Autor Thema: ADHS im VG erwähnen  (Read 2881 times)

olgaaah

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ADHS im VG erwähnen
« am: 12.11.2023 15:53 »
Hallo,

meine "kleine" Schwester hat folgende Woche 3 Vorstellungsgespräche bei verschiedenen Behörden.

Sie hatte in den letzten Jahren einige befristete Jobs im ÖD, 2 davon endeten am Ende der Probezeit, weil ihr ADHS ihr mal wieder in die Quere kam.

Sie ist zwar medikamentös und verhaltenstherapeutisch sehr gut versorgt, aber hin und wieder geht ihre Impulsivität, ihre Scheuklappen dann doch mit ihr durch. In ihrem Handeln. Autorität ist immer mal Thema bei ihr.  Sie ist aber nicht verbal beleidigend, manchmal aber verbal verletzend. Hört sich oft arrogant, besserwisserisch, von oben herab an, ist aber (fast) nie so gemeint. Sie ist eine sehr hilfsbereite Person, vielleicht die Hilfsbereiteste, die ich kenne. Sie hat eine sehr große Empathie. Die ihr allerdings immer wieder zum Verhängnis wird. Auch in ihrer aktuellen Anstellung. Zu schnell zu viel Vertrauen zu Personen aufgebaut, die sie dann haben auflaufen lassen. Man erzählt Unwahrheiten über sie. Sie wäre nicht teamfähig, obwohl sie genau das ist. Im Gegensatz vielleicht zu anderen ADHSlern?! Sie hat Probleme mit Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung, Lügen, Hinterfotzigkeit. Spricht das dann aber auch gerne offen, ehrlich, direkt an. Was zu 99,9 % kontraproduktiv ist.

Andererseits kann sie sich schnell und sozusagen erfolgreich in neue Aufgabengebiete einarbeiten. Sie kann relativ komplexe Zusammenhänge relativ schnell erfassen, sofern es sie interessiert, ihr die Arbeit Spaß macht und die Kollegen passen. Wenn nicht und sie sich geistig unterfordert fühlt, macht sie die einfachsten Fehler. Wenn sie allerdings "stur" nach ihrer Arbeitsanleitung arbeitet, wozu sie aber selbst nach dem 100000sten Mal noch draufschauen muss, macht sie so gut sie keine Fehler. Wenn ich dran denke, was sie schon alles gemacht hat. Krass! Sie hat ein solch breites Wissen, so viele Kenntnisse und Fertigkeiten ...

Da sie nun so oft ins Klo gegriffen hat, besonders bzgl. Kollegen und leider auch Vorgesetzten, hat sie sich vorgenommen, zukünftig, zumindest mal testweise, gleich im VG zu sagen, dass sie behandeltes ADHS hat und wenn das ein Problem darstellt, ist sie falsch hier. Na ja, da sagte ich, dass ihr da wohl keiner "Nein" sagen wird und zu 100 % eine Absage erhalten wird. Es sei denn, sie hat ein VG in der ADHS-Behörde.

Ich kann sie nach all den negativen Erlebnissen, die sie z. T. echt psychisch mitgenommen haben, verstehen. Aber was bringt das?

Es wird immer Menschen geben, die sie als "Psycho" abstempeln werden, weil sie überfordert sind und nichts mit einer erwachsenen ADHSlerin anfangen können. Sind eh alles herumzappelnde "Kinder", die sich nicht konzentrieren können ...

Auch ihre Psychiaterin hat ihr immer davon abgeraten, sich zu outen. Ging da zwar immer um Anstellungen nach der Probezeit, eben aus genannten Gründen, weil man sich selbst nicht zum Problem von anderen machen soll und man nicht deren Problem ist.

Sie meinte einerseits zwar, dass sie sich somit selbst eine riesen Last nehmen würde, weil es für sie mit andauernder Beschäftigung immer schwieriger wird, wenn keiner weiß, warum sie machmal so tickt, wie sie tickt, andererseits will sie aber eben nicht den anderen von sich aus die Möglichkeit zu geben, sie als Psycho abzustempeln.

