Autor Thema: [Allg] Verbeamtung ja oder nein?  (Read 14937 times)

Namica

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[Allg] Verbeamtung ja oder nein?
« am: 01.09.2023 14:59 »
Hallo zusammen,

ich bin "Namica" und bin 30 Jahre alt.
Ich bin Ingenieurin im öffentlichen Dienst und habe eine Stelle im Landkreis in der Fachtechnik und werde mit E11 Stufe 3, ab April 2024 Stufe 4, bezahlt.
Nun kann ich mich verbeamten lassen und bin auf Entscheidungsfindung, ob das für mich Sinn macht oder nicht.
Ich würde in A12 Stufe 3 verbeamtet werden und wäre direkt Beamter auf Lebenszeit.
Ich bin verheiratet, erhalte also den Verheirateten Zuschlag.
Soweit so gut, wäre das alles, würde ich gar nicht überlegen.

Nun ist es aber so, dass ich aufgrund von zwei Vorerkrankungen leider nur mit der Öffnungsklausel in die PKV komme. Das wäre ca. 425 Euro im Monat.
Immernoch soweit so gut. Würde sich gerade noch trotzdem lohnen finanziell.

Nun bin ich aber zusätzlich auch noch schwanger und werde Ende Februar in Elternzeit gehen.

Und jetzt wird es doof, was die Überlegungen angeht.

1) wenn ich während der Elternzeit (mindestens 2 Jahre) nicht arbeiten gehe, verdiene ich nichts (ausßer Elterngeld). Trotzdem muss ich 425 Euro im Monat bezahlen für die PKV. Das ist halt echt ne Nummer!
2) Nach der Elternzeit werde ich mit 30% bis maximal 50% wieder einsteigen. Da wird noch ein zweites Kind möchten vermutlich, wird diese Zeit sich automatisch verlängern mit nochmaliger Elternzeit, in der man nichts verdient und anschließend nur Teilzeit.

Selbst der Versicherungsmensch von der PKV meinte, dass es sich für mich nicht lohnt, wenn ich langfristig nur Teilzeit arbeite.
Erst ab 70% Arbeit würde es sich lohnen mit der PKV.

Hat hier jemand ähnliches durch?
Nach den Kindern bin ich für eine Verbeamtung zu alt.

Es ist quasi: wenn dann jetzt und wenn dann schnell entscheiden.

Ich weiß wirklich nicht recht, wie ich mich entscheiden soll und hoffe auf ein paar Anregungen!
Wir haben einen Kredit abzubezahlen, Tiere und dann eben Kinder. Kann ich so viel Geld jeden Monat für die PKV aufbringen?

Ganz liebe Grüße
Namica
« Last Edit: 02.09.2023 02:39 von Admin2 »

Organisator

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #1 am: 01.09.2023 15:09 »
Ich würde in A12 Stufe 3 verbeamtet werden und wäre direkt Beamter auf Lebenszeit.

Bist du dir sicher, dass die Verbeamtung nicht im Eingagsamt (vermutlich A10 gtD) erfolgt? Dies wäre sehr ungewöhnlich.

Die Gedanken hinsichtlich der PKV sind zutreffend, allerdings ist es möglich, dass der Beihilfeanteil des Dienstherren auf 70 % steigt, so dass du dich nur zu 30 % versichern müsstest.

Neben dem Thema Geld (wobei hier auch noch denkbar, wäre, dass du Vollzeit arbeitest) würde ich mich noch mit den weiteren Pflichten eines Beamten vertraut machen und abwägen, ob dir dieses enge Korsett des Beamtentums passt.

Thomber

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #2 am: 01.09.2023 15:10 »
Hallo,

und was kostet Dich die GKV dann mit A12?    Ca. 580€?   Und wenn Du dann kein Einkommen mehr hast? Und über wen sind die Kinder dann zu versichern?   
Denke, dass diese Fragen auch interessant sind.


PS: Ich kann Organisator nur zustimmen... Nicht nur auf das Geld schauen.

Namica

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #3 am: 01.09.2023 15:13 »
Zitat
Bist du dir sicher, dass die Verbeamtung nicht im Eingagsamt (vermutlich A10 gtD) erfolgt? Dies wäre sehr ungewöhnlich.
Ja, das wurde mit der Personalabteilung so besprochen.
Da hatte ich mein Beratungsgespräch schon.
Ich würde aufgrund der bisherigen Erfahrungen im Job direkt in A12 Stufe 3 auf Lebzeit verbeamtet werden.

