Ich persönlich finde, weil ich vor zig Jahren auch mal betroffen war, allerdings noch ohne BEM, dass man sehr wohl im Gespräch sagen darf, dass es da private Gründe gibt, warum man sich umbewirbt. Allerdings sollte das sich aufs Nötigste beschränken. Wenn man jetzt z. B. erzählen würde, dass man sich gemobbt, gedisst, gebosst fühlt (alles böse Wörter, mit denen man leider noch immer sehr vorsichtig sein sollte!), dass man Kollegen X, Y, Z nicht mag, dass die Kunden alle unfreundlich sind ... wer will dann einen noch einstellen?
Ich habe jahrelang im Sozialamt gearbeitet, nie Probleme gehabt. Dann gabs einen Fall, der mich so getriggert hat und es ging nichts mehr. Das habe ich dann im Vorstellungsgespräch genauso gesagt und ich glaube, die Ehrlichkeit kam gut an. Jeder hat seine Grenzen und warum sollte man sich nicht zu diesen bekennen. Lieber rechtzeitig die Reißleine ziehen - für sich und auch den AG, bevor man in einen Burn out rennt, aus den man dann nur so schwer wieder rauskommt. Leider trauen sich noch immer viel zu wenige ANs, dies zu erkennen, sich Hilfe zu holen, sich rechtzeitig umorientieren ... Auch gibt es noch sehr viele AGs, grad im ÖD, wo man noch immer mit Scheuklappen Stellen besetzt, Fallzahlen viel zu hoch sind ... Warum ist die Fluktuation z. B. in Sozialämtern, Jobcentern, Jugendämtern, Ausländerämtern so hoch?