Aber vielleicht ist es ja was anderes, wenn man ADHS tatsächlich gleich in einem VG erwähnt?!

Was meint ihr bitte? Vielleicht gibt es hier selbst ADHSler oder Kollegen und Vorgesetzte von ADHSlern?

Dankeschön.

LG





Eukalyptus

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #1 am: 12.11.2023 19:42 »
ADHS kann sehr unterschiedliche Ausprägungen haben. Selbst wenn man (die Menschen die gegenüber sitzen im Vorstellungsgespräch) überhaupt mit ADHS etwas anfangen kann, dann ist doch nicht klar was Ihre Ausprägung ist. Insofern schwierig, den "richtigen" Eindruck zu erwecken. Man müsste mündlich anhand von Beispielen oder wesentlichen Merkmalen das ganze beschreiben, gleichzeitig, aber nicht zu hoch hängen (und nicht zu lange machen). Sie sollte es sich mal auf einem Zettel aufschreiben, welche Sätze sie sagen möchte und dann mit anderen darüber sprechen, welcher Eindruck entsteht. 

Eukalyptus

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #2 am: 12.11.2023 20:34 »
Im Übrigen scheint mir der noch besser geeignete Moment ein Gespräch mit dem Vorgesetzten und gern auch Kollegen nach Dienstantritt zu sein.

modesty

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #3 am: 12.11.2023 21:55 »
Hallo,

meine "kleine" Schwester hat folgende Woche 3 Vorstellungsgespräche bei verschiedenen Behörden.

Sie hatte in den letzten Jahren einige befristete Jobs im ÖD, 2 davon endeten am Ende der Probezeit, weil ihr ADHS ihr mal wieder in die Quere kam.

Sie ist zwar medikamentös und verhaltenstherapeutisch sehr gut versorgt, aber hin und wieder geht ihre Impulsivität, ihre Scheuklappen dann doch mit ihr durch. In ihrem Handeln. Autorität ist immer mal Thema bei ihr.  Sie ist aber nicht verbal beleidigend, manchmal aber verbal verletzend. Hört sich oft arrogant, besserwisserisch, von oben herab an, ist aber (fast) nie so gemeint. Sie ist eine sehr hilfsbereite Person, vielleicht die Hilfsbereiteste, die ich kenne. Sie hat eine sehr große Empathie. Die ihr allerdings immer wieder zum Verhängnis wird. Auch in ihrer aktuellen Anstellung. Zu schnell zu viel Vertrauen zu Personen aufgebaut, die sie dann haben auflaufen lassen. Man erzählt Unwahrheiten über sie. Sie wäre nicht teamfähig, obwohl sie genau das ist. Im Gegensatz vielleicht zu anderen ADHSlern?! Sie hat Probleme mit Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung, Lügen, Hinterfotzigkeit. Spricht das dann aber auch gerne offen, ehrlich, direkt an. Was zu 99,9 % kontraproduktiv ist.

Andererseits kann sie sich schnell und sozusagen erfolgreich in neue Aufgabengebiete einarbeiten. Sie kann relativ komplexe Zusammenhänge relativ schnell erfassen, sofern es sie interessiert, ihr die Arbeit Spaß macht und die Kollegen passen. Wenn nicht und sie sich geistig unterfordert fühlt, macht sie die einfachsten Fehler. Wenn sie allerdings "stur" nach ihrer Arbeitsanleitung arbeitet, wozu sie aber selbst nach dem 100000sten Mal noch draufschauen muss, macht sie so gut sie keine Fehler. Wenn ich dran denke, was sie schon alles gemacht hat. Krass! Sie hat ein solch breites Wissen, so viele Kenntnisse und Fertigkeiten ...

