Autor Thema: Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung  (Read 2413 times)

Lisa4321

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Hallo,
Ich übe seit knapp einem Jahr eine höherwertige Tätigkeit aus (ich bin A10 und die höherwertigen Aufgaben entsprechen A12). Ich bin ein total motivierter Mitarbeiter,  mache vieles freiwillig zu meinen eigentlichen Aufgaben dazu und übernehme die Verantwortung,  wenn mal etwas nicht gut läuft (war in dem einen Jahr nur einmal der Fall).
Jetzt soll eine andere Beschäftigte die Stelle bekommen. Sie ist auch erst A10, aber die Stelle soll so ausgeschrieben werden,  dass nur sie in Frage kommt und gleichzeitig ihre Beurteilung dementsprechend angepasst werden.  Ich fühle mich so ungerecht behandelt.  Mit mir hat niemand gesprochen... ich weiß das alles nur durch "Kontakte".
Ich weiß nicht,  wir ich mit der Situation umgehen soll.  Ich bin so engagiert und motiviert.... das zählt alles nicht. Leider lebt mein Dienstherr nach dem Motto:" wo kein Kläger, da kein Richter".
Ich handelt sich um eine Behörde im Land Schleswig-Holstein. 
Nun meine Fragen:
Habe ich für den Zeitraum,  in dem ich die höherwertigen Tätigkeiten übernommen habe einen Anspruch auf Zulage? Im Personalplan sind die Aufgaben bei mir als "kommissarisch " gekennzeichnet.  Soll ich ggf. Klagen? Leidet werde ich dann vermutlich "unten durch" sein, weil der Dienstherr sowas persönlich nimmt. Ich möchte aber nächstes Jahr wenigstens auf A11 befördert werden. Vermutlich werde ich dann so schlecht beurteilt, dass ich ewig warten muss ggf. Auch gegen diese Beurteilung vorgehen. 

clarion

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #1 am: 30.08.2023 07:18 »
Bei Beamten gibt es keine Tarifautomatik.

Es gibt ggf. Möglichkeiten durch ein Konkurrentenklageverfahren, das Auswahlverfahren zu verhindern. Das ist aber nur dann erfolgversprechend, wenn formale Fehler gemacht wurden oder frühere Regelbeurteilungen grob divergent zu Anlassbeurteilungen sind, ohne dass das irgendwie ggf. auch nachträglich erläutert werden kann.

Wieso erwartest Du eine schlechte Beurteilung, wenn Du gute Arbeit leistet? Flurfunk ist oft ein schlechter Ratgeber.

Thomber

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #2 am: 30.08.2023 07:34 »
Eine Zulage für Beamte wird es vermutlich geben, aber ich kenne nur von früher die Regelung für Berlin und danach bekam man die Zulage erst für die Zeit ab 18 Monate.  Ich selbst hatte damals 15 Monate einen Kollegen vertreten, also ZWEI Stellen ausgefüllt. Als die 18 Monatsgrenze näher rückte, wurde ich von dieser Aufgabe wieder entbunden.   Tja, Undank ist der Welten Lohn.

E15TVL

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #3 am: 30.08.2023 07:44 »
Jetzt soll eine andere Beschäftigte die Stelle bekommen. Sie ist auch erst A10, aber die Stelle soll so ausgeschrieben werden,  dass nur sie in Frage kommt und gleichzeitig ihre Beurteilung dementsprechend angepasst werden.  Ich fühle mich so ungerecht behandelt.  Mit mir hat niemand gesprochen... ich weiß das alles nur durch "Kontakte".
Ich weiß nicht,  wir ich mit der Situation umgehen soll.  Ich bin so engagiert und motiviert.... das zählt alles nicht. Leider lebt mein Dienstherr nach dem Motto:" wo kein Kläger, da kein Richter".
Herzlich Willkommen im Beamtentum. Kannst vielleicht mal mit dem Personalrat sprechen, aber viel Aussicht auf Erfolg hat das sicherlich auch nicht.