Beihilfe beträgt in BaWü der Auskunf der Beihilfe nach 50% und mit einem Kind auch 50%. Erst bei 2 Kindern dann 70%.
Wobei die Kinder muss man dafür dann mitversichern, die kommen ja dann wieder oben drauf.

Joa. Beamtentum.
Ich habe nachgefragt und die Auskunft erhalten, dass ich trotz allem den Landkreis wechseln kann, wenn ich das möchte und eine Stelle woanders habe, halt dann als Versetzung.
Ebenso kann ich mich auf andere, höhere Stellen bewerben, beim RP zB wenn ich das möchte.
Also innerhalb des öffentlichen Dienstes kann ich mich schon flexibel mit Stellen umschauen. Aber raus geht dann natürlich nicht mehr.
Wobei ich auch nicht mehr in ein Ing.-Büro gehen möchte.

Namica

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #4 am: 01.09.2023 15:15 »
Hallo,

und was kostet Dich die GKV dann mit A12?    Ca. 580€?   Und wenn Du dann kein Einkommen mehr hast? Und über wen sind die Kinder dann zu versichern?   
Denke, dass diese Fragen auch interessant sind.


PS: Ich kann Organisator nur zustimmen... Nicht nur auf das Geld schauen.

Sich zu verbeamten und in der GKV zu bleiben, macht glaube ich keinen Sinn. Das hatte ich mal durchgerechnet bzw. da hat mich unser anderer Versicherungsmensch beraten.
Ganz durch sehe ich da tatsächlich noch nicht.
Ist ja auch wieder so ne Entscheidung für immer. Einmal pauschale Beihilfe, immer pauschale.

Das Geld ist mit Familie und Kredit aber halt durchaus ein springender Punkt leider.

Organisator

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #5 am: 01.09.2023 15:20 »
Zitat
Bist du dir sicher, dass die Verbeamtung nicht im Eingagsamt (vermutlich A10 gtD) erfolgt? Dies wäre sehr ungewöhnlich.
Ja, das wurde mit der Personalabteilung so besprochen.
Da hatte ich mein Beratungsgespräch schon.
Ich würde aufgrund der bisherigen Erfahrungen im Job direkt in A12 Stufe 3 auf Lebzeit verbeamtet werden.

Beihilfe beträgt in BaWü der Auskunf der Beihilfe nach 50% und mit einem Kind auch 50%. Erst bei 2 Kindern dann 70%.
Wobei die Kinder muss man dafür dann mitversichern, die kommen ja dann wieder oben drauf.

Joa. Beamtentum.
Ich habe nachgefragt und die Auskunft erhalten, dass ich trotz allem den Landkreis wechseln kann, wenn ich das möchte und eine Stelle woanders habe, halt dann als Versetzung.
Ebenso kann ich mich auf andere, höhere Stellen bewerben, beim RP zB wenn ich das möchte.
Also innerhalb des öffentlichen Dienstes kann ich mich schon flexibel mit Stellen umschauen. Aber raus geht dann natürlich nicht mehr.
Wobei ich auch nicht mehr in ein Ing.-Büro gehen möchte.

Dann ist es - finanziell betrachtet - ein Rechenexempel. Die wesentlichen Punkte hast du alle genannt. Insoweit würde ich die beiden Varianten durchrechnen und dich dann entscheiden.

Hinsichtlich des Berufsbeamtentums gibt es jedoch noch mehr zu beachten, als mögliche Arbeitsplatzwechsel. Insbesondere bist du in einem besonderen Dienst- und Treueverhältnis und insoweit stärkere Verfügugnsmasse des Dienstherrn, als du es bei einem Arbeitgeber wärst. Hier im Forum gibts Threads, die das genauer beschreiben.

Wenn du planst, dauerhaft in geringer Teilzeit zu bleiben, würde ich mir das mit der pauschalen Beihilfe und der GKV nochmal genauer anschauen. Der GKV-Beitrag bemisst sich nämlich am Einkommen, der der PKV ist immer gleich hoch.