Da sie nun so oft ins Klo gegriffen hat, besonders bzgl. Kollegen und leider auch Vorgesetzten, hat sie sich vorgenommen, zukünftig, zumindest mal testweise, gleich im VG zu sagen, dass sie behandeltes ADHS hat und wenn das ein Problem darstellt, ist sie falsch hier. Na ja, da sagte ich, dass ihr da wohl keiner "Nein" sagen wird und zu 100 % eine Absage erhalten wird. Es sei denn, sie hat ein VG in der ADHS-Behörde.

Ich kann sie nach all den negativen Erlebnissen, die sie z. T. echt psychisch mitgenommen haben, verstehen. Aber was bringt das?

Es wird immer Menschen geben, die sie als "Psycho" abstempeln werden, weil sie überfordert sind und nichts mit einer erwachsenen ADHSlerin anfangen können. Sind eh alles herumzappelnde "Kinder", die sich nicht konzentrieren können ...

Auch ihre Psychiaterin hat ihr immer davon abgeraten, sich zu outen. Ging da zwar immer um Anstellungen nach der Probezeit, eben aus genannten Gründen, weil man sich selbst nicht zum Problem von anderen machen soll und man nicht deren Problem ist.

Sie meinte einerseits zwar, dass sie sich somit selbst eine riesen Last nehmen würde, weil es für sie mit andauernder Beschäftigung immer schwieriger wird, wenn keiner weiß, warum sie machmal so tickt, wie sie tickt, andererseits will sie aber eben nicht den anderen von sich aus die Möglichkeit zu geben, sie als Psycho abzustempeln.

Aber vielleicht ist es ja was anderes, wenn man ADHS tatsächlich gleich in einem VG erwähnt?!

Was meint ihr bitte? Vielleicht gibt es hier selbst ADHSler oder Kollegen und Vorgesetzte von ADHSlern?

Dankeschön.

LG

a) Immer offen damit umgehen. Bei den beschriebenen Verhaltensmuster kommt es ohnehin relativ zeitnah zum Vorschein
b) Das von dir beschriebene Verhalten ist nicht ADHS-typisch. Hier ist kein Medizinerforum, aber wie bei allen psyschichen Erkrankungen ist die Einholung einer ärztliche Zweitmeinung m.E. sinnvoll. Soll keinesfalls besserwisserisch klingen, aber ADHS wird gerne als pauschale Diagnose hergenommen, um tiefgründigere Nachforschungen zu einer bestehenden Persönlichkeitsstörung zu vermeiden.

clarion

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #4 am: 12.11.2023 23:12 »
Hallo,

Für mich als medizinischer Laie liest sich das Ganze eher wie Asperger - Autismus. Insbesondere die schonungslose Ehrlichkeit und das absolute Nicht-Einschätzen können, wie wirkt, was man sagt, sowie auch eine ganz breite Bildung. Das könnten auch meine mit Asperger diagnostizierte Verwandten oder mein Kollege sein. Autismus  hat evtl. einen günstigeren Stempel als ADHS, aber leicht haben wir es mit unserem autistischen Kollegen auch nicht. Die Ticks, die Genauigkeit und damit verbunden langsamere Arbeit, die fehlende Flexibilität und der tägliche Verbaldurchfall ohne Themenfokussierung ist extrem anstrengend, und nicht alle Kollegen kommen damit klar.

olgaaah

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #5 am: 13.11.2023 08:41 »
Hmmm ... sie hat schon die ADHS-Diagnose einer entsprechenden Psychiaterin/Chefärztin anhand Anamnesebogen ... gestellt bekommen. Die ADHS-Medikamente helfen auch. Wäre bestimmt nicht so, wenn sie kein ADHS hätte?! :-/

carriegross

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #6 am: 13.11.2023 08:46 »
Anhand des oben Beschriebenen ... das könnte mein Mann sein, der auch ADHS hat.

maiklewa

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #7 am: 13.11.2023 09:32 »
Hallo,

meine "kleine" Schwester hat folgende Woche 3 Vorstellungsgespräche bei verschiedenen Behörden.