Organisator

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #4 am: 30.08.2023 08:39 »
Nun meine Fragen:
Habe ich für den Zeitraum,  in dem ich die höherwertigen Tätigkeiten übernommen habe einen Anspruch auf Zulage? Im Personalplan sind die Aufgaben bei mir als "kommissarisch " gekennzeichnet.  Soll ich ggf. Klagen? Leidet werde ich dann vermutlich "unten durch" sein, weil der Dienstherr sowas persönlich nimmt. Ich möchte aber nächstes Jahr wenigstens auf A11 befördert werden. Vermutlich werde ich dann so schlecht beurteilt, dass ich ewig warten muss ggf. Auch gegen diese Beurteilung vorgehen.

Zu 1.
Grundsätzlich nein, ggf. besteht in deinem Bundesland aber eine Zulagenregelung. Schau einfach mal in die entsprechenden beamtenrechtlichen Vorschriften.

Ansonsten stellt sich mir die Frage, gegen was du klagen willst? Aktuell hat das Stellenbesetzungsverfahren noch gar nicht angefangen. Ich würde eher mal zum Chef gehen und Interesse an der neuen Stelle anmelden.

Lisa4321

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #5 am: 04.09.2023 06:49 »
Hallo,
Ich meinte gegen meine Beurteilung vorgehen,  wenn z.B. nachweislich zusätzliche übernommene Aufgaben nicht berücksichtigt wurden. Ich habe Angst, dass sie mich schlecht beurteilen, damit ich für die Stelle gar nicht erst in Frage komme. Leider werden bei uns die Beurteilungen nur nach Sympathie geschrieben. Ich bin total engagiert und habe vieles freiwillig und zusätzlich GERNE übernommen.  Aber irgendwie finden mich alle blöd, wahrscheinlich,  weil ich aktuell die Stelle besetzte und sie eine andere dort haben wollen (eine, die nicht besser arbeitet als ich aber schon länger da ist). Was eigentlich auch okay ist... aber ich möchte gerne endlich befördert werden und Wertschätzung erhalten.

Tagelöhner

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #6 am: 04.09.2023 07:43 »
Augen auf bei der Berufswahl, jetzt weht dir halt mal der frostige Wind entgegen, der im Beamtenverhältnis gelegentlich einmal weht. Ich würde keinesfalls mit dem Dienstherr auf Konfrontation gehen, da sich das in aller Regel für deinen weiteren beruflichen Werdegang sehr negativ auswirken wird. Runterschlucken und weitermachen heißt die Devise, wenn du das nicht kannst, hättest du niemals Beamtin werden sollen.

KDC

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #7 am: 05.09.2023 07:00 »
Hallo,
Ich meinte gegen meine Beurteilung vorgehen,  wenn z.B. nachweislich zusätzliche übernommene Aufgaben nicht berücksichtigt wurden. Ich habe Angst, dass sie mich schlecht beurteilen, damit ich für die Stelle gar nicht erst in Frage komme. Leider werden bei uns die Beurteilungen nur nach Sympathie geschrieben. Ich bin total engagiert und habe vieles freiwillig und zusätzlich GERNE übernommen.  Aber irgendwie finden mich alle blöd, wahrscheinlich,  weil ich aktuell die Stelle besetzte und sie eine andere dort haben wollen (eine, die nicht besser arbeitet als ich aber schon länger da ist). Was eigentlich auch okay ist... aber ich möchte gerne endlich befördert werden und Wertschätzung erhalten.

Ich habe dieses Beamtengedöns mit Beurteilungen und Beförderungen noch nie kapiert. Mein Bruder wurde als Berufssoldat gestern nach 17 Jahren Dienstzeit nach A9 befördert. Mit Urkunde, Händedruck, Spanferkel und allem, was so dazugeöhrt. Er hat sich richtig gefreut und ist mächtig stolz. Ich bin als Tarifbeschäftigter die letzten fünf Jahre drei Entgeltgruppen aufgestiegen ohne Urkunde, ohne Händedruck und ohne Spanferkel.

