Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TVöD Kommunen
Frage zum Verhältnis von Teamleitung zu (H)SBs
Danbury:
Guten Abend,
ich bin Teamleiterin (EG 9c) in einer Ausländerbehörde in einem bevölkerungsreichen Bundesland.
Zu meinen Aufgaben gehört die Leitung des 13 Personen starken Teams (allesamt in der EG 9a). Meine Stellenbeschreibung ist ein ungleicher Hybrid aus fachlicher und organisatorischer Leitung sowie Aufgaben einer Hauptsachbearbeiterin (ausnahmslos für Negativentscheidungen in der Eingriffsverwaltung). Ich bin während der Arbeitszeit ständige Ansprechpartnerin für alle Belange des Teams (Urlaubsplanung, Diensteinteilung, Konfliktmanagement etc. ist alles mit einbegriffen), muss alles liegen und fallen lassen, wenn die SB ankommen und Fragen, Anregungen oder Bitten haben. Auch werte ich die rechtlichen Änderungen der maßgebenden Gesetze für unseren Kundenkreis aus und bilde das Team weiter.
Bisher hatte ich eine Teamleiterkollegin, die ebenfalls in der 9c eingruppiert war. Diese hat nun auf Grund der enormen Belastung gekündigt. Die Sachgebietsleiterin möchte nun nur noch eine Teamleiterin (also mich) und dafür drei weitere Hauptsachbearbeiter/innen ohne Leitungsfunktion (letzteres war der Grund der Kündigung meiner Kollegin, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat), weil sie erneute Kündigungen befürchtet. Diese drei Hauptsachbearbeiter/innen haben alle dieselbe Stellenbeschreibung wie ich. Doch die fachliche und organisatorische Leitungskomponente ist dort nicht aufgeführt. Nun frage ich mich, warum die neuen Stellen ebenfalls in die EG 9c kommen, wenn von ihnen keine ständige Leitung, wie bei mir, gefordert ist.
Unsere Stellenbeschreibungen sind ansonsten identisch. Bei mir steht unter „Fachliche und organisatorische Leitung“ ein Zeitanteil von 20%. Das ist aber Utopie. Realistisch betrachtet sind es 80%. Die restlichen 80% machen in meiner Stellenbeschreibung die Tätigkeiten aus, die bei den neuen Stellen 100% ausmachen.
Ich habe gesagt, das man mich dafür dann in die EG 10 nehmen solle, was belächelt wurde. Dafür sei kein Geld da und meine Stellenbeschreibung gebe das nicht her. Das Thema wurde von meiner Chefin als beendet erklärt. Sie eröffnete mir gar, dass sie und die Hausspitze erwarten, dass ich mich nicht auf eine der neuen Stellen bewerbe.
Ich schwanke zwischen Verwirrung und Frust.
RadWirdKommen:
Den Arbeitgeber zu wechseln wäre keine Option?
Danbury:
Daran denke ich mittlerweile täglich. Aber ich bin alleinerziehend und hab mein ganzes Leben um die Stelle herum gestrickt. Das ist etwas kompliziert. Grundsätzlich mag ich die Arbeit, auch wenn der Stress mir so langsam einen Bluthochdruck beschert. Ich habe das Gefühl ausgenutzt zu werden und dagegegen machtlos zu sein. Wenn ich andere Stellenangebote durchforste, hab ich immer ein so schlechtes Gewissen...und ob es bei einem neuen AG besser wird, kann ich nicht abschätzen. Aber ja, der Gedanke ist aktuell mein täglicher Begleiter, sowohl abends als auch morgens.
FearOfTheDuck:
Wenn du dich ausgenutzt und machtlos fühlst, stellt sich wohl am ehesten die Frage von RadWirdKommen.
Nichtsdestotrotz steht die Eingruppierung nicht zur Disposition des AG. Er kann dir Aufgaben übertragen und sich eine Rechtsmeinung darüber bilden. Und es liegt in deinem Interesse dich dann auch an das zu halten, was deine auszuübende Tätigkeiten sind. Wenn der AG dir nur 20% Leitungsaufgaben zugesteht, dann machst du das auch nur 20% deiner Zeit. Wenn dem AG das praktisch zu wenig ist, mag er dir mehr % übertragen.
Danbury:
Ich habe mir schon ausgerechnet, dass ich nichtmal acht Stunden pro Woche die Leitungsaufgaben wahrnehmen müsste. Das wurde schon mit der Sachgebietsleiterin kommuniziert. Die schweifte dann ab und erzählte von ihrer Stellenbeschreibung und wie viel sie arbeite und niemand honoriere das. Unter dem Strich blieb aber: mache ich nach acht Stunden die Tür zu und öffne sie nicht, werde man mich arbeitsrechtlich belangen. Dann strich die Chefin uns das Doppelbüro, meine Kollegin dachte auch so wie ich, und holte uns in ein Großraumbüro mit regulären Sachbearbeitern. Unser Versuch war gescheitert. Ich traue mich eigentlich gar nicht so recht, nach acht Stunden zu sagen: nein, ich muss selber arbeiten.
Je mehr ich das jetzt reflektiere, desto mehr glaube ich, dass ich wirklich mal meinen Lebenslauf aktualisieren muss.
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