Sie hatte in den letzten Jahren einige befristete Jobs im ÖD, 2 davon endeten am Ende der Probezeit, weil ihr ADHS ihr mal wieder in die Quere kam.

Sie ist zwar medikamentös und verhaltenstherapeutisch sehr gut versorgt, aber hin und wieder geht ihre Impulsivität, ihre Scheuklappen dann doch mit ihr durch. In ihrem Handeln. Autorität ist immer mal Thema bei ihr.  Sie ist aber nicht verbal beleidigend, manchmal aber verbal verletzend. Hört sich oft arrogant, besserwisserisch, von oben herab an, ist aber (fast) nie so gemeint. Sie ist eine sehr hilfsbereite Person, vielleicht die Hilfsbereiteste, die ich kenne. Sie hat eine sehr große Empathie. Die ihr allerdings immer wieder zum Verhängnis wird. Auch in ihrer aktuellen Anstellung. Zu schnell zu viel Vertrauen zu Personen aufgebaut, die sie dann haben auflaufen lassen. Man erzählt Unwahrheiten über sie. Sie wäre nicht teamfähig, obwohl sie genau das ist. Im Gegensatz vielleicht zu anderen ADHSlern?! Sie hat Probleme mit Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung, Lügen, Hinterfotzigkeit. Spricht das dann aber auch gerne offen, ehrlich, direkt an. Was zu 99,9 % kontraproduktiv ist.

Andererseits kann sie sich schnell und sozusagen erfolgreich in neue Aufgabengebiete einarbeiten. Sie kann relativ komplexe Zusammenhänge relativ schnell erfassen, sofern es sie interessiert, ihr die Arbeit Spaß macht und die Kollegen passen. Wenn nicht und sie sich geistig unterfordert fühlt, macht sie die einfachsten Fehler. Wenn sie allerdings "stur" nach ihrer Arbeitsanleitung arbeitet, wozu sie aber selbst nach dem 100000sten Mal noch draufschauen muss, macht sie so gut sie keine Fehler. Wenn ich dran denke, was sie schon alles gemacht hat. Krass! Sie hat ein solch breites Wissen, so viele Kenntnisse und Fertigkeiten ...

Da sie nun so oft ins Klo gegriffen hat, besonders bzgl. Kollegen und leider auch Vorgesetzten, hat sie sich vorgenommen, zukünftig, zumindest mal testweise, gleich im VG zu sagen, dass sie behandeltes ADHS hat und wenn das ein Problem darstellt, ist sie falsch hier. Na ja, da sagte ich, dass ihr da wohl keiner "Nein" sagen wird und zu 100 % eine Absage erhalten wird. Es sei denn, sie hat ein VG in der ADHS-Behörde.

Ich kann sie nach all den negativen Erlebnissen, die sie z. T. echt psychisch mitgenommen haben, verstehen. Aber was bringt das?

Es wird immer Menschen geben, die sie als "Psycho" abstempeln werden, weil sie überfordert sind und nichts mit einer erwachsenen ADHSlerin anfangen können. Sind eh alles herumzappelnde "Kinder", die sich nicht konzentrieren können ...

Auch ihre Psychiaterin hat ihr immer davon abgeraten, sich zu outen. Ging da zwar immer um Anstellungen nach der Probezeit, eben aus genannten Gründen, weil man sich selbst nicht zum Problem von anderen machen soll und man nicht deren Problem ist.

Sie meinte einerseits zwar, dass sie sich somit selbst eine riesen Last nehmen würde, weil es für sie mit andauernder Beschäftigung immer schwieriger wird, wenn keiner weiß, warum sie machmal so tickt, wie sie tickt, andererseits will sie aber eben nicht den anderen von sich aus die Möglichkeit zu geben, sie als Psycho abzustempeln.

