Die Diskussion hatten wir schon an anderer Stelle. Die VBL (West) ist zwar ein Umlagesystem, wird allerdings grundsätzlich wie alle betrieblichen Altersvorsorgeprodukte die bAV nach einem Kapitaldeckungsverfahren berechnet. Somit ist das Ziel, dass bei einer durchschnittlichen Rentenbezugsdauer die Auszahlungssumme in etwa der Einzahlungssumme zzgl einer fiktiven Verzinsung und abzgl. der Verwaltungskoten und des Risikoanteils für Erwerbsminderung und Hinterbliebene entspricht.
Wenn jetzt eine höhere Dynamisierung gefordert wird, bedeutet das zwangsläufig, dass entweder die Höhe der anfänglichen Rente sinken muss, um bei einer durchschnittlichen Auszahlungsdauer auf das gleiche Ergebnis zu kommen, die Beiträge steigen müssen oder es eine Mischung aus beidem gibt.
Bei ersterem würde sich die Auszahlung zugunsten derjenigen verschieben, die besonders lange die Rente erhalten. Bei zweiterem würde es zum einen das Problem verschärfen, dass auf immer weniger Beitragszahler immer mehr VBL Rentner kommen und zum anderen das diejenigen, die schon eine Rente haben, im Verhältnis zur Einzahlung überproportional stärker von der Dynamsierung profitieren würden als künftige Rentner.
Außerdem darf man das Ganze auch nicht überbewerten. Wenn man von einer (ungünstigen) durchschnittlichen Inflation von 2 % augeht (und das ist ja das Ziel der Notenbanken) und einer Dynamsierung von 1 % ausgeht, hat eine Rente von 100 EUR in 20 Jahren immerhin noch eine Kaufkraft von etwa 82 EUR.
Eine Mogelpackung ist die VBL aus meiner Sicht nicht. Die VBL bietet im Gegensatz zu anderen Produkten wie Aktiensparen auch einen Versicherungsschutz gegen das Risiko der Erwerbsminderung unabhängig von Vorerkrankungen und eine Absicherung für Hinterbliebene. Beides ist naturgemäß nicht für jeden etwas, kostet aber in der privaten Versicherungsbranche auch Geld.
Während bei der normalen Bruttoentgeltumwandlung der Arbeitnehmer außerhalb des ÖD lediglich von der Steuer- und Sozialversicherungsfreiheit sowie eines Zuschusses in Höhe von 15 % vom AG profitiert während bei der VBL die Umlage seitens des AG viel höher ist als die vom AN.
Wenn bspw. monatlich in die VBL (West) 73 EUR eingezahlt werden, investiert der Arbeitnehmer lediglich 18,10 EUR.
Bei einem ETF mit einer Nettobelastung von 18,10 EUR kann man brutto je nach Steuerklasse grob 36 EUR brutto sparen. Mit dem "normalen" AG Zuschuss von 15 % würden so 41,40 EUR monatlich gespart. Bei privaten, fondsgebundenen Renten könnte man lediglich 18,10 EUR monatlich einzahlen.
Der Fonds müsste daher erst einmal von 41,40 EUR bzw. 18,10 EUR auf 73 EUR kommen, um auf +/- 0 zu kommen. Die Zuschüsse sind seitens des AG freiwillig und zweckgebunden und werden für andere Produkte als die VBL eben nicht ausgekehrt. Das liegt auch daran, dass der AG seine Arbeitnehmer ja eben auch langfristig an sich binden will. Auch sind die Verwaltungskosten bei beiden angesprochenen Produkten in der Regel viel höher als bei der VBL, was den Ertrag ebenfalls schmälert.
Die allermeisten VBL Rentner sind froh eine weitere starke Säule der Altersvorsorge zu haben.
Ich sehe die VBL als großen Vorteil gegenüber der privaten Wirtschaft.
Um mal eine andere Größenordnung zu wählen: Um eine zusätzliche Rente von etwa 100 EUR im Alter, bei Erwerbsminderung und einen Hinterbliebenenschutz zu erwerben, muss man je nach Versicherungsgesellschaft bis zum Rentenalter etwa 35.000 bis 40.000 EUR ansparen.