Autor Thema: Mehr als die Hälfte der Deutschen fühlt sich erschöpft  (Read 5862 times)

Schmitti

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Eine interessante Studie zeigt aktuell Spiegel.de:

Zitat
Die Erschöpfung ballt sich vor allem bei Leuten in der Rushhour des Lebens. Von 30 bis 49 Jahren sind gut 60 Prozent erschöpft. Jüngere (18 bis 29 Jahre) und ältere (50 bis 64) liegen mit gut 56 Prozent etwa gleichauf, jenseits der 65 Jahre sinkt der Wert auf 40 Prozent. Von den 30- bis 49-Jährigen sehen gut 40 Prozent die Belastung bei der Arbeit als Hauptursache für ihre Erschöpfung. In der Gesamtschau über alle Altersgruppen sind gesundheitliche Beschwerden der Hauptgrund für Erschöpfung (40 Prozent), gefolgt von der politischen Situation (knapp ein Drittel) und dann der Arbeitsbelastung (27 Prozent).
...
Junge Leute (18 bis 29 Jahre) wünschen sich vor allem ein geringeres Arbeitspensum, bei den Älteren gibt es ein Hauptanliegen: weniger sinnlose Arbeit. Das sagen 40 Prozent, bei den Beamten sogar 65 Prozent. Beamte sind nicht die insgesamt erschöpfteste Gruppe, aber die, die am allermeisten unter als sinnlos empfundener Arbeit leidet.
Die politische Situation belastet die Leute mehr als die eigentliche Arbeit, und 2/3 der Beamten empfinden ihre Arbeit als sinnlos - läuft ja gut in Deutschland  ???

Organisator

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Wer sinnlose Arbeit macht und nichts daran ändert ist irgendwie selbst Schuld daran.

was_guckst_du

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Beamte sind nicht die insgesamt erschöpfteste Gruppe, aber die, die am allermeisten unter als sinnlos empfundener Arbeit leidet.

..endlich ist das mal wissenschaftlich bewiesen... 8)  ..das der Wert im Pensionsalter sinkt, berühigt mich ungemein, da ich zum Jahresende in den verdiensten Ruhestand wechsle und dann das "Leben" beginnt ;)
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Flying

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Wer sinnlose Arbeit macht und nichts daran ändert ist irgendwie selbst Schuld daran.

Das würde ich mal dick unterstreichen!
Gerade heutzutage muss keiner etwas tun, was ihm so gar nicht sinnstiftend erscheint.

Tagelöhner

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Ein Beamter tut das was ihm sein Dienstherr befiehlt und nimmt das zähneknirschend und mit gesenktem Haupt hin. Daher tritt das Phänomen dort auch vermehrt auf  ;D

FearOfTheDuck

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Wobei "sinnlos" erläutert werden müsste. Auch ein sinnstiftender Job kann zahlreiche (scheinbar?) sinnlose Aufgaben mit sich bringen. Ich gebe euch aber recht, wenn es darum geht, dass die komplette Tätigkeit als sinnlos empfunden wird.

Organisator

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Ein Beamter tut das was ihm sein Dienstherr befiehlt und nimmt das zähneknirschend und mit gesenktem Haupt hin. Daher tritt das Phänomen dort auch vermehrt auf  ;D

Der Beamte hat jedoch auch eine Beratungspflicht hinsichtlich seiner Führungskraft und die Verpflichtung, auf Mißstände und sonstige Sinnlosigkeiten hinzuweisen und auf Verbesserungen hinzuwirken. Schließlich steht der Beamte hauptsächlich im Dienste der Allgemeinheit.

Ansonsten wäre auch niemand gezwungen in diesem System zu verweilen, wenn die Sinnlosigkeit Überhand nimmt.

Flying

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Auch ein sinnstiftender Job kann zahlreiche (scheinbar?) sinnlose Aufgaben mit sich bringen.

Ich vermute, dass es keinen Job gibt, der nicht auch scheinbar sinnlose Aufgaben hat. Da kommt es sicherlich verstärkt auf die Menge bzw. den Zeitaufwand für diese an.

Schmitti

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Der Beamte hat jedoch auch eine Beratungspflicht hinsichtlich seiner Führungskraft und die Verpflichtung, auf Mißstände und sonstige Sinnlosigkeiten hinzuweisen und auf Verbesserungen hinzuwirken. Schließlich steht der Beamte hauptsächlich im Dienste der Allgemeinheit.
Die Allgemeinheit wählt (mal direkt, mal indirekt) die obersten Führungskräfte. Wenn man dem grünen Bürgermeister sagt, dass man bei Erstellung einer Beschlussvorlage, mittels der ein Vergabeausschuss dann die Auftragsvergabe zur Lieferung eines Feuerwehrfahrzeuges abnicken soll, die Beteiligung der Gleichstellungsbeauftragten und die rechnerische Darstellung einer Klimabeeinflussung durch das (landesrechtlich vorgegeben vorzuhaltende) Fahrzeug als nicht so ganz so sinnvoll erachtet wird, wird ihn das nicht zwangsläufig überzeugen.

These: Der Großteil der von öD-Beschäftigten als sinnlos erachteten Arbeitsschritte hat ihren Ursprung in den von der Allgemeinheit produzierten Wahlergebnissen.