Aber vielleicht ist es ja was anderes, wenn man ADHS tatsächlich gleich in einem VG erwähnt?!

Was meint ihr bitte? Vielleicht gibt es hier selbst ADHSler oder Kollegen und Vorgesetzte von ADHSlern?

Dankeschön.

LG

Das könnte meine Frau und das könnte ich sein! xD Wir haben auch beide ADHS bzw. Mischformen.

Umlauf

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #8 am: 13.11.2023 10:51 »
Im Übrigen scheint mir der noch besser geeignete Moment ein Gespräch mit dem Vorgesetzten und gern auch Kollegen nach Dienstantritt zu sein.

Das würde ich auch so sehen.

In einem VG käme das zu überraschend und es ist meist keine Zeit, darüber noch groß zu sprechen.

ElBarto

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #9 am: 13.11.2023 11:02 »
Geht mit der diagnostizierten und behandelten ADHS auch ein "Grad der Behinderung" oder Gleichstellung mit ein?

Das im VG oder der Bewerbung zu erwähnen könnte schon das Zünglein an der Waage sein um eine Stelle zu bekommen.

Das Problem ist nur "Teamfähigkeit" wird im ÖD wohl in alle Ausschreibungen aufgenommen, auch wenn man sie nur bedingt im Aufgabenbereich benötigt.

Ich würde vielleicht erstmal mit Deiner Schwester durchgehen welche Aufgaben ihr Spaß machen würden und die sie auch längerfristig machen kann. Dann würde ich schauen welche Berufe dazu passen und ob wo soetwas gesucht wird.

Vielleicht wäre tatsächlich eine Berufsberatung beim Arbeitsamt nicht verkehrt.


Shamayian

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #10 am: 13.11.2023 12:16 »
Hallo,
Meine persönliche Erfahrung hier kurz:
Ich habe vor etwas 10 Monaten mit Mitte 30 meine ADHS Diagnose erhalten. Vor etwa 4 Monaten kam dann noch die Autismus Diagnose. Ich wusste früher nicht, warum ich die von dir ebenfalls beschriebenen Verhaltensweisen zeige. Aber kommt sehr gut hin. Ich bin in VG dazu übergegangen, mein Verhalten "offen" zu legen. Dass für mich hierarchische Strukturen z.B. ein absolutes No-Go sind. Dass ich ein sehr direkter Mensch bin, der offen seine Meinung äußert und ich mir das eben auch von anderen Wünsche, gerade wenn etwas evtl grad nicht so gut läuft oder jmd unzufrieden ist. Dass ich gerne und sehr erfolgreich oft andere/neue Wege finde und gehe in meiner Aufgabenerledigung. Ob dafür bei der potenziellen Stelle nicht nur Platz ist, sondern das eben auch erwünscht oder gefördert wird. Wie gesagt, ohne dass mir meine Diagnosen bekannt waren, aber weil ich eben selbst immer wieder damit Probleme hatte. Und ja klar das ist nicht so erfolgreich, wie dieses: "wie beantworte ich perfekt jede Frage, damit ich die Stelle bekomme". Aber wie andere hier schon sagten, früher oder später kommen die Themen sowieso auf. Und ich wollte nicht länger meine Zeit damit verschwenden Stellen anzufangen, die mich nicht weiter bringen und alle nur frustrieren. Offene Karten, nicht entmutigen lassen! Wenn deine Schwester was drauf hat, findet sie den richtigen Job und auch das Team noch. Und nicht persönlich nehmen, wenn es dennoch immer mal wieder auch zu Problemen kommt. Die wenigsten schätzen den ehrlichen Austausch und vertragen die spezielle Art von ADHS und/oder Autismus nicht. Aber das kann richtig toll werden. Ich habe nach einer Weile dann den Austausch mit ausgewählten Vorgesetzten und Kollegen gesucht, damit es diese besser "einsortieren" können für sich und war da tatsächlich sehr prositiv überrascht zuletzt.

