird, sind die Chancen auf eine Lösung äußerst gering und zeitaufwändig.

Jimbo

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Ich habe auch vorher bei der StA gearbeitet und bin jetzt Beamtin (A6). Ich habe damals, als das Thema aufkam diesen Antrag gestellt und vor 2 Monaten auch die Nachricht erhalten, dass das nun alles geprüft wird und eine Rückzahlung erfolgen wird. Wie viel genau, weiß ich nicht. Ist es nicht traurig, dass  wir jetzt weniger Geld haben, als die Beschäftigten und dann sogar noch eine 41 Stunde Woche und kein Weihnachtsgeld bei gleicher Tätigkeit?  >:(

Ich finde es noch weitaus schlimmer wenn man sieht dass selbst nicht gelernte, also Quereinsteiger, E9a bekommen während wir bei unserem Beamtensold bleiben, obwohl wir eine Ausbildung genossen haben. Was sage ich meinen Anwärtern jetzt? Ich bin ehrlich und sage ihnen dass sie derzeit klüger wären wenn sie sich als Angestellte bewerben, dann umgehen sie auch die 2,5 Jahre Ausbildung in Niedersachsen (in anderen Bundesländern 2 Jahre) und haben direkt das dicke Geld.
Dann wissen sie wenigstens gleich Bescheid und fühlen sich nicht zu sehr verarscht, so wie ich jetzt.

10 Jahre mittlerer Dienst und nach 8 Jahren endlich verbeamtet, nun folgt der große Hammer mit dem E9a und ich gehe leer aus. Hätte ich gewartet würde ich jetzt E9a bekommen inkl. fetter Nachzahlung, nun zeigt mir der Dienstherr den Mittelfinger und erwartet dennoch Mehrleistung von mir weil ich noch jung bin und ein gewissenhafter Kollege der den anderen in seiner Abteilung nicht auf den Sack gehen will.

Ich verstehe wenn jemand Justizangestellte gelernt hat oder meinetwegen Notar/Rechtsanwaltsfachangestellte/r ist, dass diese Person dann E9a bekommt, aber wieso nur 5% höherwertige Tätigkeiten? Wieso nicht die ungelernten Kräfte E8? Was soll diese Ungleichbehandlung? Und bei uns Beamten wird einfach darüber gelacht. Wie jemand schon schrieb wir müssten eigentlich alle direkt mind. 1.000,- € mehr bekommen, nur kann man das dem gemeinen Volk auch gar nicht mehr verkaufen weshalb es allein daran schon scheitern wird.

Ich glaube allein deshalb wird es maximal auf solche Spielchen hinauslaufen wie geringes Brutto wie jetzt schon und dann etwaige Bonuszahlungen die höher ausfallen (Kinder oder verheiratet, Kilometergeld oder oder oder) damit dem Michel da draußen die Hutschnur nicht platzt weil man endlich nachholt was seit 15 Jahren hätte nachgeholt gehört, die amtsangemessene Alimentation (er sieht es nicht direkt an der Besoldungstabelle). Nur wird das ebenfalls unfair sein (meistens) für diejenigen die keine Kinder wollen oder jetzt nicht nur wegen dem Mehr an Geld welche zeugen oder heiraten, das kann auch nicht Sinn und Zweck sein und sorgt für noch mehr Ungerechtigkeit untereinander!

Es ist zum Haareraufen... Ich sitze in einem kleinen Gericht, tue ich das was zwei bis drei andere Beamte hier schon tun (Dauerblau) ist mein Ruf direkt ruiniert und es geht allgemein den Bach runter weil die Abteilungen schon so klein sind dass bei Wegbrechen einer Einzelperson direkt die Rückstände wachsen. Aber man ist innerlich schon so gefrustet dass man sich überlegt ob man nicht diverse Male die ein oder andere Auszeit nehmen sollte.

Edit: Ich vermute sogar dass sie bei uns nur rudimentär mal nachbessern, den Anwärtern aber direkt mehr Gehalt bieten in ihrer Ausbildung, als Lockmittel um noch doofe zu finden die diese Ausbildung machen während sie als Angestellte sofort beginnen könnten  ::)
« Last Edit: 07.09.2023 09:07 von Jimbo »

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Was spricht denn dagegen, die wieder entlassen zu lassen und als Angestellter "direkt das dicke Geld" zu verdienen?