Thomber

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #6 am: 01.09.2023 16:00 »
Zitat
Der GKV-Beitrag bemisst sich nämlich am Einkommen, der der PKV ist immer gleich hoch.
Ja, aber... das maximal zu berücksichtigende Einkommen für die Beitragsberechnung der GKV liegt bei rund 4900€ und wer mit A12 einsteigt, wird diesen Betrag in fast absehbarer Zeit auch erreichen können, sodass der Betrag dann auch fix wäre.

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #7 am: 01.09.2023 16:25 »
Baden-Württemberg scheint ja ordentlichen Druck bzw. Zukunftsängste finanzieller oder anderweitiger Natur zu verspüren, wenn das Land Beamtenverhältnisse auf die Art und Weise an den Mann bzw. die Frau verscherbeln muss. Wenn Verbeamtungen schon im ersten oder zweiten Beförderungsamt erfolgen und auf eine nicht mal minimale Probezeit verzichtet wird, spricht das ja Bände wie ein Austritt aus dem Angestelltenverhältnis attraktiver gemacht werden soll ;D

Wenn Familienplanung im Raum steht, spricht doch alles für ein Beamtenverhältnis. Spätestens ab dem dritten Kind wandern doch monatlich schon zusätzlich etwa 1500€ Alimente auf das Konto  ;D.

Im Gegenzug handelt man sich halt einen Maulkorb ein, entwickelt die totale Beißhemmung und darf nach oben stets zu Boden kriechen. Wenn das der eigenen Persönlichkeit entspricht, nur zu.

Namica

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #8 am: 01.09.2023 16:28 »
Baden-Württemberg scheint ja ordentlichen Druck bzw. Zukunftsängste finanzieller oder anderweitiger Natur zu verspüren, wenn das Land Beamtenverhältnisse auf die Art und Weise an den Mann bzw. die Frau verscherbeln muss. Wenn Verbeamtungen schon im ersten oder zweiten Beförderungsamt erfolgen und auf eine nicht mal minimale Probezeit verzichtet wird, spricht das ja Bände  ;D

Wenn Familienplanung im Raum steht, spricht doch alles für ein Beamtenverhältnis. Spätestens ab dem dritten Kind wandern doch monatlich schon zusätzlich etwa 1500€ Alimente auf das Konto  ;D.

Im Gegenzug handelt man sich halt einen Maulkorb ein, entwickelt die totale Beißhemmung und darf nach oben stets zu Boden kriechen. Wenn das der eigenen Persönlichkeit entspricht, nur zu.

Da ich aufgrund einer Krankheit in Kinderwunschbehandlung war und ohne teure Hilfe keine Kinder bekommen kann, wird es bei 2 bleiben.
Deinen Beitrag finde ich unter der Gürtellinie und absolut daneben.

Tagelöhner

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #9 am: 01.09.2023 16:33 »
Steht Dir ja frei, hier im Forum wird Meinungsfreiheit aber noch groß geschrieben. Von dem her musst du halt damit leben. Ich hoffe, Du hast dennoch wenigstens zwischen den Zeilen einen Mehrwert daraus gezogen.

Namica

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #10 am: 01.09.2023 16:44 »
Steht Dir ja frei, hier im Forum wird Meinungsfreiheit aber noch groß geschrieben. Von dem her musst du halt damit leben. Ich hoffe, Du hast dennoch wenigstens zwischen den Zeilen einen Mehrwert daraus gezogen.

Klar, deswegen darf ich ja auch sagen, dass es mich etwas getroffen hat.

Du hast nochmal editiert sehe ich gerade.

Einen Mehrwert zwischen den Zeilen konnte ich so nicht erkennen.
Deiner Aussage nach verbeamten die Länder jeden der nicht bei 3 auf dem Baum ist und es lohnt sich, wenn man 3 Kinder hat. Dafür bekommt man einen Maulkorb.

Was genau ich davon mitnehmen soll für mich, da bin ich mir gerade noch unschlüssig ;-)

Tagelöhner

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #11 am: 01.09.2023 16:52 »
Zumindest schimmert bei zunehmend mehr Dienstherren eine laschere Verbeamtungspraxis durch als noch vor 5-15 Jahren. Nach Baden-Württemberg habe ich außerdem gute Kontakte, die mir das ebenfalls bestätigen.

Üblich sind Verbeamtungen im Eingangsamt der Laufbahn, hiervon wurde üblicherweise nur in den absoluten Ausnahmefällen abgewichen. Außerdem sind "Erprobungszeiten" im Beamtenverhältnis auf Probe ebenfalls beamtenrechtlich vorgesehen. Diese können selbstverständlich entsprechend verkürzt werden, wenn ausreichend Berufserfahrung als Angestellter beim Land gesammelt wurde.