Und PS noch an Vorredner @clarion "Asperger" gibt es so als eigenständige Diagnose nicht mehr. Und wird auch nicht so gerne gehört von vielen auf dem Spektrum. Generell gibt es nun die Diagnose ASS mit unterschiedlichen Ausprägungen. Merci.

Pham Nuwen

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #11 am: 13.11.2023 12:26 »
Ich kann sie nach all den negativen Erlebnissen, die sie z. T. echt psychisch mitgenommen haben, verstehen. Aber was bringt das?

Nichts. Das würde jedenfalls eine einfache "Kosten-Nutzen-Rechnung" mit ziemlich hoher Sicherheit ergeben.

Bei den beschriebenen Vorfällen würde eine Aufklärung wenig beim Verständnis bzw. der Akzeptanz für "Tacheles" ändern. Denn wenn ihr Problem die "Teamfähigkeit" oder die "Soft Skills" sind und sich darin auch nichts ändert, ist das Outing für die Katz. Andererseits wäre sie dann als "Psycho" oder "behindert" abgestempelt.

Sie muss einfach solange dranbleiben bis sie ein Umfeld gefunden hat, bei dem es passt. Jedenfalls muss das bisherige Pech bei den Jobs nicht unbedingt an ihr liegen, auch "normale" Arbeitnehmer greifen mal (auch mehrmals in Folge) derart ins Klo.

SchrödingersKatze

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #12 am: 13.11.2023 13:05 »
Hallo,

Ein ganz anderer Weg wäre, die Diagnostik nochmal zu fokussieren und evtl die Anerkennung einer Schwerbehinderung anzustreben.
Den Einwand bzgl Autismus-Spektrum-Störung bzw Asperger finde ich klingt auf Anhieb auch plausibel.alles Gute für deine Schwester!
Und noch ein Nachtrag: Hier haben wir in der Diagnostik bei weiblichen Personen auch nich strukturellen Nachholbedarf in der Medizinerschaft. Das vll auch noch in Erwägung ziehen.

OrganisationsGuy

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #13 am: 13.11.2023 15:30 »
Ich bin in VG dazu übergegangen, mein Verhalten "offen" zu legen. Dass für mich hierarchische Strukturen z.B. ein absolutes No-Go sind.

Nur weil jemand kein Bock hat, dass andere mehr zu sagen haben, hat das meiner Meinung nach nichts mit Autismus, ADHS o.ä. zu tun. Das nennt man dann wohl eher nicht Teamfähig.

Den Großteil dieser "Diagnosen" die da heute in die Welt gehauen werden, kann ich allgemein sowieso nicht verstehen. Früher hat man sein Verhalten ordnungsgemäß angepasst, ansonsten war man ein Arsch und wurde dementsprechend sozial eingestuft und auch behandelt. Heute muss man für alles Rücksicht nehmen und dem Deppen der mit "Nein" nicht klarkommt den Hintern pudern, weil er Diagnose XYZ ausgestellt bekommen hat und man seine persönliche Entfaltung akzeptieren soll.

Shamayian

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Antw:ADHS im VG erwähnen
« Antwort #14 am: 13.11.2023 15:40 »
Hallo Organisationsguy.
Das schöne ist, dass es vollkommen egal ist wie du das findest. Eine Diagnose bleibt eine. Auch wenn Laien wie du das nicht verstehen wollen oder können. Ich kann ein Nein sehr wohl akzeptieren. Meine Chefs haben kein Problem mit einem Austausch auf repektvoller Augenhöhe. Du aber scheinbar schon? Das ist dann halt dein Problem. Daher sage ich hier jetzt mal: nein danke zu deinem unsachlichen Input an dieser Stelle. Kannst du das nein akzeptieren oder müssen wir dir hier nun bei deiner persönlichen Entfaltung den Arsch pudern?