Was ich damit sagen will: Das Beamtentum bietet einen sicheren Mantel, der aber nicht immer besonders warm, dafür aer unglaublich unflexibel ist. Bin froh, dass ich diesen Weg nicht eingeschlagen habe.

Tagelöhner

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #8 am: 05.09.2023 07:47 »
Geht mir genauso, man verkauft gewissermaßen auch seine Seele an den Dienstherr. Es ist das perfekte Modell für Charaktere, die bereit sind die Rolle eines Duckmäusers einzunehmen um beruflich voran zu kommen.

Und dagegen ist bei wichtigen staatlichen Aufgaben, wie Polizei usw. auch nicht unbedingt etwas zu sagen, da eine gewisse Linientreue erforderlich ist.

Wer allerdings dafür nicht geeignet ist und dem System nur aus rein monetären Erwägungen beigetreten ist, kann das Berufsleben als besonders belastend und frustrierend wahrnehmen.

Umlauf

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #9 am: 06.09.2023 16:22 »
Immerhin bekommen wir TB eine Urkunde für 25 Jahre des Überlebens  ;D

Das Ding sah fast genau so wie bei meiner Frau aus. Die ist Beamtin.

Bastel

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #10 am: 07.09.2023 07:47 »
Hallo,
Ich meinte gegen meine Beurteilung vorgehen,  wenn z.B. nachweislich zusätzliche übernommene Aufgaben nicht berücksichtigt wurden. Ich habe Angst, dass sie mich schlecht beurteilen, damit ich für die Stelle gar nicht erst in Frage komme. Leider werden bei uns die Beurteilungen nur nach Sympathie geschrieben. Ich bin total engagiert und habe vieles freiwillig und zusätzlich GERNE übernommen.  Aber irgendwie finden mich alle blöd, wahrscheinlich,  weil ich aktuell die Stelle besetzte und sie eine andere dort haben wollen (eine, die nicht besser arbeitet als ich aber schon länger da ist). Was eigentlich auch okay ist... aber ich möchte gerne endlich befördert werden und Wertschätzung erhalten.

Ich habe dieses Beamtengedöns mit Beurteilungen und Beförderungen noch nie kapiert. Mein Bruder wurde als Berufssoldat gestern nach 17 Jahren Dienstzeit nach A9 befördert. Mit Urkunde, Händedruck, Spanferkel und allem, was so dazugeöhrt. Er hat sich richtig gefreut und ist mächtig stolz. Ich bin als Tarifbeschäftigter die letzten fünf Jahre drei Entgeltgruppen aufgestiegen ohne Urkunde, ohne Händedruck und ohne Spanferkel.

Was ich damit sagen will: Das Beamtentum bietet einen sicheren Mantel, der aber nicht immer besonders warm, dafür aer unglaublich unflexibel ist. Bin froh, dass ich diesen Weg nicht eingeschlagen habe.

Als TBler schaut es ja nicht wirklich besser aus. Da ist der Mantel  unter umständen noch enger und winddurchlässiger. Als nichtstudierter ITler kann man als TBler im Vergleich durchaus was reisen, ansonsten sieht es doch eher mau aus.

Wdd3

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Antw:Höherwertige Tätigkeiten und unfaire Behandlung
« Antwort #11 am: 07.09.2023 11:55 »

Als TBler schaut es ja nicht wirklich besser aus. Da ist der Mantel  unter umständen noch enger und winddurchlässiger. Als nichtstudierter ITler kann man als TBler im Vergleich durchaus was reisen, ansonsten sieht es doch eher mau aus.


Ich kenne einen nichtstudierten TBler in EG 12 mit Ambitionen zu EG 14. Natürlich nicht in einer Behörde sondern in einer GmbH....also da wo Leistung bewertet wird und nicht die Stelle.