Britta2

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...  da ich zum Jahresende in den verdiensten Ruhestand wechsle und dann das "Leben" beginnt ;)

Langsam kannst Du beginnen, die Dankesrede auszuarbeiten. Freu Dich auf die feuchtwarmen Händedrucke und den obligatorischen Blumestraus mit Gruppenfoto fürs Archiv plus "wir werden Sie so unendlich vermissen" ...
Hoffentlich kannst Du das Rentnerdasein viele Jahre bei bester Gesundheit genießen!

BAT

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..endlich ist das mal wissenschaftlich bewiesen... 8)  ..das der Wert im Pensionsalter sinkt, berühigt mich ungemein, da ich zum Jahresende in den verdiensten Ruhestand wechsle und dann das "Leben" beginnt ;)

Ich hoffe, du bleibst dem Forum erhalten. Gibt es einen Unterstrang Ruhestand? Ich schaue nur bei TVÖD und Allgemein.

Organisator

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Der Beamte hat jedoch auch eine Beratungspflicht hinsichtlich seiner Führungskraft und die Verpflichtung, auf Mißstände und sonstige Sinnlosigkeiten hinzuweisen und auf Verbesserungen hinzuwirken. Schließlich steht der Beamte hauptsächlich im Dienste der Allgemeinheit.
Die Allgemeinheit wählt (mal direkt, mal indirekt) die obersten Führungskräfte. Wenn man dem grünen Bürgermeister sagt, dass man bei Erstellung einer Beschlussvorlage, mittels der ein Vergabeausschuss dann die Auftragsvergabe zur Lieferung eines Feuerwehrfahrzeuges abnicken soll, die Beteiligung der Gleichstellungsbeauftragten und die rechnerische Darstellung einer Klimabeeinflussung durch das (landesrechtlich vorgegeben vorzuhaltende) Fahrzeug als nicht so ganz so sinnvoll erachtet wird, wird ihn das nicht zwangsläufig überzeugen.

These: Der Großteil der von öD-Beschäftigten als sinnlos erachteten Arbeitsschritte hat ihren Ursprung in den von der Allgemeinheit produzierten Wahlergebnissen.

Aber nur der kleine Beamte kann insoweit beraten, dass z.B.
- man keine eine eigene Vergabe anstengen muss, wenn man von einer zentralen, bundesweiten Vergabestelle abrufen kann (und wenn man zu einer solchen Vergabestelle noch keinen Zugang hat, diesen zu erwirken)
- die Darstellung der Klimabeeinflussung durchaus kurz ausfallen kann, wenn es sich bei der Bereitstellung des Feuerwehrautos um eine Pflichtaufgabe handelt.

Will sagen: es gibt viele sinnvolle Vorschriften, deren Prüftiefe je nach Verwaltungsvorgang bis hin zu null variieren kann. Genauso wäre wahrscheinlich auch die GleiB oder die SBV zu beteiligen, was jedoch schnell gehen dürfte.

Eleon

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Als alter Hase kann ich nur jedem empfehlen, die Nachrichten dosiert zu genießen, sich nicht zu intensiv mit der Lage auf der Welt zu befassen (die war schon immer grenzwertig) und viel Sport zu treiben.

Früher habe ich jede Information aufgenommen, teilweise nicht gut geschlafen und war irgendwann gesundheitlich angeschlagen, ständig erschöpft und nie/selten im Hier und Jetzt.

Das hat sich fundamental geändert, war aber auch ein langer und anstrengender Weg.

Opa

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Als alter Hase kann ich nur jedem empfehlen, […] viel Sport zu treiben.

„Auf einem weiteren ebenfalls auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Video spricht Kadyrow zunächst Tschetschenisch und fügt dann auf Russisch hinzu: »Treibt Sport«.
(https://www.spiegel.de/ausland/ramsan-kadyrow-soll-im-koma-liegen-nun-zeigen-ihn-zwei-videos-a-2375b09e-b2c3-4b4e-8ba3-d5d6c67a8123)

OrganisationsGuy

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Meine Spekulation für diesen Erschöpfungs- und Keinen-Bock-Trend ruhen auf Digitalisierung und Social Media.

Vor 500 Jahren waren die Probleme der Menschen auf die eigene Region, meist nur die anliegenden Nachbarstädte und Dörfer begrenzt. Heute macht irgendein Börsenheini auf der anderen Seite des Planeten einen falschen Trade und der Wert meiner Immobilie hier sinkt ins Bodenlose.

Damit will ich in keinster Weise sagen, unsere Probleme heute wären größer als damals. Ich bin froh mich heute nicht Mist der Pest, einer Blinddarmentzündung o.ä. ins frühe qualvolle Grab legen zu müssen.

Aber der mentale Stress sieht für das alltägliche Leben heute deutlich anders aus als vor 60 Jahren. Dem Individuum wird täglich mehrfach vorgehalten, wie toll, reich und schön die anderen sind. Dazu dann finanzielle Probleme um über die Runden zu kommen, zwei Kinder zu bezahlen und ein Eigenheim zu erwirtschaften, was vor einigen Generationen noch besser realisierbar war.