Hallo,
ich habe mich für den Verbleib in der GKV entschieden mit pauschaler Beihilfe.
Ich denke deine Bedenken bzgl. der Verfassungswidrigkeit sind unbegründet, da immer mehr Bundesländer sich anschließen und die pauschale Beihilfe anbieten. Und wie Clarion schon sagt, würde dann sicherlich die Fürsorgepflicht Beachtung finden. Aber das ist natürlich nur meine Einschätzung. Ich bekomme auch mit, dass zunehmend angehende Lehrkräfte die pauschale Beihilfe beantragen. Es sind immer noch viele, die sich für die private Krankenversicherung entscheiden, aber eben auch junge Lehrkräfte, die sich dagegen entscheiden, egal, ob gesund oder mit Vorerkrankungen. Bei einigen ist die Begründung der Sicherheitsaspekt, den die GKV bietet, dann der Solidargedanke oder eben auch Vorerkrankungen, die den Alltag evtl. ohnehin schon erschweren und eben keine zusätzliche Belastung mit Abrechnung und dann evtl. Diskussionen usw. anstehen. Und dann auch die steigenden Kosten im Alter, von denen auch einige Beamte im Pensionsalter berichten.
Aus meiner Seminargruppe vom Referendariat sind wir von 15 Lehrkräften schon 4, die sich für die pauschale Beihilfe entschieden haben (von denen ich weiß). Von Kollegen aus Berlin habe ich auch gehört, dass sich Lehrkräfte sowohl für den einen als auch für den anderen Weg entscheiden.
Meine Gründe waren vielfältig. Einerseits ist mir die Sicherheit auch wichtig, dass Rechnungen einfach bezahlt werden bzw. ich nicht im Nachhinein evtl. Stress habe und mich kümmern muss. Wenn viele Arzttermine oder Behandlungen anfallen, wäre das sicherlich ein zusätzlicher Stressfaktor. Und ich möchte dann zusätzlich zu einer Erkrankung nicht noch Sorge um Bezahlung und Rechnungen haben müssen. Dann die Unsicherheit wie das dann mit einer Versicherung des Kindes wäre, wenn es zur Geburt auch krank sein sollte und dann kein Beihilfeergänzungstarif möglich ist, vielleicht angewiesen ist auf Kuren ohne vorherigem stationären Auffenthalt usw. Was in der PKV erhebliche Kosten verursachen könnte. Und ein großer Punkt waren für mich die Höchstsätze der Beihilfe bei Heilmitteln. Wenn man jung ist, kann man das sicherlich alles regeln und sich Praxen suchen, die zu diesen Preisen abrechnen bzw. "verhandeln". Aber im Alter wäre das vielleicht wieder etwas anderes, wenn man nicht mehr mobil ist. Wobei das natürlich auch sehr weit vorausgedacht ist. Aber im Ruhestand wird die Beihilfelücke eben auch "größer" durch die prozentuale Erhöhung der Beihilfe. Dann eben mit 30% Risikozuschlag ist die Option auf Teilzeit eher weniger attraktiv. Und wie sich der Gesundheitszustand bzw. die Familienkonstellation bei jedem ändern wird, weiß man eben im jungen Alter noch nicht.
Und dann muss ich dazu sagen, dass ich bisher von noch keinem gehört habe, dass er es bereut in der GKV zu sein. Aber von vielen in der PKV, dass sie sich nicht nochmal dafür entscheiden würden - und das aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Natürlich hat die Absicherung mit PKV und Beihilfe seine Vorteile, vor allem, wenn man die Möglichkeit hat Zusatzbausteine absichern zu können wie wahlärztliche Leistungen usw. Diese Möglichkeit ist Personen, die über die Öffnung kommen, leider verwehrt, wenn das Bundesland das nicht anbietet. Was ich davon halte, brauche ich, denke ich, hier nicht ausführen (Stichwort: Diskriminierung z.B. aufgrund von angeborenen Erkrankungen). Aber das bin ich schon gewohnt im Rahmen der Versuche irgendwelche Versicherungen egal welcher Art abzuschließen.
Ich habe auch wirklich lange Zeit mit dieser Entscheidung gehadert und mir umfangreiches Wissen angeeignet und viele Erfahrungen hören können. Letzten Endes war es bei mir nicht nur eine Entscheidung aufgrund der oben genannten Aspekte, die ich noch weiter ausführen könnte, sondern auch eine Bauchentscheidung. Ich kenne aber die andere Perspektive auch aus eignenen Erfahrungen nicht privat versichert zu sein mit Beihilfe. Der Gedanke, dass mich das dann evtl. überfordern könnte oder unglücklich mit der Versicherung zu sein, die man dann nie mehr wechseln kann, hat mich auch gestresst.
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Text ein wenig weiterhelfen.