Jimbo

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Kann ich dir sagen, ich habe nicht 8 Jahre dafür gekämpft den Status zu haben wie jetzt und endlich verbeamtet zu werden, zumal ich dann wieder die GKV betrete und die Beiträge nachzahlen dürfte, das hemmt schon. Ich bin stolz, noch, diesen Status und die zukünftige Pension inne zu haben und auch bei längerer Krankheit keine Sorgen haben zu müssen dass mir die Krankenkasse nur noch 60 Prozent zahlt. Es gibt Vorzüge die ich gerne mitnehme, aber bitte amtsangemessen.

Es gibt auch Vorzüge für die ich das nicht mehr hergeben möchte, aber über das Gehalt wird man dennoch diskutieren dürfen!

Und noch etwas:
Bislang war es so, dass wir als Beamte Mehrleistung in Form von mehr Tätigkeiten für die späteren Beförderungen leisten mussten. Ich selbst habe davon auch einiges abbekommen und mache dies auch gerne, einfach weil es mehr fordert als nur Akten in einem Fachgebiet zu schubsen.

Aber jetzt wird das eigentlich von den Besserverdienern gefordert, nur verteilt das keiner um, komisch oder? Es müssen weiterhin diejenigen machen die es vorher inne hatten. Das schafft ebenfalls kein besseres Gefühl untereinander. Ich weiß nämlich nicht wofür ich das Ganze tue wenn es ohnehin kaum bis gar nicht gewürdigt wird (außer von direkten KollegInnen die es dafür nicht tun müssen, die freuen sich).
« Last Edit: 07.09.2023 09:27 von Jimbo »

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Kann ich dir sagen, ich habe nicht 8 Jahre dafür gekämpft den Status zu haben wie jetzt und endlich verbeamtet zu werden, zumal ich dann wieder die GKV betrete und die Beiträge nachzahlen dürfte, das hemmt schon. Ich bin stolz, noch, diesen Status und die zukünftige Pension inne zu haben und auch bei längerer Krankheit keine Sorgen haben zu müssen dass mir die Krankenkasse nur noch 60 Prozent zahlt. Es gibt Vorzüge die ich gerne mitnehme, aber bitte amtsangemessen.

Es gibt auch Vorzüge für die ich das nicht mehr hergeben möchte, aber über das Gehalt wird man dennoch diskutieren dürfen!

Und noch etwas:
Bislang war es so, dass wir als Beamte Mehrleistung in Form von mehr Tätigkeiten für die späteren Beförderungen leisten mussten. Ich selbst habe davon auch einiges abbekommen und mache dies auch gerne, einfach weil es mehr fordert als nur Akten in einem Fachgebiet zu schubsen.

Aber jetzt wird das eigentlich von den Besserverdienern gefordert, nur verteilt das keiner um, komisch oder? Es müssen weiterhin diejenigen machen die es vorher inne hatten. Das schafft ebenfalls kein besseres Gefühl untereinander. Ich weiß nämlich nicht wofür ich das Ganze tue wenn es ohnehin kaum bis gar nicht gewürdigt wird (außer von direkten KollegInnen die es dafür nicht tun müssen, die freuen sich).

Also rein finanziell betrachtet sehe ich weder bei Pension noch bei der Krankenversicherung Vorteile beim Beamtentum im mittleren Dienst. Was Krankenversicherung bzw. Entgeltfortzahlung angeht kann man die Beamtenvorteile für wenige Euro dazukaufen.

Ansonsten kann auch zwischen Beamten und Tarifbeschäften nicht umverteilt werden, da die Tarifbeschäftigten entsprechend ihrer übertragenen Tätigkeiten eingruppiert sind. Wenn du nicht weißt, warum du deine Arbeit tust und die dazu auch nicht gewürdigt wird - dann würde ich mir etwas anderes überlegen.

Zumal, und da ist mein Verständnisproblem - es hat sich doch für die verbeamteten Kollegen in deinem Bereich nichts geändert, nichts ist schlechter geworden. Wo ist dann das Problem? Dass die Angestellten endlich ihr zustehendes Geld bekommen kann es ja eigentlich nicht sein.