Wenn das Land BW also im ersten oder zweiten Beförderungsamt verbeamtet und das angeblich noch direkt in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit, dann ist das fernab jeglicher Norm und deutet nun mal darauf hin, dass sich das Land davon einen besonderen Vorteil verspricht oder sich vermehrt dazu gezwungen sieht. Hier kommt aus meiner Sicht nur Zukunftsangst aufgrund der absehbar prekärer werdenden Haushaltslage und der sich abzeichnende Personalmangel durch den Abgang der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand in Frage.

Auch bei "nur" 1 Kind oder 2 Kindern, erhält man im Beamtenverhältnis schon spürbare Zuschläge. In der freien Wirtschaft oder als Angestellter kann man davon nur träumen. Und das mit dem Maulkorb stimmt definitiv, außer man steht darauf, nicht mehr auf dem Beförderungskarussell mitfahren zu dürfen.

Namica

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #12 am: 01.09.2023 18:22 »
Zitat
Diese können selbstverständlich entsprechend verkürzt werden, wenn ausreichend Berufserfahrung als Angestellter beim Land gesammelt wurde.

Genau, ich bin ja lange genug dabei, damit die Probezeit eben dementsprechend wegfällt.
ich habe ja nicht gerade erst angefangen :)

Mag alles richtig sein was du schreibst.
Hilft mir nur irgendwie nicht weiter.
Ich muss das eh selbst entscheiden, aber ich hatte gehofft, dass ggf. auch jemand, der nur Teilzeit arbeitet Erfahrungen hat und etwas schreiben kann.

Einfach dieses "lohnt es sich auch mit nur 50% die ersten Jahre".
Schwierig.

2strong

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #13 am: 01.09.2023 20:03 »
Meines Erachtens spricht finanziell grundsätzlich alles für die Verbeamtung.

In Vollzeit hast Du nach Abzug der PKV noch 200€ mehr raus, als im Angestelltenverhältnis. Bei 50% hält es sich die Waage. Erst bei 30% hast Du 100€ weniger.

Klar, die Elternzeit musst Du wirtschaftlich überbrücken. Hier könntest Du mit einem Antrag auf Lohnsteuerermäßigung schon mal ein Drittel des PKV-Beitrags kompensieren.

Im Gegenzug erhältst Du für Deine Kinder und Dich die deutlich bessere medizinische Versorgung, was gerade für Dich als chronisch Kranke von Bedeutung sein dürfte, und verlässt vor allem das unattraktive System der gesetzlichen Rentenversicherung.
« Last Edit: 01.09.2023 20:14 von 2strong »

Beamter

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Antw:Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #14 am: 02.09.2023 08:03 »
Baden-Württemberg scheint ja ordentlichen Druck bzw. Zukunftsängste finanzieller oder anderweitiger Natur zu verspüren, wenn das Land Beamtenverhältnisse auf die Art und Weise an den Mann bzw. die Frau verscherbeln muss. Wenn Verbeamtungen schon im ersten oder zweiten Beförderungsamt erfolgen und auf eine nicht mal minimale Probezeit verzichtet wird, spricht das ja Bände  ;D

Wenn Familienplanung im Raum steht, spricht doch alles für ein Beamtenverhältnis. Spätestens ab dem dritten Kind wandern doch monatlich schon zusätzlich etwa 1500€ Alimente auf das Konto  ;D.

Im Gegenzug handelt man sich halt einen Maulkorb ein, entwickelt die totale Beißhemmung und darf nach oben stets zu Boden kriechen. Wenn das der eigenen Persönlichkeit entspricht, nur zu.

Da ich aufgrund einer Krankheit in Kinderwunschbehandlung war und ohne teure Hilfe keine Kinder bekommen kann, wird es bei 2 bleiben.
Deinen Beitrag finde ich unter der Gürtellinie und absolut daneben.

In dem Beitrag ist rein gar nichts „unter der Gürtellinie und absolut daneben“.

Eigentlich krass, dass man darüber überhaupt schreiben muss.

Ganz im Gegenteil ist es ein normaler Beitrag mit Wissensvermittlung zum Thema.

Bitte werde keine Beamtin.